Das Ziel der 118 Teilnehmern am Afrikalauf war nicht, mit einer möglichst guten Zeit oder Rundenzahl abzuschließen. Vielmehr wollten die Läufer Spenden für vielfältige Aufbauprojekte im Kongo sammeln. Der Benefizlauf fand zum dritten Mal am 26. Juni auf dem Marktplatz statt und wurde vom Verein Afrikas Renaissance und Wiederaufbau e.V. organisiert. Dabei lief jeder Teilnehmer unter dem Motto „Für eine gerechte Welt aufeinander zulaufen“ für einen Sponsor, der für jede Runde um den Marktplatz, die 200 Meter betrug, einen vorher festgelegten Betrag spendete. Insgesamt konnten so über 4.000 Euro gesammelt werden.
An dem kühlen und bewölkten Sonntagnachmittag herrschten gute Bedingungen für die Läufer. Die Atmosphäre in der Greifswalder Innenstadt war locker, jeder Sportler gab optimistische Schätzungen für sein Ergebnis ab. Für eine gute Stimmung sorgten auch mehrere Bands. Darunter die Gruppe Radost, welche erst vor einem halben Jahr von Greifswalder Studenten gegründet wurde und die Läufer mit ihrer Balkan-Musik begleitete. Zu den weiteren motivierenden Musikeinlagen gehörten Trommler von den Chillislaps und die Band Mama Afrika.
Jeder Teilnehmer hatte drei Stunden lang die Gelegenheit, das Budget seines Spenders in die Höhe zu treiben. Die Läufer starteten nacheinander in Gruppen, wobei die Namen jedes einzelnen Sponsors angesagt wurden. Unter ihnen waren viele Professoren, Ärzte und regionale Unternehmen aber auch ein paar Fachschafträte der Universität, was der leicht verwirrten Ansagerin hin und wieder Schwierigkeiten bereitete.
Wie Lucien, einer der Veranstalter, dem webMoritz erst vor Kurzem mitteilte, konnten insgesamt über 3.100 Euro erlaufen werden. Im letzten Jahr war diese Summe bei weniger Teilnehmern – 92 starteten 2010 – mit ungefähr 5.000 Euro sogar noch höher, was auf eine allgemein gesunkene Spendenbereitschaft schließen lässt. Stefan, der auch Veranstalter ist, führt dies jedoch darauf zurück, dass in diesem Jahr nicht genug Personal zur Spendenakquise zur Verfügung gestanden hätte. Zusammen legten die Läufer auf 5.984 Runden 11.968,8 Kilometer zurück. 15 Teilnehmern gelang es sogar, mehr als 100 Runden durchzuhalten. Die Höhe der anschließenden Spende hängt von der vorher abgesprochenen Vergütung pro Runde durch den Sponsor ab.
Zu der Verwendung der Spendengelder sagte Lucien: „Zum einen soll Geld für die durch den Verein im Kongo durchgeführten Projekte gesammelt werden. Dazu gehört die Ermöglichung einer schulischen Ausbildung von 22 Pygmäerkindern, der Transport von Betten und OP-Materialien aus der alten Greifswalder Frauenklinik und Wiederaufforstung. Außerdem wird Geld für zwei in Greifswald studierenden kongolesischen Studenten, die vom Verein unterstützt werden, gesammelt.“ Zusätzlich sollte der Lauf auch den Bekanntheitsgrad des Vereins steigern, am Rand wurde auf Schautafeln über die Verwendung der Gelder aus den letzten zwei Jahren informiert.
Ob die Werbung gelang, ist nicht klar, fand an dem Sonntagnachmittag doch eher wenig Publikum den Weg in die Innenstadt. Die Resonanz fiel trotzdem positiv aus. „Früher hätte man solche Benefizveranstaltungen auch schon machen müssen. Aber wahrscheinlich ist die Zeit heute einfach weiter. Ich finde das schön“, urteilte die 87-jährige Frau Greve. Ulrike, eine Studentin, sah das ähnlich: „Ich finde es cool, wenn in Greifswald etwas auf die Beine gestellt wird.“.
Endete für die ersten Teilnehmer der Lauf schon nach rund 40 Minuten, hielten nach zwei Stunden nur noch weniger als ein Drittel der Läufer durch. Nach 87 Runden beendete der Potsdamer Student Johannes Schlangal seinen Lauf und zeigte sich zufrieden: „Das geht hier wie im Hamsterrad. Es ist wirklich anstrengend, aber es hat sich gelohnt.“ Eigentlich war er nur in Greifswald, um seine Freundin zu besuchen, nun musste er sie auch beim Afrikalauf begleiten. Dies sei aber kein Problem gewesen: „Ich finde den Lauf gut, deswegen habe ich auch mitgemacht.“ Er sorgte für eine Spende in Höhe von 30 Euro durch die Bücherei Weiland.
Im Anschluss fand für alle Läufer noch ein großes afrikanisches Essen in der Mensa statt. Lucien zeigte sich zufrieden mit dem diesjährigen Afrikalauf: „Es wird immer besser. Es machen immer mehr Läufer mit. Viele wünschen sich so eine Veranstaltung auch im nächsten Jahr.“ Zukünftig könne er sich vorstellen, einen besseren Kontakt zu den Fachschaftsräten zu suchen, um mehr Afrikaläufer zu mobilisieren.
Fotos: Simon Voigt
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