Phil Ramcke sitzt seit April diesen Jahres im neuen Studierendenparlament (StuPa). Er gehört zu den
„Neuen“, die im letzten Semester zum ersten mal in das StuPa eingezogen sind. Angetreten war Phil Ramcke für den „Sozialistischen-demokratischen Studierendenverband“ (SDS), welcher der Linkpartei nahesteht. Doch nun wechselte er zur linksextremistischen DKP.
Auf dem StuPa Wochenende fiel Ramke bereits durch extreme Äußerungen über die Geschichte der DDR auf. Im StuPa verhielt sich Ramcke bisher weitgehend unauffällig und lieferte nur wenige – teils aber extrem ideologisch geprägte – Redebeiträge. Sein Stimmverhalten korrelierte häufig denen der Jusos.
Bereits vor seinem Amtsantritt jedoch kriselte es im SDS, denn dort waren Phils Ansichten – so ein Mitglied des SDS gegenüber dem webmoritz – zu extrem. Nach kurzer Zeit trennten sich Phil und der SDS. Ramke hat danach, wie wir erst heute entdeckten, bereits am 23. Mai eine Greifswalder Gruppe der „Deutsche Kommunistische Partei“ (DKP) gegründet.
Von der Gruppe ist auf der Website nur ein schwarz-weiß Foto mit acht Personen zu sehen.
Die DKP wird bis heute vom Verfassungsschutz beobachtet und ist nach Meyers Lexikon eine:
„linksextremistische Partei […], von Funktionären der (seit 1956) verbotenen KPD 1968 gegründet; bis 1989 von der SED finanziell und ideologisch abhängig […]“
Zu den Zielen der DKP Greifswald heißt es auf der Website unter anderem:
„In ihrer künftigen Arbeit wird sich die neue Ortsgruppe am wissenschaftlichen Sozialismus von Marx/Engels/Lenin und anderen VordenkerInnen des Sozialismus orientieren. Angestrebt wird die Überwindung des bürgerlich-kapitalistischen Ausbeutersystems, in dem Menschen zu geknechteten und gedemütigten Wesen herabgewürdigt werden und für Profite die herrschende Klasse über Leichen geht. Die Alternative zu dieser bürgerlichen Klassengesellschaft ist für uns der Sozialismus!“ (Hervorhebungen durch Red.)
Und zum Thema Greifswalder Uni-Politik steht dort:
„Die DKP-Greifswald hat einen freien Kandidaten im StuPa sitzen. Hier soll mit allen fortschrittlichen Kräften gegen RCDS Hegemonie gewirkt und das StuPa zu einem Bollwerk gegen die rückständige Politik auf Landesebene und an der Uni gekämpft werden. Drohung der Einführung von Studiengebühren, Zensur des Moritz oder Bes
etzung aller wichtigen Positionen durch RCDS-lerInnen sind Zustände die über Jahre durch die RCDS-CDU-Wirtschaftsclique geschaffen wurde um mit dem Bachelorstudiengang dem Studierenden jegliche Freizeit zu nehmen, um ihn/sie in die verschulte Version der Uni, in die Diktatur des Kapitals zu versklaven.“ (Hervorhebungen durch Red.)
Aufschlussreich ist auch ein Interview aus der Jungen Welt mit Phil Ramcke, dass auf der Seite veröffentlicht wurde. Darin sagt Ramcke unter anderem:
„So können wir das Märchen der „menschenfreundlichen“ BRD- und Nato-Politik entlarven und zeigen, dass Menschenrechte gebrochen werden, wenn das Militär in Jugoslawien und anderswo einmarschiert.“
Verbrechen scheint es für Ramcke in der DDR nicht gegeben zu haben:
„Wie beurteilen Sie das realsozialistische System der ehemaligen DDR?
Wir als junge Leute haben die Geschichte der DDR ja nicht selbst erfahren, sehen in ihr jedoch die größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterklasse. Wir versuchen uns mit älteren Genossen über deren Erfahrungen im Sozialismus auszutauschen, aber auch aus ihren Fehlern zu lernen.[…]“
Als einzige Kontaktmöglichkeit ist eine E-Mail Adresse angegeben, von der wir jedoch nur eine Fehlermeldung erhielten.
Kommentar Sebastian Jabbusch:
Von einer „Überwindung des Ausbeutersystem“ spricht nicht nur die KPD sondern auch die NPD. Die DDR hatte sich nicht nur „Fehler“, sondern war eine sozialistische Diktatur.
Auf der Website der DKP Greifswald wird im besten „Kampfton der Arbeiterklasse“ wild alles über einen Kamm gezogen was irgendwie konserativ ist. Dem Greifswalder RCDS wird verdächtigt eine „Leugnung oder Verharmlosung des Holocaust“ zu unterstützen. Und der Queer-Referent Korbinian Geiger, sowie Chefredakteur des Moritz Arik Platzekseien eh nur ein weiterer Schritte des RCDS zur „Monopolisierung der Macht“.
Wer solche Texte liest möchte lachen. Eine lustige Gruppe junger Verschwörungstheoretiker. Doch das Lachen bleibt einem im Halse stecken – zu fanatisch, zu radikal sind die Äußerungen. Demokratie versteht die Gruppe offenbar als Herrschaft „ihrer“ Gruppe.
Glücklicherweise stehen solche Positionen in Deutschland am Rande.
*Update* 28.8.
Heute bezog die Gruppe zu unserem Artikel folgendermaßen Stellung:
Bild-Niveau im Moritz-Zoo
„Wir wollen dem webMoritz für seine Unterstützung danken, dass er auf unsere Gruppe so breit in der Uni auf uns aufmerksam macht. Es stimmt zwar vieles nicht in dem Artikel und etliches ist auch nicht so gründlich recherchiert, aber zum einen ist der Moritz ein nichtkommerzielles Medium, wo Mensch nicht durch die jahrelange Journalismus-Schule gegangen sein muss und zum anderen ist natürlich die DKP in Greifswald auch eine ganz neue Erscheinung, so dass Mensch hier auch durchaus verstehen kann, wenn beim Autor des Beitrags manchmal die Phantasie für mangelnde Recherche einspringt.
Wir rechnen damit, dass künftig die Berichte über die DKP und ihre Greifswalder Ortsgruppe inhaltlich besser werden mit dem steigenden Bekanntheitsgrad der DKP. Wir wollen jedenfalls in den kommenden Monaten verstärkt auf unsere politischen Inhalte (von denen in dem Bericht übrigens nicht viel steht) durch Veranstaltungen und Aktionen aufmerksam machen.
[…]“
grässlich! einfach nur verabscheuenswürdig. so sehr ich auch mit einigen linken ansichten sympathisiere… solche leute, wie ramcke, sind doch schuld daran, dass alle linken von den rechten, npd, kameradschaften etc… über einen kamm als systemfeindliche kommunisten geschert werden. zudem muss jemand, wie ramcke, es kapieren, dass die ddr eben auch eine diktatur war, die sowjetunion die ddr als marionette an der front zum westen nutzte und alles nur „demokratisch aussehen“ musste.
ein lob auf die arbeiterklasse? komischerweise sind viele menschen der ehemaligen ddr eher rechts gesinnt, obwohl ja früher sozialistisch… diese diktierte freundschaft mit anderen „roten“ nationen hat doch nie jemand verstanden. das beste beispiel dafür ist doch rostock-lichtenhagen, wo ehemalige ddr-bürger voller hass brandcocktails aus eigentlich ehemalige „freunde“ werfen.
die auseinandersetzung mit der ns-vergangenheit hat nie stattgefunden und das aus gutem grund. die bürger sollten nicht sehen, dass es in der ddr fast genau so zuging, wie im dritten reich.
es ist traurig, dass ein student eine sowas von unaufgeklärte meinung vertritt.
im prinzip stimme ich Dir zu, aber dein bild über die ddr ist dann doch, natürlich in entgegengesetzter richtung zu ramcke, ‚e bissel an der realität vorbei.
spannend finde ich es immer, wenn leute, die nix mit der ddr zu tun hatten, wie ramcke, der meinung sind, sie könnten das leben in dieser am besten beschreiben und sich die „objektivesten“ urteile erlauben.
mein bild ist an der realität vorbei? nur weil in der ddr weniger menschen sterben mussten, war es kein besseres system, wenn man die ideologie mal außrr acht lässt. ich kein beides nicht gutheißen, wobei ich sagen würde, dass ideologisch im ansatz die ddr bessere grundzüge hatte, die leider nur falsch umgesetzt wurden.
Tja ,was soll ich sagen. Dein DDR-Bild ist sicherlich von irgendetwas geprägt, nur gewiss nicht von der damaligen Realität! Ich habe selbst in der DDR eine Zeitlang gelebt und daher kann ich den Vergleich der DDR mit dem Dritten Reich nicht nachvollziehen. Es ist wie mit Äpfeln und Birnen…
Keiner bestreitet DDR-Instrumente wie die Staatssicherheit oder die Erschießung von DDR-Bürgern an der Grenze. Dennoch ist es ahistorisch die DDR mit dem Hitlerreich zu vergleichen. Oder ist Dir bekannt, dass es in der DDR Konzentrationslager gab oder dass derselbe Staat irgendeinen Krieg vom Zaun gebrochen hätte? Ich denke nicht.
letztenendes war doch das problem, dass die ddr-führung bzw. sowjet-führung ihrer eigenen bevölkerung nix zutraute. hätte sie ruhig mal ihre leute reisen lassen sollen…. 85% wären doch eh zurückgekeht! – warum? – aus dem gleichen, weswegen die mauer hochgezogen wurde. – wenn man es sarkastisch ausdrücken will, wurde die mauer nicht gezogen, umm die eigene bevölkerung am ausreisen, sondern, um die westdeutsche bevölkerung am einreisen zu hindern. SARKASTISCH und HINTERFOTZIG gesprochen.
Es geht doch bei der ganzen Jammerei nur darum, daß sich keiner zwischen staatsauflösender allumfassender Sozial-Wohltätigkeit und Bananen und Reisefreiheit entscheiden kann. Alle wollen alles zusammen. Aber wir sind hier nicht bei „Wünsch Dir was“. Die harte Realität zeigt, wir alle sind Esel, die sich versuchen, sich zwischen zwei Heuhaufen zu entscheiden.
Das für die heutige Generation größte Problem an der DDR-Geschichte ist, daß es ewig dauert, um sich mit einem „anders-gesinnten“ darüber ausgiebig zu unterhalten – die meinungen scheinen bereits im Vorfeld festzustehen und laufen schon vorher weit auseinander.
Spiele, wie Annexion/Angliederung oder Vereinigung, Alles war schlecht und nun wird doch wieder neu erfunden, HARTZ FEAR macht Unterschiede zwischen Ost und West, auch wenn es nur 10 EUR sind… selbst heute heißt es bei meiner Freundin im Westen „Osten = Dunkeldeutschland“ und bei meiner eigenen Familie im Osten, „Wessis sind arrogante Arschlöcher, die nicht gesiegt haben, sondern übrig geblieben sind – nur werden sie es noch erfahren“.
Letzten Endes streitet sich noch bald 20 Jahre nach dem Beitrit Ostdeutschland das Volk darüber, wer hier der Arsch ist und wer nicht.
Mehrheitlichen ostdeutschen Kritikern (der Vorgehensweise) der Wiedervereinigung/ des Beitrittes wirft man vor, sie seien undankbare Sozialschmarotzer (wie ich es, hinsichtlich der Abgaben, auch den Nichtrauchern vorwerfe) und nicht wenige stellen sich hin und versuchen Vergleiche der DDR mit dem faschistischen NaziRegime zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts.
Nichts macht mich glücklicher, als der heutige Zustand, im Vergleich zum damaligen.
Und nichts macht mich trauriger, ob der vergebenen Chance aus BEIDEN Systemen das Beste herauszuziehen und einer wirkliche Wiedervereinigung zu schaffen. Ohne schwachsinnige Vorbehalte. Und ohne Ossis, die schimpfen, um Ideale betrogen worden zu seien, die heute wiedererfunden werden.
Naja… man muß ja auch mal ins Bettchen und kann nicht ewig schreiben….
wb
Um es kurz zu machen…
jede Frau braucht ihre Bananen… egal ob aus Ost oder West.
Und jeder Kerl braucht seine Ideale… egal ob aus Ost oder West.
Definitiv sollte es jedoch niemals passieren, dass sich zwei Landsleute wegen Scheiße streiten. Egl ob…
Und eines noch… DSDS… ach nee, SDS, KPD und DPK haben meiner Meinung nach wirklich sinnvolle Ideen – doch, wie es auch mit der NDP, REP und all den anderen ist. Es geht nicht nur um die Idee allein!!!!!!!!! Es geht um deren Weg bis hin zur Ausführung und Umsetzung!!! Und da mag ein Punkt sein, in dem, obwohl ich den Zusammenwurf verabscheue, —- in der Umsetzung, Gleichheit, Brüderlichkeit, Freiheit (und Frieden) zu Schaffen, belügen sowohl Links-Extremisten, als auch Rechts-Extremisten.
Mann… ich sollte zu solcher Stunde vom Wein absehen.
„Und eines noch… DSDS… ach nee, SDS, KPD und DPK haben meiner Meinung nach wirklich sinnvolle Ideen – doch, wie es auch mit der NDP, REP und all den anderen ist. Es geht nicht nur um die Idee allein!!!!!!!!! Es geht um deren Weg bis hin zur Ausführung und Umsetzung!!!“
jetzt stellst du doch selber links & rechts merkwürdig gegenüber.
RAUS aus dem StuPa! Extremisten haben dort nichts zu suchen. Egal ob NPD oder KPD.
Rücktrittsforderungen kann hier natürlich jeder formulieren. Meiner Meinung nach muss jedoch niemand gezwungen werden irgend ein Parlament zu verlassen.
Phil sollte allerdings realisieren, dass er mit „diesen“ politischen Positionen und auch insgesamt seinen Sprachstil sich politisch total isoliert… :dizzy:
naja, phil hat in meinen augen nen ziehmlichen schatten. wusstet ihr, dass er mal in den vdst wollte, passt irgendwie nicht so ganz ins sonstige politische auftreten^^.
@ sebastian: ein wirklich gelungener artikel
zum stupisten phil:
er hat zum teil entgegen seiner überzeugung gestimmt nur um gegen den rcds zustimmen…
es war für einen nicht rcdsler schon recht amüsant das spiel zu verfolgen…
aber was man auf der homepage und im artikel lesen kann ist nun wirklich nicht mehr lustig…
ein Wunderbarer Artikel
wir sollten [ […] Edit Herausgeber: Bitte keine Beleidigungen!]
Zunächst einmal, ich befürchte eine solche Klarstellung ist bei diesem Thema nötig: Ich bin kein DKP-Freund, nicht mal Kommunist, aber wohl links der politischen Mitte zu verorten. Herr Ramcke ist mir reichlich unsympathisch, sowohl in Habitus als auch in seiner politischen Position. Soviel zur Vorrede.
Zur DKP und diesem Typ dogmatischer Kommunist_innen: Ich halte nicht viel davon, Marx und Engels nachzubeten, ebenso wenig die DDR als das bessere Deutschland anzusehen (wobei auch in der BRD täglich Unrecht zu erleben ist. Ich verweise ob ihrer Aktualität auf die Geschehnisse rund um das Klima/Antira-Camp in Hamburg, wo der Innensenator (Äquivalent zu einem Innenminister) sagt „Kein Pardon, keine Gefangenen machen“ und die Polizei dementsprechend brutal und rechtswidrig agiert (z. B. http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/videofilm-als-kronzeuge-1/). Erfreulicherweise ist aber die DDR und der restliche real existierende Sozialismus überwunden, inklusive aller irgendwie ernstzunehmenden Ansätze entsprechender Politik im Westen. Die Reste, über die hier geschrieben wird, sind unfassbar weit weg davon, eine „Überwindung“ des Systems einzuleiten. Das bei diesem Begriff ein Vergleich zwischen DKP und NPD gezogen wird (also das gute Alte Totalitarismus-Hufeisen aus dem Schrank kommt), stößt mir – während der Rest des Artikels zwar polemisch, aber (nicht zuletzt dank der satirischen Eigenwirkung der DKP) humoristisch ist – übel auf. Zum einen wage ich immernoch zu behaupten, dass die DDR etwas völig anderes (und weniger schlimmes) als das 3. Reich war, zum anderen frage ich hiermit, wieviel Menschen von Kommunisten in den letzten 18 Jahren in der BRD getötet wurden, während von 1990 bis 2005 mindestens 135 Menschen in der BRD von Neonazis ermordet wurden (laut Amadeu Antonio Stiftung).
Und am Rande bemerkt – und geprägt davon, dass ich (als Bachelor-Student) gerade in tiefstem Hausarbeitenstress bin und es meinen Mitstudent_innen gerade allen beschissen geht, bis hin zu psychischen Erstberatungen, Im-Zimmer-Einschließen, Panikattacken usw. – würde ich es nie wie die DKP formulieren, der realsozialistische Pathos von „Diktatur des Kapitals“ und „versklaven“ fehlt mir. Dass ich das Gefühl habe, kapitalistischer Verwertungslogik ausgesetzt zu sein und im Studium darauf hintrainiert (oder, falls dazu nicht in der Lage, aussortiert) zu werden, ein produktiver Teil dieses Wirtschaftssystems zu werden.
Ich verbleibe gespannt darauf, dass dieser Kommentar auseinandergerissen wird (aber bitte, unterstellt mir keinen Stalinismus, danke)
Richtig, es sollte auch keine „Gleichstellung“ irgend einer Art von KPD und Nazis stattfinden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sich die Vokabeln erschreckend ähneln.
Ebenso stimme ich dir zu, dass es natürlich auch Punkte gibt, die in der jetzigen Ausgestalltung unseres gesellschaftlichen System falsch laufen… Aber dafür gleich die Revolutionskeule diesen Ausmaßes zu schwingen, finde ich befremdlich.
Ich bin vollkommen deiner Meinung. Rechts ist links, und links ist rechts (DKP =NPD). Wer revolutionär ist, verlässt den gesunden Menschenverstand und sollte von Diskussionen ausgeschlossen werden. Eine Sache, bei der ich mit dem Bürgermeister der Hansestadt Greifswald vollkommen übereinstimme.
Andererseits muss ich Dir, Sebastian, in einigen Teilen des Artikels widersprechen. Wenn du schon auf die historische Rolle der jeweiligen Gruppen und ideeller Konstrukte eingehst, solltest du auch den SDS nicht unbeleuchtet lassen.
Schliesslich, war dieser in den 68er die Speerspitze der pseudo-revolutionären Bewegung in Westdeutschland (von der DDR mit unterstützt) und noch heute klebt der SDS Aufkleber, auf denen Marx abgebildet ist – ein revolutionärer Gegner ‚bourgeoiser Systeme‘ sondergleichen.
Logischerweise solltest du doch bitte konsequent sein und auch die SDS ermahnen nicht zu ihren Wurzeln zurückzukehren, sondern sich doch bitte den aufgeklärten Kräften (RCDS und die Liberalen) im Stupa anzuschliessen. Ansonsten hat es den Anschein, als wolltest du hier verhindern, dass links von deiner politischen Heimat sich eine Kraft im Stupa bildet und das willst du ja sicher nicht.
Ich habe keine politische Heimat die sich zur Zeit in Form einer bestimmten Partei abbilden lässt. Darüberhinaus ist es ziemlich persönlich nicht wichtig, welcher „parteipolitischen“ Strömung die StuPa-Mitglieder angehören. Wichtiger ist, dass sie sinnvolle Dinge sagen. Und das passiert überall gleich viel bzw. gleich wenig… 😉
Eine Anmerkung:
Der heutige SDS ist nicht identsich mit dem der 68er. Zum Beispiel ist das D von „deutsch“ zu „demokratisch“ geworden ist. Während die 68er relativ heterogen zwischen SPD und SED standen, bekennt sich der neue SDS relativ klar zur Linkspartei. Natürlich wird versucht, sich in die 68er-Tradition zu stellen, aber das sind trotzdem nur teilweise die „historisch Wurzeln“.
Ersteinmal vielen Dank für diesen Bericht, ich wusste zwar über die Vorgänge etwas bescheid, doch der Inhalt war mir nicht so klar – großes Lob!
Jetzt zum Inhaltlichen:
1. Korbinian Geiger und Arik Platzek leisten eine super Arbeit; fragtlich, ob die realitätsfernen DKPler das annähernd so gut machen könnten.
2. Soweit ich weiß verurteilt das gesamte StuPa Studiengebühren
Die Studierendenschaft hat die Aufgabe das „staatsbürgerliche Verantwortungsbewusstsein der Studierenden auf der Grundlage der verfassungsmäßigen Ordnung“ zu fördern.
Zwar kann das StuPa Mitglieder rauswerfen (2/3 Mehrheit) aber so etwas darf nur im extremsten Fall geschehen – also als letztes Mittel. Andererseits sollte sich Phil fragen, ob er diese Grundsätze anerkennen kann (fragwürdig bei seinen DDR Äußerungen, die er immerwieder zum Besten gibt) – wenn nicht sollte er die Konsequenzen ziehen.
Das schönste ist allerdings, dass die DKPler die studentische Pressefreiheit fördern wollen. Der einzig positive Punkt der ganzen Geschichte, mal sehen wie lange der erhalten bleibt…
@Zohan: Du klingst zu sehr nach Parteisoldat. Deine Äußerungen kann man ja nicht wirklich als differenzierte Argumente annehmen. Warum die „Bürgerlichen“ aufgeklärter sein sollen als die Jusos bzw. Unabhängigen ist mir irgendwie nicht begreiflich.
ich will mich ja nicht mit zohan anlegen, aber was soll das?
"Ich bin vollkommen deiner Meinung. Rechts ist links, und links ist rechts (DKP =NPD). "
lies doch bitte den kommentierten kommentar noch einmal.
"Wer revolutionär ist, verlässt den gesunden Menschenverstand und sollte von Diskussionen ausgeschlossen werden. Eine Sache, bei der ich mit dem Bürgermeister der Hansestadt Greifswald vollkommen übereinstimme."
aber nicht mit jenen übereinstimmst, die insbesondere revoutionäre kräfte in die diskussionen einbinden wollen, um deren mässigung zu bewirken. so geschehen und umgesetzt in den letzten jahrzehnten in verschiedenen arabischen staaten, um die fundamentalisten zu beruhigen. wenn du wen von der DISKUSSION ausschliessen willst, bist du ja eher nicht so der aufgeklärte demokrat.
oder ich habe deinen beitrag nur missverstanden und entschuldige mich dann schon mal vorneweg.
Interessanter Artikel, aber ich habe einige Anmerkungen (auch zu den Kommentaren).
Zuerst einmal sei gesagt, dass der RCDS bundesweit eine klare Linie fährt: FÜR Studiengebühren. Das kann man in entsprechenden Publikationen wie auch auf der Website nachlesen. Dass dies in Greifswald noch nicht in die Aufmerksamkeit des Gros der Studenten gerückt ist, mag vor allem daran liegen, dass sich der RCDS während der letzten StuPa-Wahlen doch sehr zurückgehalten hat, damit hausieren zu gehen. Denn wie die meisten Studenten zu Studiengebühren stehen, ist uns wohl allen klar. Aber wer mir nicht glaubt, kann ja mal Ivo Sieder und die anderen RCDSler persönlich fragen. 😉
Weiterhin sind Links- und Rechtsxtremismus zwei verschiedene Paar Schuhe. Es ist wahr, dass beide auf eine „Überwindung des Systems“ in eine undemokratische oder totalitäre Richtung hinarbeiten. Aber wenn man sich mal vergegenwärtigt, mit welchen Mitteln dieser Kampf in den letzten 60 Jahren geführt worden ist, dann wird Eines klar: Während es NPD und Konsorten darum geht, ihre Forderungen auch mit Gewalt durchzusetzen, lässt die Organisation und Politik der Kommunisten ganz andere Ansätze erkennen. Seit Gründung der DKP wird kein Kampf gegen die demokratischen Strukturen geführt, obwohl der wissenschaftliche Sozialismus in leninistischer und stalinistischer Ausprägung dies fordern mag. Das Ziel, die „Überwindung des kapitalistischen Systems“, ist vielmehr in weite Ferne gerückt und wird keinesfalls AKTIV betrieben. Genau dies ist auch der Grund, weshalb die DKP nie als Nachfolgepartei der KPD verboten werden sollte, sondern vom Gesetzgeber toleriert wird.
Und wie bereits ein Vorredner sagte: Wieviele Menschen haben seit 1990 oder auch seit 1946 „die Kommunisten“ auf dem Gewissen? Von ihrer Seite aus gab es meines Wissens keine politischen Morde und keine Gewalt. Es gibt jedoch Tausende Opfer rechtsextremer Gewalt und Hunderte Tote. Soviel zur Gefährlichkeit. Dass die CDU und die „Bürgerlichen“ auf dem rechten Auge oftmals nicht ganz so scharf sehen, darüber mag an anderer Stelle spekuliert werden…
Um mal direkt zu dem Artikel zu kommen: Ich finde es persönlich mehr als verwerflich (natürlich im nicht-moralischen Sinn), nicht aus der Geschichte zu lernen und ein antidemokratisches Unrechtssystem wie die DDR zu verklären. Natürlich hatte die DDR gute Seiten, viele sogar, und aus diesen kann man lernen. Doch dem stehen ebenso gravierende Ungerechtigkeiten und Unterdrückung gegenüber! Somit verwehre ich mich gegen eine derart undifferenzierte Sichtweise auf die DDR, wie sie von Phil, jedoch auch von seinen Gegnern praktiziert wird. Sicherlich kann man hier wieder über Ideologien streiten, aber als überzeugter Demokrat muss ich einen Sozialismus ohne Demokratie scharf verurteilen und kann vor allem der Anhängerschaft einer Diktatur nichts abgewinnen. Zudem war Marx auch nur ein Mensch, und seine sicherlich genialen Gedankengänge unreflektiert nachzubeten, sollte gerade 150 Jahre später vielleicht nicht unbedingt unser Ziel sein.
Ich habe bestimmt irgendwas vergessen, aber jetzt habt ihr ja alle erstmal was zu diskutieren. Bin übrigens im SDS und möchte zum Schluss anmerken, dass auch extremistische Positionen dazu beitragen, im politischen Spektrum wichtige Themenstellungen aufzubringen. Und so lange man nicht direkt in Wort und Tat (!) auf eine Abschaffung des Systems zielt, sondern es trotz aller Ablehnung als legitim anerkennt, bin ich für eine Einbindung vor allem der DKPler. Die haben nämlich teilweise auch sehr gute Einfälle und müssen nicht dämonisiert werden – allen Ausfällen kann man entgegentreten. Ich habe jedenfalls auch gute Erfahrungen mit Phil gemacht!
Also für die RCDS-Gruppe Greifswald kann ich sagen, dass die meisten Mitglieder gegen Studiengebühren ist, und nur M. Hackober so richtig von nachgelagerten Studiengebühren überzeugt ist. Er hat ja auch gut reden, schließlich ist er fast fertig mit seinem Studium und Karriere in der CDU will er ja auch machen 😉
Zum Thema DKP und Phil Ramcke! Ich würde das Thema nicht so hochspielen! Was ist er denn? Was hat er bisher bewegt? Eine Ortsgruppe? Mit 3 Mitgliedern? Die kann und darf man doch garnicht ernst nehmen! Dieser Typ will sich doch nur wichtig machen! Vielleicht hat er eine schlimme Kindheit gehabt? Irgendein Trauma? Wer weiß es denn! Lasst ihn doch einfach diesen Müll auf seiner Internetseite schreiben und ignoriert ihn!
Für mich ist dieser Typ einfach nur primitiv und lächerlich!!!
Was würdet ihr eigentlich machen, wenn es eine NPD-nahe Hochschulgruppe gäbe (und diese einen Vertreter im StuPa hätte)? Ihr würdet das Thema nicht so hochspielen? Ich schon!
Ich habe bislang nicht bemerkt, dass extremistische Positionen dazu beitragen, im politischen Spektrum des StuPa wichtige Themenstellungen aufzubringen. Phil sitzt im StuPa und schweigt sich aus. Super Leistung – kann aber auch stiller Widerstand gegen das herrschende System sein.
Guten Tag!
Die DKP Greifswald ist unter der eMail-Adresse info@dkp-greifswald.de zu erreichen! Eine Stellungnahme über diesen Artikel ist auf http://www.dkp-greifswald.de veröffentlicht!
Guten Tag DKP Greifswald – Der Beitrag auf eurer Seite ist lächerlich.
hm, find die stellungnahme nich… wieder off?
Tja, die wurde anscheinend sang- und klanglos wieder von der Seite genommen. Man ist sich bei der DKP wohl nicht ganz einig in puncto Öffentlichkeitsarbeit.
Lieber Phil,
hast du wirklich toll gemacht! Jetzt wird mir erst einiges Klar!
Diesen durch die Zensur des bösen RCDS veränderten Artikel konnte man ja von Anfang an nicht glauben!
Müssen Debatten von vorgestern jetzt in Greifswald aufgewärmt werden? Kommunismus und andere Ideologien sind tot, willkommen in der Realität.
Leider sind diese Ideologien offenbar nicht tod… Die DKP scheint sich ja erst jüngst gegründet zu haben. Aber an ihrem Erfolg sind wohl Zweifel berechtigt… :blink:
Hey Sebastian, du hast wohl bei der DKP Stellungnahme die letzten Sätze vergessen…
Wie sagte Thomas Mann so treffend: "Antikommunismus ist die größte Torheit der heutigen Zeit". Und gegen Torheiten hilft nur langfristige Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Es muss ja nicht jedeR KommunistIn sein bzw. werden – aber ein bisschen marxistische Bildung schadet eigentlich niemandem."
stupisten kann man nur aus dem stupa ausschließen, wenn sie 3 mal hintereinander unentschuldigt gefehlt haben, sonst nicht.
Ein Mitglied des Studierendenparlaments wird ausgeschlossen und durch einen Nachrücker ersetzt, wenn
– es trotz zweimaliger schriftlicher Aufforderung durch das Präsidium drei Mal unentschuldigt der Sitzung fern bleibt
– und sich das Studierendenparlament mit 2/3 seiner Mitglieder für einen Ausschluss ausspricht.
@ Micha: Die Betonung liegt auf dem UND. Das StuPa-Mitglied muss mindestens drei Mal unentschuldigt gefehlt haben UND das Parlament muss mit 2/3-Mehrheit für den Ausschluss stimmen. Da ersteres bislang nicht gegeben war, kann zweiteres nicht eintreten.
Ansonsten ist es wirklich amüsant zu lesen, dass nun Bild-Niveau im Moritz-Zoo herrscht, weil der Webmoritz sich mit der DKP befasst. Als der RCDS bzw. ein einzelnes Mitglied des RCDS durch die Moritz-Mühlen gedreht wurde, war man im Links-Außen-Lager noch am Jubeln. Das spricht insgesamt für eine neutrale Berichterstattung in den studentische Medien.
Schön, daß im webmoritz mal wieder diskutiert wird – auch wenn’s sich um eine Sommerlochgeschichte handelt, die entsprechend wenig Substanz hat. Ich denke aber, es kann dem webmoritz (und hier v.a. Sebastian, der dieses verschlafene Studierendenmedium wieder wachgerüttelt hat) nicht hoch genug angerechnet werden, endlich mal wieder einen Diskussionsprozeß unter Studierenden zu befördern. Durchbricht das doch endlich mal die konservativ-provinzlerische Schnarchnasigkeit in Uni und Stadt.
Daß das Niveau solch eines Austausches nicht immer so hoch ist, wie mensch das vielleicht aus akademisch vorgebildeten Kreisen erwarten mag, sollte nicht verwundern. Das hat zum einen mit dem Medium eines Blogs zu tun (wo mensch vielleicht mal leichtfertiger in die Tasten greift als bei einem anderen schriftlichen Beitrag), ist zum anderen aber auch der Region hier geschuldet, die ihr konservativ-rückständiges Denken nie so recht überwunden hat (was bei einer so alten Universitätsstadt doch schon ziemlich erstaunt). Ein strukturell „schwarzer“ (also traditionell konservativ gestrickter) Landstrich wie Vorpommern, wo die CDU wohl selbst mit Stehlampen als KandidatInnen noch in Bundes- oder Landtag einziehen kann und wo ein CDU-Oberbürgermeister (mit nicht allzu dezenter Wahlkampfunterstützung der OZ) im ersten Wahlgang seinen OB-Posten wiedererlangen kann, ist sicher kein Ort, wo mensch eine Diskussion über linke Inhalte führen kann, ohne gleich schwerem antikommunistischen Geschütz gegenüberzustehen. Das ging der revolutionären Sozialdemokratie im Kaiserreich in dieser Gegend nicht anders als SPD, USPD und KPD in der Weimarer Republik – mal ganz abgesehen davon, daß hier schon recht früh neben der DNVP die Nazis festen Boden unter den Füßen hatten. Auch in der DDR war diese Ecke der Republik dafür bekannt, daß hier ein eher konservativer Geist gepflegt wurde – kein Wunder, daß ganze Familien seit dem Faschismus mit ihrer politischen Haltung in der kuscheligen DDR „überwintern“ konnten und seit 1990 wieder offen auftreten und hier ihre NPD-Kinderfeste, HdJ-Freizeitlager und SNBP-Zusammenkünfte veranstalten.
Aber es hat ja auch nie jemand versprochen, daß Linke es in HGW leicht haben werden. Natürlich haben viele, die hier im Blog ihren Sermon abgegeben haben, ein wenig konkretes Bild von Marxismus und können mit einer kommunistischen Partei noch weniger inhaltlich anfangen als mit der Linkspartei. Aber genauso, wie ich mich mit Diskussionpapieren und theoretischen Grundlagen der Rechten (seien es Konservative, Neoliberale oder eben auch FaschistInnen) auseinandersetze und diese aus einem bestimmten Klassenstandpunkt analysiere, so sollte doch zumindest ein klein wenig inhaltliche Auseinandersetzung auch mit dem Marxismus versucht werden, wenn es um eine sachliche Diskussion mit oder über KommunistInnen geht.
Wenn hier in den Beiträgen so salopp von „kommunistischer Ideologie“ gesprochen wird, dann zeigt das doch, daß der grundlegende (!) Kern des Marxismus überhaupt nicht verstanden wurde. Denn der Marxismus ist vom philosophischen Ansatz her eben keine Ideologie (wie z.B. die Religionen, das scholastische Denken, der Liberalismus …), sondern ein materialistisches Denken. Es geht dabei nicht um Ideen, die „wie Manna vom Himmel fallen“, sondern um eine Weltsicht, die den geschichtlichen Prozeß als eine Aufeinanderfolge von Klassenauseinandersetzungen sieht, eng verwoben mit der Entwickung der Produktivkräfte des Menschen. Neben der politischen Ökonomie (siehe Kapital Band 1 und die Marxschen Grundrisse) ist der dialektische historische Materialismus die Grundlage des Marxismus. Dem Kommunismus jetzt vorzuwerfen, Ideologie zu sein, geht da ja völlig daneben, weil er das ja schon von seinen Grundlagen her nicht sein will und kann.
Es wäre daher einer Versachlichung sehr förderlich, wenn mensch konkret das kritisiert, was die DKP (oder KommunistInnen/MarxistInnen allgemein, es geht ja hier bei der Debatte offenbar nicht primär um die 4.000 Mitglieder aus der DKP – zumal es auch viel mehr KommunistInnen in der BRD gibt, die weder in der DKP noch anderen kommunistischen Parteien organisiert sind) auch inhaltlich sagt und nicht, was mensch ihr fälschlicherweise zuschreibt.
Wir leben, auch wenn es viele vielleicht lieber ausblenden wollen, in einer bürgerlichen Klassengesellschaft, wo das Gros der Menschen von Lohnarbeit (also dem Verkauf ihrer einzigen Ware, nämlich ihrer Arbeitskraft) leben muß und ein kleiner Teil der Bevölkerung von deren Mehrwert (also das Surplus dieser vernutzten, fremden Arbeitskraft) lebt. Marx nannte das in den 1848er ff. Proletariat vs. Bourgeoisie oder auch den Gegensatz Arbeit vs. Kapital. (Für die SPD und christliche Betbrüder läuft das dann meist unter dem Begriff „die soziale Frage“ – so kann mensch dann vermeiden, von Klassenantagonismen zu reden.) Das drückt sich z.B. darin aus, daß etwa 5% der bundesdeutschen Bevölkerung etwa 50% des gesamten Nationaleinkommens besitzen (d.h. Kapitalwerte, Immobilien), während ca. 50% der Bevölkerung keine ökonomischen Werte besitzt. Letztere sind die, die z.B. beim Verlust ihres Arbeitsplatzes ganz schnell mal vor dem Nichts stehen und dann um Hartz 4 betteln dürfen. (In Greifswald leben allein 2.011 Kinder von Hartz 4, und das bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 56.000!)
Und bezüglich der Uni: Konkret heißt das auch, und dazu hat u.a. der AStA der Uni Münster sehr lesenswerte Texte publiziert, daß Menschen aus ArbeiterInnenfamilien (sog. „bildungsferne Schichten“) nur eine Chance von 8% haben, überhaupt auf die Uni zu kommen. (Während dies bei bürgerlichen Kreisen, den sog. „bildungsnahen Schichten“ immerhin über 80% sind.) Im (dreigliedrigen) Schulsystem der BRD wird europaweit die stärkste Selektion betrieben, mit dem Ergebnis, daß HauptschülerInnen und SonderschülerInnen per se schon aus dem Arbeits-, Ausbildungs- und (Weiter-)Bildungsmarkt geworfen werden. Mit den (u.a. vom RCDS, aber nicht nur denen) geforderten Studiengebühren würde diese 8%-Rate innerhalb kürzester Zeit nochmals sinken, wie u.a. die Evaluierungen in Österreich nach der Einführung von Studiengebühren zeigen; betroffen davon übrigens auch überdurchschnittlich viele alleinerziehende Studierende mit Kindern und Studierende mit migrantischem Background. Ich denke, über so etwas sollte mal gesprochen werden, statt hier wenig fundierte antikommunistische Argumente aus der Mottenkiste hervorzukramen.
Mein Vorschlag: Schaut erstmal, was die DKP macht, und bildet euch dann eine Meinung dazu. Im kommenden Semester wird es verschiedene Veranstaltungen und Aktionen der DKP geben – ihr seid herzlich dazu eingeladen, euch dort ein eigenes Bild zu machen.
PS: Daß der RCDS, dessen offenbar etwas profilneurotischer Bundesvorsitzender wahrhaftig die Wiedereinführung des 3-Klassen-Wahlrechts fordert, auch in Greifswald inhaltlich eher armselig daherkommt, ist doch offenkundig. Mensch sollte sich also an diesem CDU-Verein nicht allzu sehr festbeißen. Die meisten von denen brauchen ja nur ein Jahr AStA oder StuPa für ihren Lebenslauf, damit sie – wie z.B. besagter Martin Hackober – in der CDU-Parteileiter was vorweisen können. Wenn sie’s brauchen, sollen sie’s machen. Wir sind ja nicht päpstlicher als der Papst. :angel:
Dass unser derzeitiges System nicht akzetabel in seiner Entwicklung ist, zwingt selbst konservative dazu, sich mit der Alternative Sozailismus auseinandersetzen zu müssen. Und das ist ganz sicher nicht falsch.
Nur sehe ich eine große Gefahr: Dass in ein paar Jahrzehnten einfach ne DDR II aufgemacht wird, anstatt das sozialistische System weiterzuentwickeln! Und daran muss schon jetzt gearbeitet werden, damit wir nicht in der Brühe landen!
Ein kippen Richtung Sozialismus wird keiner verhindern können, die Frage ist, WIE das geschehen wird!
PS: Der Kapitalismus hat die gewitzte Eigenschaft, mehr zu scheinen als er ist. Fair gerechnet, sind durch die Gier nach Geld mit Sicherheit schon zig mehr Menschen in Missstand oder zu Tode gekommen als es je eine sozialistische Diktatur vermocht hätte- Nur lässt sich in der DDR schön festnageln: Das war alles die Böse SED. Schön, und wer ist für das ganze böse Geld verantwortlich?
Wer nimmt Verantwortung für Waffenverkäufe in arme Länder, die sich zu tausenden damit ermorden??
Lieber Genosse Ramcke,
Wer vom Märchen von der menschenfreundlichen BRD spricht ,sollte sich mal die ach so menschenfreundlichen Zustände in Kuba, Venezuela, Bolivien etc. anschauen.
Diese werden von der DKP wohl nicht kritisiert…..oder?
Wirlkich ganz traurig!
ja, die menschenfreundliche Zustände zumindest in Kuba sollte man sich wirklich näher anschauen. Von dem kleinen bitterarmen Land (dank der über 40-jährigen Blokade durch USA) kann unser (einer der reichsten Länder) Staat wirklich was lernen, zumindest was Menschenfreundlichkeit angeht! Der Unterschied liegt schon im Namen: im KAPITALISMUS dreht sich alles um KAPITAL, im SOZIALismus – um Menschen.