Weihnachtsgeschichten haben mich mein ganzes Leben lang begleitet, sei es in Form von Büchern, Hörspielen oder Filmen. Dieses Jahr dachte ich mir dann: Ich kann mich doch auch mal dran versuchen, selber eine zu verfassen. Also habe ich die Mitglieder der moritz.medien gebeten, mir Stichwörter zu geben, auf deren Grundlage ich die Geschichte verfassen kann. Einmal die Stichwörter eingesammelt, ging es dann auch schon los. Doch während des Schreibens fiel mir auf, dass die Geschichte immer länger und länger wurde. Deshalb bekommt ihr an diesem Adventssonntag den ersten Teil der Geschichte und am dritten Advent geht es dann weiter.
Der Geruch von frisch gebackenem Sauerteigbrot erfüllt das Wohnzimmer der Familie Clausen. Sie sitzen wie jedes Jahr am vierten Adventssonntag zusammen vor dem Kamin und essen Oma Clausens Zimtschnecken. Während am Vormittag noch großes Getümmel im Haus herrschte, – Oma hat in der Küche gebacken, Mama Clausen hat die letzten Kugeln an den Weihnachtsbaum gehangen und Papa Clausen hat die heruntergefallenen Tannennadeln aufgesammelt – ist nun Gemütlichkeit und Ruhe eingezogen. Die dampfenden Teetassen in der Hand, warten alle gespannt auf Opa Clausens traditionelle Weihnachtsgeschichte. Jedes Jahr denkt er sich eine Neue aus, die er seiner geliebten Familie erzählt, um sie auf das kommende Weihnachtsfest einzustimmen und daran zu erinnern, um was es bei Weihnachten eigentlich geht. „Also, meine Lieben, dann wollen wir mal anfangen“, sagt er mit seiner tiefen Stimme. Und dann beginnt er zu erzählen…
Einst lebte ein Bäckermeister in einer kleinen Stadt. Er war einer der Besten im ganzen Land. Er buk und buk. Vor allem in der Vorweihnachtszeit blieb der Ofen nie aus. Tag und Nacht buk er die leckersten Leckereien: Pfeffernüsse, Vanillekipferl, Christstollen, Plätzen und auch Lebkuchen. Während seiner Öffnungszeiten füllte der Trubel seinen Laden. Kundinnen über Kunden kamen während der Adventszeit an seinen Tresen. Sei es der gestresste Familienvater, der nach der Arbeit noch ein paar Plätzchen für seine Kinder mitbrachte, sei es der junge Mann, der mit einem Lebkuchenherz das Herz einer jungen Dame gewinnen wollte oder die alte Frau, die ihren Mann mit einem frischen Christstollen überraschen wollte. Der Bäckermeister hörte allerlei ihrer Geschichten, obwohl er kein Interesse am Leben seiner Kundschaft hatte. Doch wenn er etwas verkaufen wollte, musste er nicht nur Interesse bei den Kund*innen wecken, sondern auch Interesse an ihnen vorgeben.
Doch abends, nachdem die letzte Person den Laden verlassen hatte und die Tür hinter sich zuzog, hatte der Bäckermeister seine geliebte Ruhe zurück. Er hatte keine Familie mehr. Seine Eltern waren bereits verstorben, Geschwister hatte er nicht und ihm blieb einfach keine Zeit, um eine Beziehung oder Freundschaften zu pflegen. Der Erfolg seines Ladens und somit sein eigener Erfolg waren ihm viel wichtiger als andere Menschen. Sie würden ihn doch nur mit ihren Problemen und Ansprüchen von der Arbeit abhalten oder auch seinen Gewinn schmälern. So verbrachte er die Zeit in seiner Backstube und buk und buk und buk. Er brauchte keine Personen, die im nahe stehen oder sich sogar in sein Leben einmischen würden. Es reichte ihm, Bäcker zu sein. Mehr brauchte er nicht.
Drei Tage vor dem Nikolausfest war er gerade dabei ein neues Lebkuchenpaar zu verzieren, als das kleine Glöckchen an seiner Ladentür klingelte. Merkwürdig, dachte er. Hatte er doch den Laden schon vor Stunden geschlossen. Vorsichtig schaute er um die Ecke in seinen Verkaufsraum. Da war niemand. Verwirrt ging er zurück in seine Backstube. Er nahm seine Werkzeuge, die er zum Verzieren des Lebkuchenmannes brauchte und wollte gerade weitermachen, als ihm auffiel, dass die Lebkuchenfrau nicht mehr dort lag, wo er sie platziert hatte. Aber wie kann das sein? Sie war doch gerade noch da! Ein Rascheln ließ ihn aufhorchen. Dort hinter dem Vorhang, in der kleinen Nische in der er seine Zutaten aufbewahrte, da war etwas. Was kann das nur sein? Eine Maus, eine Ratte… „Eine Diebin!“, schrie er auf. Hinter dem Vorhang hockte ein Mädchen. Ein schmutziges Mädchen. Ihre Haare hingen strähnig von ihrem Kopf hinab, ihre Kleidung war dreckig, sie trug keine Schuhe und in der Hand hielt sie: seine Lebkuchenfrau, beziehungsweise das, was noch von ihr übrig war. Das war nunmehr nur noch ein Bein und ein Arm. Krümel hingen an dem Mund des Mädchens. „Das wirst du mir bezahlen müssen!“, schimpfte der Bäckermeister. Er war sehr wütend. Schätzte dieses Mädchen doch gar nicht die Arbeit, die darin steckte und die guten Zutaten? Nein, sie hat es sich einfach in ihren Mund gestopft, als wäre die Lebkuchenfrau billiges Essen! „Ich habe aber kein Geld, Herr“, antwortete das Mädchen mit piepsiger Stimme. Der Bäckermeister schüttelte den Kopf. „Dann musst du es mir anders bezahlen, komme morgen Abend wieder, dann kannst du meine Schüsseln und Löffel waschen. Und nun geh.“ Er zeigte auf die Tür. Langsam stand das Mädchen auf und lief mit kleinen Schritten in Richtung der Tür. Ein kalter Windhauch zog in den Laden. Auf den Straßen lag bereits Schnee. Der Bäckermeister stieß das kleine Mädchen vor die Tür, ungeachtet dessen, dass sie gar keinen Schutz vor der eisigen Kälte hatte. Er ließ die Tür wieder in das Schloss fallen und drehte den Schlüssel um, damit nicht noch mehr Bälger in seinen Laden kämen. Vor sich hin brummelnd und murmelnd ging er zu Bette, kuschelte sich in seine warme Decke und fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Abend, nach einem langen, ertragreichen Verkaufstag, stand das Mädchen vor der Tür der Backstube. Vor sich hin brummend ließ der Bäckermeister sie hinein und führte sie zum Abwaschbecken. „Hier“, sagte er. „Du musst die Schüsseln, Löffel und Zangen abwaschen. Schön sauber bis alles glänzt. Und wenn du damit fertig bist, dann wischst du die Auslage sauber. Die übrigen Kekse und Kuchen kannst du in den Mülleimer in der Ecke werfen.“ Noch bevor das Mädchen antworten konnte, stapfte er zurück in seine Backstube und begann zu backen. Das Mädchen wusch die Schüsseln, Löffel und Zangen bis sie sich darin spiegeln konnte. Das warme Abwaschwasser fühlte sich gut an auf ihrer durchgefrorenen Haut. Und bevor sie sich an die Auslagen machte, nutzte sie die Möglichkeit und wusch ihr Gesicht und ihre Arme. Der Dreck der letzten Tage saß fest auf ihrer Haut. Danach ging sie in den Verkaufsraum. Viele, viele Kekse und Kuchen lagen noch in den Schaukästen. Ein leises Grummeln in ihrem Magen machte sich bemerkbar. „Mein Herr, das alles soll ich wegwerfen?“, fragte das Mädchen verwundert. Der Bäcker kam aus seiner Backstube. „Natürlich! Das kann ich morgen alles nicht mehr verkaufen, warum sollte ich es also behalten?“ „Mein Herr, könnten doch so viele Menschen noch davon essen, die sich sonst nicht leisten können, diese Gebäcke zu essen“, erwiderte das Mädchen. „Wer kein Geld für meine Backwaren hat, der hat es auch nicht verdient, sie zu essen. Nur weil die Menschen zu faul sind zu arbeiten und Geld zu verdienen, muss ich sie nicht dafür belohnen.“ Der Bäcker schnaubte abwertend. Das Mädchen erwiderte nichts. Die Worte des Bäckers trafen sie hart. So standen die beiden schweigend voreinander. Das einzige Geräusch, welches den Raum erfüllte, war das Knurren des Magens des kleinen Mädchens. Der Bäcker seufzte: „Wenn du morgen wieder kommst und wieder das Geschirr wäschst, dann kannst du dir etwas von den Gebäcken nehmen. Dieses Magenknurren ist ja nicht zum Aushalten.“ Damit ging der Bäcker zurück in seine Backstube. Das Mädchen nahm sich einen der großen Kekse und dann steckte sie sich noch ein paar der anderen Sachen in die Taschen, so viel sie tragen konnte. Nicht für sich selbst, sondern für ihre Freunde. Den Rest, auch wenn es ihr das Herz brach, warf sie in den Mülleimer. Nachdem sie alles sauber gewischt hatte, verabschiedete sie sich beim Bäcker, der sie mit einem gehetzten „Ja, ja“ aus der Bäckerei scheuchte. Was das Mädchen nicht wusste, war, dass der Bäcker ihr diesmal nachsah, als sie zitternd in den Winterabend ging. Es war ihm aufgefallen, dass sie sich das Gesicht gewaschen hatte. Und ihre Wangen waren auch rötlich geworden, nachdem sie aufgewärmt war. Sie sah nicht mehr aus wie das kranke, schmutzige Mädchen am ersten Tag. Und auch ihre Arbeit hatte sie gut gemacht. Als er sie nicht mehr sehen konnte, ging er ins Bett. Er schlief tief und fest, doch diesmal nicht traumlos:
Er war in einem alten Schuppen, durch dessen Löcher in den Wänden der kalte Wind pfiff. Auf dem mit Stroh ausgelegten Boden saßen viele Menschen. Ihre Kleidung war zerrissen und alt. Sie alle sahen genauso bleich und schmutzig aus wie das kleine Mädchen. Viele von ihnen husteten, Babys schrien und einige von ihnen atmeten schwer. Plötzlich huschte das kleine Mädchen an ihm vorbei. Sie sah so aus, wie sie seine Bäckerei verlassen hatte. Aus ihren Taschen zog sie Gebäckstücke und verteilte sie an die Menschen, welche sie wiederum zerbrachen und an andere weitergaben. „Mein Kind, woher bringst du uns diese Gaben?“, fragte eine alte Frau. „Von dem Bäckermeister aus der Stadt“, antwortete sie. „Er hat mir die Gebäcke gegeben und ich werde dafür sein Geschirr waschen.“ „Aber warum teilst du sie denn mit uns? Sie sind doch deine.“ „Ich hatte schon genug heute. Ihr braucht es doch dringender als ich. Noch bin ich nicht krank, noch kann ich arbeiten und euch helfen, die die’s nicht mehr können“, erwiderte das Mädchen mit ruhiger Stimme. „Und der Bäckermeister war so frei, mir dieses freundliche Angebot zu machen.“ Der Bäcker fühlte etwas Warmes in seiner Brust. So hatte lange niemand mehr über ihn geredet. „Freundlich?“, schnaubte ein anderer Mann. Der Bäckermeister kannte ihn. Er war einst ein Kollege von ihm in einer anderen Bäckerei. „Wir haben mal zusammengearbeitet. Er hat immer versucht, besser zu sein als alle anderen. Immer musste er herausstechen oder uns andere schlecht machen. Und dann, als er seinen eigenen Laden eröffnet hat, hat er uns komplett vergessen. Sein Geschäft wuchs, während unseres nicht mehr genügend Geld einnahm und viele von uns ihre Arbeit verloren haben. Wir flehten ihn an, uns bei sich aufzunehmen oder zumindest einige von uns, damit wir nicht in Armut verfallen, aber er wies uns alle ab. Wie du siehst, ging mir und meinen Liebsten bald das Geld aus. Egal, wie sehr wir es versuchten, alle wollten nur noch bei ihm die Gebäcke kaufen. Mittlerweile gibt es nur noch seine Bäckerei. Und da viele von uns schon zu alt waren, als dass uns andere Gewerbe eingestellt und angelernt hätten, sind wir nun hier…“ Der Mann legte einen Arm um die Frau neben sich. Vermutlich seine Ehefrau. Neben den beiden hockten zwei Kinder in alten Lumpen, die an den Keksen knabberten. Der Bäckermeister schauderte. Er wusste nicht, dass es außer seiner, keine weiteren Bäckereien mehr gab. Hatte er sich doch nie wirklich dafür interessiert, was die anderen machten. Er wusste immer, dass er der Beste der Bäcker war und wollte deshalb nie, dass andere mit ihm arbeiteten. Was wäre, wenn ihr Einfluss die Gebäcke weniger gut schmecken ließe? Er würde Kundschaft und Einnahmen verlieren. Aber dass diese Menschen seinetwegen so litten, wollte er doch auch nicht… „Du darfst nicht immer nur an dich selbst denken, sondern auch mal an andere“, sagte das kleine Mädchen plötzlich zu ihm. „Hilfe annehmen und anderen Leuten helfen kann nicht nur dein, sondern auch ihr Leben beeinflussen.“ Dann verschwamm der Traum und der Bäcker erwachte.
Nächste Woche geht es weiter….
Beitragsbild: Vanessa Finsel
Zur Person der Autorin
Vanessa (sie/ihr) ist für das Lehramtsstudium 2023 nach Greifswald gekommen und seit dem Studienbeginn bei den moritz.medien. Sie begeistert sich für Bücher und Filme. Ihr Lieblingstier ist der rote Panda.
Hinter dem zweiten Türchen verbirgt sich eine kleine Zeitreise. Wir nehmen euch mit den Geist der vergangenen Weihnacht zu erkunden. Wir stöbern in den Archiven von moritz.tv und treten diese kleine Reise gemeinsam an.
Weihnachtszeit in HGW
Ihr wollt nicht zum 18. Mal „Kevin allein zu Haus“ sehen oder habt schon die Weihnachtsfilme bei Netflix durch. Dann könntet auch ihr vielleicht ein paar Tipps gebrauchen, wie ihr die Weihnachtszeit überstanden bekommt. Im Archiv von moritz.tv haben wir hierfür die passende Umfrage für euch.
Keine Geschenketipps für Weihnachten
Ihr sucht noch Geschenke für eure Liebsten? Dann haben wir leider keine Geschenketipps für euch. Allerdings habt ihr hier die Möglichkeit ein paar Geschenkideen zu streichen. Deshalb hier: Keine Geschenketipps für Weihnachten.
Ein geschmückter Weihnachtsbaum, ein Kirchenbesuch an Heiligabend oder auch ein Krippenspiel. Diese Weihnachtsbräuche sollten den meisten hier in Deutschland ein Begriff sein. Aber wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus, mit spezifischen Bräuchen, um das Winterfest zu zelebrieren?
Hexen und Geister in Norwegen
In Norwegen verstecken die Einwohner*innen in der Weihnachtszeit ihre Besen und Wischmopps vor bösen Geistern und Hexen. Bei diesem Aberglauben wird davon ausgegangen, dass die gruseligen Gestalten an Heiligabend aus ihren Verstecken und Schlupflöchern kommen und auf der Suche sind nach geeigneten Geräten, um eine Spritztour durch den Weihnachtshimmel zu machen. Und um den bösen Geistern und Hexen einen Strich durch die Rechnung zu machen, verstecken die Norweger*innen ihre Putzutensilien so gut, wie es nur geht.
Island und die Weihnachtskatze
In Island werden die Kinder in der Weihnachtszeit von Monstern daran erinnert, brav und artig zu sein. Die Weihnachtskatze Jólakötturinn ist dabei ein Teil dieser monströsen Artigkeits-Kontrolle. Der Job von Jólakötturinn ist es, alle Kinder aufzuspüren, die nicht fleißig genug waren. Sie kann dies daran erkennen, ob die Kinder neue Kleidung tragen oder nicht. Tun die Kinder das nicht, dann gehen sie das Risiko ein, von der Katze gefressen zu werden. Darum werden die Kinder dazu ermahnt, auch ja ihre neuesten Kleider zu tragen, um die Weihnachtskatze nicht anzulocken.
Wer die Weihnachtsgurke findet, hat Glück
Eine Gurke am Weihnachtsbaum? Klingt etwas skurril, gibt es aber wirklich. In den USA wird die Gurke traditionell am Weihnachtsbaum versteckt. Wer die Gurke findet, hat dann das Glück, ein weiteres Geschenk zu erhalten und dem Glauben nach für das kommende Jahr gesegnet zu sein. Die Gurke ist übrigens, wie reguläre Weihnachtskugeln, als Glasbläserei erhältlich. Echte Essiggurken werden bei diesem Brauch nicht mehr wirklich verwendet. Der Ursprung dieses Brauchtums ist jedoch nicht ganz klar. In den Vereinigten Staaten wird dieser Brauch als alte deutsche Tradition beschrieben, jedoch ist die Weihnachtsgurke den meisten Deutschen wohl alles andere als geläufig. Anscheinend geht die Geschichte auf einen deutschen Auswanderer zurück, welcher im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte und deswegen später in einem Gefangenenlager landete. Eine Essiggurke, welche ihm ein Wächter beschaffte, rettete ihn am Heiligabend wohl vor dem Hungertod. Das ist zumindest die Annahme, Belege gibt es jedoch keine genauen.
„El Gordo“ in Spanien
Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, findet in Spanien die größte Lotterie der Nation statt, bei der die größte Geldsumme des ganzen Jahres verlost wird. Das Spektakel trägt den Namen „El Gordo“, auf Deutsch heißt das so viel wie „der Dicke“. Die Lottozahlen werden dabei traditionell von 22 Schulkindern vorgesungen, während abertausende von Spanier*innen gespannt zugucken und hoffen, dass ihre Zahlen vorgelesen werden. Ein komplettes Los für die Lotterie kostet zwar satte 200 €, aber die Gewinnchancen stehen mit 1:100.000 auch gar nicht mal so schlecht. Zum Vergleich, die Chancen beim deutschen Klassiker „6 aus 49“ zu gewinnen, liegen bei 1:140 Millionen.
„Posadas“ – Auf den Spuren von Maria und Josef
Im streng katholischen Mexiko gehört Weihnachten zu den mit Abstand wichtigsten Feiertagen im Jahr, weshalb es auch besonders zelebriert wird. So versammeln sich an den neun Tagen von Heiligabend Kinder aus der Nachbarschaft, um die Reise von Maria und Josef nach Bethlehem nachzustellen. „Posada“ bedeutet dabei so viel wie „Unterkunft“ und dient als Sinnbild für den Stall, in dem Jesus zur Welt kam. So streifen die Kinder vom 16. bis zum 24. Dezember von einem Haus zum nächsten und tragen dort Weihnachtslieder vor. Im Anschluss fragen sie auch dann immer nach einer Herberge, um der Geschichte treu zu bleiben. Allerdings werden die Kinder an den ersten Tagen immer weggeschickt. Das ganze geht so lange, bis sie dann endlich von einem Haus aufgenommen werden, in welchem letztendlich auch der Posada-Abend stattfindet. Mit Spielen, Gebeten und Feuerwerken wird gefeiert und das Highlight des Abends ist dann eine Piñata, welche eine ganze Menge an Süßigkeiten für die Kinder parat hält.
Das war ein kleiner Rundflug um die Welt und ein Einblick in einige Weihnachtsbräuche, die uns allen wahrscheinlich nicht allzu bekannt sind. Welche Weihnachtsbräuche sind euch noch geläufig? Gibt es vielleicht auch bei euch Zuhause individuelle Bräuche, die nicht allzu verbreitet sind? Falls ja, dann teilt diese gerne mit uns und lasst einen Kommentar da.
Bei fast allen haben sie Tradition zur Weihnachtszeit. Weihnachtsfilme. Es gibt gute und nicht so gute Weihnachtsfilme. Wir haben uns in der Redaktion zusammengesetzt uns sind dieser Frage nachgegangen. In Türchen sieben des diesjährigen Adventskalenders präsentieren wir euch: Weihnachtsfilme, die wir lieben.
Wichtig: In diesem Artikel gibt es kein Ranking der Weihnachtsfilme, sondern lediglich eine Auflistung.
Weihnachten bei den Hoppenstedts
25 Minuten dauert dieser weihnachtliche Leckerbissen. Als 14. Folge der Comedyserie „Loriot“ erlangte „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ Legendenstatus. Erstmals am 29.Juli 1997 ausgestrahlt, schafft es das Werk von und mit Loriot seitdem jährlich zum Weihnachtsfeste in die deutschen Wohnzimmer. Ob „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ in diesem Jahr in eurem Weihnachtsprogramm läuft, bleibt euch überlassen. Hier könnt ihr euch aber einen Vorgeschmack abholen.
Der kleine Lord
Ein Film der Regisseur Jack Gold wie auch Schauspieler Ricky Schroder als den kleinen Lord unsterblich machte. Seit 1982 wird dieser Film jährlich in der ARD ausgestrahlt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr diesen Film schon einmal gesehen habt, ist also relativ hoch. Dieser zeitlose Klassiker der Weihnachtsfilme aus dem Jahr 1980 dauert 99 Minuten. Im Jahr 2016 wurde „Der kleine Lord“ (im Original „Little Lord Fauntleroy“ mit dem Filmprädikat besonders wertvoll ausgezeichnet. Solltet ihr den kleinen Lord also noch nicht kennen, lohnt es sicherlich ihn anzuschauen.
Der Grinch
Jim Carrey verdirbt den Kinder das Weihnachtsfest. Er hat es in seiner Rolle zumindest vor. Auf jeden Fall wird in diesem Film ein Grießgram liebenswert. 101 Minuten dauert dieser Film aus dem Jahr 2000 und gewann 2001 einen Oscar für das beste Makeup. Der Film beruht auf dem Buch „Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat“ von Theodor Seuss Geisel aus dem Jahr 1957. Für diesen Film gibt es Kritiken über das ganze Spektrum verteilt. Von „Top“ bis „Flop“ ist alles dabei. Gesehen haben sollte man den Grinch allerdings auf alle Fälle.
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Diesen Film werden die meisten schon mindestens einmal zu Weihnachten zumindest in Teilen gesehen haben. Dieser Film aus dem Jahr 1973 ist fester Bestandteil des Weihnachtsprogramm der öffentlich-rechtlichen und machte den Regisseur Vaclav Vorlicek unsterblich. Schafft es diese 83 Minuten lange Koproduktion der CSSR-DDR in euer Weihnachtsfernsehprogramm?
Last Christmas
Der jüngste Film in dieser Reihe. Aus dem Jahr 2019 stammend und 103 Minuten lang, ist dieser Film bereits mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet worden. Für alle Fans von Emilia Clarke könnte dies der perfekte Weihnachtsfilm sein. Aber seht selbst.
Santa-Clause – Eine schöne Bescherung
Die wahrscheinlich kontroversesten Filmtitel in dieser Auflistung. Für alle die „Hör mal, wer da hämmert kennen, ist Tim Allen ein Begriff. Die Frage, die sich hier stellt, ist nur, ob man sich Tim Allen auch als Weihnachtsmann vorstellen kann. Dieser Film ist mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. Aus dem Jahr 1994 stammend, hat dieser Film eine Länge von 97 Minuten.
Laut dem Spiegel sind aktuell knapp über 50% der Deutschen Christ*innen und ca. 40% sind konfessionslos. Viele der konfessionslosen Bürger*innen feiern dennoch genauso wie die Christ*innen in 10 Tagen Weihnachten, also die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Aber wie sieht es mit anderen Religionen aus? Gibt es in anderen Religionen überhaupt Weihnachten, oder gibt es andere wichtige Feste?
Auch im Christentum ist Weihnachten nicht gleich Weihnachten
Weihnachten in den USA und im Vereinigten Königreich
In Deutschland wird Weihnachten am 24.12, an Heiligabend, im Kreise der Familie gefeiert. Die Geschenke warten für die abendliche Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Im Vereinigten Königreich und in den USA wird Weihnachten jedoch erst am 25.12 gefeiert, was in Deutschland der 1. Weihnachtsfeiertag ist. In diesen Ländern kommt Santa Claus morgens durch den Schornstein und packt die Geschenke in die Socken am Kamin. Auch in Spanien gibt es andere Traditionen: Dort wird Weihnachten zwar groß gefeiert, die Geschenke gibt es aber erst an Heilige Drei Könige, dem 06.01.
Weihnachten in der russisch-orthodoxen Kirche
In der russisch-orthodoxen Kirche wird Weihnachten 13 Tage nach dem 24. und 25.12 gefeiert, nämlich am 06. und 7. Januar. Der Grund dafür liegt an den unterschiedlichen Kalendern: Während die anderen Christ*innen Weihnachten nach dem gregorianischen Kalender feiern, behielt die russisch-orthodoxe Kirche den julianischen Kalender bei, der etwas anders berechnet ist als der gregorianische. Vor Weihnachten sollen die Gläubigen 40 Tage fasten und am 06. Januar, dem „Sochelnik“, der russischen Bezeichnung für Weihnachten, wird traditionell erst mit dem Erleuchten des ersten Sterns am Himmel an diesem Tag etwas gegessen. Anschließend wird eine Kerze angezündet, die ins Fenster gestellt wird, und mit Liedern und Gebeten wird sich auf den Gottesdienst eingestimmt. Erst nach dem Gottesdienst, welcher mehrere Stunden lang sein kann, gibt es das Weihnachtsessen. Auch die Bescherung findet traditionell an diesem Tag statt. Am 07. Januar kommen Familie und Freunde nach einem morgendlichen Gottesdienst zusammen und beschenken sich mit Schokolade oder Plätzchen.
Weihnachten in der griechisch-orthodoxen Kirche
Am 24.12. gehen Kinder von Haus zu Haus und singen die Kalanda, sie kündigen Weihnachten an. Ebenso wie in der russisch-orthodoxen Kirche fasten die orthodoxen Griech*innen 40 Tage vor Weihnachten. Sie feiern Weihnachten aber bereits am 25.12., wo das Fasten mit einem Festmahl gebrochen wird. Die Bescherung muss jedoch noch bis zum 01. Januar warten, an dem der Heilige Vassilius die Geschenke unter den Betten versteckt. Teilweise gibt es die Geschenke sogar erst am 06.01. Da laut einer Legende der Heilige Vassilius mit einem Schiff über das Meer kam, werden traditionell aus Holz geschnitzte Boote und Schiffe geschmückt und beleuchtet, mittlerweile wurde diese Tradition jedoch teilweise vom Weihnachtsbaum abgelöst. Außerdem gibt es verschiedene Bräuche, um die griechischen Gnome, gennant Kallikántzari, die normalerweise unter der Erde leben, aber in den 12 Tagen zwischen dem 25.12 und dem 06.01. an die Erdoberfläche kommen und in Häusern ihr Unwesen treiben, zu verscheuchen. Auch wenn die griechisch-orthodoxe Kirche Weihnachten feiert, so ist Ostern, die Auferstehung Christi, das wichtigste Fest ihres Glaubens. Am Donnerstag vor Ostern werden Ostereier mit roter Farbe bemalt, welche das neue Leben von Jesu durch den Tod am Kreuz symbolisieren sollen. Auch bis zu Ostern fasten viele Menschen in Griechenland und verzichten in der Zeit auf tierische Produkte. Erst in der Osternacht ist die Fastenzeit beendet und die Familie isst zusammen ein Nachtmahl, das traditionell aus Lamminnereien besteht. Nach der Kirche am Ostersonntag ist es Brauch, dass zwei Personen rote Eier so lange gegeneinander schlagen, bis eins davon kaputt geht. Wenn eine Person bis zum Schluss eine unversehrte Schale hat, so soll auf ihn oder sie großes Glück warten. Abgerundet wird der Ostersonntag mit einem Lamm am Spieß, das mit der Familie gemeinsam verzehrt wird.
Chanukka im Judentum
Im Judentum gibt es das Lichterfest Chanukka (Hanuka oder Chanukah sind weitere Schreibweisen), das ähnlich zum christlichen Weihnachten ist und drei wichtige Ereignisse des jüdischen Glaubens feiert: der Sieg der Makkabäer über den syrischen König und somit die Befreiung aus dem Hellenismus, die erneute Weihe des Tempels in Jerusalem und ein Lichtwunder, das acht Tage lang war. Das Wort „Chanukka“ bedeutet „Weihung“. Das Fest beginnt am 25. Tag des Kislwes, dem dritten Monat des jüdischen Kalenders, was bei uns dem Dezember entspricht. An Chanukka kommt die Familie zusammen, beschenkt sich, isst gemeinsam und zündet acht Tage lang eine neue Kerze des achtarmigen Chanukka-Leuchters (Chanukkia) an. Es dauert acht Tage, da an das Wunder nach der zweiten Weihung des Tempels gedacht wird: Nachdem die Makkabäer den Tempel in Jerusalem zurückerobern konnten, gab es kaum noch geweihtes Öl, um Licht zu machen. Das wenige Öl brannte jedoch nicht nur einen Tag, sondern acht – solange, bis es neues geweihtes Öl gab.
Das Opferfest und das Fastenbrechen im Islam
Da Jesus im Islam, anders als im Christentum, nicht als Sohn Gottes gesehen wird, sondern nur als ein Prophet, ist es wenig verwunderlich, dass es Weihnachten im muslimischen Glauben nicht gibt. Im Islam ist Mohammed der wichtigste Prophet, da er den Menschen den Koran brachte und somit Begründer der Religion ist. Im Islam gibt es zwei wichtige Feste: das Fastenbrechen und das Opferfest, die jeweils mit einem Festtagsgebet in der Moschee eingeläutet werden. Am Ende des Ramadam wird das Fastenbrechen gefeiert, bei dem nach dem Festtagsgebet gemeinsam gegessen wird und die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Das Kurbanfest, auch Opferfest genannt, ist das wichtigste Fest im Islam. An diesem Tag erinnern sich Muslim*innen an den Propheten Ibrahim, der als Glaubensbeweis seinen Sohn Ismael Allah opfern wollte. Als Allah Ibrahims Bereitschaft sah, stoppte er ihn und ließ dessen Sohn leben. Als Dank opferten Vater und Sohn Allah ein Tier. Traditionell wird auch in der heutigen Zeit zu Ehren Allahs ein Tier geschlachtet, das dann gemeinsam mit der Familie gegessen und an Bedürftige verteilt wird.
Diwali im Hinduismus
Im Hinduismus ist das Lichterfest Diwali ein ähnliches Fest wie das christliche Weihnachten. Diwali ist ein mehrtätiges Fest, das am 15. Tage des hinduistischen Monats Kartik beginnt, was im gregorianischen Kalender Ende Oktober oder Anfang November entspricht. Bei diesem Lichterfest werden sich an Sagen, Ereignisse und Mythen erinnert, welche als Kernaussage haben, dass das Böse vom Guten besiegt wird und damit auch die Helligkeit über die Dunkelheit siegt, weshalb bei diesem Fest viele Lichter zum Einsatz kommen. Viele Hindus starten bereits am frühen Morgen mit einem Ölbad in den Tag. Mütter geben ihren Kindern eine äußerst bittere Flüssigkeit, die sowohl die Beziehung zwischen Mutter und Kind stärken soll, als auch deren Willenskraft. Später am Tag warten auf die Kinder jedoch auch Süßigkeiten. Wenn es dunkel geworden ist, werden die Lampen, Lichter und ein Feuerwerk angezündet.
Visakha Puja im Buddhismus
Im Buddhismus ist Visakja Puja der wichtigste Feiertag, an welchem sowohl die Geburt, als auch die Erleuchtung sowie der Tod Buddhas gefeiert wird. Das Fest findet am Vollmondtag des 6. Mondmonats, was im gregorianischen Kalender Ende Mai oder Anfang Juni ist, statt. Je nach Region gibt es unterschiedliche Zeremonien an diesem Tag, ein einheitliches Ritual fehlt. In der Regel werden an diesem Tag Buddhafiguren, Altare und auch Häuser mit Kerzen und Blumen geschmückt und es wird zusammen gebetet und gefeiert. Außerdem wird darauf geachtet, die Grundregeln des Buddhismus, die 5 Sila einzuhalten. Im Buddhismus stehen Freundlichkeit oder Nächstenliebe jedoch im Zentrum des täglichen Lebens, da das eigene Karma positiv aufgeladen werden soll. Deshalb machen sich Buddhist*innen untereinander auch oft eine Freude und beschenken sich nicht nur an Feiertagen.
Egal, welches Fest ihr und eure Familie auch feiert: Wir wünschen euch eine schöne gemeinsame Zeit mit euren Liebsten!
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