Notwohnraumbörse des AStA gestartet

Notwohnraumbörse des AStA gestartet

Immer wenn sich der Sommer dem Ende entgegen neigt, steht ein neues Wintersemester vor der Tür. Damit werden wieder viele neue Erstsemester-Studierende erwartet, welche frisch nach Greifswald kommen und denen der ganze Spaß des Studiums noch bevorsteht. Leider werden – wie jedes Jahr – wohl auch in diesem Wintersemester einige Erstis nicht auf Anhieb eine Bleibe finden. Der AStA hat daher auch dieses Mal wieder eine digitale Notwohnraumbörse organisiert – was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier!

Liebe Erstis,
bevor ihr in Panik ausbrecht, weil ihr noch immer keine Wohnung gefunden habt: Wir kennen das Problem und es existiert bereits seit vielen Jahren. Der Wohnungsmarkt in Greifswald ist hart und es gibt viel zu wenige Angebote zu Beginn des Wintersemesters. Wer bisher nur auf wg-gesucht geschaut hat: Probiert es auch auf den Seiten der Vermieter*innen in Greifswald. Die großen Genossenschaften sind WGG und WVG. Hinter den Links verbergen sich die – derzeit leider leeren – Wohnungsangebote. Eine Anfrage kann man dennoch jederzeit stellen. Ihr seid, wie man sieht, definitiv nicht allein mit dem Wohnungsproblem!

Wie jedes Jahr hat der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) wieder die Notwohnraumbörse ins Leben gerufen. Diese soll neuen Studierenden helfen, zumindest vorübergehend ein Dach über dem Kopf zu finden und die ersten Wochen in Greifswald Fuß fassen zu können. Im besten Fall können neue Studierende in dieser Zeit sogar eine feste Bleibe finden und damit endlich so richtig richtig in das Uni-Leben starten.

Wie funktioniert das Ganze?

Ganz einfach: Wer einen zusätzlichen Schlafplatz in der Wohnung oder im Haus hat und diesen Studierenden ohne Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, kann ihn über das Notfall-Wohnraumbörse-Portal des AStA inserieren. Die Angebote werden anschließend noch einmal vom AStA geprüft und dann online gestellt. Von diesem Moment an können interessierte Studierende per E-Mail Kontakt zu den Anbietenden aufnehmen. Bei Fragen zur Notwohnraumbörse ist es möglich, sich an Ellen, die AStA-Referentin für soziale Aspekte und Gleichstellung zu wenden.

Es ist für die Notwohnraumbörse übrigens vollkommen egal, ob ihr selbst noch studiert oder vielleicht sogar schon im Berufsleben steht. Wohnraum, auch wenn er nur übergangsweise zur Verfügung steht, wird dringend benötigt. Viele ankommende Studierende sind verzweifelt, weil das Semester startet und sie nicht einmal eine Schlafmöglichkeit in ihrer neuen Studienstadt haben. Egal, ob es sich bei dem Platz um ein Schlafsofa oder ein eigenes Zimmer handelt oder ihr eine*n Nachmieter*in (oder Zwischenmieter*in) sucht: Meldet euch gerne bei der Notwohnraumbörse an!

Bevor ihr euch dort anmeldet, bedenkt jedoch, dass in einigen Mietverträgen festgelegt ist, dass die Vermieter*innen ihr Einverständnis vor solchen Arrangements geben müssen. Erkundet euch also im Voraus, ob ihr wirklich problemlos daran teilnehmen könnt.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Vier Liter in 50 Minuten

Vier Liter in 50 Minuten

Oleg Maximov (23) studiert in Greifswald Kunstgeschichte und Wirtschaft auf B.A. Er arbeitet seit 2008 vor und hinter der Kamera bei MoritzTV. Nebenbei interessiert er sich für jegliche (pop-)kulturelle Bereiche und das Feiern.

Heute habe ich meine Wohnung geputzt, damit ich guten Gewissens wegfahren kann. Mein Mitbewohner kann ganz schön grantig werden, wenn die Wohnung mal im Dreck versinkt. Dann denke ich jedoch daran, wie es in meinem ersten Jahr in Greifswald war und warum ich ausgezogen bin. Damals lebte ich noch auf einem Verbindungshaus. Ich war naiv und kannte keinen.

Es war das erste WG-Zimmer, was ich besuchte und sofort bekam. Nach und nach lernte ich jedoch mehr und mehr, dass meine liberal-naive Vorstellung von einer Verbindung überhaupt nicht zutraf. Und hier rede ich nicht von Konservativismus. Der ging mir nicht so auf die Nerven, wie das ständige stumpfe Betrinken und die ständigen Hausbesuche von anderen Verbindungen. Zugegeben, anfangs mochte ich das fröhliche Treiben und dass immer irgendwas auf dem Haus abging. Aber nach einen halben Jahr ist es ermüdend, immer wieder dasselbe zu machen. Immer im selben Kreis, am selben Ort. Halbverschlossen vor der Öffentlichkeit. Vor allem wenn die Gäste meist eine Horde Hardcore-Biertrinker sind. Ein Abend blieb mir besonders in Erinnerung. Als mehrere verschiedene Verbindungen auf unseren Haus Gäste waren. Einige von meinem Bund hatten ihre Fahnen gestohlen, die immer draußen vor jedem Verbindungshaus hängen. (mehr …)

WG Casting: Aus der Sicht einer WG

Die neuen Studierenden der Greifswalder Universität haben bereits mit der Zimmersuche begonnen. Sie hangeln sich mitunter von einem WG-Zimmer zum nächsten, stellen sich den kritischen Fragen der vielleicht zukünftigen Mitbewohner, um dann zum Beginn des Wintersemesters eine neue Bleibe zu haben. Wie es den WGs ergeht, bis zu 30 Bewerber für ein Zimmer zu haben? Ein Erfahrungsbericht.

In meiner Vier-Raum-WG wird ein Zimmer frei, pünktlich zum Beginn der Vorlesungszeit im Wintersemester. Nun muss ein neuer Mitbewohner oder eine neue Mitbewohnerin her. Inserat geschrieben, bei wg-gesucht und dem Uniforum reingestellt. Mit den Worten, dass sich meine WG in der schönsten Straße Greifswalds befindet, zusätzlich noch Handynummer und Mail-Adresse erwähnt. Nachdem das Zimmerangebot eine halbe Stunde online gestellt war, klingelte bereits mein Telefon. “Ich wollte nur mal fragen, ob das Zimmer noch frei ist”, fragte die weibliche Stimme auf der anderen Seite. Es war der Beginn eines tagelangen WG-Casting-Marathons, der vermuten lässt, wie schwierig es für die 3.000 erwarteten neuen Studierenden sein kann, ein Zimmer zu finden.

Tag der offenen Tür, denn wir haben ein Zimmer frei.

Insgesamt meldeten sich über 50 Interessierte, größtenteils Studentinnen im ersten Semester. Manchmal klingelte mein Handy im Fünf-Minuten-Takt. E-Mails wurden geschrieben, morgens, mittags, abends. Alles in allem kamen mehr Mails als Anrufe. “Es ist günstiger, als immer anzurufen und dann eine hohe Telefonrechnung zu haben. Und es geht schneller”, erklärte mir später eine Zimmersuchende. Gut gefielen mir diejenigen, die sich in ihren Mails noch ein wenig ausführlicher beschrieben haben. Anfangs schrieb ich immer sofort zurück, verabredete Besichtigungstermine und notierte alle Namen und Uhrzeiten auf eine Liste. Über anderthalb Wochen zogen sich die Termine – 50 wurden es aber zum Glück nicht. Richtig flexibel waren die Zimmersuchenden nicht und so mussten wir uns auch oft nach den Bewerbern richten. Viele kamen von weiter weg, wie Verena aus Tübingen, manche blieben nur einen Tag, manche ein wenig länger.

Mutti im Auto lassen

Dann begannen die Tage der offenen Tür. Zusammen mit meinem Mitbewohner Stefan zeigte ich Interessierten das große Altbauzimmer, anschließend haben wir uns mit ihnen in unsere WG-Küche gesetzt und ein wenig unterhalten. “Wo kommst du her, was wirst du studieren, hast du schon WG-Erfahrung?”, wollten wir beispielsweise wissen. Das Übliche. Mit vielen Kandidaten kamen wir aber auch darüber hinaus ins Gespräch. Größtenteils waren die Suchenden aufgeschlossen, freundlich, interessiert. WG-Erfahrung brachten die wenigsten Erstsemester, dafür nahmen sie aber ihre Mütter mit. Oft ergriffen diese dann die Initiative, fragten uns über das Zusammenleben und Greifswald, während die Töchter schweigend daneben saßen. Das konnte uns nicht so richtig überzeugen, oder wie Stefan es in unserer WG-internen Auswertung formulierte: “Mutti im Auto lassen. Denn wer mit Mutti kommt, fliegt raus.”

"Habt ihr einen Putzplan?"

Generell hatten wir mit den unterschiedlichsten und größtenteils interessanten Charakteren zu tun. Der Landschaftsökologie-Student Enrico beispielsweise unterhielt uns lange mit Reiseberichten und gab einer anderen zukünftigen LaÖk-Studentin zahlreiche Tipps für ihr Studium. Oder aber auch die angehende Zahnmedizinstudentin Inga, die seit sieben Jahren auf ihren Studienplatz gewartet hat. An einem verregneten Nachmittag im August saßen fünf Zimmersuchende gleichzeitig in unserer gemütlichen Küche. Einige von ihnen waren ein wenig zu spät, andere ein bisschen zu früh, manche blieben einfach länger, als gedacht. Das Casting wurde langsam chaotisch, wir konnten so leider nicht alle Interessenten richtig kennenlernen. Manche zeigten aber dennoch Interesse, erkundigten sich beispielsweise nach einem Putzplan. Ein großer Pluspunkt für die Bewerber, wenn sie auch Fragen an uns hatten und mehr über uns erfahren wollten.

3.000 auf Zimmersuche – Eine Turnhalle wird organisiert

Von den etwa 30 potentiellen Mitbewohnern, die sich selbst im Schnitt zehn Zimmer ansahen, kamen fünf in die engere Auswahl. Manche Bewerber sagten uns aber auch ab, weil sie schon Zusagen von anderen Wohnungen erhielten. Letztendlich einigten wir uns auf Felix, der zum Besichtigungstermin extra nach seiner Arbeit aus Berlin abends noch nach Greifswald fuhr. WG-Erfahrung bringt er mit und auch sonst hat vieles gepasst. Als wir ihn anriefen, um ihm das Ergebnis unserer Überlegungen mitzuteilen, sagte er, dass er auch bereits die Zusage einer anderen WG erhalten habe und nun dort einziehen werde. Nach längerer Überlegung entschied er sich dann doch für uns. Allen anderen Interessenten erhielten eine E-Mail von uns, in der wir viel Erfolg bei der weiteren Zimmersuche wünschten. Denn dass 3.000 Erstsemester dringend ein Zimmer suchen, sehe ich immer noch an meinem Mail-Posteingang. Täglich kommen weiterhin neue Anfragen, ob das Zimmer noch frei sei. Hoffentlich finden alle Suchenden eine neue Bleibe. Im größten Notfall gibt es wahrscheinlich eine vom AStA organisierte Turnhalle, in der man während der Ersti-Woche übernachten kann.

Fotos: Christine Fratzke (Zimmer frei), Paul Mundthal (Putzplan, via jugendfotos.de)

WG Castings: Aus der Sicht eines Neuankömmlings

Die neuen Studierenden der Greifswalder Universität haben bereits mit der Zimmersuche begonnen. Sie hangeln sich mitunter von einem WG-Zimmer zum nächsten, stellen sich den kritischen Fragen der vielleicht zukünftigen Mitbewohner, um dann zum Beginn des Wintersemesters eine neue Bleibe zu haben. Im Interview schildert Anja Sachse ihre Erfahrungen. Bisher hat sie in Magdeburg studiert und beginnt nun in Greifswald ihr Masterstudium.

webMoritz: Wie hast du eigentlich in Magdeburg gewohnt?

Anja Sachse: In Magdeburg habe ich im Wohnheim in einer 2er WG gewohnt, in der jeder sein eigenes Zimmer hatte und Küche und Bad gemeinsam genutzt wurden. Da man sich im Wohnheim die Mitbewohner nicht aussuchen kann, würde ich das Miteinander eher wie in einer Zweck-WG beschreiben.

Anja hat zwei Zusagen erhalten. Dafür musste sie sich aber auch zwölf Wohnungen ansehen.

webMoritz: Warum möchtest du nun nicht mehr im Wohnheim wohnen?

Anja: Die Zweck-WG war für die Zeit in Magdeburg in Ordnung, weil ich am Wochenende oft nach Hause gefahren bin. Nun möchte ich individueller leben, was die Wohnung betrifft und mir meine Mitbewohner “aussuchen” können oder sie zumindest kennen lernen, bevor ich einziehe.

webMoritz: Wie hast du dort die Wohnraumsituation generell für Studierende wahrgenommen?

Anja: Verglichen mit Greifswald ist die Wohnsituation entspannter, was sowohl den verfügbaren Wohnraum als auch die Höhe der Miete betrifft. Da ich jedoch die drei Jahre meines Studiums im Wohnheim gewohnt habe, habe ich keinen tieferen Einblick in die Wohnraumsituation in Magdeburg bekommen.

webMoritz: Wie hast du die Zimmersuche hier in Greifswald erlebt?

Anja: Die Zimmersuche in Greifswald hat sich als recht zeitintensiv erwiesen. Zuerst habe ich im Uniforum und bei WG-Gesucht WGs ausgesucht, die mir gefallen haben und die Leute per E-Mail angeschrieben. Mit vielen konnte ich daraufhin einen Besichtigungstermin vereinbaren. Zum Glück habe ich eine Freundin in Greifswald, bei der ich für ein paar Tage eine tolle “Zentrale” für die WG-Suche hatte.

webMoritz: Wie viele WGs hast du dir hier angesehen?

Anja: Ich habe mir zwölf WGs angeschaut und hatte noch mehr Termine, die ich allerdings nicht mehr wahrgenommen habe, da ich zu dem Zeitpunkt schon zwei Zusagen hatte.

webMoritz: Wie waren die WGs, welche positiven oder negativen Erfahrungen hast du gemacht? Was hat dich vielleicht besonders überrascht?

Anja: Die meisten WGs waren toll und die Bewohner sehr nett. Ich habe mich im Durchschnitt immer eine Stunde mit den Leuten unterhalten und dadurch auch schon viele interessante Dinge über Greifswald erfahren. Das hat auch bewirkt, dass ich mich schon sehr auf Greifswald freue. In einer WG habe ich mich nicht wohl gefühlt, da hat die Chemie einfach nicht gestimmt und in diese Wohnung würde ich auch nicht einziehen.

In manchen WGs waren die Zimmer etwas klein. Des weiteren ist mir aufgefallen, dass alle WGs, die ich in der Innenstadt angeschaut habe, kein Gemeinschaftszimmer haben, wenn man die Küche nicht als solches betrachtet. Dies ist wohl auf die Miethöhe zurückzuführen. Die WGs in Schönwalde hatten immer ein Wohnzimmer. Außerdem bin ich in den Innenstadt-WGs auf viele Vorurteile bezüglich des Wohnens in Schönwalde gestoßen. Für mich war das sehr interessant, weil mir in den WGs in Schönwalde das Gegenteil erzählt wurde. Ansonsten waren die Erfahrungen wie gesagt sehr positiv und die Leute sehr nett und offen.

webMoritz: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christine Fratzke.

Fotos: Christine Fratzke (Aufmacher), privat

Couchsurfing zur Erstsemesterwoche

Die Zimmersuche gestaltet sich für die kommenden Erstsemster nicht immer leicht, manche finden bis zum Beginn der Vorlesungszeit im Wintersemester noch keine Bleibe. Damit die neuen Studierenden aber nicht viel Geld für Übernachtungen in der Jugendherberge oder im Hotel ausgeben oder in einer Turnhalle schlafen müssen, organisiert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) Übernachtungsplätze für die Erstis – couchsurfen heißt das Schlüsselwort.

Du hast eine freie Couch? Super, dann melde dich beim AStA.

Daher bittet der AStA die Greifswalder Studierenden, für ein paar Nächte die eigene Couch, eine Matratze oder einen anderen Schlafplatz für die Erstsemester zur Verfügung zu stellen. Denn, so ist den Werbeplakaten für diese Aktion zu entnehmen, solle man sich für seine Kommilitonen engagieren, weil “auch du einmal ihre Hilfe benötigen könntest.”

Wer eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten möchte, kann sich beim AStA melden, entweder unter der Homepage oder beim Wohnreferenten Tommy Kube unter wohnen@asta-greifswald.de. Zusätzlich sollten Name, der mögliche Zeitraum und welche weiteren Sachen vom Gast mitgebracht werden sollten, angegeben werden.

Fotos: Stefan Franke (Aufmacher, via jugendfotos.de), Julian Beger (Artikel, via jugendfotos.de), Logo AStA Greifswald