Noch ist Greifswald nicht verloren – so ließe sich die Quintessenz der Podiumsdiskussion zur Zukunft des Lehramtsstudiums in Greifswald formulieren. Am Nachmittag diskutierten Vertreter aus Politik, Hochschulleitung und Studierendenschaft knapp zwei Stunden über die Planungen der Landesregierung, wie es mit dem Lehramtsstudium in Greifswald weitergehen soll.
Insgesamt blieb die Debatte, die unter Zeitmangel und mangelnder Zuspitzung litt, den knapp 150 anwesenden Zuhörern konkrete Antworten schuldig, wurde aber gleichzeitig nicht abstrakt genug, um nach langfristigen Planungen zu fragen. So verwies der Staatssekretär im Bildungsministerium, Udo Michalik, mehrfach auf konkrete Planungen, die das Ministerium derzeit erstelle, während die anderen Teilnehmer kritisierten, dass diese immer noch nicht vorlägen.
Michallik betonte, es gebe inzwischen eine Bedarfsplanung über den Bedarf an Lehrern, über alles andere werde verhandelt. Keiner habe die Absicht, die Lehrerbildung als Ganzes sofort abzuschaffen: „Das ist in der Zuspitzung der Diskussion durchaus begrüßenswert, aber man muss sich derzeit um eine Versachlichung der Debatte bemühen.“ Wesentliche Beiträge dazu blieb er allerdings schuldig, indem er meistens nur auf langfristige Planungen verwies.
Die übrigen Diskussionsteilnehmer trugen noch einmal gesammelt die Argumente für eine Beibehaltung des Studiengangs vor, die in den vergangenen Wochen schon publik geworden waren. Prorektor Professor Michael Herbst sagte, er halte die Planungen derzeit für „zu früh, zu unklar und zu gefährlich.“ Es sei noch nicht klar, was das Ministerium vorhabe und wohin die Lehramstsausbildung eigentlich entwickelt werden sollte. Auf einen ähnlichen Aspekt verwies Christian Pegel von der SPD Greifswald, indem er bemerkte, die Abschaffung der Lehramtsstudiengänge werde seit 1996 regelmäßig diskutiert – und nie werde es konkret.
Professor Alexander Wöll, Dekan der philosophischen Fakultät, sagte mit Blick auf den Staatssekretär, es gebe sehr wohl „Warnschüsse“ aus dem Ministerium, die zeigten, dass man dort konkrete Einschränkungen in Greifswald vorhabe. So könne auf Geheiß des Ministeriums eine Professur am Institut für Bildungswissenschaften nicht besetzt werden. Zudem habe es etliche drastische Kürzungsrunden gegeben. Insofern klang auch ein Hinweis des Staatssekretärs drohend, als dieser das Gesprächsthema korrigieren wollte: „Es geht hier nicht darum, den Rotstift bei der Lehrerbildung anzusetzen. Darüber diskutieren wir nicht. Es geht hier um eine Standortentscheidung.“
Weil die Debatte unter den Diskutanten deutlich länger dauerte als geplant, blieb am Ende wenig Raum für Fragen der Zuschauer, obwohl von dort noch wesentliche Impulse kamen.
Einen ausführlichen Bericht lest ihr hier.
Bilder: Luisa Wetzel, Gabriel Kords (Michallik)
Ich glaube Herr Michallik wollte uns einen Grundkurs in " wie weiche ich am besten unangenehmen Fragen aus?" geben …. 😉
Die Lehrerausbildung (nicht nur) in Greifswald bedarf dringend einer strukturellen Generalüberholung !
Personell muss dringend aufgestockt werden, besonders in der Anglistik und den Erziehungswissenschaften.
Lehrerprüfungsamt, Institute und besonders die Fachdidaktiken, ebenso das Bafög-Amt (!) müssen besser miteinander kommunizieren.
Daher:
FÜR den Erhalt der Lehrerausbildung in Greifswald – denn keine Stadt kann es sich leisten, keine Lehrer auszubilden.
aber
GEGEN den Erhalt der Lehrerausbildung in der bestehenden Form – denn es kommt dem Einpeitschen auf ein totes Pferd gleich.