In der zweiten Januarwoche waren in Greifswald rund 12.000 Studenten aufgerufen ihre Vertreter für den akademischen Senat zu wählen. Die Senatoren Solvejg Jenssen, Pedro Sithoe, Thomas Schattschneider und Korbinian Geiger, Alt-Senator Alexander Schulz-Klingauf und der ehemalige Präsident des Studierendenparlaments Frederic Beeskow haben nun Einspruch gegen das Ergebnis des Urnengangs eingelegt. Ihrer Überzeugung nach hat die Leitung der Medizinischen Fakultät ihre Mitglieder unzulässig beeinflusst, indem sie ihren Studenten nahe legte ihre Stimmen an die „Offene Liste Volluniversität“ zu geben. Die Liste setzt sich mehrheitlich aus Fakultätsangehörigen zusammen und würde nach dem derzeitigen Wahlergebnis in den nächsten Semestern vier von zwölf studentischen Senatoren stellen.
Am vergangenen Donnerstag haben die sechs Studenten bei Rektor Professor Rainer Westermann Einspruch gegen dieses Ergebnis eingelegt. Keiner von ihnen hatte in diesem Jahr für den Senat kandidiert. In ihrem Schreiben, das dem webMoritz vorliegt, bemängeln die Studenten die Verletzung der Neutralität, zu der die Fakultätsleitung ihrer Ansicht nach verpflichtet gewesen wäre.
Wahlempfehlung per Rundmail
Der Vorwurf gründet sich auf einer Rundmail des Studiendekanats an alle Zahn- und Humanmedizinstudenten vom 11. Januar 2011 mit einem Hinweis auf die Abstimmung. In der Mail, die uns ebenfalls vorliegt, heißt es:
Wie Sie wissen, eröffnet eine hohe Wahlbeteiligung die Möglichkeit, dass aus der Gruppe der Studenten die Kandidaten der Medizinischen Fakultät an den Entscheidungen der Universität im Senat und an den Entscheidungen der Medizinischen Fakultät im Fakultätsrat zukünftig beteiligt werden. In diesem Jahr gibt es aus der Gruppe der Studenten 3 Wahlvorschläge (Listen). Die Kandidaten der Medizinischen Fakultät sind zum größten Teil auf dem Wahlvorschlag
„Offene Liste Volluniversität“ eingetragen.
Die Unterstützung dieser Liste ist besonders wichtig, wenn die studentischen Vertreter der Medizinischen Fakultät in den Senat gewählt werden sollen.
Im weiteren Text wird kurz auf das Wahlsystem eingegangen und eine „Auflistung der Kandidaten mit einer kurzen Vorstellung“ im Anhang angekündigt. Dabei handelte es sich um einzelne Passagen aus der Wahlzeitung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Dabei wurden zwar korrekt die Namenslisten aller vier (sic!) Listen wiedergegeben. Die Kurzvorstellungen wurden jedoch nur von Kandidaten der „Offenen Liste Volluniversität“ vollständig übernommen. Bei den anderen drei Wahlvorschlägen sind lediglich die Informationstexte der Medizinstudenten aufgeführt. Alle anderen wurden entfernt. Das Dekanat stand am Wochenende nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.
Wahlwiederholung gefordert
„Wir erwarten, dass das Rektorat unserem Einspruch stattgibt und die Wahlen Anfang April wiederholt werden.“, erklärte Thomas Schattschneider gegenüber dem webMoritz. Auch wenn es begrüßenswert sei, dass sich die Fakultätsleitung für eine höhere Wahlbeteiligung einsetze könne man nicht hinnehmen, dass von ihr Kandidaten bevorzugt beworben würden. „Da geht es um Grundsätze der Demokratie“, so Schattschneider.
2011 war die Wahlbeteiligung der Mediziner mit rund 15 Prozent erneut die höchste der fünf Fakultäten. Neben vier Vertretern der „Offenen Liste Volluniversität“ konnten sich auch die drei Medizin-Kanidaten der anderen Listen einen Sitz sichern. Das in der Medizin auch in den vergangenen Jahren Dozenten empfahlen für die Kandidaten der eigenen Fakultät zu votieren, galt bis dato als offenes Geheimnis an der Universität.
Bilder:
Foto Schattschneider – Sandro Teuber
Foto Flieger – Carsten Schönebeck
Titelbild (Wahlzettel) – ridcully via flickr
Titelbild groß (Wahlzettel ausfüllen) sebastian2 via jugendfotos.de
Wahlempfehlungen in Form einer E-Mail verstoßen m.E. gegen keinerlei Gesetze. M.E. stand auch niemand vor der Wahlkabine und hat den Medizinerinnen zugeraten was sie wählen sollen. Das zu wenig Angehörige der RSF oder Phil.Fak wählen gegangen sind, ist zwar schade aber auch nicht zu ändern.
Kleiner Edit: Ok…beim Nachlesen eines Urteils (und ich hab überlesen das es vom Dekanat kommt), kann man die Anfechtung durchaus verstehen. Vielen Dank an den Hinweisgebenden 😉
Da muss ich zustimmen. Wenn aus meinen Freundeskreis gerade aus der PhilFak-Ecke kommt, dass sie zwar vergessen haben zu wählen haben, wir aber endlich mal was für die Fakultät tun sollen, dann ist das befremdlich.
Ich denke für eine Neuwahl wird es aber an dem Nachweis mangeln, dass sich durch dieses Rundschreiben der Wahlausgang zumindest bedeutend verändert hat.
Ansonsten ist die Organisationsfähigkeit der Mediziner wie immer vorbildlich und beneidenswert, auch wenn ich ihren Listenamen etwas irritierend fand, aber das sind sie ja alle…
Vlt. sollte man mal beginnen mit den Medizinerinnen zu arbeiten und mit ihnen zu reden, anstelle jedesmal auf sie loszugehen.
Dennoch ist so eine Rundmail fragwürdig.
Ich halte es zumindest für wichtig, die Zulässigkeit von sowas mal klären zu lassen. Fragwürdig ist es in jedem Fall. Sollte dem Einspruch nicht abgeholfen werden, müssten sich Dekanate nächstes Jahr zumindest fragen lassen, warum sie nicht zur Wahl aufrufen – auch das ist doch dann ein Beitrag zu Chancengleichheit.
@Martin Was für ein Urteil?
Da gibts mehrere, die in mehr oder weniger vergleichbaren Fällen das Vorgehen von Amtsträgern (hier Dekanat) äußerst zweifelhaft erscheinen lassen.
z. B. VG Schwerin, Urteil vom 08.10.2009, Az.: A 1122/08, Orientierungssatz: "Unregelmäßigkeiten bei der Vorbereitung der Bürgermeisterwahl liegen vor, wenn der vorherige Bürgermeister durch eine in einer Wahlbroschüre abgegebenen Wahlempfehlung gegen das einem Amtsträger im Wahlkampf obliegende Neutralitätsgebot verstoßen hat und dadurch in unzulässiger Weise auf das Wahlergebnis Einfluss genommen hat"
OVG Lüneburg, Urteil vom 26.03.2008, Az. 10 LC 203/07, Orientierungssatz: "Durch die Wahlwerbung eines Landrates für Mitglieder seiner Partei in einem Zeitungsinterview wird das Neutralitätsgebot verletzt, wenn der Artikel nach Form und Inhalt eine hinreichende Trennung von privater Meinungsäußerung und einer Äußerung eines Amtsträgers in dieser Funktion nicht erkennen lässt."
wahnsinn! großes lob für diese arbeit an solvejg, thomas, korbinian, pedro, frederic und alexander.
Die vom Kanzler bezahlten Söldner ähm Senatoren und Verräter an Interessen der Studierenden sofort wegbassen und dann abschalten!
Erst stänkern die alten und inkompetenten gegen den Haushalt und nun dies… weiter so und die ganze Uni kann unsere Langzeitstudenten weiter auslachen!!!
Genau: Stänkernde Kritiker. Weg damit. Wie kann man es nur wagen gegen die Meinung der Studenten… pardon, Studierendenschaft zu sein. Umgehendes Moritz-Schreibverbot für diese Dissidenten! Und demokratisch ist erst recht nur, was durch das ZK Stupa für demokratisch erklärt wurde. Wahrscheinlich haben sie nicht aus Gerechtigkeitsgefühl gehandelt (wie könnte man darauf nur kommen), sondern nur um die engagierten Studenten… pardon Studierenden und Wähler zu diffamieren.
Ansonsten: Ironie off.
naja, so eine ähnliche aktion gabs schonmal vor ein paar jahren, als auch recht viele aus der medizin und der mnf in den senat gekommen sind. das resultat war dann, dass nach der wiederholungswahl 6 mediziner, 3 biochemiker und 1 biomathematiker im senat saßen. ich bezweifle, dass es diesmal anders läuft, durch solche aktionen wird nur der kopsgeist gestärkt.
Korpsgeist oder „Copsgeist“, beides nicht gut an einer Uni!
Es gibt aber einen m.E. gewichtigen Unterschied: Im Vergleich zu dem von Dir angesprochenen Beispiel wird von uns gegen die Gültigkeit der Wahl nicht mit vorgeschobenen Gründen (Wahlmoritze in den Wahlkabinen) vorgegangen, sondern es wird direkt das Übel angegangen (defizitäre Umsetzung des Demokratieprinzips in Teilen der MedFak durch das Rundschreiben), so daß zur Wiederholungswahl größte Vorsicht seitens der MedFak angesagt ist. Bei deinem Beispiel sahen sich die Protagonisten möglicherweise eher gestärkt in ihren Wahlwerbemaßnahmen, denn diese wurden ja in der für ungültig erklärten Wahl nicht gerügt.
wieso sollte das dekanat der medizin größte vorsicht walten lassen, sie könnnen ja nicht bestraft werden. bei der nächsten rundmail werden sie halt schreiben: überlegen sie sich gut, welche kandidaten die interessen von ihnen und ihrem studienfach besonders gut vertreten. kommilitonen von ihnen sind auf allen listen."
sie werden halt keine direkten wahlempfehlungen geben, brauchen sie auch nicht.
So funktioniert eben das Spielchen, was offensichtliche Verstöße aber nicht besser oder gar legitimer macht ;-"
Mal zur Lektüre empfehle ich das Protokoll des FSR Medizin aus dem Januar 2010. Interessant ist vor allem TOP 11:
http://www.fsrmed.de/daten/protokolle/100104_prot…
und? wo ist das problem? nur weil eure dozenten euch nicht freigeben um zu wählen? nur weil sie auf die wahlen aufmerksam machen? oder weil sie das gesagt haben was eh jeder weiß, dass man eher die kandidaten aus der eigen fakultät als die einer anderen?
Konntet ihr auf dem neuen Campus überhaupt wählen? Kann mich entsinnen, dass zweimal in der UB Stupa-Wahl möglich war. Aber Senat?
Tja. Sie scheinen aber intelligenter als wir Studenten oder einige von uns aus der Phil.-Fak. zu sein. Da hier ja anscheinend immernoch nicht kapiert wurde das erstens der Senat ein wichtiges politisches Organ ist und zweitens, dass wenn man nicht wählen geht auch nicht später meckern oder sich beschweren darf. Basta
Mal ernsthaft. Die MedizinerInnen haben doch alles richtig gemacht oder hat mensch schon mal was von gesperrten Bibliotheken oder herabstürzenden Decken auf dem neuen Campus gehört? Wieso also gerade jetzt die Beschwerde aus der philosophischen Fakultät, die drei Tage lang den Senat in unmittelbarer Nähe wählen konnte. Der neue Campus hingegen nur einen Tag. Wo bleibt hier die Beschwerde von Wahlgleichheit?
Ganz stark!
Einstürzende Gebäude und geringer Stimmenanteil im Senat halte ich mal für ne Scheinkorrelation. PhilFak und RSF können in maroden Gebäuden forschen. Wäre die Biochemie/Physik/Medizin dort untergebracht, hätte man sie auch gleich zu machen können.
Würden auf dem neuen Campus Decken einstürzen wäre das wahrscheinlich Pfusch am Bau – da wären dann im Umkehrschluss auch die Mediziner schuld?
ich würde eher sagen, dass die mediziner das ziel des dozenten (stärkung der medizinischen fakultät) unterstützen und deshalb zur wahl gehen. und wenn die powi leute so unendlich schlau wären, dann würden sie auch mal leute im senat unterbringen, anstatt sich selbst in schöner regelmäßigkeit selbst auszuknocken.
Als ob sich die aktuellen PoWi-Studenten großartig durch hinterfragen und/oder "gehirnintensive" Aktivitäten auszeichnen würden – an dem Studiengang ist die Bachelorisierung schließlich auch nicht spurlos vorbeigegangen.
Aber immerhin: dafür können viele Reliabilität und Validität wiederkäuen. Ist ja auch mal was Schönes.
(PS: Bin selbst PoWi-Student).
Ansonsten könnte man diese Wahlanfechtung, die dazugehörige Wortwahl oder einige der beteiligten Personen kritisieren. Oder einfach konstatieren: Wenn Studenten was wichtiges zu entscheiden hätten und nicht nur die Lebensläufe einiger weniger polieren sollen, dann gehen sie auch wählen.
+1 !!!
Ich weiß aus verlässlichen Quellen, dass aktive AStA Mitglieder schon in ihrer Fakultät mit dem Votum "Geht wählen, damit die Mediziner keine Sitze bekommen." geworben haben.
Wenn die Email tatsächlich gegen die Richtlinen verstößt, ist es völlig in Ordnung das die Wahl wiederholt wird. Aber es wäre verlogen zu sagen, dass es nur die Mediziner sind bei denen es manchmal nicht ganz optimal läuft.
Der Unterschied zwischen AStA und Dekanat der MedFak ist, dass die einen niemals in ihrer Funktion als AStA.Referent_innen Wahlempfehlungen abgegeben haben, während die Rundmail des Studiendekanats (soweit dies aus dem Ausschnitt hervorgeht) eine direkte Einmischung einer zur Neutralität verpflichteten Institution zu sein scheint.
Der Wahlleiter bzw. der Wahlprüfungssauschuss muss das jetzt natürlich prüfen, aber wenn an den Vorwürfen was dran ist, dann ist das Verhalten der Anfechtenden nur konsequent. Als gewählter Senator würde ich gerne auf eine Wiederholungswahl verzichten, aber wenn die Uni gegen demokratische Grundprinzipien verstößt, dann bin ich für eine Neuwahl.
von wegen. auch der asta sollte neutral sein und für alle studenten stehen. aber hier hat er eine wahlempfehlung für alle nicht mediziner ausgesprochen.
klar soll der AStA neutral sein, aber mir sind bis jetzt keine offiziellen Wahlaufrufe des AStA bekannt, etwa in einem Newsletter oder so. Wenn du eine Wahlempfehlung für alle nicht Mediziner_innen seitens des AStA belegst, könntest du die Wahl natürlich auch anfechten.
Abends in der Kneipe oder sonstwie privat darf aber zum Glück jede_r Wahlempfehlungen und sonstige Meinungen kundtun.
hach ja – weshalb gibt es den asta-newsletter noch mal nicht mehr? den hat immer ein gewisser pedro geschrieben. der asta war also leider gar nicht in der lage, eine solche rundmail zu schreiben (und haette es wohl auch sicherlich nicht getan)
Ich bin der Meinung, man sollte sämtliche Studentische Gremien abschaffen.
Das Geld sollte man lieber in den Ausbau von Forschung und Lehre investieren.
nicht der schlechteste vorschlag unter diesem artikel. beileibe nicht.
Hallo Freunde,
ich bin Mediziner und damit einverstanden, dass demokratische Regeln durchgesetzt werden. (Daher auch mit der Neuauflage der Wahl)
Letztlich ist das Problem aber, dass viele Leute der anderen Fakultäten nicht wählen gehen. Dafür kann kein Mediziner verantwortlich gemacht werden.
Die Agressionen sollten sich dementspechend auch nicht gegen Mediziner richten! (Auch nicht in schriftl. Äußerungen hier?)
Daher bitte um einen anderen Ton in dieser Sache!
Warum wird hier nicht über die Wahlverdrossenheit der anderen Fakuläten geredet?
Nur weil es keine Mail der Phil.Fak. gab sind die alle nicht zur Wahl gegangen? Und bei uns ist das anders….weil wir jeder Mail vom Dekanat folgeleisten? Das wäre ein sehr einfache Begründung, die aus meiner Sicht völlig absurd ist!
Oder geht es der Uni unter Mediziner-Senats-Beteiligung so gut, dass alle damit zufrieden sind und sich keiner eine Veränderung wünscht? 😉
"Warum wird hier nicht über die Wahlverdrossenheit der anderen Fakuläten geredet? "
siehe oben, erster Beitrag, in den antworten. dort wird darauf eingegangen.
Was hast du Möchtegern-Intellektueller eigentlich für ein Problem? Du solltest mal deine Kollegen animieren wählen zu gehen, anstatt hier gegen die Mediziner rumzupöbeln! Geht ja mal garnicht! Ich fang auch nicht an zu dozieren, was PoWi-Studenten für dumme Bauern sind. Wenn du mal auf der Pritsche liegst mit Schmerzen, erzähl dem Arzt doch bitte nochmal was über "gehirnintensives Denken". Man man man… Und über Hierarchien in der Politik, wo jeder, der halbwegs was im Kopf hat, abgesägt wird, brauchen wir erst garnicht reden.
Also halt mal schön die Füße still und denk mal selbst ein bisschen nach, bevor du hier den Mund aufmachst. Wenn der Rest es nicht gebacken bekommt, den Arsch in Bewegung zu setzen und wählen zu gehen, kannst du die anschnauzen! Das einzige Resultat dieser Diskussion hier ist, dass sich die Medizinner drüber lustig machen und erst recht noch mehr von uns wählen gehen!
Wie, die Wahl wird wiederholt??? Super! Dann kann ich ja doch noch wählen gehen…und die Wahlbeteiligung der Mediziner weiter in die Höhe treiben…*lol*B)
Wo steht hier eigentlich das die Wahlen wiederholt werden?
Ich konnte bis jetzt nichts finden, dass auf so etwas hindeutet. Bis jetzt ist es doch bloß der Neid einiger Möchtegernegroß die sich hier hervorheben wollen. Jabusch ist weg, wir brauchen keinen Neuen!
Bei der nächsten Wahl 2012 können die anderen Fakultäten doch zeigen was sie so alles drauf haben in der Geschlosenheit ihrer Fakultät. Und übrigens war es bloß ein Aufruf zur Wahl, man wurde nicht hingetragen und musste sein Kreuzchen dort setzen, wo Medizin stand, sondern eine freie und geheime Wahl!
Edit:Mal vernünftig:
Es hat mittlerweile jeder medizinischer Semesterverteiler einen Link zu diesem Thread. Das die Leute nicht gerade glücklich darüber sind wird wohl verständlich sein.
Ich finde den Tonfall, den einige Kommentatoren aus den offenbar nicht-medizinischen Studiengängen hier gegen die Kommilitonen aus der Medizin anschlagen (und umgekehrt!), ausgesprochen unpassend. Es besteht weder Bedarf an einem Abklatsch des ebenso alten wie überflüssigen Streits, ob Mediziner die besseren oder die schlechteren Studenten sind, noch ist es notwendig hier eine Neiddebatte nach altbekanntem Schema anzustoßen. Die Studenten dieser Universität können sich eine derartige Spaltung nicht leisten – sie schwächt einzig und allein die eigene Position gegenüber Hochschulleitung und Landesregierung. Das aber wäre wider das Interesse aller Studenten.
Ein Fehlverhalten wird im vorliegenden Fall doch ausschließlich dem Dekanat, mithin dem Lehrkörper, vorgeworfen. Daher sollte die (m.E. durchaus berechtigte) Wahlanfechtung dazu beitragen, einen gewissen Gemeinschaftsgeist zu verstärken – sowohl bei Medizinern als auch bei "den anderen".
(Und wer sich unbedingt aufregen will, kann ja hübsch vor der eigenen Haustür kehren: Philosophen und Rechts-/Staats-Wissenschaftler angesichts ihrer Wahlbeteiligung sowieso und Mediziner, weil man sich in der Tat fragen kann, ob ihr Engagement in den Gremien ehrlich und wahrhaftig ist.)
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Gegenüber dem was oft unterstellt wird, wage ich zu behaupten das die meisten Mediziner deutlich bereiter sind zusammen Probleme konstruktiv anzugehen und auch mit anderen Fakultäten zu kooperieren als immer vorweg angenommen wird. Das aufgrund der Studienstruktur wenige in den zeitaufwendigeren studentischen Gremien sitzen ist ja nicht verwunderlich, es ist ja bei den meisten Naturwissenschaftlern nicht anders.
Wer sich wundert, weshalb die Wahlbeteiligung unter Medizinern (neben der starken Vernetzung) so hoch ist, muss sich doch nur das Meinungsbild ansehen. Es scheint ja erschreckenderweise nur für oder gegen Mediziner zu gehen, selten mit. Vielleicht ist das nicht so, aber das ist was bei den meisten Medizinern ankommt die dementsprechend versuchen dafür zu sorgen, dass auch ihre Interessen in den Gremien vertreten werden.
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