Greifswald ist die jüngste Stadt in ganz Deutschland. Das ist eines der Ergebnisse einer großen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung, die zahlreichen Fragen zur Bevölkerungs- und Einkommensstruktur in Deutschland auf den Grund gegangen ist.
Die plakative Bezeichnung „jüngste Stadt“ ist freilich etwas zugespitzt: Ganz korrekt ist die Bezeichnung „Anteil der Haushalte, deren Haushaltsvorstand 29 Jahre und jünger ist“. Dieser liegt in Greifswald bei 25,1 Prozent. Auf den beiden nächsten Plätzen liegen die Universitätsstädte Rostock (22,5%) und Jena (21,8 %) und damit zwei weitere Städte aus den neuen Bundesländern.
Mindestens ein Vorteil der Stadt bei der Studie liegt auf der Hand: Der Anteil von Studenten an der Gesamtbevölkerung ist exorbitant hoch, weil die „restliche“ Stadt sehr klein ist. Außerdem könnte die Zahl der Studenten, die sich mit Erstwohnsitz in Greifswald angemeldet haben, höher sein als in anderen Universitätsstädten, weil die Stadt den so gemeldeten Studenten ein Begrüßungsgeld zahlt.
Insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, dass die Hansestadt den Bedürfnissen junger Leute in vielen Bereichen nur unzureichend Rechnung trägt, ist der Wert aber dennoch höchst interessant. So müsste man angesichts des hohen Studentenanteils eigentlich ein exzellent ausgebautes Radwegenetz und einen guten öffentlichen Nahverkehr erwarten – doch beides ist weit gefehlt. Von beidem würden die Studenten zwar nicht als einzige Gruppe, aber doch in besonderem Maße profitieren.
Die übrigen Ergebnisse der Studie sind weniger verwundernd, fallen für Greifswald aber ebenfalls recht gut aus:
Der Anteil der Topverdiener (über 7500 Euro/Monat netto) an der Gesamtbevölkerung liegt immerhin über 0,5 %,, was keine der sonstigen kreisfreien Städte (u.a. Schwerin und Rostock) im Land erreicht. Übertroffen wird der Wert nur vom Landkreis Bad Doberan, drei der elf Landkreise haben denselben Wert wie Greifswald. Im Vergleich zu den sonstigen Ergebnissen liegt Greifswald in den neuen Ländern im Mittelmaß, im Vergleich mit den alten Ländern, wo die Werte in zahlreichen Städten und Kreisen über 4,5 % liegen, nimmt sich der Greifswalder Wert jedoch sehr bescheiden aus.
Beim Anteil der Geringverdiener (weniger als 1100 Euro Monatsnetto) steht Greifswald ebenfalls recht gut da: Greifswald hat den geringsten Wert im ganzen Bundesland mit 10-12,5 %. In den umliegenden Landkreisen, aber auch in Stralsund und Rostock sieht es wesentlich finsterer aus. Beim Anteil der Geringverdiener kann Greifswald auch im Vergleich zu westlichen (Groß-)Städten mithalten.
Interessant ist auch der Gesamttenor der Studie im Hinblick auf die Ost-West-Problematik: Der Osten verdient deutlich weniger. Das ist angesichts der im Allgemeinen deutlich niedrigeren Ost-Löhne kaum verwunderlich, im Hinblick auf die Tatsache, dass die Wiedervereingung knapp 20 Jahre zurückliegt, aber auf jeden Fall erwähnenswert.
Die Mitteilung der Konsumforscher mit weiteren Daten und Informationen kann hier nachgelesen werden. Dort gibt die Statistiken mit Grafiken auch als Paket zum Download.
Quelle & Bild:
- GfK GeoMarketing GmbH, Bruchsal
es wird hier doch an allen ecken und enden gebaut. es werden zur zeit viele hundert wohneinheiten geschaffen, sowohl studentenwohnungen als auch normale familienwohungen. weiterhin wird in der gützkower gerade ein neuer kinderkarten gebaut und welche bedeutung die bahnparalle hat scheinen die meisten auch noch nicht hinterfragt zu haben.
greifswald bewegt sich und da hat auch der könig seinen anteil dran.
Zur Info: Der Kindergarten in der Gützkower Str. ist ein Ersatzbau für den maroden Kindergarten „Am Grünland“ und keine zusätzliche Einrichtung wegen (relativ) hoher Geburtenraten in Greifswald.
ist doch schön, endlich werden die kinder nicht mehr in maroden gebäuden untergebracht…
Was ich in diesem Zusammenhang auch noch erwähnenswert finde:
Greifswald ist eine der wenigen Städte Deutschlandweit, die ein durchschnittliches Bevölkerungswachstum aufweisen (2003: 52869/ 2007: 53845) . Mit Zweitwohnsitzen beträgt die Bevölkerungszahl ca. 61000. Die höchste Bevölkerungszahl hatte die Stadt 1988 (68597). Obwohl die Stadt besonders jung ist und daher -zumindest theoretisch-von einem weiteren Bevölkerungswachstum ausgegangen werden kann, werden im Ostseeviertel mehrere hundert Wohneinheiten zurück gebaut. In der Anklamer verkommt ein Alt-Neubau und an der Rudolf-Petershagen-Allee stehen die "Würfel" gegenüber vom Klinikum auch seit längerer Zeit zum großen Teil leer. Andererseits finden Studenten keine Wohnungen, bzw. werden preiswerte 1-Raum Wohnungen z.T. als "Seniorenwohnungen" deklariert, in der logischerweise nur Senioren wohnen dürfen. Studenten dürfen sich ja schließlich in ein Zimmer (11 qm) bei der DfO für 350€ Warmmiete einmieten. :undecided:
Günstigen Wohnraum, oder zumindest Wohnraum zu einem angemessenen Preis sucht man in der Hansestadt vergeblich, wenn man keinen Platz beim Studentenwerk oder ILG bekommen hat.
Eigentlich müsste es auch Aufgabe der Stadt sein, dafür zu sorgen, dass dieser Missstand beseitigt wird.
Infos zu neuen Studentenwohnheimen findet ihr hier:
http://www.webmoritz.de/2008/04/15/noch-ein-neues-studentenwohnheim/
Desweiteren muss man anmerken, dass der verrotete Altbau an der Anklamer zurzeit auch saniert wird. Und bei den vielen alten (Platten-)bauwohnungen ist auhc das problem: Entweder man saniert sie, und setzt damit die Mietpreise unfreundlich hoch oder lässt sie verfallen. Alternativ ist natürlich, sich eine Innenstadtwohnung für 130 € zu mieten, in der man noch Kohleheizung (!!!) hat.
Diese Häuser kann man mittlerweile allerdings an der Hand abzählen…
Im Kontext ist dann auch diese aktuelle Studie der Bertelsman Stiftung zu lesen: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-0A000F0A-0D260EF5/bst/hs.xsl/nachrichten_91824.htm
Greifswald ist auch Deutschlands geilste Stadt !!!
Hahaha 😆 So viel Ironie hätte ich Dir gar nicht zugetraut!
Maybe.
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