Ein bisschen geschummelt wurde heute morgen bei der Einweihungsfahrt der Expressbus-Linie zwischen Rostock und Greifswald, denn es war nicht der erste, sondern bereits der vierte Bus von Greifswald nach Rostock, der sich um 9 Uhr am Rathaus in Bewegung setzte – als außerplanmäßige Sonderfahrt. Mit an Bord: Oberbürgermeister Arthur König und Matthias Stinnes, dessen Gesellschaft aus Neubrandenburg die Linie betreibt.
In Rostock traf König auf seinen Amtskollegen Roland Methling, der die Delegation aus Greifswald vor dem Rathaus empfing. Beide Bürgermeister hatten ihren Spaß an den Slogans „Rostock wird eingemeindet“ bzw. „Greifswald wird eingemeindet“, mit denen seit einigen Wochen in der jeweils anderen Stadt intensiv geworben wird. Man könne über die Eingemeindung im Zuge der Kreisgebietsreform ja mal nachdenken, schlug König scherzhaft vor.
König: Pluspunkt für Greifswald
Für Greifswald sei die neue Linie in jedem Fall ein Pluspunkt, meinte König gegenüber dem webMoritz: „Die Fahrtzeit ist kürzer als mit dem Zug und durch die vielen Haltepunkte auf Greifswalder und Rostocker Stadtgebiet kommt man wirklich schnell zum Ziel.“ Ob das Angebot sich rechne, müsse sich zeigen. Kommunale Subventionen gibt es jedenfalls nicht. Gerade für Studenten sei das Angebot attraktiv, wenn sie an die jeweils andere Uni müssten oder etwa ein Praktikum machten.
Es ist nicht das erste Mal, dass zwischen den beiden Hansestädten, die zugleich die beiden großen Universiäten des Landes beheimaten, Busse verkehren. Nach Angaben der Betreibergesellschaft gab es bereits zu DDR-Zeiten einen Schnellbus zwischen Greifswald und Rostock. Damals dürfte die Fahrtzeit aber weitaus höher gewesen sein als heute. Die Busse nutzen die A20 und benötigen für eine Fahrt zwischen 68 und 89 Minuten – abhängig von der Einstiegs- und Ausstiegshaltestelle.
Busse mit 19 bis 30 Sitzplätzen
Eingesetzt werden Kleinbusse mit 19 Sitzplätzen oder ein Reisebus mit 30 Plätzen. Für den Taktverkehr werden vier Fahrzeuge benötigt, das sind in der Regel drei Kleinbusse und ein Reisebus. Welches der Fahrzeuge welche Fahrt übernimmt, wird abhängig vom zu erwartenden Fahrgastaufkommen oder von den Vorbestellungen entschieden. Sollte ein Bus zu voll sein, gibt es Absprachen mit örtlichen Taxiunternehmen, von denen im Ernstfall binnen Minuten weitere Fahrzeuge mit Fahrern geordert werden sollen. Es sei ein festes Ziel, dass niemand wegen Überfüllung an der Haltestelle stehen bleiben müsse, hieß es vonseiten der Gesellschaft.
Nach Angaben der Betreiber ist die Fahrtzeit mit dem Bus um durschnittlich 29 Prozent (Rostock-Greifswald) bzw. 19 Prozent (Greifswald-Rostock) geringer als mit der deutschen Bahn. Dafür ist der Komfort in den Kleinbussen nicht ganz so groß wie im Intercity der Bahn. Die Beinfreiheit ist allerdings ausreichend und auch die Sitzbreite geht in Ordnung. In einer „Fahrgastcharta“ macht die Betreibergesellschaft außerdem zahlreiche Serviceversprechen.
Tickets zum Kampfpreis
Die Fahrpreise orientieren sich merklich an denen der Bahn und liegen jeweils knapp darunter. Auch mit dem Namen wird ausdrücklich auf die Konkurrenzsituation angespielt. Wer günstig reisen will, muss über das Internet ein Sparticket für 8 Euro/Fahrt vorbestellen. Dieses Ticket ist kontigentiert, wenn es ausverkauft ist, muss man entweder beim Fahrer eine Karte für 12 Euro erwerben oder eine Karte für 16 Euro vorbestellen. Die 8-Euro-Tickets sollen nach Angaben der Betreiber für etwa 15 Prozent der angebotenen Fahrplätze verfügbar sein.
Matthias Stinnes sagte über das Betriebskonzept: „Wir wollen das Tarif- und Betriebssystem auf Alltagstauglichkeit überprüfen und weiterentwicklen.“ Der Fahrplan gilt in der aktuellen Form verbindlich für mindestens vier Monate. Die Betreiber sind aufgrund des rechtlichen Rahmens für Linienverkehr verpflichtet, in diesem Zeitraum das Angebot aufrecht zu erhalten. Auch wenn kein Fahrgast mitfahren sollte, müssen die Busse fahren.
Angebotserweiterung möglich
Bei wirtschaftlichem Erfolg können sich die Betreiber vorstellen, das Angebot auszuweiten. Grundsätzlich kämen weitere Städteverbindungen und eine Anbindung des Rostocker Flughafens in Frage. Auch der Fahrplan könne sich mittelfristig noch verändern. Derzeit gibt es das Angebot nur an Werktagen – samstags, sonntags und an Feiertagen findet kein Verkehr statt. Auch Binnenverkehr innerhalb der Städte wird nicht angeboten.
Weitere Infos zum Angebot von „binschonda“ gibt es auf der Homepage der Gesellschaft.
Fotos: Gabriel Kords
Da isser wieder und lacht schön… uns König Arthur 🙂
nur wer BÖSES denkt möchte fragen wo er denn war als die Feuerwehr Probleme hatte…
ob wohl sein A Krieger mit durfte..?
ist aber eigentlich auch egal…lacht er nicht schön..? 😉
Nach Rostock komme ich idR per MFG (Auto oder Nahverkehr) günstiger und schneller bzw kaum langsamer. Insofern glaube ich kaum, dass binschonda in der Studentenstadt HGW erfolgreich sein wird.
In anderen Ländern werden Autobahnen eröffnet oder Transrapid-Strecken geplant. In Greifswald muss ein Bürgermeister sich über eine Buslinie freuen…
*eine große Welle mach*
Ich find's gut, wären ähnliche Projekte Flächendeckend verfügbar, gäbe es mal ne Alternative zur Monopol-Bahn, die _nicht_ Individualverkehr heißt. Aber leider wird es wohl vermutlich ohnehin der Anspruch vieler Menschen (in D) bleiben, jeden Tag Kilometer um Kilometer im Anzug mit einem Aktenkoffer unbedingt alleine im Kombi zur Arbeit zu fahren…
…und die, die diesen Anspruch nicht teilen, sind auch in Zukunft mit einem MV-Ticket der Bahn (selbst bloß zu viert) günstiger dran…
wenn man sich die homepage genau anguckt merkt man schnell, dass einiges im argen liegt. bereits im artikel steht das 8euro-tickets nur zu ca. 15 % vorhanden sind. also im rgeelfall 12 euro zahlen. wenn man dann noch eine zusätzliche reisetasche hat, dann heißt es gleich: bitte zahlen sie noch einmal 4 euro. macht also bereits 16 euro!!!!!
für tagesfahrten mag das angebot gut sein, für mehrtägige aufenthalte woanders völlig unangebracht. zudem ich mit der bahn immer so viel gepäck mitnehmen kann wie ich will, und das gratis!
wenn ich dann noch auf der seite lese "keine mitnahmegarantie" fallen mir die augen aus. so heißt es, dass man ein fahrrad mit nehmen könne, aber man müsse doppeltes lastengeld zahlen, sprich 8 euro zusätzlich und dann gibt es nicht einmal eine garantie, dass es auch tatsächlich mitgenommen werden kann.
ähnlich sieht es aus mit der wochenkarte. das gute stück soll 66euro kosten, doch gleich daneben steht wieder diese gemeine aussage "keine mitnahmegarantie". da zahlt man teuer geld für eine woche und dann passiert es, dass man nicht mitgenommen wird?
in den zug kommt man hingegen immer irgendwie.
der artikel sagt zwar es soll ersatzbusse geben, fals zu viele leute kommen, aber das widerspricht schon der aussage, dass die busse pünktlich sein sollen, denn bis dieser erst einmal da ist und ein freier fahrer gefunden ist….
abgesehen davon nimmt sich die reisezeit nicht wahnsinnig viel und ganz ehrlich, mit der bahn fahre ich in jedem fall günstiger und spontaner, ohne dabei eine ticketschlacht zu haben oder die angst überhaupt einen platz kriegen zu können.
für die strecke greifswald rostock ist es okey wenn man diese gelegeheit auch noch nutzen kann…dabei ist in sachen der bahn nicht abzusehen wie es sich dort entwickelt…die tickets werden ja auch immer teurer und der service der bahn ist auf einem stetigen absteigendem ast…
im bezug auf den bus muss dir deine argumentation zu gute gehalten werden….aber ohne startende initiative kann es keine alternative zur bahn geben…da bleibt einem nur mitfahrgelegenheiten oder man schmeißt er bahn das geld in rachen und bei diesen verhältnissen wird das immer mehr eine zumutung…natürlich sollte einiges ander umsetzung verbessert werden aber im großen ist es erst mal ein schritt in die richtige richtung …
zwar fahre ich nicht nach hro aber wenn es in meine richtung möglich wäre würde ich das mal austesten …denn ohne es mal zu probieren kann man immer motzen… und dadurch werden solche projekte zum scheitern verurteilt…