A.I. – Aktiv für die Menschenrechte
Dirk Bach macht es, Franka Potente macht es, Charlotte Roche macht es, Gudrun Landgrebe macht es, Roger Willemsen macht es auch. Die Liste derer, die sich für den Schutz und die Einhaltung der Menschenrechte sowie für eine Welt frei von Folter einsetzen, ist wesentlich länger und wahrscheinlich würde der Platz hier nicht ausreichen, um alle zu nennen.
Dennoch sollen Heike, Steffi, Imke, Dirk, Lisa, Ulrieke, Maria, Kristina, Mareike, Wilfried in der Aufzählung nicht vergessen werden.
Sie alle engagieren sich für ?Amnesty International? (ai), eine Hilfsorganisation, die 1961 gegründet wurde und unabhängig sowie überparteilich ist und weltweit agiert.
Auf Grundlage der ?Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte? der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 setzt sich ?ai? auf allen Kontinenten der Erde mit zahlreichen Aktionen gegen Folter und gegen die Todesstrafe sowie für den Schutz von Flüchtlingen und für die Freilassung gewaltloser politisch Gefangener ein.
?Leider ist die Achtung der Menschenrechte in vielen Ländern immer noch nicht selbstver-ständlich. Unser Ziel ist es, immer wieder durch die verschiedensten Aktivitäten auf diese Missstände aufmerksam zu machen?, so Wilfried de Buhr, der Sprecher der Greifswalder ?ai?-Gruppe.
Gegründet wurde sie 1995 und besteht zurzeit aus 12 Mitgliedern, die überwiegend Studenten an der Universität Greifswald sind. ?Aktiv sein und nicht wegschauen? ist das Motto der ?ai?-Mitglieder, denn ?wer mitmacht, hilft gegen Ohnmacht?. Wichtig für die Greifswalder Gruppe ist es, die Öffentlichkeit gezielt über Menschenrechtsverletzungen zu informieren. Häufig werden sie mit Meinungen konfrontiert, die bereits von den Medien vorgefertigt wurden. Daher steht die Aufklärung ebenso wie die Sensibilisierung für die Themen im Vordergrund ihrer Arbeit.
So hat die ?ai?-Gruppe vor einigen Wochen Infostände in der Greifswalder Innenstand aufgestellt und erfolgreich Unterschriften für die derzeitige Kampagne ?Hinsehen & Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern? gesammelt. Denn vor allem in Krisengebieten wie dem Ko-sovo, dem Sudan, Mexiko oder Afghanistan sind Frauenhandel, Zwangsprostitution, Frauenmorde und Gewalt gegenüber Frauen leider immer noch Alltag.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Frage, ob die Arbeit einer einzelnen Ortsgruppe überhaupt Sinn macht, schnell beantwortet. ?Jede einzelne Stimme ist wichtig für die Arbeit von ?Amnesty International?. Schließlich beginnt Engagement beim Einzelnen?, so Mareike. Die Petitionen können sowohl allgemeine als auch spezielle Themen betreffen. Allgemeine Kampagnen können unter anderem Forderungen sein, dass Staaten die Menschenrechte anerkennen und einhalten. Ein weiteres Beispiel wäre die bereits genannte aktuelle Kampagne ?Handeln und Hinsehen?. Spezielle Themenbereiche beziehen sich häufig auf bestimmte Projekte in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region. In diesem Fall handelt es sich um so genannte RAN-Projekte (Regionales Aktionsnetzwerk), für die sich Ortsgruppen bewerben können. Aus der Greifswalder ?ai?-Gruppe engagieren sich Imke und Steffi z.B. für Kampa-gnen, die sich auf ehemalige SU-Staaten wie z.B. Weißrussland beziehen. Sie bekommen das entsprechende Infomaterial von der Dachorganisation, können aber die Aktionen und deren Präsentation eigenverantwortlich gestalten.
Im Rahmen der aktuellen Kampagne sind Filmabende für das kommende Jahr im Gespräch, was allerdings mit sehr viel Organisationsaufwand verbunden ist, da man nicht ohne weiteres Filme öffentlich zeigen darf. Aber das beeinträchtigt das Engagement der 12 Greifswalder keineswegs. Für das nächste Jahr ist bereits eine Ausstellung zum Thema ?Kinder zeichnen Gewalt, Gewalt zeichnet Kinder? in der Stadtbibliothek organisiert.
Auch der Tag der Menschenrechte, der an die Menschenrechtserklärung von 1948 erinnert, steht für die Greifswalder ?ai?-Gruppe jedes Jahr fest im Kalender. Am 10. Dezember waren sie wieder in der Fußgängerzone unterwegs und verteilten Weihnachtsplätzchen mit kleinen Informationszetteln über ihre Arbeit.
Wer mehr über die Arbeit von ?ai? wissen möchte, kann sich per E-Mail unter ai-Greifswald@web.de oder telefonisch (03831/271605) bei Wilfried de Buhr melden. Oder aber schaut einfach vorbei: die ?ai?-Gruppe Greifswald trifft sich alle zwei Wochen donnerstags um 20 Uhr im Kindergarten der Gemeinde St. Nikolai, Baustraße 36.
Geschrieben von Verena Lilge
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