Der Fakultätsrat der PhilFak einigte sich auf einer Klausurtagung über die Ziele der Politik der nächsten zwei Jahre
„Wir reden sehr freundlich miteinander“, gab der neue Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Matthias Schneider, im letzten moritz als Losung für die künftige Zusammenarbeit unter den Fakultätsratsmitgliedern aus. Der neue Kommunikationsstil scheint geboten, nach zwei Jahren des Hickhacks, in denen jeder mehr auf die eigenen Interessen als auf das Ganze schaute.
Um wieder einen klaren Kurs der Fakultät mit ihren 16 Instituten und rund 4.200 Studierenden zu finden, lud der neue Steuermann kurzerhand den ganzen Fakultätsrat Mitte Mai zur Klausurtagung nach Zinnowitz ein – und alle kamen und diskutierten.
Um das Abarbeiten der Kürzungspläne aus den vergangenen Jahren kommt die Fakultät nicht herum. Drei Master-Studiengänge müssen dran glauben, der Mediävistik-Master, der Master Deutsch als Fremdsprache sowie der Master Green Politics. „Der Mediävistik-Master tut uns besonders weh, weil er eigentlich ein gutes Programm enthält“, bedauert Schneider, „allerdings laufen die beteiligten Professorenstellen an den jeweiligen Instituten aus.“
Dann steht das große Thema Lehrerbildung vor der Tür. Dekan Matthias Schneider ist selber einer der Architekten des Greifwalder B.A./M.A.-Modells, so wirkte er als damaliger Studiendekan intensiv an deren Umsetzung mit. Noch sieht er Spielräume, die man nutzen könne. Allerdings müsse das schnell geschehen und vor allem müsse die landesweite Debatte wieder in Gang gebracht werden. „Das Land will ab 2007 die bisherigen Lehramtsstudiengänge einstellen“, so Schneider, „und im Moment sieht es so aus, als ob sich das Rostocker Modell durchsetzt.“ Das wäre aber für Greifswald nur bedingt tauglich, außerdem hatte die Greifswalder Uni mit ihren spezifischen B.A./M.A.-Studiengängen auch ihr eigenes neues Lehrerbildungsmodell, das „Y-Modell“ entworfen. Dafür fanden sich aber bisher keine Studenten und die spezifischen Master of Education standen im letzten Herbst auf der Kippe. Definitiv geschlossen ist das Institut für Erziehungswissenschaft, ein Restbestand wird dennoch bleiben, sich wohl aber nur noch mit der Lehre angehender Lehrer beschäftigen. Ebenfalls aus der Lehrerbildung zurückgezogen hat sich die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, was der neue Dekan sehr bedauert. „Letztlich hat sie vor dem Problem kapituliert und bildet jetzt einfach keine Lehrer mehr aus“, so Schneider.
Den „Life Sciences“ von Alt-Dekan Manfred Bornewasser erteilte die Klausurtagung eine Absage. Stattdessen soll jetzt inhaltlich wieder an einem Schwerpunkt gearbeitet werden, der seit Jahren durch Konzeptpapiere geistert: am Ostseeraum. „Wir planen unverbindlich einen „Master of Baltic Studies“, der Kulturkompetenz, Sprachkompetenz und fakultätsübergreifend auch wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz vermittelt“, so Schneider.
Nachdem die inhaltlichen Punkte im Wesentlichen geklärt waren, regte Schneider noch auf der Klausurtagung eine erneute Strukturdebatte an, bei der er aber noch viel Diskussionsbedarf vermutet. „Dennoch wollen wir etwas ändern“, erläutert er den vorläufigen Konsens, „und zwar hin zu größeren Einheiten und mehr Zusammenarbeit.“ Bis zum Herbst soll diese neue Struktur dann auf dem Tisch liegen, damit sie noch in den nächsten eineinhalb Jahren umgesetzt werden kann.
Geschrieben von Ulrich Kötter
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