Am Freitag, dem 21. Mai ,wird um 20 Uhr im Rubenowsaal "Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd" aufgeführt.

„Wir alle kennen den Rotpeter, so wie ihn die halbe Welt kennt.“ – Wer hingegen zu dem Teil der halben Welt gehört, der den Rotpeter nicht kennt, der kann ihn am Freitag den 21. Mai um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle in Greifswald kennen lernen. Rotpeter ist jene Person, die einen „Bericht für eine Akademie“ schreibt.

„Ein Bericht für eine Akademie“ ist eine Erzählung des aus Prag stammenden Schriftstellers Franz Kafka. Sie wurde erstmals 1917 in der Zeitschrift Der Jude veröffentlicht. Des weiteren fand sie dann in Kafkas Band Ein Landarzt seinen Platz und seit einiger Zeit auch auf dem Greifswalder Theater. Bereits am 18. März wurde „Ein Bericht für eine Akademie/ Rattenjagd“ uraufgeführt. Es handelt sich hierbei um zwei Stücke. Die Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ hat der Dramaturg Peter Turini in ein Monodrama umgeschrieben, wohingegen „Rattenjagd“ gänzlich aus seiner Feder stammt. Die „Rattenjagd“ wurde erstmalig 1971 in österreichischer Dialektfassung unter dem Titel „Rozznjogd“ am Wiener Volkstheater aufgeführt.

„Ein Bericht für eine Akademie“ ist eine Satire auf die abendländische Zivilisation, die durch die Menschwerdung des Affen Rotpeter dargestellt wird. Peter Turini greift mit seinem Stück „Rozznjogd/ Rattenjagd“ ein eng verwandtes Thema auf: Die Konsumgesellschaft. Die Kritik an der Konsumgesellschaft wird in der Form eines „grotesk-parabelartigen Kommentars“ (Theater Vorpommern) umgesetzt.

In Greifswald werden die beiden Rollen der „Rattenjagd“ von Katja Klemt („Sie“) und Christian Holm („Er“) gespielt. Der Rotpeter wird von Jörg F. Krüger dargestellt.

Franz Kafka:

Franz Kafka wurde 1883 als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Prag geboren und starb 1924 in Kierling. Sein Hauptwerk besteht aus den Romanen bzw. Romanfragmenten „Der Prozess“, „Das Schloss“, „Der Verschollene“ sowie zahlreiche Erzählungen. Die Werke wurden größtenteils gegen Kafkas Willen von Max Brod, Schriftsteller und Freund Kafkas, veröffentlicht. Sie stellen einen bleibenden Einfluss in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts dar und sind Bestandteil des Deutschunterrichts und sind in jedem vom germanistischen Institut herausgegebenen „Literaturkanon“ enthalten. Doch Kafka war, im Gegensatz zu anderen Schriftstellern kein Berufsschriftsteller. Er war angestellter bei der „Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt“ in Prag. Seine häufig über Nacht entstandenen Erzählungen sind für viele Leser nur verworren. Andere wiederum, darunter auch der Autor dieser Zeilen, empfinden gerade die Verwirrung, die Entfremdung in seinen Texten als das besonders spannende Moment seiner Schriften.

Peter Turini

Peter Turrini ist ein in St. Margarethen geborener österreichischer Schriftsteller. Seit 1971 lebt er in Wien und Retz. Er schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Reden, Aufsätze und Gedichte. Turrini wurde vor allem durch Rozznjogd und Sauschlachten (1972) bekannt. Beide Stücke sind in das Genre des Kritischen Volkstheaters einzuordnen. In seinen Stücken kommt es zum Wechsel von naturalistischer und surrealistischer Bühnensprache. Die Dramen sind zumeist im Arbeitermilieu angesiedelt, wobei auch kulturkritische Spiele über Fiktion und Wirklichkeit in seinem bisherigen Gesamtwerk zu finden sind.

Weitere Aufführungen:

17. Juni 20 Uhr, Rubenowsaal

Bilder:

Theater Vorpommern – webMoritz Archiv

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