(Das bedrohte Haus in der Stralsunder Straße)
Es geht um das Haus Nummer 10 in der Stralsunder Straße. Mit der Auflage, das denkmalgeschützte Haus zu sanieren, wurde es Anfang des Jahres von der Universität an das Petrus Werk verkauft (wir berichteten). Das Petrus Werk ist eine eine katholische Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft.
Nachdem das Petruswerk mehrfach in der Ostsee-Zeitung angekündigt hatte (z. B. hier), dass Gebäude zu sanieren und auch für Kulturveranstaltungen zu öffnen, gab es inzwischen einen grundlegenden Sinneswandel. Die Besitzer haben eine Abrissgenehmigung für das Haus beantragt, berichtet die OZ am 23. Mai:
„Damals war von einem Abriss noch nicht die Rede. Douglas Fernando, Chef des Petruswerkes, sprach davon, das großzügige Gesellschaftshaus mit seinem in Greifswald einmaligen Festsaal zu erhalten und eine Begegnungsstätte für Studenten zu errichten. Im Hinterhof waren Studentenwohnungen geplant.
Am Dienstag nun erklärte Fernando, dass er den Abriss des Hauses beantragt habe und ein kompletter Neubau geplant sei. „Die Pläne sind schon fertig“, sagte er. Ein neues Gutachten besage, dass die Eichenpfähle, auf denen das Gebäude ruht, nicht mehr tragfähig seien. Ihr Austausch würde große Kosten verursachen, die im Budget bisher nicht eingeplant gewesen seien.“
Die Stadt hat sich dazu bisher nur dahingehend geäußert, dass die Entscheidung schwierig und noch abzuwägen ist. In der OZ heißt es dazu weiter:
„Ob es für den Abriss eine Genehmigung geben wird, steht laut Thilo Kaiser, Leiter des Stadtbauamtes, noch nicht fest. „Die Situation ist schwierig.“ sagt er. […] Wir freuen uns sehr, dass das Petruswerk in Greifswald investiert, aber natürlich wollen wir auch nicht, dass das Haus abgerissen wird. Ob es Richtung Erhalt oder Abriss geht, ist im Moment noch unklar.“ „
Derzeit befindet sich eine Bürgerinitiative in Gründung, die den drohenden Abriss verhindern will. Bei der Gründungsveranstaltung waren 32
Leute: Personen aus der Altstatdtinitative, Anwohner der Stralsunder Straße, auch Senioren und kleine Kinder und natürlich auch Studenten, u.a., die damals das Kultur- und Medienzentrum initiiert hatten. Das Plakat, dass die Stralsunder Straße besetzt zeigt, stammt jedoch noch aus dem März. [Der blau markierte Text wurde am 8. Juni.2008 ergänzt]
Eine Besetzung des Gebäudes durch die Bürgerinitiative wäre jetzt jedoch durchaus möglich, ist aber nicht geplant. Denn unter vielen (linken) Studenten herrscht große Verärgerung und Enttäuschung rund um die Abrisspläne.
Zahlreiche Studenteninitiativen hatten letzes Jahr monatelang versucht, mit der Uni und dem Studentenwerk ein offenes Kultur- und Medienhaus zu konzipieren. Die Verhandlungen waren auch weit fortgeschritten. Es gab ein fertiges Konzept (Download hier), das Studentenwerk hatte Interesse geäußert, die BauBecon hatte bereits Kosten abgeschätzt und einen Architekten beauftrag. Die Stadt hatte das Gebiet sogar in den Sanierungsbereich aufgenommen, damit das Haus erhalten werden kann.
Doch – so heißt es – der Kanzler der Universität wollte das Haus lieber zu barer Münze machen. Die Universität soll ein paar Hunderttausend Euro dafür bekommen haben.
So – hier noch ein bisschen linke Sentimentalitäten… [Die BI betont, dass sie aus keinem einheitlichen politischen Spektrum kommt und die Bezeichnung „links“ daher unzutreffend ist]
Mensch, mensch, die Stimmung in der Hansestadt ist ja revolutionär angespannt, der antifaschistische Widerstand lebt wieder auf, erste Spekulationen über Hausbesetzung auf dem Ryck Blyck Blog, was folgt als nächstes? Chaoten werfen wieder Steine und zünden Autos an, die internationale Klasse der anarchistischen Gewalttäterbrigade kommt nach HGW?! 😉
Nein, mal im Ernst, es ist schön zu sehen, dass wieder etwas Schwung ins alternative Leben der Hansestadt kommt. Gerade in Zeiten von Gentrifizierung ist es wichtig um alternative Freiräume zu kämpfen. Europaweit ist die Hausbesetzerszene derzeit auf einem schweren Stand durch Repression und Räumungsdrohungen, schöpft daraus aber auch neue Kraft. Vor einem knappen Jahr tobten in Kopenhagen die Kämpfe um das Ungdomshuset, welche leider verloren gingen aber trotz alle dem den Anstoß zu einem neuen Aufleben der Hausiszene setzten. Zur Zeit laufen in Berlin Kreuzberg, P.Berg und Friedrichshain die Action Days zur Rettung der alternativen Räume in diesen Vierteln. Die KÖPI eines der bekanntesten Squats der Welt ist zum Glück vorerst gerettet und hat 30 Jahre im vorraus Verträge bekommen aber Rigaer oder Schwarzer Kanal stehen immer noch auf gefährlichem Posten.
Alternetive Freiräume und unkommerzielle Erholungslücken werden vom Staat nicht geschenkt, sie müssen erkämpft werden. Vor kurzem versuchten Aktivist_innen in Berlin im Zuge der Action Days neu zu besetzen. Leider misslang dieses Vorhaben aber es folgten für die Stadt auch wieder Konsequenzen in ungeahntem Ausmaße. Leider wurden dabei auch Aktivist_innen durch Repressionsschläge getroffen.
Solidarität sollte deshalb den Betroffenen und deren Freunden, Verwandten und Angehörigen zu kommen.
Nun stehen wir auch in Greifswald vor einer absolut inakzeptabelen Lösung um das Ex Stuthe Gebäude in der Stralsunder 10. Ein Freiraum soll uns genommen werden und das gilt es zu verhindern. Setzt euch ein für die Starlsunder 10! Für alternative Freiräume kämpfen!
Wenn ihr Bock habt euch zu engagieren, dann sucht euch Mitstreiter_innen, koordiniert euch, fragt örtliche Gruppen wie Antifa, Rote Hilfe u.ä. um Rat und Mithilfe!
One Struggle one fight KÖPI, Rigaer, Stralsunder bleibt!!!
„dann sucht euch Mitstreiter_innen, koordiniert euch, fragt örtliche Gruppen wie Antifa, Rote Hilfe u.ä. um Rat und Mithilfe! “
das klingt wie ein aufruf zum rechtsbruch. antifa und rote hilfe e.V. sind definitiv keine demokratischen organisationen.
@sebastian: wenn du solche aufrufe hier zulässt, müsstest du auch aufrufe zulassen, die für die hdj werben. überleg dir das bitte.
You the F*ck is DW? Ich bin völlig Deiner Meinung, dass die Antifa vllt nicht der erstbeste Ansprechpartner ist, wenn es um eine Aktion von Bürgerinitiativen gehen soll, aber offener Aufruf zum Rechtsbruch? Hm, kann ich nicht erkennen! Und wen ich um Rat frage, bleibt doch jedem erstmal selbst überlassen… Warte, ich lese nochmal…nein, kein Aufruf zu Straftaten. Schon dieses seltsame Kommentar zum HDJ- Threat und jetzt das – DW is mir nicht geheuer!
und noch mal @ dvv:
Dein Kommentar ist ja wieder mal ein herliches Stück Verharmlosung der neonazistischen Bewegung. Per Gleichsetzung diffamierst du eine Bewegung ( sog. linke) die sich der freiheitlichen und emanzipierten Vorstellung einer Gesellschaft verschrieben hat, frei von Ausgrenzungen, Konkurenzdenken und Verwertung des Menschen. Es ist einfach unerträglich, dass die neonazistische Ideolgogie, sei es die des Ethnopluralismus oder die auf dem älteren Modell des Rassismus basierende, welcher menschenfeindlichkeit zu eigen ist, derart mit linksalternativen Geselschaftsmodellen gleichgesetzt wird.
@ nuffgyal:
„Ich bin völlig Deiner Meinung, dass die Antifa vllt nicht der erstbeste Ansprechpartner ist, wenn es um eine Aktion von Bürgerinitiativen…“
In diesem Punkt möchte ich dir Widersprechen, als Beispiel für solch Symbiose sei nur einmal das Greifswalder Bündniss „Schon vergessen“ erinnert, welches maßgeblich von einer Antifagruppe mitinitiert wurde.
Oftmals rühren die Ablehnungen gegen Antifagruppen doch einfach nur daher, dass Medien ein verzertes Bild vermitteln, welches oft nur aus Gewalt besteht. Wenige kennen Menschen die sich in Antifagruppen organisiert haben. Hörensagen spielt hier oft eine große Rolle und halbwissen ist gefährlich, nicht wahr.
Zudem kommt noch der Fakt das Antifagruppen nicht homogen sind. Such doch mal lieber nach ´n paar AFA Leuten und unterhalte dich mal mit denen. Sie sind weder dumm noch gewaltgeil. Bei DVV´s millitarisierungswünschen hingegen könnte mensch da schon etwas anders denken!
check doch mal: http://www.antifahgw.blogsport.de
@DW: nein, muss er nicht, weil ich davon ausgehe, dass sebastian eine ablehnende haltung gegenüber der hdj hat. außerdem muss ich recht geben, die antifa nicht zu generalisieren. klar gibt es steineschmeißer, aber das ist prozentual nur ein kleiner haufen. viele schreiben sich eine friedliche antifaschistische arbeit auf die fahnen. ich wette, du hast noch nie erlebt, wie die afa hgw tätig ist geschweige überhaupt mit jemanden geredet. von daher nehme ich deinen kommentar nicht ernst. gerade die sache mit der hdj zeigt mir, dass du nicht begriffen hast, worum es zb. der hdj geht. lächerlich…
„Alternetive Freiräume und unkommerzielle Erholungslücken werden vom Staat nicht geschenkt, sie müssen erkämpft werden. “
Sie müssen erarbeitet werden!
@ 6. D’accord!
Ich finde es immer wieder erstaunlich (im negativen Sinne) wie viele Leute sich hier einem „Unterdrückungsregime“ ausgesetz sehen.
Dieses Land hat es geschafft, nach seiner sehr autoritären Geschichte in den letzten 60 Jahren (seit 20 Jahren auch hier) sich zu einer Vorzeigedemokratie in der Welt zu entwickeln. Nur einige Reaktionäre (rechts als auch linsk), die anscheinend nicht einsehen wollen, das ihr „ach-so-progressive“ Meinung von der Mehrheit nicht gewollt ist, versuchen immer wieder die Gesetze des gesitteten Zusammenlebens zu missachten.
Jedem sollten klar sein, dass eine Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn Regeln existieren. Regelüberschreiter werden logischerweise sanktioniert. Die Regeln (hier: Gesetze) und im besonderen deren Umsetzung dienen dazu, die Mehrheit vor einer eventuellen Diktatur einer Minderheit zu schützen (Bsp dafür: Nationalsozialisten, Kommunisten in der SU) .
Wer das Eigentum anderer uneinvernehmlich in Besitz nimmt, handelt rechtswidrig. Was die Abschaffung von Privatbesitz anrichtet, haben 70 Jahre Kommunismus in der SU/Russland gezeigt. Aus diesem Grund muss der Wert von Privatbesitz hoch gehalten werden.
Natürlich steht es jedem Bürger frei im Rahmen der vom GG gesteckten Grenzen Proteste und Demos gegen evtl. Verkäufe/Abrisse/Neuverwendungen von Objekten auszurichten, aber eine Besetzung ist letztendlich rechtswidrig und muss entsprechend geahndet werden.
Jedem steht es frei, einen „Autonomen Freiraum“ zu erwerben und sich dort seine „unkommerzielle Erholungslücke“ einzurichten. Nur eben nicht, über den Weg des Kampfes.
@ anonymous comment 4.
Meine Aussage zur Antifa war wirklich nur eine Äußerung der persönlichen Meinung. Ich persönlich habe auch schon durch Information der Antifa neues erfahren und davon profitiert. Es ist also nicht so, dass ich mein Urteil nur hören-sagen-Basis gefällt habe. Trotzdem kenne ich auch eine andere Seite der AFA, die beispielsweise vor Gewalt – und möge sich diese auch „nur“ gegen Sachen und Gegenstände richten – nicht unbedingt zurückschreckt. Außerdem gefällt mir der Ton nicht, der insbesondere hier in diesem Forum angeschlagen wird. Betroffene Hunde bellen, oder etwa nicht?! Es wird mit einer Aggressivität argumeniert, dass jede sachliche Auseinandersetzung im Keim erstickt. Ich wollte die Antifa nicht als dumm oder gewaltgeil darstellen, davon ganz abgesehen. Aber eine „[…] freiheitlich und emanzipierte Vorstellung von Gesellschaft […]“ sieht für mich anders aus bzw. hört sich anders an. Das ist keine Verurteilung, auch wenn ich vermute, dass es nach meinem Eintrag wieder wilden Protest hagelt.
hallo DW (2.)
Aufrufe der roten Hilfe oder anderen Gruppen aus diesem Spektrum (ich nenne es mal linksradikal) mit Aufrufen der hdj glech zu setzen, geht überhaupt nicht in Ordnung. Ich weiß, dass es sehr verbreitet ist, Leute aus der radikalen Linken mit Leuten aus der radikalen Rechten gleich zu setzen. In solchen Fällen rate ich dazu, inne zu halten und den Utopie-Vergleich zu machen. Rechts hätten wir da: einen imperialistischen „Volksstaat“ mit Führer und einer Kultur des Rassismus, Sexismus, der Homophobie und noch einiger ekelhafter -ismen mehr. und Links (gaaaaaaanz grob umrissen): eine Welt mit einem Minimum an Herrschaft, dafür aber ohne Grenzen und mit einer Kultur der Freiheit unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, sexueller Identität oder Religionszugehörigkeit. Leute, die dies Unterschiede in der politischen Zielsetzung nicht sehen (wollen) oder beide Utopien gleich (un-)attraktiv finden… Hm, ich weiß nicht, wie denen mit demokratischen Mitteln geholfen werden kann.
@ po-po-postnes
Dein Links-Umriss ist so nicht ganz richtig. Links hatten wir:
Maximum an Herrschaf (Vgl: Stasi/DDR, NKWD /SU), Durchdringung des alltäglichen Lebens mit Ideologie (vgl: FDJ/GST/DDR, Komsomol/SU), Kultur der Freiheit (vgl. MfS Gefängis Bautzen, innerdeutsche Grenze), Herkunft (vgl. Kulaken/SU), Hautfarbe (die „Gettoisierung“ von Ausländischen Gastarbeitern in der DDR ist eines der Gründe, warum der Rechtsextremismus im Osten so einen Nährboden hat), Religionszugehörigkeit (Vgl.Unterdrückung der Kirche in der DDR/SU).
Sooooo…und jetzt kommen wir zu den Leuten, denen diese beiden Ideologien (links/recht <– als ob es da keine Differenzierungen geben würde, nur mal nebenbei.) nicht gefallen. Anscheinend herrscht bei der „linken“ immer noch ein totalitärer Wahrheitsanspruch vor. So viel zum Thema Toleranz ggü. anderen Weltanschauungen.
Sauber, Geschichte 6 setzen.
@ Oliver: Danke.
Ja, von mir auch! ;-p
Und ich empfinde es immernoch als unangebrachte Verkürzung bzw. gänzliche Falschwahrnehmung, links, linksradikal oder welchen Begriff auch immer mit der DDR, dem Stalinismus und ähnlichem gleichzusetzen. Das werden die meisten Menschen die sich als links verstehen weit von sich weisen. War die DDR links? War der Stalinismus links? Ich würde diese Fragen mit „Nein“ beantworten.
@ptr Das Problem da bei ist aber, das beide Regime das (originär linke) egalitäre Menschenbild ad absurdum getrieben haben und sich also sehr deutlich die Schwächen dieser „klassenlosen“ Gesellschaft aufgezeigt haben.
Und deine Aussage könnte man wieder spiegeln: Wer ist denn „rechts“? Der SPD-Anhänger, der nicht für die Verstaatlichung der Produktionsmittel ist? Der Bayer, der CSU Mitglied ist? Oder das DVU-Mitglied?
Leute, die sich als „links“ verstehen, sind genauso weit gefächert, wie Leute die sich als „rechts“ bezeichnen.
Unter den „Linken“ hast du Grüne, Sozialdemokraten, Sozialisten, Betonkommunisten, Anarchisten, Autonome Steinewerfen. Also auch die ganze Bandbreite. Und viele „Linke“ können sich immer noch mit der DDR identifizieren 😉
Zur Aufklärung!!!!
Die Kommentare sind ja sehr interessant, aber leider am Thema vorbei.
Zur BI:
Es ist eine Bürgerinitiative zum Erhalt der denkmal geschützten Stralsunder 10, d.h. hier engagieren sich Bürger der Stadt Greifswald, egal welchen Alters, welcher politischen Gesinnung, Partei oder Konfession!!!!
Die Bürgerinitiative plant nicht das Haus zu besetzen, aber die Öffentlichkeit Greifswalds soll darauf aufmerksam gemacht werden, das die Stadt wiedermal ein ehrwürdiges Gebäude verlieren zu droht.
Die Bürgerinitiative arbeitet absolut gewaltfrei und demokratisch. Jede/r ist herzlich eingeladen mitzumachen oder sich einfach nur zu informieren.
http://www.straze.de (die Seite wird mehr und mehr gefüllt werden)
Liebe Grüße
Wen der Investor nicht in der Lage ist das Gebäude Denkmalgerecht zu sanieren sollte er es anderen Interessenten überlassen die dazu in der Lage sind.
Autonome Freiräume Erkämpfen, ein schönes und richtiges Ziel aber es geht hier um die Erhaltung eines Kulturhistorisch wertvollen Gebäudes womit ich selbstverständlich nicht nur die Fassade meine und nicht um die mögliche Nutzung. Wer dieses tut ist aus meiner Sicht irrelevant (Nazis und ähnliche selbstverständlich ausgeschlossen !!!