Untätigkeit bei der Fachbibliothek Geschichte, Situation der Studentenclubs, Unkenntnis bei der Finanzsituation des Studentenwerks: Mit gleich drei Nachfragen zum Rektoratsbericht erhob der studentische Senator Erik von Malottki Vorwürfe gegen Rektor Professor Rainer Westermann.
Offener Brief studentischer Initiativen „Zwergenaufstand“?
„Es soll auch die Bezeichnung Zwergenaufstand von Ihnen gefallen sein“, war Eriks erste Nachfrage an den Rektor betreffend eines offenen Briefes studentischer Initiativen und Vereine zu ihrer eigenen schlechten Raumproblematik, auch des Studenclubs C9. Rektor Westermann bezog sich aber nicht auf den offenen Brief, sondern auf ein anderes Schreiben des C9. Der „laxe Ausdruck Zwergenaufstand“ habe sich nicht auf den offenen Brief bezogen und „war nicht beleidigend gemeint“, so Westermann weiter. Auch erkenne das Rektorat die Arbeit der Initiativen an. Erik erwiderte: „Das Wort Zwergenaufstand ist bei den Initiativen übel aufgestoßen.“
Der ehemalige StuPa-Präsident forderte Westermann auf, auf die Initiativen zuzugehen und fragte, ob Westermann an einer Podiumsdiskussion teilnehmen werde. „Ich muss keine Bußgang tun“, erwiderte Westermann, da er schon Kontakt zu GriStuF und anderen Vereinen habe. „Ich nehme gerne an einer Podiumsdiskussion ohne politische Schaumschlägereien teil, wenn es zeitlich passt“, erklärte sich Westermann bereit. Der Rektor verwies auch auf die schlechte Raumsituation der Verwaltung. So müsse das Studierendensekretariat auch zweimal umziehen: „Die Verwaltung leistet hier hervorragende Arbeit und nicht nur nach partikularen Interessen.“ Kanzler Dr. Wolfgang Flieger, der für den administrativen Teil des Rektorats zuständig ist, berichtete von einem Treffen mit dem Studenten des Clubs9 vor wenigen Tagen: „Wir haben nach Lösungsmöglichkeiten geschaut und die Räumlichkeiten für den Studentenclub9 stehen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 2012 nicht in Frage.“
Rektor Westermann: „Fach Geschichte ist ordnungsgemäß studierbar.“
Weiter ging es mit der Fachbibliothek Geschichte. Erik warf dem Rektorat Untätigkeit vor: „Wieder geht ein Semester in die Lande und es ist nichts getan worden. Es gab Vorschläge, um die Fachbibliothek Geschichte wieder zugänglich zu machen. Wann passiert das, damit das Fach wieder ordnungsgemäß studierbar ist?“ Westermann erwiderte: „Das Fach Geschichte ist ordnungsgemäß studierbar. Das wissen Sie ganz genau. Die Fachbibliothek ist elektronisch zugänglich, sodass Bücher innerhalb weniger Stunden bereitgestellt werden können. Es ist mir nicht bekannt, dass Prüfungen nicht geschrieben werden konnten.“
Westermann lehnte erneut die alternative Unterbringung der Bücher in der Zentralen Universitätsbibliothek ab, weil der UB-Leiter sich dagegen ausgesprochen hat. Die Gespräche über eine Nutzung der ehemaligen Dresdener Bank liefen zäher als gedacht. Die letzte Möglichkeit sei der jetzige Standort des Studiensekretariats. Da in diesem Jahr die Mittel des staatlichen Konjunkturpaketes auslaufen (dieses Jahr muss abgerechnet werden), werde der Umzug der FB Geschichte noch in diesem Jahr geschehen. „Ich halte die Lösung für vertretbar, Forschung und Lehre haben Vorrang vor der Verwaltung“, so der Rektor. Erik beklagte aber weiter: „Es sind nicht alle Bücher aus der alten Bibliothek zugänglich“, dessen Zugang Geschichtsstudent Erik forderte. Als weitere Lösung schlug er eine kostenlose Fernleihe vor. Westermann forderte und kritisierte: „Wir brauchen dafür noch genaue Hinweise. Ich habe noch keine einzige Äußerung erhalten. Die Klagenden sollen mir ihre Vorschläge schicken.“ Dies konnte Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät nicht nachvollziehen: „Der Fakultätsrat hat zweimal den Umzug in die Zentrale Universitätsbibliothek gefordert. Ich habe am Rande meiner absouten Nerven, mit aller Ausführlichkeit und Dringlichkeit das Ausmaß zur Kenntnis gegeben, dass es nicht mehr steigerbar war.“
Finanzielle Probleme des Studentenwerk wegen Mensaneubau dem Rektorat nicht bekannt?
Eriks dritte Nachfrage betraf das Studentenwerk. „Wir stehen dort vor großen finanziellen Problemen wegen des Neubau der Mensa am Beitz-Platz. Wenn das Bildungsministerium sich weigert, einen höheren Zuschuss an das Studentenwerk zu zahlen, drohen höhere Studierendenbeiträge oder Essenpreise“, nannte Erik, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates des Studentenwerkes ist, die Konsequenzen. Es fehle der politische Druck auf das Bildungsministerium, wozu er Westermann aufforderte. Westermann entgegnete: „Ich höre von den Schwierigkeiten des Studentenwerks zum ersten Mal.“ Er forderte das Studentenwerk auf, ihn schriftlich über die Sachverhalte zu informieren. Jedoch müsste der Kanzler Flieger die Situation des Studentenwerkes kennen, denn er nahm an der Entscheidung des Verwaltungsrates teil.
Fotos: David Vössing, Christine Fratze (Erik von Malottki)
Nach unten oder nach oben verweisen, so kennen wir das von unserem Rektor. Liegt's an der Position oder an der Person? Eigentlich egal, es bleibt ein beklagenswerter Zustand: nichts hören und nichts wissen (wollen) entlastet nicht von der Verantwortung.
“Ich nehme gerne an einer Podiumsdiskussion ohne politische Schaumschlägereien teil, wenn es zeitlich passt”
heißt "nein".
“Fach (X) ist ordnungsgemäß studierbar.”
Standardantwort seitens der Uni, egal wie die reale Sachlage sich gestaltet.
“Ich höre von den Schwierigkeiten des Studentenwerks zum ersten Mal.”
Gleiche Antwort kam auch im Bezug auf die 3000 Namen umfassende Petition, das StuThe zu unterstützen.
Gibt es nur einen studentischen Senator? Wirkt irgendwie, wie ein Werbeartikel für Herrn von Malottki. Egal, zum wesentlichen…
FB Geschichte:
Warum lehnt der UB-Leiter Dr. Peter Wolff den Umzug ab? Hier wären mal Argumente interessant. (Journalismus kann doch was Schönes sein… Sorry, nicht böse gemeint.) Seit wann entscheidet ER allein? Das wäre mir neu.
Warum sollen schon wieder Gelder in ein neues Gebäude (alte Dresdner Bank) investiert werden, für dessen langfristige Nutzung man keinerlei Pläne hat? Oder ist die gemeinsame FB der PhilFak in der Loeffler bereits 'Geschichte? Was sagen dazu die studentischen Mitglieder in den entsprechenden Senatskommissionen (Bibliotheks- und EDV-Kommission, Forschungs- und Strukturkommission, Haushaltskommission) oder schlafen die? Haben die eine Meinung?
Das wären alles Fragen, die durch ein so gutes Medium doch gehoben werden können und dann gar zu Meinungsverschiebungen führen können.
http://www.uni-greifswald.de/bibliothek/fb-geschi…
wäre es dann nicht angebracht vom autor auf die unsinnige forderung des senators hinzuweisen? (wenn die fakten so korrekt sind.)
danke, für diese infos… was du reinzufällig auch, wie es um die gemeinsame FB der PhilFak am zukünftigen Campus Loeffler-Str. steht und was es mit dem Dresdner Bank-Gebäude auf sich hat?
;p
Hallo Herr Linke,
wie kommen sie darauf das die Forderung unsinnig sei?Abgesehen davon das sowohl das Studierendenparlament als auch der Fakultätsrat der PhilFak diese Forderung unterstützen, ist es schon bedenkenswert das sie einer Veröffentlichung des Universitätsbibliotheksdirektors einfach so Glauben schenken. Ich habe den gesamten Prozess(als Präsident des Studierendenparlamentes) begleitet und saß bei allen Gesprächen, die Herr Wolf erwähnt, mit am Tisch. Sie können mir also glauben, dass ich mich in der Thematik auskenne.
Eine Unterbringung in der ZUB wäre sehr wohl möglich, es würde aber einen Aufwand an Geld und Arbeit für die Direktor Wolf bedeuten. Dieses hat der Rektor mit den Interessen der Studierenden abgewogen und sich dafür entschieden das die Studierenden noch ein paar Semester warten könnten(Zitat: "Das Fach Geschichte ist ordnungsgemäß studierbar"). Der Rektor ist seit der Senatssitzung im März persönlich über die Problematik informiert.
Ihr Grundvertrauen in Rektor Westermann kann ich, wie viele meiner Kommilitonen, leider nicht teilen und hoffe das sie in ihrer Zeit(früher) als Vertreter der Studierenden ebenso gehandelt hätten.
Aus ihren Ausführung schließe ich im Übrigen das sie weder Betroffener sind, noch mit Betroffenen über die Probleme gesprochen haben. Desweiteren schließe ich aus ihren Ausführungen, dass sie meine Kritik nicht teilen und deshalb die Objektivität des Webmoritz anzweifeln. Nehmen sie doch einfach an der nächsten Senatssitzung teil und ergänzen sie den Bericht des Webmoritz aus obrigkeitshöriger Sicht. Ich bin mir sicher, dass es dann bei der Leserschafft zu den von ihnen gewünschten Meinungsverschiebungen kommt.
Zu ihren Fragen:
Die gemeinsame FB der PhilFak kommt, aber ohne die FB Geschichte(frühestens 2015). Diese wird eigenständig bleiben.Unklar bleibt die Unterbringung der FB Kunstgeschichte.
Das Dresdner Bank Gebäude ist sehr wahrscheinlich eine Nebelgranate des Rektors. Die FB wird frühestens November(und spätestens März) in der Etage unter der alten UB untergebracht.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.
*g* behave *g*
zugegebener maßen habe ich ein 'dann' vergessen. meine kritik richtet sich an den autoren, des beitrags nicht an sie. (schön, das siezen) dafür habe ich tatsächlich zu wenig sachkenntnis von den vorgängen. wenn ich noch die komplette zeit und lust hätte an senatssitzungen teilzunehmen, hätte ich mich sicher zu den wahlen aufgestellt. aber zwei jahre senat haben mir gereicht.
mein satz sollte eigentlich folgendermaßen lauten: "wäre es dann nicht angebracht vom autor auf die DANN unsinnige forderung des senators hinzuweisen?" aber bereits die in klammern vorgebrachte einfügung "(wenn die fakten so korrekt sind.) " sollte auf meine zweifel an den von der leitung vorgebrachten argumenten hindeuten. das kennt man ja…
ich zweifele im übrigen nicht die objektivität des webmoritz an. ich weise auf mängel in der berichterstattung hin. artikel sollten auch ohne kenntnisse von näheren umständen verständlich sein und in erster linie umfassend informieren. ein nebensatz hätte ja gereicht.
ich hoffe für dich, dass du nicht grundsätzlich so reagierst. das ist nicht gesund, also für den magen…
beste grüße und viel erfolg,
tobias
Touche! 🙂
Ich kann aber auch die Kritik am Autor nicht wirklich nachvollziehen. Es handelt sich um einen Bericht aus der Senatssitzung und der Autor hat den Tagesordnungspunkt(aus meiner Sicht) objektiv und vollständig wieder gegeben.
Ich freue mich einfach das durch die regelmäßige Berichterstattung überhaupt etwas Licht auf dieses unterschätzte Gremium geworfen wird. Wir (Studierendenvertreter und studentische Medien) versuchen das Beste zu geben um unsere Aufgaben zu erfüllen.
Ich kann die Kritik deshalb nicht so richtig nachvollziehen und hoffe das mein Kommentar nicht zu scharf war. Immerhin dürften sich aus unserer Diskussion zusätzliche Informationen für die Leser ergeben. 🙂
beste Grüße
Erik
![youtube xSIG5U7vwAg http://www.youtube.com/watch?v=xSIG5U7vwAg youtube]
der history-channel hat die gespräche zwischen erik und dem rektorat filmisch nachgestellt.
“Wir haben nach Lösungsmöglichkeiten geschaut und die Räumlichkeiten für den Studentenclub9 stehen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 2012 nicht in Frage.”
soll heißen:
kann schon sein, kann aber auch nicht sein.