Der Akademische Senat der Greifswalder Universität hat sich heute klar für die Beibehaltung des umstrittenen Namenspatron ausgesprochen. Damit dürfte die universitäre Debatte der vergangenen 9 Monate, die auch bundesweite Beachtung fand, in den kommenden Tagen ihr Ende finden.

Nachdem eingesetzte Komission im vergangenen Monat bekannt gab, keine Empfehlung über Beibehaltung oder Ablegung des Namens geben zu wollen, hatte bereits im Februar eine Aussprache über den Abschlussbericht derselben im Senat stattgefunden. Wie erwartet war zur heutigen Sitzung des Gremiums ein Antrag eingegangen, der die Ablegung forderte. Gestellt wurde er von den Senatoren Prof. Hubertus Buchstein, Thomas Schattschneider und Fabian Freiberger.

Vor dem Rubenow-Denkmal hatten sich die Arndt-Kritiker versammelt - auf der anderen Straßenseite standen die Befürworter.

Zahlreiche Aktivisten hatten sich aus diesem Anlass heute vor dem Universitäts-Hauptgebäude versammelt und demonstrierten ihre Meinung. Geschätzt standen sich auf beiden seiten je fünfzig bis sechzig Demonstranten gegenüber, auf Seiten der Arndt-Befürworter unter anderem auch der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Greifswalder Bürgerschaft, Axel Hochschild, und der Vorsitzende des Uni-Fördervereins und Landtagsabgeordnete Sebastian Ratjen (FDP). Beide hatten sich im Verlauf der Debatte mehrfach öffentlich zu Wort gemeldet und positioniert.

Eine nicht repräsentative Umfrage des webMoritz unter den Anwesenden ergab, dass viele der Anwesenden mit einer knappen Mehrheit für eine Namensablegung rechneten, allerdings davon ausgingen, dass die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht zu Stande komme. Eine Varainte, die der stellvertretende Senatsvorsitzende Thomas Schattschneider kurz darauf als „politisches worst-case-Szenario“ skizzierte. Gerade unter dem Aspekt, dass im April der neu gewählte Senat zusammentritt, hätte eine knappe Entscheidung wohl wenig Akzeptanz gefunden.

In der Sitzung selbst beühte sich die Vorsitzende Professor Schafmeister um eine zügige Abhandlung des Themas. Lediglich die Vorstellung des Antrags durch Thomas Schattschneider und eine Gegenrede von Professor Kohler wurden zugelassen. Nicht ganz schlüssig war man sich, ob für die Frage der engere oder der erweiterte Senat zuständig sei, die Rechtsaufsicht der Universität, hatte sich jedoch im Vorfeld mit der Frage beschäftigt und erklärt, der erweiterte Senat sei zuständig und damit alle 36 Senatoren stimmberechtigt.

Die kurze Anhörung wie auch die geheime Abstimmung konnten ohne Störungen durchgeführt werden. Im Zuschauerraum hatten rund 120 Gäste Platz genommen. Als das Ergebnis gegen 14:40 Uhr verkündet wurde, zeigte sich die Mehrzahl der Anwesenden Gäste erfreut. Lediglich 14 Senatoren – und damit rund ein Drittel – hatten für den Antrag gestimmt.

Auf Seiten der Arndt-Befürworter war die Erleichterung groß. Man hoffe, so Henning Krüger von der Pro Arndt AG, dass diese Entscheidung auch von den Kritikern des Namenspatron akzeptiert werde und das Thema nun vorerst ruhen könne. Enttäuschung zeigte sich, wie nicht anders zu erwarten, bei den Vertretern der Initiative „Uni ohne Arndt“. Sebastian Jabbusch erklärte, der Senat habe sich klar positioniert. Er hoffe jedoch, dass man sich künftig an der Universität auch weiter mit dem Namen auseinandersetze. In ihrer Pressemitteilung sprach die Initiative vom „Siegel der Verschwiegenheit“ das jahrelang über dem Namen gelegen habe.

Darüber hinaus heißt es in der Mitteilung: „Darüber hinaus regt Uni ohne Arndt an, dass die Universitätsleitung sämtlichen Universitätsangehörigen die Möglichkeit eröffnet, sich durch entsprechende Briefköpfe,  Namensschilder und Abschlusszeugnisse ohne „Ernst Moritz Arndt“ von dessen Werk zu distanzieren.“

Es steht zu erwarten, dass die Greifswalder Studierendenschaft, die den Namen im vergangenen Juni abgelegt hatte, ihren Beschluss zurück nehmen wird. Bereits im Januar hatte sich eine relative Mehrheit der Studenten gegen eine Namensablegung ausgesprochen.

Update: Moritz-TV zur Entscheidung

Fotos: Arvid Hansmann