Ein Kommentar von Marco Wagner zum Streit um den Verpflegungszuschuss für das Greifswalder Studentenwerk.
Eines wurde in der vergangenen Sitzung des Verwaltungsrates deutlich: Das Studentenwerk ist an der Schmerzgrenze angelangt. Weitere Erhöhungen sind mit dem Verwaltungsrat nicht mehr zu machen, die Landesregierung ist in der Pflicht, ihrer Verantwortung nachzukommen. Studentenwerke sind landeseigene Betriebe, also obliegt auch dem Land die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass die Studentenwerke nicht auf dem Zahnfleisch kriechen.
Doch genau das ist – übrigens nicht nur – in Greifswald der Fall. Es ist selbstverständlich, dass wenn die Studierendenzahlen steigen, auch der Verpflegungsbedarf in den Mensen steigt. Doch die Landesregierung ignoriert die Realität und stellt dem Greifswalder Studentenwerk nur so viel Geld zur Verfügung, als würde die Universität nur 8.000 Studierende zählen. Diese Zahlen sind schon seit Jahren überholt. Zu allem Überfluss will sich das Land nun auch nicht bereit erklären, den durch den Mensaneubau gestiegenen Verpflegungsbedarf zu decken. Lenkt das Land Mecklenburg-Vorpommern nicht ein, droht dem Greifswalder Studentenwerk auf Dauer die finanzielle Katastrophe.
Die letzte Hoffnung ruht von Seiten des Studentenwerks somit auf dem Landtag, wenn er die Debatten um den Doppelhaushalt der Jahre 2012/2013 führen wird. Egbert Liskow – dieser Name ist in der Verwaltungsratssitzung mehrmals gefallen. Kein Wunder, nimmt er doch in diesem Streit – vermutlich ungewollt – eine besondere Schlüsselrolle ein. Als finanzpolitischer Sprecher sowie hochschul- und wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion hat er die Möglichkeit, unmittelbaren Einfluss auf die Ausfinanzierung der Studentenwerke auszuüben. Darüber hinaus ist Liskow seit einiger Zeit Präsident der Freunde und Föderer der Universität Greifswald. Wenn es um die Interessen Greifswalds – und damit auch um die der Universität – geht, war Liskow, so zumindest die Wahrnehmung, immer an vorderster Front mit dabei.
Insbesondere sein persönliches Wahlergebnis bei der Landtagswahl hat gezeigt, dass Liskows Image nicht zuletzt durch den Skandal um den Neubau des Technischen Rathauses ziemlich ramponiert ist. Der Streit um die Übernahme der gestiegenen Verpflegungskosten könnte ihm da verhelfen, sein Image dauerhaft wieder aufzupolieren. Liskow könnte damit seiner Rolle als Präsident der Freunde und Föderer der Universität Greifswald gerecht werden und sich als zuverlässiger Verhandlungspartner zwischen Land und Studentenwerk einen Namen machen. Verweigert sich Liskow dieser Rolle jedoch, bleibt fraglich, ob ihm ein erneuter Einzug in den nächsten Landtag gelingen wird. Bereits jetzt ist er nur gerade so in den Landtag eingezogen. Ob er vor diesem Hintergrund erneut Negativschlagzeilen um seine Person riskieren wird, bleibt abzuwarten.
Foto: Gabriel Kords/ webMoritz-Archiv
"Verweigert sich Liskow dieser Rolle jedoch, bleibt fraglich, ob ihm ein erneuter Einzug in den nächsten Landtag gelingen wird. Bereits jetzt ist er nur gerade so in den Landtag eingezogen. "
Obenrum schön geschrieben aber das Ende ist qualitativ schlecht. Liskow hat seinen Wahlkreis in Greifswald völlig zu Recht verloren. Im Landtag sitzt er nur weil Stefan Rudolph ein Direktmandat aufgab und Liskow nachrückte.
Würde so etwas in der OZ stehen wäre das Geschrei um tendenziöse Berichterstattung sicherlich groß. Auch im Hinblick auf vergangene Berichterstattungen über Liskow und den Greifswalder Filz vermisse ich ein paar kritische Worte. Aber für die Ostseezeitung genau das Richtige. 😉
Denn die Wahrheit um Liskow sieht anders aus. In alter CDU Manier sind alle anderen schuld, vor allem die Medien. Die eigene Verantwortung scheint ein CDU Mitglied nicht zu kennen.
" Ungeachtet dessen sieht er (Liskow) in diesem Fall vor allem die Medien in der Verschuldung, die ihm einen Großteil der Verantwortung im Bauskandal ums Technische Rathaus zuschreiben, was Liskow selbst anders sieht." verlinkter WebMoritzartikel
Danke, Egbert!
http://egbert-liskow.de/index.php?ka=1&ska=1&…