von Jan-Niklas Heil | 21.12.2023
Wir alle haben Kinderserien, die uns auch später noch begeistern oder uns einfach geprägt haben. Für mich war eine dieser Serien auf KIKA beheimatet und hat mir besonders die Vorweihnachtszeit nicht nur in diesem Jahr versüßt. Also kommt mit an einen Ort, an dem nur Liebe und Freundschaft zählen und Märchen unerlässlich sind: SimsalaGrimm.
Nüchtern betrachtet passiert in der Serie folgendes: Yoyo und Doc Croc reisen in die Märchenwelt der jeweiligen Märchen und tragen meist signifikant dazu bei, dass die Märchen so ablaufen, wie wir sie kennen. Die Märchen werden also in leicht abgewandelter Form erzählt. Insgesamt erstreckt sich die Serie über 52 Folgen in drei Staffeln. Die ersten beiden Staffeln erzählen ausschließlich Märchen der Gebrüder Grimm, während in der dritten Staffel auch Märchen von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Joseph Jacobs erzählt werden.
Wenn man mich aber fragen würde, wie ich die Serie sehe, würde es zu folgender Kurzbeschreibung kommen. Neben einem absolut legendären Introsong, von dem es mittlerweile auch einen Remix gibt, hat diese Serie alles, was man für eine Serie braucht, die einem die Kindheit prägen soll. Die genialen Geschichten der Märchen, die man nicht nur als Kind liebt, sondern auch die beiden Protagonisten Yoyo und Doc Croc (die wahren Fans kennen ihn als „Crocy“) machen die Serie zu dem, was sie für mich ist. Kindheitsprägend.
Kleiner Nostalgietrip
Gerade die Erzählweise der Märchen war es, die mir sehr gefallen hat, gab es doch immer genügend Witz und vor allem immer ein Happy-End zu bestaunen. Wie oft habe ich abends auf dem Sofa diese Serie geschaut, auch wenn man eigentlich schon „zu cool“ für KIKA war. Wie oft habe ich mich mit meiner Schwester um den besseren Platz gestritten, wie oft mussten meine Eltern schlichten? Es gibt so viele schöne Erinnerungen, die ich mit dieser Serie verbinde. Was mir besonders in Erinnerung bleibt, sind die Momente der Freude, wenn die Intromelodie spielte oder auch die ersten Szenen der Folge liefen. Gerade der wunderschöne Zeichentrickstil der späten 1990er/ Anfang 2000er setzte dem Ganzen noch die Kirsche auf die Torte. Diese Serie habe ich damals als Meisterwerk betrachtet und tue es auch heute noch.
Auch wenn man sagen muss, dass ich an der Re-Version etwas auszusetzen habe. Ich bin unfassbar dankbar gewesen, dass man nicht den Zeichenstil verändert hat, allerdings hat man den Introsong grundlegend verändert (zumindest der Text ist noch geblieben). Eines der Dinge, die ich besonders an der Serie zu schätzen wusste, wurde also geändert. Das musste ich erstmal verdauen. Aber gerade beim Schauen der Serie wurde mir klar, dass es nicht nur an meinem kindlichen Ich lag, sondern ich als erwachsener Mensch auch sehr viel Gefallen an dieser Serie fand und sofort an die schönen Erinnerungen der Kindheit zurückerinnert wurde. Auch mein erwachsenes Ich (sofern es das geben sollte) fand also sehr großen Gefallen an der Serie. Besonders an den diesjährigen ersten Advent denke ich dabei gerne zurück, weil dies der Tag war, an welchem ich die Serie wieder für mich entdeckte.
Aber nicht nur, dass ich an die Kindheit zurückerinnert worden bin, hat es für mich besonders gemacht. Auch der Fakt, dass ich Menschen in meinem Umfeld glücklich gemacht habe, als ich sie an diese Serie erinnerte oder auch, dass diese Artikelidee auf sehr positive Resonanz in der Redaktion stieß, überraschte mich ein wenig. Schließlich war mir nie klar, wie sehr Kinderserien einen Menschen prägen können. Aber auch besonders diese Vorweihnachtszeit (vor allem den ersten Advent) hat mir diese Serie, wie so viele Vorweihnachtszeiten davor, versüßt. Schließlich habe ich durch diese Serie das innere Kind wiedergefunden.
Meine Lieblinge
An dieser Stelle möchte ich euch noch meine persönlichen Lieblingsepisoden mit auf den Weg geben:
1. König Drosselbart (soll auch in der Variante von 1965 als Film ganz nett sein)
2. Die Bremer Stadtmusikanten
3. Von einem, der auszog, um das Fürchten zu lernen
4. Hans und die Bohnenranke
5. Der Meisterdieb
Ein letztes Wort noch
Abschließend möchte ich euch noch eines raten: Verbringt die restliche Vorweihnachtszeit mit Menschen, die euch wichtig sind. Schafft Erinnerungen, an die ihr euch gerne zurückerinnert und sei es nur, sich dabei auf die Reise in die eigene Kindheit zu begeben und alte Kinderserien zu schauen. Ich für meinen Teil kann euch bestätigen, dass dies nicht nur leere Worte sind, sondern gerade die Zeit, die ich mit Menschen verbrachte, die mir wichtig sind, mir die Vorweihnachtszeit versüßt hat. (Schöne Grüße an alle!)
Falls ihr euch jetzt denkt, dass SimsalaGrimm (warum auch immer) nichts für euch ist, haben wir bereits im letzten Adventskalender eine Liebeserklärung an Weihnachtsmann & Co. KG veröffentlicht. Vielleicht ist diese Serie ja etwas für euch.
Eine kleine Zusatzinfo: SimsalaGrimm kann man auf RTL Plus streamen. Allerdings (leider) kostenpflichtig.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister
von Lucas Hohmeister | 09.03.2023
Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die Liebe zu der alten Kultserie Takeshi´s Castle gehen.
Was geschieht in der Burg dieses Takeshis überhaupt?
„Und wieder bricht ein Tag auf der Burg des Fürsten Takeshi an“, so lauten die berühmten Einleitungsworte der japanischen Spielshow, die von 1986 bis 1989 zum ersten Mal in ihrer Originalfassung ausgestrahlt wurde. Das Prinzip der Show ist ganz simpel, auf der einen Seite haben wir General Hayati Tani und seine Gefolgschaft von Kandidat*innen, die gemeinsam versuchen die Burg des Fürsten zu erobern. Auf der anderen Seite befinden sich Fürst Takeshi und seine Gefolgsleute, die alles dafür tun, um die Eroberung der Burg zu verhindern. Knapp 90-150 Teilnehmer*innen versuchen sich jedes Mal an der Herausforderung. Die Show ist wie ein Videospiel aufgebaut, welches mehrere Level hat, die man abschließen muss, ehe man sich dem Boss, in dem Fall Fürst Takeshi, stellen kann. In einer Reihe von Minispielen und Challenges versuchen so viele Teilnehmer*innen wie möglich sich bis zum Fürsten vorzukämpfen.
In den 133 Folgen gab es insgesamt 127 Finalrunden, in denen die Burg ganze 9-mal erobert wurde, 117-mal konnten die Angreifer erfolgreich abgewehrt werden und einmal trat ein Unentschieden ein. Takeshi’s Castle wurde zu Beginn noch mit eher geringem Aufwand wie auch Budget gedreht, aber konnte später in den Midoriyama-Studios bei Yokohama abgefilmt werden.
Takeshi’s Castle hat international einen großen Erfolg zu verzeichnen. So wurde die Serie beispielsweise in Spanien, Italien, Portugal, Taiwan, Australien und eben auch Deutschland ausgestrahlt. Dabei wurden die Originalsendungen etwas gekürzt und von berühmten Kabarettist*innen und Komiker*innen der jeweiligen Länder neu synchronisiert. Während die Kommentare in der japanischen Fassung oft eher bedeckt und nüchtern waren, wurden in den neuen Synchronisationen viele humorvolle Anmerkungen genutzt. In Deutschland wurde die Sendung das erste Mal von 1999 bis 2001 auf DSF ausgestrahlt und in war in den kommenden Jahren auch auf Sendern wie RTL 2, Comedy Central oder RTL Nitro zu sehen.
Was genau macht die Show jetzt so interessant?
Für mich persönlich ist Takeshi´s Castle eine meiner Lieblingsserien aus meiner Kindheit. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als kleiner Junge manchmal ganz unbeaufsichtigt und gelangweilt die Fernsehsender durchgeschaltet habe, auf der Suche nach etwas Interessantem. Hin und wieder landete ich eben bei der japanischen Spielshow. Mein 7-jähriges Ich hat nicht lange gebraucht, um Gefallen an der Show zu finden. Es war spannend, die vielen Teilnehmer*innen bei ihren Versuchen, die Minispiele zu überstehen, zu beobachten. Oft fand ich mich selbst mitgerissen und eiferte mit den Teilnehmenden mit und hoffte, dass sie eine Etappe weiter kommen würden. Da die Spiele aber alle auch einen Comedy Aspekt hatten, musste ich öfter schmunzeln, wenn mal wieder eine Person beim Überqueren des Drachensees auf den falschen Stein trat und ins Wasser plumpste. Ich war immer wieder fasziniert, wie viele verschiedene Spiele die Show zu bieten hatte. Es gab immer reichlich Abwechslung, aber genauso waren manche Klassiker immer wieder vertreten, wie zum Beispiel die Grenzmauer, die oft das erste Spiel war. Dabei müssen die motivierten Kandidat*innen versuchen, eine glitschige Schräge zu überwinden, auf deren anderer Seite ein Wassergraben wartete, in den die erfolgreichen Teilnehmenden hineinrutschten. Ich finde dieses spezifische Spiel als erstes immer ganz passend, da es zeigt, dass die Gefolgschaft von General Hayati Tani wirklich eine Einheit ist und auch als Team zusammen arbeitet. Selbst wenn die Kandidat*innen bei vielen Spielen auf sich alleine gestellt sind, helfen sie sich hin und wieder doch aus.
Meine Lieblingsspiele
Ich kann leider nicht auf alle Spiele der Show eingehen, da das wirklich eine ordentliche Anzahl ist, aber ich würde euch trotzdem gerne ein paar meiner Lieblingsspiele vorstellen. Zunächst hätten wir da einmal das Waben-Labyrinth, bei dem die Teilnehmenden sich einen Weg durch das Labyrinth an Kammern bahnen müssen. Nur eine Tür führt ins Ziel, alle anderen leiten entweder gegen eine Wand, ins Wasser oder in die Arme von Fürst Takeshis Gefolgsleuten, die sich ebenfalls im Labyrinth aufhalten. Ich fand es bei dem Spiel immer amüsant anzusehen, was für verschiedene Strategien die Kandidat*innen zu bieten hatten. Manche versuchten ganz leise und eher langsam durch das Labyrinth zu schleichen, während andere alles auf Schnelligkeit setzten, um ans Ziel zu kommen.
Ein weiteres meiner Lieblingsspiele ist die Hängebrücke, bei der die Teilnehmenden zunächst einen goldenen Ball fangen müssen, den ihnen General Hayati Tani persönlich zukommen lässt. Danach ist Balance und Geschick gefragt, denn man muss sich über eine schmale Brücke wagen und den goldenen Ball sicher auf die andere Seite bringen, während die Schergen von Fürst Takeshi versuchen die Teilnehmenden mit ihren Kanonen abzuschießen. Ich fand es immer wieder lustig, wie manche Kandidat*innen versuchten, im Matrix-Style den Schüssen der Kanonen auszuweichen.
Zu guter Letzt habe ich noch ein Spiel, welches man quasi auch in jeder Folge sieht, nämlich die Finalrunde. Hier stehen die Teilnehmer*innen, die alle Etappenspiele überstanden haben, dem Fürsten und seinen Schergen persönlich gegenüber. Alle sitzen in Fahrzeugen, die mit einem Sensor ausgestattet sind, der abgeschossen werden muss. Benutzt wurden dafür sowohl Wasserpistolen, als auch richtige Laser. Falls der Sensor des Fürsten getroffen wird, gilt die Burg als erobert, aber falls alle Sensoren der Kandidat*innen getroffen werden, haben diese versagt. Ich fand das Finale immer richtig cool inszeniert. Jede*r fährt in einer Art abgespaceten Autoscooter direkt auf dem Platz vor der Burg des Fürsten und versucht, das andere Team auszuschalten. Als meine Eltern mich damals fragten, was ich mir denn da anschauen würde und ich ihnen erklärte, dass die Leute versuchen sich mit Wasserpistolen abzuschießen, während sie in einem Autoscooter fahren, haben die mich auch erstmal komisch angeguckt. Das Ganze ist so absurd und spannend zugleich, aber genauso ist Takeshi´s Castle nun mal eben.
Schlusswort
Ich fand es immer faszinierend, wie die Show für ihre Zeit umgesetzt wurde, und was für eine Vielzahl an lustigen Spielen sich die Japaner*innen ausgedacht haben. Die Show hat nicht umsonst so einen internationalen Erfolg eingefahren, denn es gab nun mal nichts vergleichbares zu Takeshi´s Castle zu dieser Zeit, was Zuschauer*innen auf die Art und Weise unterhalten konnte, wie es die japanische Spielshow tat. Der Videospiel-Charakter der Show war für mich immer der größte Anreiz, die Serie weiterzuverfolgen. Man hatte wirklich das Gefühl, dass sich die Teilnehmenden von Level zu Level vorarbeiten würden, um den großen Fürst Takeshi herauszufordern zu können. Eine sehr erfreuliche Nachricht, auf die ich während der Recherche zu diesem Beitrag gestoßen bin, ist, dass Takeshi´s Castle angeblich im Frühjahr 2023 eine Neuauflage erhalten soll, die von Amazon Prime ausgestrahlt wird. Vielleicht ist das für einige die Chance, um etwas Nostalgie aufleben zu lassen oder die Show selber zum ersten Mal zu erleben. Ich bin jedenfalls gespannt, wie das Reboot umgesetzt wird und werde bestimmt auch mal gucken wie es so ist, wenn wieder einmal ein neuer Tag auf der Burg des Fürsten Takeshi anbricht.
Beitragsbild: Alessio Ferretti auf Unsplash
von Jan-Niklas Heil | 15.12.2022
Wir alle kennen das, einfach mal einen guten Weihnachtsfilm schauen. Für mich nur etwas schwierig, wenn man nicht der größte Filmegucker ist. Also muss eine Serie herhalten. Diese Serie hat für mich gerade in der Kindheit für so einige schöne Erinnerungen gesorgt. Also schnappt euch ein Heißgetränk und „Klappe die erste“.
Der Kampf um den besten Sitzplatz
Wenn ich in der Vorweihnachtszeit beim klassischen Durchskippen auf den sogenannten „Kinderkanälen“ hängenbleibe, bin ich immer wieder erstaunt, was so alles gesendet wird. Das soll aber nicht Thema sein. Thema soll etwas sein, dass gerade mir als Kind der 2000er die Vorweihnachtszeit versüßt hat. Und auch wenn man gerade an den Klassiker „Beutolomäus kommt zum Weihnachtsmann“ denkt – hier geht es um eine französische Serie aus dem Jahr 1997, die 2002 zum ersten Mal in Deutschland ausgestrahlt wurde und damit in diesem Jahr 20jähriges Jubiläum in Deutschland feiert. Damit ist die Serie genauso alt wie ich. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Es geht um Weihnachtsmann & Co. KG. Als ich im Rahmen einer Redaktionssitzung (für den webmoritz. jeden Donnerstag 19:15 Uhr in der Rubenowstraße 2b), in der der Adventskalender inhaltlich geplant wurde, diesen Geistesblitz hatte, wusste ich selbst nicht, was ich damit anfangen sollte. Schließlich hatte ich nicht geplant, den Vorschlag laut auszusprechen, da ich ihn für eher „nerdig“ empfand. Ist mir dann aber doch rausgerutscht. Tja, selber schuld. Dann war ich überrascht als irgendwie jede*r diese Serie kannte und sich über den Vorschlag freute. Schließlich bin ich doch eher am unteren Ende des Altersschnitts zu verorten (nichts für ungut). Dann fielen sie mir aber wieder ein. Die unglaublich schönen Erinnerungen, die ich mit dieser Serie verbinde. Sei es das gemeinsame Schauen der Folgen mit meiner Schwester oder auch der Kampf um den Fernseher in unserem Wohnzimmer, wenn mein Vater mal wieder Wintersport schaute. Aber besonders bleibt mir in Erinnerung, wie meist mein Abendessen kalt wurde und dann die Diskussionen losbrachen, dass es doch nicht mehr schmeckte. Worauf meine Mutter meist mit einem „selbst schuld“ antwortete und sich nicht auf Diskussionen einließ. War für mich vielleicht auch besser so.
Aber natürlich auch, wie ich wenn ich mal die Macht über den Fernseher erlangte, sofort umschaltete und den besten Platz auf der Couch einnahm. Nur um später diese 20 Minuten zu genießen. Auch störte es nicht, wenn man mal die ein oder andere Folge kannte, es ging nie wirklich um den Inhalt, sondern um die Stimmung, die diese Serie in einem auslöste. Es war einfach Weihnachtsstimmung pur.
Die perfekte Weihnachtsserie
Wenn wir aber schon bei der Stimmung sind, kommen wir mal zu der Serie allgemein. Und kurzum: Sie hatte alles. Ein Intro, welches die meistens heute noch mitsingen können (Wenn es nicht so wäre, hätte doch auch niemand davon einen Hardstylemix gemacht). Den einfach schönen Zeichentrickstil der damaligen Zeit und Charaktere, die eine Konstellation bildeten, die wie die Faust aufs Auge passte. Ich meine, jede*r konnte sich mit mindestens einer der drei Elfen des Weihnachtsmannes identifizieren. Auch gönnte es niemand Grantelbart, wenn sein Plan zu funktionieren drohte (Hannibal Smith wäre stolz gewesen). Auch sah er nicht nur aus wie jemand der einem Weihnachten versauen wollte, sondern wie eine Kreuzung aus Weihnachtsmann und kriminellem Rocker. Ironischerweise spielt er in der Serie auch nicht nur als Hobby auf der E-Gitarre Rockmusik, sondern behandelt auch seinen Helfer Gugor richtig mies. Dieser wird von ihm beinahe genauso gut behandelt, wie der Hauself Dobby von den Malfoys (Harry Potter Fans werden es verstehen). Wer so jemanden als Nachbarn hat, der braucht keine Feinde. Ein perfekter Bösewicht eben. Ihm gegenüber steht der einzig wahre, der reale, vom Nordpol stammende MVP der Serie, der Weihnachtsmann (da bin ich kurz zu euphorisch geworden). Jede*r hatte immer ein Bild vom Weihnachtsmann, das bei mir genau das widerspiegelt, was der Weihnachtsmann in der Serie darstellt. Das Gute in Person, jemand der sich mehr um andere sorgt als um sich selbst und einfach immer glücklich ist. Auch konnte er alles was ich auch wollte. Ein kleiner Vorgeschmack liefert hierfür die zweite Folge der Serie. Aber natürlich ist auch der Weihnachtsmann keine Einmannband, sondern hat Helfer*innen. Seine drei Elfen Trixi, Jordi und Gilfi. Diese helfen ihm bei den Geschenken und ergänzen sich gegenseitig perfekt. Auch haben sie spezielle Fähigkeiten, die ihnen helfen die in den einzelnen Folgen aufkommenden Probleme zu lösen. Auch sind natürlich Balbo und die Rentiere nicht zu vergessen. Sie sind zwar nur Nebencharaktere aber die Serie geht ohne sie nicht auf. Ich meine, wer schafft es denn sonst den Schlitten zu ziehen oder mich durch seine Tollpatschigkeit zum Lachen zu bringen. Aber Moment!
Ein Rätsel bleibt
Wo sind die Rentiere des Weihnachtsmanns hin? Ich meine, es gibt halt in der Serie nur drei, was mir tatsächlich gerade beim Binge Watching aller Folgen, die es auf YouTube gibt, aufgefallen ist. Dabei weiß doch jedes Kind, dass der Weihnachtsmann für seinen Schlitten neun Stück braucht. In der Serie sind allerdings nur Blitz, Rudolph und Donner vertreten. Was ist also mit Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet und Cupid? Naja, sind wahrscheinlich in Rente. Hoffe ich zumindest. Würde dann aber bedeuten, dass es Nachwuchsprobleme in der Rentierfraktion gibt. Folgt daraus, dass Weihnachten in Gefahr ist? Bin ich einer (Weihnachts-) Verschwörung auf der Spur? Ich hoffe nicht. Aber ich schweife ab.
Ein Tipp von mir
Wer sich jetzt fragt, warum er nicht versteht wovon ich hier rede, aber trotzdem bis hierhin gelesen hat, dem möchte ich erstmal danken und noch einen guten Rat mitgeben. Einfach mal um 18:15 Uhr auf Super RTL vorbeischauen und genießen. Man muss diese Serie einfach gesehen haben und sie ist nur bis zum zweiten Weihnachtstag im Programm. Also Beeilung. Ihr wollt ja nichts von dieser geilen Serie verpassen. Damit ist diese Szene im Kasten.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister
von Fabian Kauschke | 08.07.2021
Humor – der Spaß am Spaß haben. Humor kann in ganz verschiedenen Geschmacksrichtungen auftreten. Sanft und süß, kratzig und gemein, rau und böswillig, albern und doof. Alles gerne mit einem Hauch der Fähigkeit, anzuecken. Fran Lebowitz eckt an. Nicht nur allein durch ihre Erscheinung, sondern auch durch gewisse Einstellungen, die zuerst als undenkbar erscheinen können. Aber wer ist Fran Lebowitz überhaupt, und was macht sie so besonders?
Fran Lebowitz ist eigentlich Schriftstellerin. Bekannter ist sie vermutlich durch ihre Auftritte in Talk- und Late Night Shows, die sich sehr an ihren humoristischen Schreibstil anhängen. Nach unerfolgreicher Schullaufbahn zieht es sie Richtung Big Apple. Seitdem ist sie eine echte New Yorkerin. Sie war Kolumnistin bei Andy Warhols Magazin Interview und schrieb zunächst auch für andere Zeitschriften, wie Changes oder Mademoiselle. 1978 erscheint ihr erstes Buch „Metropolitan Life“.
Dabei handelt es sich um eine Sammlung komödiantischer Texte, die sich insbesondere mit New York, dem Verhalten von Menschen und Kunst auseinandersetzen. Im ähnlichen Stil wird auch ihr zweites Werk, „Social Studies“, 1981 herausgebracht. Seitdem hängt sie in einer selbst benannten Schreibblockade, die bis zum heutigen Tage anhält.
Einzig 1994 erschien noch ihr Kinderbuch „Mr. Chas and Lisa Sue Meet the Pandas“. In diesem träumen pizzaliebende New Yorker Pandabären davon, nach Paris auszuwandern. Zusammen mit Martin Scorsese dreht Lebowitz 2010 eine Dokumentation über sich selbst und ihre Ansichten zu verschiedensten Themen. Ähnlich ist auch in diesem Jahr die Dokumentationsserie „Pretend It´s a City“ erschienen. Diese fängt den gesamten Charme von New York City ein und vermischt diesen mit den intelligenten und manchmal einfach nur lustigen Bemerkungen von Fran Lebowitz.
Fran Lebowitz mag keine Tiere. Zumindest nicht bei ihr. Sie geht ja auch nicht zu ihnen, warum sollten sie zu ihr kommen.
Fran Lebowitz besitzt kein Handy oder Smartphone.
Wozu auch? Jeder in ihrer Nähe hat eins.
Fran Lebowitz mag keine digitalen Taschenrechner.
Besonders bei Kindern. Kinder sollten nicht in der Lage sein 245*779 zu auszurechnen. Sowas machen Kinder nicht.
Fran Lebowitz möchte kein Gästezimmer in ihrem Apartment. Denn wenn du in New York ein Gästezimmer hast, dann hast du auch einen Gast.
Fran Lebowitz hat Meinungen, die für manche absurd klingen können. Wie kann sie nur keine Tiere mögen. Aber immer begründet sie ihre Aussagen in ihrer eigenen charmanten und witzigen Art.
Rauchen und Rache planen sind ihre Hauptaktivitäten. Sie gehört in jedem Fall nicht zu der Kategorie: Alle sehen gleich aus. Ihre Frisur ist daher eines ihrer Markenzeichen. Dieses in Kombination mit gestreifter Hornbrille und Sakko macht sie zu einem echten Unikat. Dazu drückt sie aus, was für die meisten Einheimischen wirklich New York ist: Geldsorgen und die Suche nach einem neuen Appartement. Sie sagt selbst, dass niemand, der*die in der Stadt, die niemals schläft, lebt, sich das Leben auch leisten kann. Aber ihre Themen sind nicht unbedingt beschränkt. Sie interessiert sich einfach für manches nicht. Und das ist in Ordnung. Das hilft nur dabei, sich mehr in ihren Zynismus hineinzuversetzen. Zu sehen ist das in vielen legendären Late- Night Auftritten, besonders innerhalb der 90er-Jahre. Daher stellt dieser Auftritt in der Show Late Night With Conan O‘Brian ein sehr gutes Beispiel da.
Fran Lebowitz könnte als stehen geblieben angesehen werden. Ihre Abneigung für technische Entwicklung ist dafür wohl das erste Argument. Es ist aber auch möglich, die Sicht auf eine positive Weise zu drehen. Sieht man sie sich an, stellt man wohl fest, dass sie für sich nicht viel verpasst hat, weder an neuen Gerätschaften oder Trends, noch an hippem Sonstigen. Vielleicht kommt man sogar zu der Feststellung, dass nicht jede neue Entwicklung von allen verfolgt werden muss. Fran Lebowitz steht mit so viel Charakter genau für die Person, die sie ist. Und genau das macht sie auch so charmant, stillvoll und witzig.
Beitragsbild: Fabian Kauschke
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