Alles begann auf der Vollversammlung der Studierenden im letzten Dezember. Unter dem Punkt „Sonstiges“ wurde von einem Studenten vorgeschlagen, den Umbenennungsprozess der Ernst-Moritz Arndt Universität wieder in Gang zu setzen. Der Vorschlag wurde von der Mehrheit der Anwesenden (39 dafür, 23 dagegen, 37 enthielten sich) befürwortet.

(Schmierereien am Uni-Hauptgebäude zum Jubiläum – Quelle: Indymedia.)

An diesem Montag nahm sich die Fachschaftsrätekonferenz des Themas an und diskutierte über zwei Stunden mit Arndt-Experten. Ergebnis: Die FSK fordert das Rektorat auf seine Informationspolitik zu verbessern. Der politische Hintergrund des umstrittenen Namensgebers soll Teil der Eigendarstellung werden. Konkret kritisiert wurde, dass es bis heute keine Stellungnahme, Position oder auch nur Problematisierung der Universität zu ihrem eigenen Namenspatron zu finden ist. Es wurden Broschüren und vor allem permanente Informationen direkt auf der Uni-Website vorgeschlagen.

Im StuPa sah es dagegen anders aus: Hier debattierte man nicht über Ernst-Moritz Arndt, sondern lehnte den Antrag Anfang Januar ab.

Meine Meinung:

Dieser Beschluss hört sich zunächst unwichtig an, ist jedoch dreifach spannend:

1) Der Vorschlag des Studenten auf der Vollversammlung hat nun tatsächlich zu einem rechtskräftigem Beschluss eines Gremiums der studentischen Selbstverwaltung geführt.

2) Die Universitätsleitung spürt nun auch den Druck der Studenten. Seit 1933 fehlt eine eigene Stellungnahme / kritischen Reflektion der Universität selbst. Arndt wird – außer im Namen – verheimlicht. Wenn die Universität dies nun nachholt, löst dies höchstwahrscheinlich eine weitere (gesunde) Diskussion über den Namensgeber aus.

3) Der Beschluss ist gleichzeitig auch ein Denkzettel fürs StuPa, die sich über das geäußerte Meinungsbild der Studenten hinwegsetze, indem sie diesen Antrag auf Ihrer letzten Sitzung negativ beschied. Dass ist natürlich besonders prekär, da dies der überhaupt einzige Antrag aus der Studentenschaft selbst war (Die anderen waren wie üblich fein säuberlich vom AStA vorbereitet). Doch anstatt nun gerade diesem wertvollen Stück studentischer Beteiligung höchste Aufmerksamkeit zu widmen, wurde er schlicht abgelehnt. Das ist das politische Recht des StuPa, zumal die Vollversammlung zu keinem Zeitpunkt beschlussfähig war (mindestens 5 % der Immatrikulierten wären erforderlich gewesen), zeigt jedoch eindrucksvoll die Dominanz der jetzigen konservativen Mehrheit.

Lesetipp: E.M. Arndt – Fataler Patron. Artikel aus „DIE ZEIT“
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