Kultur-Kompakt: Schluss mit dem ewigen Aufschieben!

Kultur-Kompakt: Schluss mit dem ewigen Aufschieben!

Grafik: Jakob PallusSchon seit Wochen verstecken sich zahlreiche Greifswalder Studenten zu Hause oder in den Bibliotheken hinter ihren Büchern und Ordnern, wagen sich nur äußerst selten ans Tageslicht, um Prüfungen zu schreiben. Danach wird unbeirrt weiter gelernt. Was wie die Ausbildung der Akademiker von morgen aussieht, ist nichts anderes als das berühmte Aufschiebeverhalten. Wer Zerstreuung sucht, ist hier ganz richtig. (mehr …)

Alles glänzt dank Klausurphase

Alles glänzt dank Klausurphase

Oliver Wunder (28) wohnt im fünften Stock eines Plattenbaus. Er studiert Geographie, Politikwissenschaft und BWL. Seit sechs Jahren schreibt er regelmäßig in seinem Blog. Ansonsten zeltet er schwarz und frittiert leidenschaftlich.

Die Taste T blitzt im Sonnenlicht. Perfekt gesäubert. Q W E R – hier also die T-Taste wieder einbauen. Langsam nehme ich sie vom Geschirrtuch, trockne sie ab und stecke sie nach einem prüfenden Blick, ob der Schmutz wirklich komplett weggeputzt ist, zurück an ihren angestammten Platz.

Zwei Stunden später habe ich die sauberste Tastatur in ganz Greifswald, wenn nicht sogar in ganz Vorpommern. Wer nimmt denn auch alle Tasten aus ihrer Fassung und wäscht sie von Hand mit der Zahnbürste? Ein akribischer Sauberkeitsfanatiker vielleicht, aber dazu zähle ich mich nicht.

Betrachter von Außen würden denken, mir sei langweilig. Nein, keineswegs. Ich muss nur lernen, intensiv lernen. Ende des Monats sind Prüfungen. Die Wochen, in denen meine Wohnung sauber und aufgeräumt wie seit langem nicht mehr ist, haben begonnen. (mehr …)

Regelstudienzeit? Nicht mit mir!

Regelstudienzeit? Nicht mit mir!

Sophie Lagies (22) schreibt seit über zwei Jahren für das moritz-Magazin, und leitet dort seit Ende letzten Jahres das Ressort "Feuilleton". Die Wahl ihrer Studienfächer Musikwissenschaft & Anglistik/Amerikanistik zeigt ihr Interesse an Kultur und Sprache. Bis 2008 lebte sie im Provinzstädtchen Wittenburg bei Hamburg.

Gerade befinden wir uns mal wieder im größten Prüfungswahn – so viele Prüfungen, so wenig Zeit, so viel schönere Dinge im Leben. Ein ständiges Hin und Her der Gefühle, das schlechte Gewissen omnipräsent im Nacken, den Musterstundenplan im Hinterkopf. „Ich müsste das Buch noch lesen“ und „verdammt, nur noch zwei Wochen bis“ dominieren die Gespräche in der Mensa; vor der Unibibliothek bilden sich bereits vor acht Uhr lernhungrige Studenten und warten auf den Einlass. Nach nunmehr sechs studierten Semestern meinerseits stelle ich langsam, aber sicher fest: Die Idee der Regelnstudienzeit von sechs Semestern ist bei einem Großteil der Studierendenschaft von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Mittlerweile bin ich jedoch diesbezüglich zu einem passablen Konsens gekommen. Und der lautet: Scheiß doch drauf!

Ganz im ernst: Welcher Arbeitgeber möchte denn lieber einen Absolventen einstellen, der sein Studium in Rekordzeit abgeschlossen hat, dafür aber keine Zeit mehr für kulturelle Vergnügungen, den Aufbau sozialer Kompetenzen, Horizonterweiterung im Auslandssemester und die eigene Persönlichkeitsfindung hatte? Ich als Arbeitgeber würde Letzteres mit ein paar Semestern mehr auf dem Buckel nun wirklich vorziehen. (mehr …)