Die Wohnraumsituation ist jedes Jahr zum Beginn des Wintersemesters eine schwierige. Es ist nicht leicht, ein Zimmer zu finden und zusätzlich war gerüchteweise zu hören, dass viele Wohnungen in einem unzumutbaren Zustand seien. Der Allgemeine Studierendenausschuss, AStA, wollte sich selbst ein Bild von der Lage machen. So erkundigte sich der Referent für Soziales, Philipp Helberg, in der vergangenen Woche bei der WVG (Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Greifswald) nach freien Wohnungen, ohne preiszugeben, dass er Mitglied des AStAs ist.
Eine Wohnung, die man sich zu dritt teilen kann und jeder nicht mehr als 250 Euro zahlen muss, das war seine Vorstellung. Die freundliche WVG-Mitarbeiterin stellte vier Angebote vor: Zwei in der Maxim-Gorki-Straße in Schönwalde, eine Wohnung im Ostseeviertel und eine in der Fischstraße, Innenstadt. Während des Gesprächs klingelte unaufhörlich das Telefon, es wurde allerdings großzügig von der Bearbeiterin ignoriert.
Tapetenbeihilfe bis 250 Euro
Die Wohnungen konnten sofort angesehen werden. So ging der Weg zuerst in die Maxim-Gorki-Straße. Die erste Wohnung präsentierte sich in einem guten Zustand: frisch tapeziert, vier Zimmer, mit Balkon für 440 Euro warm. Eine Hausnummer weiter befindet sich die zweite Wohnung, vom Schnitt ist sie identisch mit der ersten. Allerdings fehlte hier die Tapete an der Wand, der Beton zeigte sich in seiner grauen unverputzten Eleganz. Der PVC-Boden im Wohnzimmer wies tiefe Löcher auf, und das Schwalbennest auf dem Balkon hinterließ bereits schon unansehnliche Spuren. Insgesamt muss an dieser Wohnung noch einiges getan werden, doch unterstützt die WVG Renovierungsarbeiten mit „Tapetenbeihilfe“. Diese kann, abhängig vom Zustand der Wohnung, maximal 250 Euro betragen. In anderen Fällen wird Grundmietenerlass gewährt.
Weiter ging es in das Ostseeviertel, Vitus-Bering-Straße. Die Vier-Raum-Wohnung ist frisch renoviert, Mängel ließen sich auf den ersten Blick nicht erkennen. Trotz der Gerüchte zeigte sich, dass noch genug Wohnungen angeboten werden, die sich größtenteils in einem guten Zustand befinden. Der Referent für Soziales Philipp betont dennoch, wie schwer es jeden Herbst im überfüllten Greifswald sei, ein Zimmer zu finden. Er rät: „Wer auf der Zimmersuche kein Glück hat, sollte sich entschließen, eine neue WG zu gründen.“ Dass es noch freie Wohnungen gibt, die sich für ein WG-Leben eignen, hat er nun selbst erfahren. So könne man sich mit zwei weiteren Studierenden direkt bei der WVG nach freien Wohnungen erkunden. Um dies zu erleichtern, möchte der AStA nun wieder eine WG-Börse einführen, die dann auf der AStA-Homepage zu finden sein soll. Damit könnten sich die Erstsemester schon vorab verabreden, um sich kennenzulernen, so der Referent für Wohnen Tommy Kube.
Jährlich grüßt das Murmeltier
Weiterhin hat Tommy versucht, gemeinsam mit der WVG eine WG-Börse einzurichten. „Aber der erste Versuch wurde von Seiten der WVG abgelehnt, ohne eine standfeste Begründung“, erklärt Tommy. Die derzeitige Problematik verdeutlichte er im Ausschuss der Bürgerschaft für Soziales und Wohnen. Der städtische Senator für Jugend, Soziales, Bildung und Kultur Ulf Dembski (SPD) äußerte gegenüber dem Wohnraumreferenten, dass es ihm wie ein Déjà-vu vorkomme, jedes Jahr im Herbst gebe es ein Wohnraumproblem. Doch scheint von städtischer Seite aus das Problem erkannt und ernst genommen zu werden, es wurde ein persönliches Gespräch mit dem AStA-Referenten initiiert. Derzeit sammelt Tommy Informationen für einen Flyer „Wohnen in Stralsund und Umland, eine Alternative?!“ und möchte das Couchsurfing zur Erstsemesterwoche weiterhin bewerben.
Fotos: Christine Fratzke
Also ich versuche seit Wochen ein Zimmer in der Innenstadt zu vermieten. Super Lage, Parkett, riesige Fenster in den Garten usw. Vielleicht ein bisschen teuer. Aber es meldet sich kaum jemand. Meine Einschätzung: den Leuten geht es noch viel zu gut. Der ganze Rummel scheint völlig überbewertet zu sein 😉
Aber falls jemand dennoch Interesse haben sollte – die Atzen vom webmoritz dürften meine Nummer haben…
jo, den leuten gehts viel zu gut, wenn sie sich dein teures zimmer nicht leisten können!
hab ich da die ironie übersehen oder hängst du wirklich einem solchen verqueren welt-
bild an?
mein gott so war das doch gar nicht gemeint. immer diese rumnörgelei hier… für mich sind 300 euro auch viel geld, für andere vielleicht nicht. aber wohnraum ist in Greifswald nunml teuer (besonders wenn er auch noch schön sein soll). und es gibt zimmer in privaten wohnheimen, die sind deutlich teurer und bieten weitaus weniger. ich wollte nur meine verwunderung über die nicht vorhandene resonanz auf meine zimmeranzeige zum ausdruck bringen.warum das immer gleich alles auf ein verqueres weltbild schließen lässt verstehe ich nicht.
anstoss erregte bei mir deine völlig abwegige schlussfolgerung:
"Meine Einschätzung: den Leuten geht es noch viel zu gut."
verstanden?
ACHTUNG: Es sind weitere Abzocker-Immobilien aus dem Boden geschossen, um zum Beginn des neuen Semesters Erstis und andere Wohnraumsuchende auszunehmen wie die Weihnachtsgänse.
Unbedingt warnen vor diesem ganzen IBS-Ost verwalteteten Mist. Dazu gehören u.a. "Youniq", "first", Feldstraße 99-102 und andere. Der Wohnraum ist ziemlich eng bemessen, der Preis dagegen darf ruhig happig sein. Zudem wird man bei den Nebenkostenabrechnungen ohne Ende verarscht. So verdienen sich (meist aus dem süddeutschen Raum stammende) Investoren mit der Verzweiflung der Erstis ne goldene Nase. Echt ekelhaft. Das ganze dann noch als "Servicepaket" zu tarnen, damit man nicht unters Mieterschutzgesetz fällt und jedes Jahr kräftig den Preis anziehen kann ist der Gipfel!
Kann mir jemand sagen, was eigentlich aus der "Youniq-Welt" mit ihren speziellen Angeboten für die privilegierte Bewohnerschaft geworden ist? Doch nur Humbug, was?!
Das ist nun mal wieder ein leidvolles Thema. Also von den Mietpreisen in HGW bin ich auch alles andere als überzeugt. Aber wer sich youniq leisten kann und möchte soll dies doch einfach tun.
Wer dieses "Begleitpaket" nicht haben will, kann ja beispielsweise bei IBS in eine der anderen Wohnungen ziehen. Ich persönlich ziehe jetzt in das Objekt in der Brinkstr. Ich will hier gar keine Werbung machen (Whg. sind eh wohl alle vergeben), aber da zahle ich für eine eigene kleine Wohung nicht wirklich mehr als für mein WG Zimmer jetzt, wo ich noch Tele Anschluß und PKW stellplatz etc dazu besorgen musste,
Jede Medaille hat zwei Seiten. Das Problem hier heißt Quadratmeterpreis.
Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, dass "Platte" für mich nicht in Frage käme. Durchgangszimmer in Schönwalde wären bspw. nichts für mich!
Klar hat jede Medaille zwei Seiten. Man kann ja auch mal diese Medaille betrachten: Youniq und andere Abzocker klotzen in Greifswald ultrahässliche Mietskasernen hin, locken mit zwielichtigen Angeboten, treiben den Mietspiegel in die Höhe, verändern das gewachsene soziale Gefüge eines Viertels. Gentrification nennt man das. Andere Seite: sie stellen großzügigerweise Wohnraum parat.
Ich finde nicht, dass man Blutsauger wie youniq/first noch unterstützen muss, nur "weil man es sich leisten kann"
Zudem wundert mich, dass die Stadtverwaltung zulässt, das Bild Greifswalds zugunsten einiger Taler mehr im Beutelchen so verschandeln zu lassen. Die Fleischervorstadt wird zunehmend entstellt, schon bei der Einfahrt mit dem Zug prangt einem der lila Schriftzug entgegen und man könnte denken, man begibt sich auf den Parkplatz einer Mall. Die bunten Balkonbleche bei "first" in der Brinkstraße sehen aus, als hätten sich die Kleinkinder der ArchitektInnen mit dem Wachsmalstift auf der Planzeichnung ausgetobt. Ist denn Ästhetik überhaupt kein Thema mehr?
3 Monate Kündigungsfrist ab sofort
sollte ich also irgendwann die Nase wieder voll haben, kann ich da raus^^ hehe