Ein Beitrag von Claudia Sprengel
Im nächsten Jahr würde das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IZFG) der Universität Greifswald sein 15- jähriges Jubiläum feiern. Es ist damit eines der etabliertesten Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet innerhalb Deutschlands und genießt daher auch auf Bundesebene eine hohe Anerkennung unter Wissenschaftlern, welche sich mit genderspezifischen Fragestellungen auseinander setzen. Auch die Universitätsleitung rühmte sich stets gerne mit dem Zentrum als Symbol für Fortschrittlichkeit und diente als Begründung zum Erhalt des Zertifikats familienfreundliche Universität. Nun aber scheint von dieser Begeisterung für die Existenz der Forschungseinrichtung nicht mehr viel übrig zu sein.
Zu jedem Jahresende mussten die Mitarbeiter des IZFG um ihre Stellen bangen, da nie sicher war, ob diese zum kommenden Jahr verlängert werden würden. In diesem Jahr gab es zwei Stellen am Zentrum: Eine halbe Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin hatte Andrea Bettels inne. Um die Betreuung der Fachbibliothek war bislang eine wissenschaftliche Hilfskraft zuständig.
Ab 2011 gibt es keine Stelle mehr am IZFG, wie erst kürzlich bekannt wurde. Das bedeutet nicht nur, dass die Fachbibliothek ab Januar nicht mehr zugänglich ist, sondern auch dass nicht sicher ist, ob das Seminar „Einführung in die Gender Studies“, welches im Rahmen der General Studies II angeboten wird, von den Teilnehmern überhaupt beendet werden kann. Außerdem stellt sich die Frage, wie Literatur genutzt werden kann oder eine Fachberatung benötigt wird, wenn die Lehrkraft nicht mehr an der Universität ist.
Das IZFG musste schon immer um seine Daseinsberechtigung an der Universität kämpfen und natürlich vor allem um finanzielle Mittel. Dabei gehört das Zentrum zwar offiziell zur Philosophischen Fakultät, wird aber auf der Internetseite der Universität Greifswald als überfakultär und interdisziplinär bezeichnet. Das würde eine Teilfinanzierung von Institutionen außerhalb der Philosophischen Fakultät durchaus rechtfertigen. Diese kann sich unter den bereits vorhandenen Schwierigkeiten, den Erhalt der Forschungseinrichtung nicht mehr leisten.
Das Studierendenparlament sprach sich in der Sitzung vom 14. Dezember größtenteils für den langfristigen Erhalt des Interdisziplinären Zentrums aus. Bleibt zu hoffen, dass andere Gremien folgen werden.
*Update 15.12., 21 Uhr*
In der heutigen Senatssitzung versicherte Uni-Rektor Professor Dr. Rainer Westermann, dass das IZFG künftig aus dem allgemeinen Haushalt finanziert wird, wenn es die Philosophische Fakultät nicht mehr aus ihrem Etat bezahlen kann. Über die künftige personelle Ausstattung wurde jedoch keine Aussage getroffen.
Fotos: Christine Fratzke
Macht das Ding ruhig zu, das schadet nicht, im Gegenteil!
welch sinnvoller Kommentar…
Jo brauch kein Mensch.
Es ist ja angeblich, "eines der etabliertesten Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet innerhalb Deutschlands" aber hier trotzdem vor dem Aus bedroht. Das zeigt das niemand diesen Studiengang benötigt. Deutschlandweit irrelevant und wir verpulvern dort die Kohle.
Rein politisch ideologisch motivert und völlig an der Realität eines Arbeitsmarktes vorbei. Wer das studiert kann doch nur als Berater/Gutachter etc. vom Staat engagiert werden.
Hä? Ich staune immer wieder über die an Schwachsinnigkeit grenzende Borniertheit von Menschen, die ihr Leben einer rein materialistischen Denke unterordnen. Etwas, das keinen Profit zu erwirtschaften vermag, ist es nicht wert gefördert zu werden, so der Subtext von CptSubtext. Wer allein an der Realität des Arbeitsmarktes interessiert ist, der hat nicht verstanden was eine Universität ist. Wer allein dem Diktat des Arbeitsmarktes gehorcht, der sollte vielleicht lieber schnell seinen Dipl. Ing. oder seinen Dr. med. oder dergleichen machen und nicht seine Zeit damit verschwenden hier sein dümmliches Geschwätz preiszugeben. Er wird dann aber später feststellen, dass er sich in kultureller und geistiger Armut nur sehr einsam auf dem Arbeitsmarkt bewegen wird.
Jaja, mal wieder das Argument gegen die sogenannten Orchideenfächer – das sollte allerdings an einer Universität mit akademischem Anspruch und einem gesunden Interesse an der Grundlagenforschung keine Rolle spielen.
Und eine politisch ideologische Motivation findet man meines Erachtens z.B. im Bereich der Geisteswissenschaften und manchmal sogar bei den Naturwissenschaftlern häufiger. Das mag ein "Gschmäckle" haben – es ist aber solange nicht verwerflich, wie die Motivation oder die Motivierenden keinen Einfluss auf die Ergebnisse der Arbeit haben.
Gruß, Klaus
Gender Studies ist ja auch kein Studiengang (das sind Lehramt und Bachelor ect.) , es ist auch kein Studienfach , was du ja anscheinend meintest. Sondern es ist ein Wahlmodul innerhalb der General Studies II. Wie soll den eine Halbtagsstelle alleine ein Ganzes Fach stämmen ;)? Sie ist schon mehr als ausgelastet, was den Bedarf nur verdeutlicht. Der Kurs ist immer überfüllt und trozdem gibt es ewig lange Wartelisten… Und wenn man das alles nich mal weiss und dann etwas für unnötig erklärt ist das schon recht unreflektiert. Besten Falls einfach mal auf die Homepage schauen und dann Meinung bilden ;).
Mitnichten. Wer sich mit den tatsächlichen Lehrinhalten der gender studies auseinander setzt, merkt schnell: da gibt es jede Menge Elemente aus der Literaturwissenschaft, der Philosophie, der Sprachwissenschaft, der Soziologie, der Politikwissenschaft etc. Freilich hängt es stets von den Studenten und den Lehrkräften ab, was gelernt bzw. gelehrt wird. Aber die Anwendungsgebiete sind doch zahlreicher, als Du in Deinem Kommentar behauptest.
Bildungsausgaben sind im Übrigen stets Ausgaben, von denen man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie sich rentieren werden. Das ist daher m. E. kein ausreichendes Argument für eine Streichung ganzer Disziplinen oder Institute. Provokativ hypothetisiert: Eventuell bildet die EMAU ja ganze Juristenjahrgänge aus, die später sämtliche geführten Prozesse zu Lasten der Staatskasse verlieren. Trotzdem wäre das für mich kein Argument, die Juristerei in Greifswald zu streichen, weil sie sich nicht rechnet.
Hallo,
ich stimme Dir zu.
Macht zu die Bude und steckt das Geld lieber in die Juristenausbildung, gute Idee!
HurtztruH, noch nachdrücklicher hättest du nicht unterstreichen können, dass du Angst vor Frauen hast. Irgendwie niedlich, wenn die harte Burschi-Chauvi-Fassade bröckelt…
PS: keine Sorge, deinen Pipimann will dir eigentlich niemand abreißen!
Ich habe mich über mein Geschlecht in diesem Forum noch nie geäußert, Du hast mich jetzt aber enttarnt. Irgendwie bin ich jetzt erleichtert, dass Du mir diese Last von mir genommen hast.
Ich kann jetzt öffentlich sagen, ich bin ein Mann!
Danke
Ps: Über meine Angst vor Frauen muss ich mich noch tief in mich hineinsehen und Ursachenforschung betreiben. Woran kann das liegen? Wurde ich immer von Frauen diskriminiert? Hat mal wieder eine Gleichstellungsbeauftrage über Ihre Stränge geschlagen oder liegt die Ursache in der Kindheit.
Auf meinem bevorzugten Fernsehsender Arte lief vor ein paar Tagen eine Fernsehsendung über das Thema Sex, Geschlechterrollen in der heutigen Zeit. Da wurde auch von einer Gruppe Männer ein Geburtskanal gebildet, durch den dann jeder Mann schlüpfen durfte, es wurde eine Geburt nachgespielt. Fazit: Geboren werden ist anstrengend. Der durch den Geburtskanal geschlüpfte durfte sich nachdem er das Tageslicht erreicht hat von den ehemaligen Einzelteilen des Geburtskanals/Vagina und was da noch so auf dem Weg liegt, beglückwünschen lassen. Wäre das mal nicht etwas für Dich freitagfreitag?
Obwohl das ganz schön sexistisch von diesen Männer ist, sich für die Leistung des Geborenwerdens auch noch beglückwünschen zu lassen, ist es doch eine Leistung der Frau. Typisch Mann halt.
Und du meinst, dir würde man glauben, dein bevorzugter Sender wäre arte? Aber nur, weil bis 18 uhr der Kinderkanal sendet, oder?
Wo war jetzt noch gleich der Zusammenhang zwischen dem IZFG und irgendwelchen performance Experimenten auf arte? Und wieso ist das was für mich? Langweile doch ma andere Leute mit deinem flachen Geätze *gähn*
Ich entnehme Deinem Kommentar, dass Du mir das nicht zu glauben scheinst. So sage mir doch bitte wie ich Dich davon überzeugen kann? Darf ich für Dich ein durchgegendertes "arte" tanzen?
Langsam wird diese Uni immer mehr zur Witzfigur xDDD Ehrlich mal, die schließen wichtige Institute einfach mal so und machen sich damit selbst kaputt. Hier geht es nicht unbedigt darum, ob man dieses oder jenes Institut für total überflüssig sieht (aus Sicht der Studenten), sondern auch um den schrittweisen Abbau der Phil-Fak. Die Ur- und Frühgeschichte darf nun auch Ende des Jahres dicht machen, da sagen viele Studenten auch "Ach egal, brauchen wir nicht, da geht eh keiner hin". Mag sein, dass viele das so sehen, dennoch verschwinden immer mehr Institute und die Frage ist, wann mal eines der großen dicht gemacht wird. Finde ich sehr schade, wenn beide oder auch nur eines der Institute dicht gemacht werden: Hier werden tolle Forschungsergebnisse erzielt, doch das scheint niemanden von der Uni-Verwaltung zu interessieren. Am neuen Campus bauen die wieder ein super moderne Gebäude, bei uns wird einfach gespart. Ja, mit Umlagerungen der Finanzen kann man solche Bauvorhaben auch mitfinanzieren.. Schade, sehr schade. Für meine Kinder wird die heutige Uni HGW mal eine Hochschule mit Spezialgebiet sein.
Ich habe das Gefühl, dass einige Kommentatoren gender studies mit radikalem Feminismus verwechseln. Es geht dabei doch eher um soziale Rollen, Rollenverhältnisse und selbstverständlich auch um Probleme der Diskriminierung. Man mag im Einzelfall gerne über Methodik und Theorien streiten, doch die gender studies komplett abzulehnen, halte ich für kurzsichtig.
Sollte das Institut wirklich derart eingedampft werden, wäre dies tatsächlich ein weiterer Schritt in Richtung einer Rumpf-Phil.-Fak. Völlig egal wie hoch die Reputation des Institutes ist: Drittmitteleinwerbung und Zitationshäufigkeit scheinen mir nur äußerst oberflächliche Anzeichen der Arbeitsqualität einer Disziplin bzw. eines Wissenschaftlers. In diesem Sinne: Macht Euch für den Erhalt des Instituts stark!
TA
WO
Здравствуйте. Меня зовут Андрей. Я живу в России. В этом доме я жил 5 лет . Работал в Железнодорожной Дирекции. Очень хочу найти моих коллег – фрау Кимборт, фрау Михель, her Pfenning. Они работали переводчиками.