Hauptgebäude der UniversitätWie bereits am Montag auf der Sitzung des AStA bekannt wurde, gibt es neue Signale aus Schwerin, welche die Lehrerbildung in Greifswald erneut bedrohen könnten.  Auf der Senatssitzung am Mittwoch war dies neben dem Umzug des Club 9 und dem Einsatz von Plagiatssoftware ein Thema.

Laut einer neuen Regelung für Lehramtsstudierende für Regionalschulen in Mecklenburg-Vorpommern seien zukünftig auch Leistungspunkte im Bereich der Sonderpädagogik zu erwerben. Diese Änderung geht auf Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) persönlich zurück und würde mit der Modularisierung des Lehramtes ab dem Wintersemester 2012/2013 in Kraft treten. Da Greifswald im Gegensatz zu Rostock, wo es einen Lehrstuhl für Sonderpädagogik gibt, diese aber aktuell nicht anbieten kann, gibt es Befürchtungen um eine erneute Gefährdung des Lehrsamtsstudiums in Greifswald. „Es werden Anforderungen gestellt, die nicht möglich sind.“, sagte die stellvertretende Senatsvorsitzende Dr. Margitta Kuty dazu.

Bald wieder auf der Tagesordnung?: Pro-Lehramt-Demo in Schwerin im Juli 2010.

Am Dienstag fand deswegen ein Gespräch im Bildungsministerium statt, zu dem Prorektor Prof. Herbst, der Studiendekan der Philosophischen Fakultät Prof. Patrick Donges, und der Dekan Prof. Alexander Wöll als Vertreter der Uni Greifswald führten. Wöll berichtete dem webMoritz, dass die Fakultät bis zum Ende des Monats Zeit habe, ein neues Konzept zu erarbeiten, welches das zusätzliche Angebot berücksichtigt. Wird es angenommen, dann könnte mit diesem dann im Juli weiter diskutiert werden, hieße es aus dem Bildungsministerium.

Bis die Forderung nach einer Überarbeitung aufkam, habe es ein Jahr gedauert, denn so alt sei bereits des letzte Konzept zum Umbau der Lehramtsstudiengänge, so Wöll. Er wies im Senat darauf hin, dass die Ressourcen fehlen würden. Ganz so schlimm sah es Rektor Prof. Rainer Westermann nicht, er meinte, dass die Universität in der Lage wäre, das geforderte zusätzliche Lehrangebot anbieten zu können und sieht aktuell noch keine Gefahr. „Wenn wir das nicht schaffen, dann würden wir beweisen, dass die Universität Greifswald über keinerlei Problemlösungskompetenz verfügt“, so der Rektor.

In der Ostsee-Zeitung wurde eine Stellungnahme des Ministeriums „im Laufe der Woche“ angekündigt, welche bis jetzt aber ausblieb.

Vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) wurde bereits angekündigt, das dieses Thema auch auf der Agenda der kommenden Vollversammlung der Studierendenschaft am Dienstag, 26. Juni ab 16 Uhr in der Mensa stehen wird. „Man kann ein klares Zeichen der Einheit der studentischen Interessen nach außen, das heißt gegenüber der Universität und dem Land, setzen.“, so AStA-Vorsitzender Felix Pawlowsk über die Rolle der Vollversammlung in einer aktuellen Pressemitteilung.

Umzug des Club 9

Der Studentenclub C9 muss erneut umziehen. Nach fünfjähriger Bauzeit feierten die Vereinsmitglieder die Wiedereröffnung in der Hunnenstraße im Sommer 2010. Im Zuge der Umbauarbeiten am alten Campus der Universitätsmedizin, zu dem auch die Räume des Clubs gehören, muss dieser nun erneut umziehen. Der studentische Senator Erik von Malottki kritisierte, dass der Club als gemeinnütziger Verein keinen Anspruch auf Leistungen (wie Räumlichkeiten) der Universität oder des Studentenwerkes habe. Er fragte das Rektorat, ob dieses denn keinen moralischen Anspruch habe, den Club zu unterstützen. Rektor Westermann verwies jedoch auf den Umstand, dass es viele weitere Interessenten gebe, die dann auch unterstützt werden müssten, dies aber nicht Aufgabe oder Pflicht des Rektorates sei.

Als neue Bleibe stehe die Alte Frauenklinik in der Friedrich-Löffler-Straße in Verhandlung, wie Hannes Wehrle vom Club 9 in diesem Beitrag von Greifswald TV berichtet:

Änderungen der Datenschutzsatzung: Institute bekommen Möglichkeit Plagiatssoftware einzusetzen

Weiterhin wurde im Senat über einige Novellierungen der Universitäts-Grundordnung diskutiert. Diese wurden in der Satzungskommission unter Vorsitz von Prof. Claus Dieter Classen erarbeitet und nun im Senat vorgestellt. Größere Diskussion gab es bei einer Änderung der Datenschutzsatzung, die künftig den Einsatz einer Plagiatssoftware regeln soll (Link zur Unterlage). „Wir sehen das sehr kritisch.“, warf StuPa-Präsident Milos Rodatos in den Raum und meinte damit einen Generalverdacht gegenüber allen Studierenden, welche der Einsatz solcher Software zur Folge hätte. Eine Prüfung per Plagiatssoftware für schriftliche Arbeiten solle in der Praxis jedoch nur nach einem Anfangsverdacht geschehen, so Prof. Herbst. Außerdem gebe die Grundordnung nur den datenschutzrechtlichen Rahmen vor, alles weitere sei in den Fakultäten durch die Studien- und Prüfungsordnungen zu regeln, ergänzte Rektor Westermann.

Weiterhin fanden auf der Sentssitzung einige Wahlen statt. So wurde Prof. Dünkel nominiert, als Kandidat für das Amt des Prorektors für die Zeit ab dem 1. Oktober 2012 anzutreten. Nachdem Diana Treiber als studentisches Mitglied der Studienkomission zurückgetreten ist, wurde am Mittwoch der FSK-Vorsitzende und StuPa-Mitglied Fabian Schmidt einstimmig gewählt. Außerdem wurde die Kommission zur Selbstkontrolle in der Wissenschaft neu zusammengesetzt.

Fotos: webMoritz-Archiv (Schwerin – Marco Wagner)