In den letzten Tagen hat der dänische Konzern Dong Energy, der das Steinkohlekraftwerk in Lubmin bauen möchte, in Greifswald erneut für Schlagzeieln gesorgt. Grund war ein Bericht, in dem es hieß, das dänische Unternehmen wolle die Abwärme des Kohlekraftwerks in Lubmin für die Fernwärmeversorgung Greifswalds nutzen.

So sehen es die Kraftwerksgegner: Montage des Kraftwerks in Lubmin

Ein Firmensprecher wurde zitiert, man werde der Stadt ein entsprechendes Angebot vorlegen.

Die Stadtwerke Greifswald sahen sich darauf genötigt, postwendend mitzuteilen, ein solches Angebot liege derzeit nicht vor.

Außerdem betonten die Stadtwerke bei dieser Gelegenheit gleich noch, dass das Ansinnen der Dänen wenig Sinn mache: Greifswalds Fernwärme wird derzeit größtenteils durch zwei kleine Gas-Kraftwerke im Stadtgebiet produziert, die im Rahmen der umweltschonenenden Kraft-Wärme-Kopplung auch Strom einspeisen.

Eine solche Kraft-Wärme-Kopplung würde Dong Energy in Lubmin offenbar auch gerne realisieren, denn momentan sieht es so aus, als würde die produzierte Wärme ungenutzt bleiben. In diesem Fall wäre der Wirkungsgrad des Kradtwerks geringer als möglich.

Das Atomkraftwerk, das bis 1990 am Standort des neuen Kraftwerks Strom produzierte, lieferte tatsächlich einmal Fernwärme nach Greifswald. Die Leitungen von Lubmin bis Greifswald sind inzwischen aber größtenteils abgebaut und galten außerdem als extrem energieverschwendend. Die Alternative für eine Wärmenutzung des neuen Kraftwerks hieße, in seiner Nähe einen Betrieb anzusiedeln, der große Mengen Wärme benötigt. Ob sich ein solches Unternehmen findet, ist allerdings fraglich.

Hat auch eine Meinung: Greifswalds OB

In die Diskussion um den Vorschlag von Dong Energy schaltete sich auch Greifswalds Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) ein. Im Gegensatz zu den konsterniert wirkenden Stadtwerken zeigte er sich offen für Gespräche mit „Dong Energy“ über dieses Thema und sagte in der Ostsee-Zeitung nebulös, es müsse eine nachhaltige und dauerhafte Lösung gefunden werden.

Das Anhörungsverfahren zur Genehmigung des Bauvorhabens ist inzwischen mehr als zur Hälfte abgeschlossen. Derzeit zeigen sich Gegner und Befürworter jeweils zuversichtlich, die Behörden von ihrer Position überzeugen zu können.

Seit langem tobt in dem Verfahren ein erbitterter Streit um den Modus der Protokollierung. Die Gegner beschweren sich seit längerem, die Protokolle seien zu knapp und damit unfair. Sie pochen auf eine wörtliche Mitschrift.

Links mit weiteren Informationen zum Thema (gleichzeitig Quellen für diesen Artikel):

(Anmerkung: Das Bild ist keine realistische Darstellung des Bauherren, sondern eine Darstellung der Kohlekraftwerk-Gegner. Die Sicht des Bauherrn haben wir hier dargestellt. Dort fehlt die Rauchwolke allerdings vollständig.)