Heute Vormittag wurden im Museumshafen die Klimapiraten verabschiedet, die mit dem Greifswalder Segelschiff „Lovis“ in Richtung Kopenhagen in See stachen. Vorher gab es noch ein Hafenfest, bei dem heiße Getränke, Infostände und eine Theaterperformance geboten wurden (siehe auch webMoritz-Ankündigung). In Kopenhagen wird am Montag die UN-Klimakonferenz eröffnet und nach einer vier- bis fünftägigen Fahrt wollen die 50 Aktivisten dort einlaufen und ihre Standpunkte vertreten.

Zur Einstimmung gab es musikalische Unterhaltung und zu Beatles und Seemannsliedern wurde fleißig getanzt, was bei der Kälte eine gute Methode zum Aufwärmen war. Johannes Krause von den Klimapiraten hielt eine Rede zur Einstimmung und wies die Zuschauer in ihre Aufgaben während der Performance ein. Weiterhin forderte er mehr Engagement im internationalen Klimaschutz, denn „Deutschland muss sich bereit erklären, mehr Geld für Anpassungsmaßnahmen in ärmeren Ländern zu investieren“.

Nachdem die 40 Aktivisten an Bord gegangen waren – die anderen werden in Stralsund dazu stoßen mit dem zweiten Schiff „Petrine“ – und auch Oskar Gulla und Bernd Giese von der Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin, kam leibhaftig das Kohlekraftwerk von DONG vorbei. Die Klimapiraten schnappten sich das paffende Ungetüm und nach lauten Forderungen wurde es auf die Planke und in den Ryck geschickt.

Als nächster Gast wurde Angela Merkel präsentiert, die im Kostüm und mit berühmter Rautengeste die Forderungen für den Klimagipfel überreicht bekam. Die Klimapiraten trugen ihr auf, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken und bis 2050 um 95%. Eine weitere Forderung war, jährlich sieben Milliarden Euro für Klimafonds zur Verfügung zu stellen, denn obwohl Länder wie China einen immer höheren CO2-Ausstoß haben, liege die historische Verantwortung bei den Industrieländern. Darauf ging auch Vera Neumann in ihrer Rede mit den Wörtern ein: „Jede Generation hat ihre Aufgabe. Unsere ist es, den Klimawandel zu verhindern.“

Logo der Klimapiraten

Logo der Klimapiraten

Gegen zwölf Uhr stach die „Lovis“ mit nur halbstündiger Verspätung „Mit dänischer presse und zdf an bord“ (Tweet der Klimapiraten) dann endlich in See bzw. zunächst den Ryck hinauf und nach einer Wende dann wirklich auf die Ostsee hinaus.

Die Aktion wird etwa 16.000 Euro kosten und obwohl durch Unterstützung vom ASA-Programm und der BUNDjugend die Kosten fast gedeckt sind, so bleibt doch noch „ein kleines Loch im Rumpf“. Dieses soll durch die Aktion Rent a Pirate gestopft werden. Dabei kann man einen Aktivisten für bestimmte Aktionen „mieten“. Die angebotenen Mietoptionen (zum Beispiel Demo-Teilnahme) sollen durch Fotos bewiesen werden. Einiges Geld ist schon eingegangen, wie Stephan Gröschel erzählte, weil viele Klimapiraten ihre Freunde und Verwandten informiert haben.

In den kalkulierten Kosten ist auch die Miete für einen Bagger enthalten, an den sich einige Aktivisten vor der Kopenhagener DONG-Zentrale ketten wollen. Die Genehmigung steht allerdings noch aus.

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