Die meisten Studenten dürften die Preiserhöhung in der Mensa zu Beignn dieses Semesters nicht bemerkt haben, denn sie betraf sie nicht. Lediglich der Preis für eine Salatschale wurde geringfügig angehoben, ansonsten blieben die Preise in den Mensen für Studenten konstant. Anders sieht es in den Cafeterien aus: Dort erhöhten sich die Preise aller Produkte um 10 Cent, die für Kaffee sogar um 20 Cent. Sowohl in der Mensa als auch in der Cafeteria müssen Bedienste künftig einen höheren Zuschlag entrichten, Gäste zahlen seit Oktober ebenfalls kräftiger drauf.

Nach Informationen des webMoritz wird der Preis für Kaffee in den Cafeterien allerdings in Kürze nach massiver Kritik von Vetretern der Studierendenschaft wieder etwas sinken.  Die Senkung soll noch in diesem Jahr stattfinden. Grundsätzlich bleibt es aber bei den höheren Preisen in den Cafeterien, sagte Klaus Zeidler vom Studentenwerk dem webMoritz.

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In der Cafeteria wurden alle Preise erhöht.

Das Studentenwerk begründet die Preiserhöhung mit gestiegenen Kosten. In den Cafeterien seien die Preise seit Jahren konstant geblieben, die Personal- und Einkaufspreise aber gestiegen. Zudem müssten die Cafeterien kostendeckend arbeiten. Das Mensa-Essen der Studenten wird hingegen mehrfach bezuschusst – zum einen mit Mitteln der Landesregierung und zum anderen mit einem Teil der Beiträge der Studierenden. Etwa 16 Euro der Studierenden-Beiträge von 32,50 Euro pro Semester fließen an die Mensa. Außerdem müssen die Studenten für ihr Essen keine Mehrwertsteuer bezahlen, während das Studentenwerk für das Essen der Bediensteten 7% Mehrwertsteuer abführen muss.

Christian Bäz: „Erhöhung war zu gravierend“

Gegen die Preiserhöhung  in den Cafeterien, die bei den kleinen Artikeln auch schon mal 30 Prozent ausmachen kann, regt sich dennoch Widerstand seitens der Studierendenschaft. StuPa-Präsident Korbinian Geiger wandte sich an das Studentenwerk. Er argumentiert, in Cafeteria ließen sich durch effektivere Betriebsaläufe Kosten sparen. Seine konkreten Kritikpunkte will er indes nicht öffentlich genannt wissen.

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Christian Bäz

Christian Bäz, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Studentenwerks kann einen Teil der Kritik an der Preiserhöhung nachvollziehen: „Die Erhöhung war in dieser Form zu gravierend.“ Warum sich allerdings plötzlich so viele über die Erhöhung aufregen, obwohl sie im Wirtschaftsplan des Studentenwerks bereits seit längerem vorgesehen war, versteht Bäz nicht. Außerdem sei das Studentenwerk immer noch viel billiger als Bäckereien oder Imbisse.

Zu bedenken gebe es überdies, dass das hiesige Studentenwerk bundesweit den zweitniedrigsten Beitrag (32,50 Euro) nehme. Wer sich zu lautstark gegen die Preiserhöhung wehre, riskiere eine Beitragserhöhung, meint Christian Bäz.

Mensa-Chef: Tun unser möglichstes

Klaus Zeidler, beim Studentenwerk verantwortlich für „Studentisches Verpflegen“ und damit Chef der Mensen in Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg sieht das größte Problem derzeit in den völlig unzureichenden Immobilien in Greifswald: Sowohl die Mensa am Schießwall als auch die Außenstelle am Klinikum arbeiteten weit jenseits ihrer Kapazitäten. Im Jahresschnitt produziert allein die Mensa Am Schießwall werktäglich 2000 Essen, in der Vorlesungszeit sind es im Schnitt 2500 Portionen.

Außerdem seien die Mensen chronisch unterfinanziert, sagt Zeidler. So seien mindestens seit 5 Jahren die Landeszuschüsse nicht mehr gestiegen – die Zahl der Studenten in Greifwald stieg in diesem Zeitraum jedoch um 17 Prozent.

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Die Preise in der Cafeteria (Klicken zum Vergrößern)

Aber nicht alle Probleme bei der Mensa-Ausgabe hängen mit den zu kleinen Räumen zusammen, gibt der Mensa-Chef zu. Manche seien auch Sparmaßnahmen. So sei es im Zuge wirtschaftlichen Handels unumgänglich, dass manche Essens-Angebote noch während der Öffnungszeit abgebaut werden. Konkret ist zum Beispiel zu beobachten, dass die Salat- und Nachtisch-Theken bereits weit vor Schließung der Mensa abgeräumt werden. Auch das Sprint-Menü im kleinen Saal müsse man häufig schon deutlich früher schließen: „Es wird schlicht nicht von genügend Besuchern genutzt.“

Neu: Bio-Essen in der Mensa

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Letzte Woche gab's erstmals ein Bio-Menü

Am letzten Mittwoch gab es erstmalig ein Bio-Essen in der Mensa. Die Einführung eines solchen Angebots gehörte zu den Forderungen der Vollversammlung im Juni und war überdies schon länger auf der hochschulpolitischen Agenda gewesen. Vor allem die Grüne Hochschulgruppe hatte sich in dieser Hinsicht engagiert und berichtete letzte Woche auch im Internet über das neue Angebot.

Für das Bio-Angebot musste sich das Studentenwerk zunächst aufwändig nach EU-Recht zertifizieren lassen. Dazu musste die Mensa unter anderem den Nachweis erbringen, dass die Bio-Gerichte separat gelagert werden und dass alle Geräte, mit denen Bio-Essen hergestellt wird, vorher desinfiziert werden, um – so wörtlich – eine „Kontamination“ mit Pestiziden oder ähnlichem auch in kleinsten Mengen unmöglich zu machen.

Für die nächste Zeit wird das größte Problem allerdings die Beschaffung des Bio-Essens sein. Momentan gibt es beim Bio-Angebot für Großkunden Lieferengpässe wegen hoher Nachfrage des Einzelhandels. Klaus Zeidler hat für den Bio-Einkauf zudem zwei Schlagwörter festgelegt: „Regional und Saisonal“. Man werde nicht im Frühsommer Bio-Kartoffeln anbieten und auch keine Bio-Lebensmittel aus Marokko importieren, verspricht er. Stattdessen solle alles aus der Region kommen.

Das Premieren-Angebot am vergangenen Mittwoch nutzten zwar nur 50 von über 2000 Besuchern, aber die Mensa will das Bio-Angebot auf jeden Fall ausbauen. In den nächsten Wochen kann ein Bio-Menü zunächst nur unregelmäßig angeboten werden. Mittelfristig soll es aber entweder regelmäßig Bio-Gemüse oder regelmäßig ein Bio-Gericht geben – ganz sicher, wie man verfahren soll, ist sich das Studentenwerk noch nicht.

Die Preise für das Bio-Essen sind naturgemäß deutlich höher als die sonstigen: Für Gemüse werden etwa 50% Aufschlag fällig, für Fleisch und Fisch sind es sogar 100%.

Der Artikel wurde am 29.10. in Bezug auf die Äußerungen von Korbinian Geiger geringfügig korrigiert, da diese nicht korrekt wiedergegeben worden waren.

Fotos: Christine Fratzke (Christian Bäz), Carsten Schönebeck (Bio-Tafel), Gabriel Kords (Cafeteria)