Jenseits des Bahnhofes mit Blickrichtung zum Historischen Institut in der Soldtmannstraße sind in den letzten Monaten zwei auffallend farbenfrohe Gebäude entstanden. Es handelt sich hierbei um die Häuser fünf und 12 der Studentenwohnheimanlage in der Fleischerwiese. Wie Dr. Cornelia Wolf-Körnert, Geschäftsführerin des Studentenwerks, bei der feierlichen Eröffnung am Mittwoch, dem 27. Oktober, mitteilte, kosteten beide Häuser insgesamt drei Millionen Euro. Dafür wurde ein Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro aufgenommen, die andere Hälfte zahlte das Studentenwerk aus Eigenmitteln. Während bis zum Jahr 2003 der Bau von Studentenwohnheimen vom Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell gefördert wurde, mussten die neuen Gebäude in Gänze aus Eigenmitteln errichtet werden.

Wie der neue Lageplan der Wohnanlage zeigt, weist die Nummerierung einige Lücken auf. So gibt es beispielsweise keine Häuser eins, sechs und sieben. Ursprünglich sollten nach Angaben des Studentenwerks insgesamt zwölf Häuser auf dem Gelände entstehen. Dies sei allerdings aufgrund der Überbauung der Fläche durch die Osnabrücker Straße (Bahnparallele) nicht mehr möglich, da sich das Areal beträchtlich verkleinert habe. Jede Wohneinheit besteht aus insgesamt vier 15 Quadratmeter großen Einzelzimmern, von denen jedes jeweils mit einem Bad ausgestattet wurde. Die geräumige Küche, die von den vier Bewohnern der Wohneinheit gemeinsam genutzt wird, verfügt im Erdgeschoss über eine Terrasse, in den Obergeschossen der Drei- beziehungsweise Viergeschosser Balkone. Jede Küche verfügt standardmäßig neben der bisher üblichen Ausstattung noch zusätzlich eine integrierte Mikrowelle.

„Die Küche ist der Hammer“, schwärmt Dominica Berlin, die frisch in ihr neues Zimmer eingezogen ist, über den Standard, den das neue Wohnheim bietet. Sie studiert im ersten Semester Medizin in Greifswald und kann daher keinen Vergleich zu anderen Wohnheimen  des Studentenwerks ziehen. Insgesamt fühlt sich Dominica wohl in ihrer neuen Wohngemeinschaft. Zusammen mit Internetzugang, Strom- und Heizkosten sowie Vollmöblierung beträgt die Miete gegenwärtig 245 Euro. Wie Wolf-Körnert weiterhin mitteilte, sind gegenwärtig alle 66 neu geschaffenen Wohnheimplätze bis auf die Familienwohnungen vermietet. Damit sind nun rund neun Prozent aller Studierenden in Wohnheimen untergebracht. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als bisher.

„Es gibt da viele wilde Geschichten um die Fleischerwiese“, erinnert sich Ulf Dembski, Senator für Jugend und Soziales, in seinem Grußwort zur Eröffnung der Wohnheime. Wie Cornelia Wolf-Körnert in ihrer Eröffnungsrede berichtete, wurden vor fast 60 Jahren die ersten Wohnheime in der Fleischerwiese errichtet. Damals wurden auf dem Areal etwa 800 Studierende in Vier- bis Zweibettzimmern untergebracht. 1988 konnten jedoch aufgrund des schlechten Bauzustandes des Wohnheimes nur noch 584 Plätze vergeben werden. Sechs Jahre später brannte die alte Anlage schließlich ab. Im Jahre 1997 wurden die ersten neuen in  grün-weiß gehaltenen Häuser eingeweiht.