Ein hörenswerter Song:
Der Text:
„Welten entfernt von den Bürgerhäusern in Greifswald
liegt die Trabantenstadt aus Beton.
Seltsam und reglos schaut sie dort aus dem Fenster.
Es war ihr nicht gegeben davonzukommen.
„Hass“ und „Skin“ in die Fäuste tätowiert.
Aus der Zeit, wo sie noch nicht politisch gefestigt war.
Hat sie je was anderes ausprobiert?
Nun ja.
Sie ist ein Kind nationaler Jugendarbeit.
Sie widmet sich den Kindern
über die sich sonst keiner freut.
Sie plädiert für Hass und sie steht für Gewalt.
Sie wartet vor den Toren der Schulen in Greifswald.
Es ist nicht ganz einfach sich mit ihr zu unterhalten.
Sie stolpert über Sätze, zu gerne die Eigenen.
Und price of cymbalta trotzig hängt sie sich das eiserne Kreuz um
und verschwindet in der Nachbarswohnung.
Um Flugblätter zu falten.
„Hass“ und „Skin“ in die Fäuste tätowiert,
Aus der Zeit, wo sie noch nicht politisch gefestigt war.
Hat sie je was anderes ausprobier
t?
Nun ja.
Sie ist ein Kind nationaler Jugendarbeit.
Sie widmet sich den Kindern
über die sich sonst keiner freut.
Sie plädiert für Hass und sie steht für Gewalt.
Sie wartet vor den Toren der Schulen in Greifswald.
Sie ist ein Kind nationaler Jugendarbeit.
Sie widmet sich den Kindern
über die sich sonst keiner freut.
Sie plädiert für Hass und sie steht für Gewalt.
Sie wartet vor den Toren der Schulen – überall.
Oh Oho Ohooooooo
Oh Oho Ohooooooo“
Die Band TempEau:
Laut Wikipedia kommt sie aus Ahrensburg bei Hamburg. Bis Februar 2005 hatten sie die EP Die Temperatur des Wassers und das Album TempEau. auf dem Markt. Zu sehen ist die Band nicht nur bei Live-Konzerten, sondern auch in dem Jugendstück Lila, welches im Hamburger Schauspielhaus aufgeführt wurde.
2006 trat die Band mit dem Lied Schöner Tag für Schleswig-Holstein bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest an und landete auf dem 11. Platz. Das zweite Album Kein Weg zurück ist am 5. Mai 2006 erschienen.
TempEau. tourte im Jahre 2006 unter anderem als Vorgruppe auf der Solo-Tournee des Ärzte-Schlagzeugers Bela B.
Ich muss sagen ein sehr beeindruckendes Lied. Ich frag mich allerdings, wie der lokale Bezug hergestellt wurde…
Er hätte sich auch so von seiner Freundin trennen können :whistle:
wer?
Der Mann sollte nicht singen.
schon ewig alt, aber klasse song! vllt kennen es noch nicht alle – also guter hinweis.
ich find den gesang übrigens gerade krass – so trennen sich die geschmäcker 😉
Jip, die kommen aus meiner Ecke und sind eigentlich garnicht so unbekannt. Liefen in SH auf DeltaRadio. 2005 oder 2006 waren sie auch in Greifswald auf Konzert. Eigentlich könnten sie mal wieder kommen oder? Ob da ein persönlicher oder wahrer Hintergrund ist, weiß ich nicht. Vielleicht hängt das ja noch mit dem schlechten Ruf von HGW nach der Zeit der „Zone der Angst“ zusammen.
Offtopic: Ja, an wen muss ich mich denn eigentlich mal wenden, wenn ich z.B. die Gewinnerband des letzten Hamburger Oxmox-Bandcontests hierher vermitteln wollen würde? Oder Tempeau?
Im Oktober 2006 hatte der OZelot bereits drüber berichtet – also alter Kaffee …
Hier noch mal das Interview:
In ,,Mädchen aus Greifswald“ thematisieren TempEau rechte Gewalt. OZelot sprach mit Jan Plewka.
OZelot: Wie bist du darauf gekommen, den Song ,,Mädchen aus Greifswald“ zu schreiben?
Jan Plewka: Ich habe vor fünf Jahren einen Artikel über ein NPD-Mädchen gelesen, das in Greifswald vor den Schulen steht und Flugblätter verteilt, auf denen etwa die Auschwitz-Lüge verbreitet wird. Zu dem Artikel habe ich mir Notizen gemacht. Ein paar Jahre später war ich in Ostfriesland und habe erfahren, dass dort eine nationalsozialistische Gruppierung mit Songs von Ton Steine Scherben oder den Ärzten die Jugend rekrutiert. Dabei sind mir meine Notizen wieder eingefallen und ich habe ,,Mädchen aus Greifswald“ geschrieben. In diesem Jahr sind wir in Greifswald aufgetreten – tatsächlich stand dort immer noch das Mädchen.
OZelot: Hast du mit ihr gesprochen?
Jan: Nein. Aber wir sind mit einem Sozialarbeiter durch Greifswald gegangen. Dort hat man sich sehr um die Jugendkultur gekümmert und Aufklärung betrieben. Traurig ist nur, dass wieder Jugendclubs schließen, weil Gelder gekürzt werden. Stattdessen bilden sich immer neue schlagende Verbindungen, denen in Greifswald die schönsten Häuser gehören.
OZelot: Überall liest man, dass prügelnde Glatzen durch gut gescheitelte Parteimitglieder ersetzt werden, die als eine Art Sozialarbeiter auftreten.
Jan: Ich weiß, dass die NPD mit ihrer Nationalen Jugendarbeit Kanu-Touren veranstaltet oder Feste, wo alle hingehen, weil es umsonst Bier gibt. Oder der rechte Nachwuchs verteilt kostenlos CDs an Mitschüler. Die linke Szene hat zwar Compilations wie ,,Rock gegen Rechts“ herausgegeben, aber die wurden wahrscheinlich von Lehrern an Schüler verteilt. So was muss aber von unten kommen.
OZelot: Was hast du gedacht, als du vom Wahlerfolg der NPD in MV gehört hast?
Jan: Ich war schockiert, obwohl es vorauszusehen war. Als wir in Ostdeutschland waren, habe ich auch nur NPD-Plakate gesehen, nichts anderes. Die haben riesige Macht durch die Mischung aus Einschüchterung und bürgerlichen Festen mit kostenlosem Bienenstich und Kaffee.
OZelot: Wie haben die Greifswalder aufs ,,Mädchen aus Greifswald“ reagiert?
Jan: Als wir in Greifswald auftraten, haben einige Leute gefragt, warum wir ihre Stadt als braunen Hort darstellen. Dann habe ich erzählt, dass ich das Lied vor einigen Jahren geschrieben habe und die Situation eine andere war. Das haben sie verstanden.
OZelot: Kündigt ihr das Lied besonders an?
Jan: Meistens sage ich, dass man mit Liedern nicht die Welt verändern kann. Aber vielleicht verändern sie wenigstens einen selbst, man betrachtet die Welt mit anderen Augen und singt dagegen an, was einem nicht passt.
OZelot: Nach einem Auftritt mit ,,Mädchen aus Greifswald“ bei Sarah Kuttner schienst du sehr irritiert zu sein, weil Sarah sagte, das Lied löse bei ihr ,,romantische Gefühle“ aus.
Jan: Ich war auch irritiert. Als das Lied zu Ende war, sagte Sarah Kuttner: ,,Ach, dieses Lied, und so romantisch und ach mein Freund.“ Ich war perplex und musste irgendwas dazu sagen, dass das ein Lied über das traurige Abrutschen in die rechte Szene ist.
OZelot: Würde das Lied auch als ,,Junge aus Greifswald“ funktionieren?
Jan: Nein. Und das ist ja das Gemeine; dass ein Mädchen vor den Schulhöfen steht und braune Lügen verbreitet. Besonders, wenn man weiß, wie sehr die Mädchen von der Nationalen Jugend ausgebeutet werden und wie rückständig das Frauenbild der NPD ist.
OZelot: Neben TempEau trittst du momentan auch Solo mit Rio Reiser-Liederabenden auf. Welches Lied von Rio Reiser würdest du einem Neo-Nazi vorsingen?
Jan: ,,Wann“ von der Platte ,,Blinder Passagier“. Es ist ein Lied, das auffordert, aus dem Kreislauf auszubrechen – aber mit Liebe, nicht mit Hass.
Interview: H. STEINKUHL
@ 7 vielleicht alter aber kein kalter kaffee
ey, es gibt kein Problem, bitte gehen sie weiter, bleiben sie nicht stehn.
in greifswald ist alles super und probleme gibts woanders, aber nicht hier.