Schrumpfende Städte- Gefahr oder Chance? Insbesondere in den neuen Bundesländern ist die „schrumpfende Stadt“ zum Symbol der flächendeckenden Deindustrialisierung geworden. Grund genug für die Organisatoren der Entwicklungspolitischen Tage, sich vom 3. bis zum 16. November mit den Phänomenen und Problemen der Städte auseinander zu setzen.

Greifswald, Güstrow, Kühlungsborn, Lüssow, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, Stralsund, Szcecin und Wolgast – das sind die Städte in denen die elften Entwicklungspolitischen Tage in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr stattfinden. Überall wird es Vorträge, Stadtrundgänge, Filmvorführungen, Aktionen und vieles mehr geben.

Den Anfang macht in Greifswald der Regionalgeograph Professor Helmut Klüter in einem Vortrag über schrumpfende Städte. Er setzt sich dabei nicht nur mit der Frage, ob immer kleiner werdende Städte Gefahr oder Chance seien, sondern auch mit dem Euphemismus der schrumpfenden Städte auseinander. Los geht es am 3. November um 19 Uhr im Cafe Koeppen.

Beobachtungen vor Ort: thematischer Stadtrundgang durch Greifswald

Am Wochenende wird zum Stadtrundgang unter dem Motto „Aussicht auf Zukunft statt Zerfall und Abriss“ eingeladen. Er beginnt am Sonntag, den 6. November um 14 Uhr auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Der zweistündige Rundgang wird dabei den Wiederaufbau der Greifswalder Innenstadt nach 1990 ins Visier nehmen. Der Abend wird um 19 Uhr mit einem Vortrag im IKuWo zur kolumbianischen Großstadt Cali ausklingen. Referentin ist Anna Maria Jimenez Cardoza, eine Gastudentin in Greifswald und Rostock, die mit Sandra Kley, die als Europäerin für ein Jahr in Cali wohnte, über ihre Heimatstadt spricht.

Mit dem Thema Armut, globale Ungerechtigkeit, Müll und gemeinschaftliche Selbstorganisation, die sich auch in den Städten niederschlägt, setzt sich der Dokumentarfilm Waste Land auseinander, der am 7. November um 20.30 Uhr im Theater Vorpommern gezeigt wird.

Auf dem Kiez in St. Pauli

Film über St. Pauli im St. Spiritus

Wem gehört die Stadt? Dieser Frage sowie der nach der Stadt im Wettbewerb geht Sebastian Schipper am 8. November um 20 Uhr in einem Vortrag im St. Spiritus nach. Besonderen Fokus legt der Referent auf das Problemfeld der vielerorts zu beobachtenden Ausgrenzung von Menschen, der Abbau von Mitbestimmungsrechten und der Missachtung sozialer und ökologischer Belange. Veranstalter ist der Naturschutzbund NABU Mecklenburg-Vorpommern. Zuvor wird der Film Empire St. Pauli gezeigt. Der Dokumentarfilm setzt sich mit den zahlreichen großen Umbauprojekten des vermutlich berühmtesten Hamburger Stadtteils auseinander. Los geht es um 18 Uhr im St. Spiritus. Besonderer Fokus wird in dem Streifen auf den Wandel dieses Stadtteils weg vom Armenviertel hin zum Stadtteil, in dem zunehmend Wohlhabende leben, gelegt.

Fahrradkino im IKuWo

Auch die kommenden zwei Tage wird es mit Filmen weiter gehen. Im IKuWo wird am 9. November um 19 Uhr „Transition Town“ gezeigt. Der Dokumentarstreifen befasst sich mit dem Übergang der Städte hin zu nachhaltigerem und ökologischerem Wirtschaftens. Bei der Vorführung dieses Filmes geht es allerdings zwangsläufig, getreu Prinzipien der Ökologie und Nachhaltigkeit folgend, sportlich zu: Die Zuschauer müssen in die Pedalen treten, um den Energiebedarf für die Filmvorführung decken zu können.

Die Greifswalder Ortsgruppe von Amnesty International rückt im Rahmen der diesjährigen Entwicklungspolitischen Tage mit der Filmvorführung „City of God“ das Thema Menschenrechte, Armut und Zerstörung von Lebensraum in Städten in den Mittelpunkt. Gezeigt wird der Film am Donnerstag, 10. November, in der Brasserie Hermann.

Auf die Veranstaltungen der folgenden Tage wird der webMoritz zeitnah hinweisen. Für mehr Informationen lohnt sich ein Besuch auf www.eine-welt-mv.de, dort gibt es auch dieses komplette Programm der Entwicklungspolitischen Tage(.pdf) zum herunterladen und nachlesen.

Foto: Veranstalter (Artikelbild), Benni89/ jugendfotos.de (Kiez St. Pauli)