Sowohl im webmoritz als auch im aktuellen Flying Moritz veröffentlichten wir eine Umfrage zum Thema „Meinungen zur neuen Studentenkarte“. Im Einleitungstext dieser Umfrage schrieben wir:
„Ein multifunktionaler Ausweis, der für UB, Mensa und die Kopierer genutzt werden kann […] war dann doch zu viel des Guten. Dem Studentenwerk waren die Kosten für ein solches Projekt zu hoch.“
Dies ist falsch. Richig ist vielmehr, dass der UniversitätThe X-pain Methodstrong> die Kosten für einen solchen multifunktionalen Studentenausweis zu hoch waren. Das Studentenwerk hatte sich im Gegenteil für einen solchen Ausweis stark gemacht und ihn in Neubrandburg und Stralsund – zusammen mit den Hochschulen – erfolgreich umgesetzt. Die Universität Greifswald entschied sich bis heute gegen so einen Ausweis.
Die Redaktionsleitung entschuldigt sich für die falsche Information.
Um die genauen Hintergründe zu erfahren, werden wir uns um ein
Interview mit dem Verantwortlichen Universitätsmitarbeiter bemühen.
Egal an wem es gelegen hat, zum Glück kommt diese multifunktionale Karte erstmal nicht! Ich sehe da nämlich schon datenschutztechnische Probleme! Zum Beispiel, wenn die Berechtigung von Türen oder Zugang zu Gebäuden hat, könnte auch ein Bewegungsprofil erstellt werden.
Aber bei der „Generation StudiVz“ sind solche Bedenken nicht mal ansatzweise vorhanden, denn sie haben alle Daten ja schon für jedermann ins Internet gestellt…
Außerdem finde ich Werbung auf solchen Dokumenten, und sei es nur um sie zu finanzieren, ziemlich beunruhigend.
Hi Tomasz,
Deine Bedenken finde ich berechtigt. An Datenschutz habe ich auch (Generation Studiz-VZ + mein Kalender, Mails und Kontakte sychronisiere ich mit Google) noch nicht gedacht.
Aber zum Punkt Türen kann ich dich beruhigen: da ein Tür-Öffnungs-Mechanismus nicht eingeplant ist…
@ “Generation StudiVz”
Wo ist denn da genau dein Problem? Es muss doch niemand dort seine Daten reinstellen….
Tomasz Einwand ist sehr einfach nachzuvollziehen, wichtig, und leicht am Beispiel „Google“ zu veranschaulichen.
1. Bei jeder kostenlosen Dienstleistung muss man sich fragen, welchen Nutzen der Anbieter dadurch hat. Das betrifft private Internetseiten und kleine Foren nicht so sehr, aber eine börsennotierte Firma wie Google (allem Ruf zum Trotz) durchaus. Wo liegt also der ökonomische Nutzen? Genau, in den E-Mails (GMail). Perfektioniert wird das persönliche EMail-Profil durch Google Calender und Google Office, mit dem Schmankerl PicasaWeb.
2. Was hat Google konkret davon?
Google verkauft Werbung, und das so erfolgreich, das der Börsenwert von Google innerhalb kürzester Zeit viele Milliarden Dollar beträgt, und stetig weiter wächst.
3. Google bietet doch viele wertvolle Tools.
Ja klar, Google Desktop ist eine sehr praktische Suchmaschine für den heimischen Rechner. Aber schon mal überlegt, warum sie bei jeder neuen Internetverbindung nach Hause telefoniert? GMail bietet wirklich viel Speicher, aber warum ist immer Bankenwerbung in der oberen Zeile, wenn mir meine Hausbank eine Nachricht schickt…
Und damit komme ich zu dem Punkt, wo das Problem ist:
Man muss natürlich nichts von seinen persönlichen Daten preisgeben, tut es aber quasi ungewollt. Beispiel GMail: jede Mail wird analysiert, die mit dem Account verknüpften Daten werden dazu in Beziehung gesetzt (Kalender, Picasa, Widgets). Daher offenbart jeder seine Daten gegenüber Google, der einen der Online-Dienste nutzt. Das aktive „Reinstellen“ an sich ist faktisch unwichtig, da die sekundären Daten (EMail-Kontakte, Einkaufsbestätigungen, etc.) wesentlich verlässlicher sind.
Was Tomasz nun anspricht, ist so wichtig. wie aktuell, der bewusste Umgang mit den eigenen Daten. Je mehr Funktionen auf einem Ausweis vereint sind, desto größer ist die Möglichkeit (und das Interesse) des Mißbrauchs. Ich will der Uni nun sicher nicht unterstellen, dass sie die Studenten ausspionieren will, wichtig ist aber, das Bewusstsein zu schärfen, dass diese Möglichlkeit existiert, und nicht bloß Science Fiction ist.
(Dieses Thema bietet sicherlich viel Stoff für Diskussionen, und ich hoffe, dass Sebastian uns bald ein Forum dafür bereitstellen wird.)
ihr dürft gerne diese Seite hier als Forum nutzen 😉
Wenn du auf ryck-blick anspielst warte ich noch immer auf den Auftrag aus dem AStA… Doch der Auftrag liegt wohl noch immer in der Rechtsabteilung 🙁
Was ist schlecht an Werbung, wenn dadurch Angebote wie die von Google oder die Karte finanziert werden? Letztendlich profitieren beide Seiten von derartigen Geschäftsmodellen.
@ T.Koplin
Zur „Generation StudiVz“
Es ist richtig, das niemand gezwungen ist bei StudiVZ seine Daten preiszugeben, aber ich glaube viele sind sich gar nicht bewußt, welche Gefahren sich daraus ergeben könnten, sei es aus Naivität oder dem Denken, das passiert nur anderen oder noch schlimm, weil sie denken, das könnte jeder sowieso rausfinden. Außerdem scheint es inzwischen zum Studienanfang wichtiger zu sein ein StudiVz-Profil zu haben, als auf der Erstsemesterwoche zu sein. Diesen Eindruck habe ich zumindest, daher besteht schon so etwas wie Gruppenzwang. Letztendlich muß jeder selbst wissen was er tut, ob StudiVZ oder Kundenkarten, etc. pp..
Bei Ausweisdokumenten u. ä. ist dies anders, dort kann man nicht wählen, sondern muß diese nehmen, auch wenn es einen nicht paßt, ob dort Fingerabdrücke oder ähnliches gespeichert werden, auch wenn der Bundesdatenschutzbeauftragte ständig bemängelt oder kritisiert.
Gut, es geht hier „nur“ um einen multifunktionalen Studentenausweis, aber welche Daten werden auf ihm gespeichert? Welche Querverbindungen lassen sich zwischen den Informationen ziehen?
Und das alles damit besser wird, reicht mir persönlich als Begründung nicht aus!
@ Wissender
Erstmal, finde ich, daß es in unserer Umwelt schon viel zu viel Werbung gibt, die meisten Menschen registrieren sie schon gar nicht mehr als solche. Und an manchen Stellen finde ich Werbung auch einfach mal unangebracht, zum Beispiel auf Studentenausweisen.
In der Datenschutzsatzung der Universität Greifswald vom 11.05.05 werden in § 11 II die Möglichkeiten einer multifunktionale Chipkarte beschrieben, schon spannend was alles möglich wäre.
Hier der Link:
http://www.uni-greifswald.de/fileadmin/mediapool/3_organisieren/Satzungen/Datenschutzsatzung.pdf
Uh autsch… Zur Stimmabgabe bei StuPa- und Senatswahlen?? Da hat wohl jemand vorher nicht das Insititut für Politikwissenschaft gefragt. Elektronische Wahlmanipulation …
Der Rest ist natürlich auch gepfeffert.
Die Uni Potsdam hat übrigens schon seit einigen Jahren diesen Segen der Technik. Die Karten sollen wohl regelmäßig kaputt gehen und dann ist natürlich auch das darauf gespeicherte Guthaben futsch (Bezahlfunktion). Die Daten der Studenten sind innerhalb der Uni transparent und dieses System soll, laut Meinung eines Bekannten aus Potsdam, von Informatik-Studenten geknackt worden sein. Dies machten sie wohl auch der Uni-Leitung kenntlich, die nicht darauf reagierte.
Zum anderen hat diese Karte dort Funktionen (flexible Erweiterungsmöglichkeiten), die zwar erstmal da sind, jedoch noch nicht genutzt werden. Ich muß ihn da aber nochmal genauer befragen, welche das sind und ob die Karte dort RFID-Technik enthält, die natürlich zurzeit nicht genutzt wird.
Dort war die Karte wohl ein Pilotprojekt, aus den Fehlern könnte man an anderer Stelle vielleicht lernen.