What the NFT?

What the NFT?

NFTs sind seit vergangenem Jahr das Gesprächsthema auf jedem Pausenhof und an jedem Kaffeeautomaten. Zumindest geh ich davon aus, denn auch im World Wide Web spricht man kaum mehr über etwas anderes. Doch was sind eigentlich diese NFTs, was haben sie mit Kryptowährungen und der Blockchain zu tun und warum sind Menschen bereit, dafür ihr Jahresgehalt oder gar eine Niere herzugeben?

Sind NFTs nicht schon wieder sowas von 2021?

Wenn man Google Trends trauen kann, dann sind NFTs populärer denn je. Was allerdings nichts zu heißen hat, denn das Prinzip der NFTs ist erst vor circa einem Jahr erstmals überhaupt aufgekommen, und so richtig im Mainstream angekommen sind sie eigentlich noch gar nicht.

Aber was sind NFTs jetzt eigentlich?

Das Akronym NFT steht im Englischen für Non Fungible Token, also ’nicht tauschbare‘ oder ’nicht ersetzbare Werteinheit‘. Wobei das Wort „Werteinheit“ hier etwas irritieren kann, denn eigentlich sind NFTs vor allem Nachweise. Nachweise für den Besitz von etwas. Und dieses Etwas sind digitale „Objekte“.

Objekte in Anführungszeichen, denn das Besondere an NFTs ist die Möglichkeit, jegliche digitalen „Objekte“ erstmals eindeutig einem*r Besitzer*in zuzuordnen. Doch zu den Details etwas später.

Alle NFTs sind demnach non-fungible (dt. ’nicht ersetzbar‘). Anders als bei Kryptowährungen wie etwa BitCoin, welche durchaus fungibel, also ersetzbar sind. Demnach ist ein BitCoin genauso viel Wert wie jeder andere BitCoin, wohingegen NFTs keinen festen Wert haben, beziehungsweise sich der Wert für ein jedes NFT daraus ergibt, welchen Betrag eine beliebige Person bereit ist zu zahlen.

Und was kann man damit jetzt nochmal genau machen?

Der Kerngedanke hinter NFTs ist, die Technologie der Blockchain zu nutzen (wer mehr über das Thema Blockchain und Kryptowährungen erfahren möchte, sollte am besten hier schauen), um, ähnlich wie den Besitz von Kryptowährungen, auch den Besitz von digitalen „Objekten“ eindeutig nachzuweisen. Dazu stellt die Blockchain fest, durch wessen Hände das Objekt vorher wanderte. Dies kann bis zum*r Ersteller*in zurückverfolgt werden, wodurch eindeutig das Original, ohne eine Chance auf Fälschungen oder Betrug, ausgemacht werden kann.

Wozu wird die Technologie genutzt ?

Hier stoßen wir auf den ersten metaphorischen Stein auf dem Pfad einer wahrlich zukunftsträchtigen Technologie, denn aktuell sieht der Markt rund um NFTs alles andere als revolutionierend aus. Der Großteil der Nutzung besteht im Handel digitaler Kunst. Denn die eindeutige Zuordnung zu einem*r einzigen Besitzer*in macht den Reiz im Handel mit NFTs aus. Ähnlich wie im Handel mit physischer Kunst, ist es die Einzigartigkeit, die für Begehren und damit für irrational hohe Preise sorgt. Mit dem Unterschied, dass man im Fall von NFTs kein Gemälde in Öl auf Leinwand kauft, sondern Pixel auf einem Bildschirm.

Wer stellt sicher, dass ich nicht einfach ein Foto von einem NFT mache und es für mich nutze?

Niemand, denn das ist euer gutes Recht. Der Besitz eines NFT geht nicht mit einem Urheberrecht oder Ähnlichem einher. Ihr könnt so viele Bilder von euren Lieblings-NFTs downloaden wie ihr wollt und als Hintergrundbild oder sonstiges nutzen. Was ihr nicht dürft, ist, diese Kopien zu verkaufen, denn sie gehören euch nicht. Dazu kommt, dass, wie wir bereits festgestellt haben, das Original eindeutig aufgrund der Blockchain zugeordnet werden kann und sich von jeder Kopie dahingehend unterscheidet.

Doch NFT’s müssen nicht nur Bilder sein. Der Vorstellung sind dabei keine Grenzen gesetzt. So ist einer der ersten bekannten Verkäufe eines NFT der erste Twitter-Post aller Zeiten, welcher von Twitter-CEO Jack Dorsey für fast 3 Millionen Dollar versteigert wurde. Das bedeutet allerdings auch, dass Jack Dorsey jegliche Rechte und Besitzansprüche an diesem expliziten Post verloren hat.

Ein anderes Beispiel ist die NBA, welche mit ihrem Trading-Card-Game Topshot ikonische Momente in der amerikanischen Basketball-Liga in Form von kleinen Videoclips festhalten. Fans, die diese Momente sammeln wollen oder einfach den monetären Wert darin sehen, sind bereit, bis zu 200.000 Dollar für einen einzigen Clip auszugeben.

Generell kann gesagt werden, dass der NFT-Markt gerade alles andere als sicher und absehbar ist. Die horrenden Summen, die aktuell für digitale Kunst gezahlt werden, lassen sich mit einer rationalen Sicht absolut nicht erklären. Der Grund für die Preise liegt oft aber nicht in der Kunst an sich, sondern lässt sich eher als eine Investition in die Technologie beschreiben. Viele Käufer von NFTs sehen, inspiriert vom explosionsartigen Aufstieg des Internets, welches heute unser Leben grundlegend verändert hat, das unendliche Potenzial in der Technologie und möchten die Ersten sein.

Ist auch wirklich alles Gold, was glänzt ?

Ganz und gar nicht, denn wo viel Geld zu holen ist, sind oft auch viele Betrüger*innen auf der Suche nach dem großen Geld. Und Betrug ist in einem so neuen, ungeregelten Markt, wie dem für NFTs, einfacher als gedacht. So beschreibt YouTuber und NFT-Enthusiast Brett Malinowski in einem Video eine der einfachsten und herkömmlichsten Arten von Betrug mit NFTs. Den sogenannte Rug-Pull oder sinngemäß übersetzt das ‚Teppich-unter-den-Füßen-wegziehen‘. Für diejenigen von euch, denen das Video zu lang(-weilig) ist, gibt es hier die Kurzform:

1. Zuerst kauft ihr ein relativ teures NFT und benutzt es als Profilbild auf den Social-Media-Accounts, die ihr extra dafür kreiert habt. So denken die Leute, dass ihr Ahnung von NFTs habt, denn ihr besitzt ja offensichtlich ein sehr teures.
2. Ihr kündigt ein großes NFT-Projekt an, welches DAS NÄCHSTE GROSSE DING ist, um Interesse zu wecken und den Leuten weiszumachen, dass sie nur Gewinn aus der Investition herausschlagen können.
3. Das, was ihr am Ende verkauft, ist möglichst daran inspiriert, was gerade im NFT-Trend ist. Solltet ihr für die Erstellung nicht talentiert genug sein, engagiert ihr einen*r Amateur-Künstler*in und versprecht ihm einen kleinen Gewinnanteil.
4. Ihr macht große Versprechungen über die Zukunft eures Projekts und den langfristigen Support von eurer Seite aus. Dies ist in der Regel Voraussetzung für die Relevanz und die Langlebigkeit eines NFT.
5. Am sogenannten Launch-Day, also dem Tag, an dem euer Projekt für die Öffentlichkeit zugänglich ist und gekauft werden kann, hofft ihr, dass eure Marketing-Anstrengungen ausgereicht haben und euer Projekt dicke Gewinne abwirft.
6. Ihr löscht nun all eure Spuren in den sozialen Medien, sodass ihr für die Konsequenzen nicht zur Verantwortung gezogen werden könnt.

Doch Betrug ist nicht der einzige Kampf, mit dem sich die NFTs herumschlagen müssen. Denn noch irrationaler als die Preise mancher NFTs ist die Energie, die benötigt wird, um den Laden am Laufen zu halten. Wie wir bereits geklärt haben, ist die Technologie hinter NFTs stark mit der Blockchain verknüpft. Um genau zu sein, basiert sie auf der Ethereum-Blockchain. Ethereum ist eine Krytowährung, genau wie BitCoin, und auch gleichzeitig die Währung, mit welcher NFT-Handel betrieben wird. Um die Ethereum-Blockchain und die damit verbundenen Systeme am Laufen zu halten, werden von Computern in riesigen Rechenzentren kleine Rechenoperationen jeden Tag den ganzen Tag ausgeführt. Das kostet unglaublich viel Energie, denn auch wenn der Kryptomarkt mal Pause macht (was eigentlich nie der Fall ist), laufen diese Systeme weiter. Auf der Seite von Ethereum selbst stellt die Organisation den Vergleich mit dem Energieverbrauch pro Transaktion zwischen Ethereum und BitCoin auf. Aus dieser soll hervorgehen, dass Ethereum nicht mal ein Zehntel des Energieverbrauchs von BitCoin aufweist. Dass sich hier jedoch trotzdem nicht mit Ruhm bekleckert wird, fällt spätestens ein paar Zeilen später auf. Hier wird nämlich deutlich, dass für den Preis einer Ethereum-Transaktion knapp 200.000 Visa-Transaktionen hätten durchgeführt werden können. Fairerweise muss hierzu gesagt werden, dass die Daten aus dem Mai letzten Jahres stammen und Ethereum bereits an einer umweltschonenderen Lösung arbeitet.

Fazit

In meinen Augen sind NFTs ohne jeden Zweifel ein Meilenstein in der Technologie und haben das Potenzial, unser Leben grundlegend auf den Kopf zu stellen. Was für Anwendungsmöglichkeiten sich noch darin verbergen, übersteigt meine und offensichtlich auch die Vorstellung vieler anderer. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass wir bald den Besitz eines Hauses oder eines Autos mit Hilfe von NFTs nachweisen und in der digitalen Welt mehr als genug Anwendungsgebiete in den Metaversen finden können, an denen Meta (ehemalig Facebook) und inzwischen auch Microsoft arbeiten.

Doch genauso deutlich ist auch, dass sich die Technologie derzeitig in den Kinderschuhen befindet und noch viel Arbeit reingesteckt werden muss.

Titelbild: Andrey Metelev
Beitragsbild: Taylor Vick

New Kids on the Blockchain – Teil 2

New Kids on the Blockchain – Teil 2

Kaufen! Verkaufen! Traden mit Kryptowährungen. Darum wird gerade geworben wie noch nie. Aber ist es digitales Gold oder auch nicht. Und was steckt hinter Bitcoin oder Ethereum und co. Und was ist eigentlich diese große mysteriöse Blockchain. Hast du das alles vielleicht schon mal gehört, aber nie wirklich verstanden, worum es eigentlich geht? Dann kommt hier Teil 2 des großen Guides zur Einführung in Blockhain, Kryptowährungen und NFT.

Vorteile?! Nachteile?!

Was sind nun also Vorteile und welche Nachteile sowie Risiken ergeben sich speziell für den Bitcoin, aber auch allgemein durch die Blockchain? Ein prominenter Vorteil besteht in den geringen Transaktionskosten. Möchte man regulär Geld auf die andere Seite des Planeten Erde überweisen oder Geld in eine andere Währung umtauschen, so ist das häufig mit hohen Transaktionskosten verbunden. Das ist der Fall, da meist ein Intermediär, also eine Bank, die Vorhaben abwickeln muss. Da es sich aber bei den Kryptowährungen um ein dezentrales System ohne Mittelmann oder Mittelfrau handelt, können so Transaktionen von Person zu Person, beziehungsweise von Wallet zu Wallet, vollzogen werden.

Aus diesen geringen Transaktionskosten, ergibt sich der nächste Vorteil. Es ist weltweit und für jeden*r nutzbar. Jede Person, die einsteigen möchte, kann sich ein Konto einrichten und so über die ganze Welt Transaktionen durchführen. Genau so können Währungen auch in alle Teile der Erde geschickt werden – und das kann außerdem ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Im Gegensatz zu einem Geldtransfer über eine Bank gibt es hierbei kein Limit für Beträge. Außerdem ist das ganze System transparent, sodass jede*r alle Transaktionen einsehen kann. Wie bereits aufgezeigt, führt das zu einer sehr hohen Sicherheit.

Negativ ist auffällig, dass die hohe Rechenleistung, die aufgebracht werden muss, ein mehrschichtiges Problem darstellt. Private Miner haben oft extra eigenhändig eingerichtete Räume mit einer hohen Anzahl an Grafikkarten und Rechnern, um ihre Aktivitäten profitabel zu machen. Das führt häufig zu einem sehr hohen Stromverbrauch. Dieser wird dadurch unterstützt, da das ganze System meist durch komplizierte Kühlungsapparaturen vor dem Überhitzen geschützt werden muss. Auch produziert der ganze Raum eine hohe Menge an Lärm, sodass das System den Anwohnenden zuliebe akustisch isoliert werden muss. Wie man sich denken kann, ist das nicht unbedingt Ressourcen sparend und Umwelt schützend. Außerdem besteht durch die starken Preisschwankungen ein großes Risiko für Anleger*innen bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Diese kommen zustande, da der Kurs von Kryptowährungen von vielen unabhängigen Faktoren beeinflusst werden kann.

Es wird also deutlich, dass Blockchain-Technologie in Form von Kryptowährungen großes Potenzial hat. Jedoch muss man auch die negativen Aspekte und die Auswirkungen auf das Klima betrachten. Was ist aber darüber hinaus noch alles durch sie möglich?

Digitale Kunst mithilfe von NFTs


Fynn Kliemann verkauft Jingles als NFTs. Das konnte man vor Kurzem an so mancher Stelle des Internets lesen. Auch die Band ‚Kings of Leon‘ vertreiben ihr neues Album ‚When you see yourself‘ als NFT, genauso wie Twitter CEO Jack Dorsey den ersten Tweet seiner Plattform für 2,9 Millionen Dollar versteigerte. Aber was sind eigentlich diese NFTs und was haben diese mit der Blockchain zu tun? Das ist nun die Frage.

Bislang waren alle Einheiten der Blockchain, die sogenannten Tokens, Beträge einer bestimmten Kryptowährung. In diesen Fällen handelte es sich immer um fungible Tokens. Das bedeutet, dass sie austauschbar sind. Ähnlich wie bei normalem Geld, wo ein 10€ und zwei 5€ Scheine den gleichen Wert haben, können auch beispielsweise Kryptowährungen im richtigen Verhältnis ausgetauscht werden. Das ist aber nicht der Fall für NFTs. Diese sind nämlich Non-fungible Tokens und damit nicht auswechselbar.
Sie repräsentieren eine bestimmte digitale Einheit. Diese digitale Einheit kann aber ganz verschieden aussehen: in Form von Bild, Ton oder anderen ausgefallenen Ideen. Sie sind also im Prinzip so etwas wie digitale Sammelkarten.
Die Blockchain kommt nun ins Spiel, wenn ein*e Künstler*in seine*ihre digitale Kunst verkaufen möchte. Über die Blockchain können nun Interessierte die Kunst kaufen. Der Kauf ist durch die bereits erklärte Sicherheit der Blockchain abgesichert, sodass keine Fälschung möglich ist. OpenSea.io ist zurzeit der größte Marktplatz für NFT-Kunst.
NFT-Verkäufe werden im Moment über die Ethereum Blockchain abgewickelt. Dabei handelt es sich um eine Blockchain, die darauf ausgelegt ist, den Austausch von Digitalem besonders zu vereinfachen. Daher werden Preise auch in der Kryptowährung Ether ermittelt. Die Ethereum Blockchain enthält auch die sogenannten Smart Contracts, die die Transaktion von NFTs erfüllen und festhalten.
Große Kunstauktionshäuser sehen NFT-Versteigerungen nicht nur als kurzlebigen Trend an, sondern als Verschiebung vom Realen zum Digitalen. NFTs werden in der Zukunft der Kunst vermutlich eine große Rolle spielen. Und all das kann aufgrund der Möglichkeiten, die innerhalb der Blockchain-Technologie liegt, passieren.

Die große Frage: Lohnt es sich einzusteigen?

Es wird viel damit geworben, dass man mithilfe von Kryptowährungen das große Geld und damit das große Glück finden kann, wenn man schnell einsteigt. Natürlich ist hierbei die Frage, bei was man einsteigen möchte. Mining? Anlage von Kryptowährungen? NFT-Kunst? Alles hat seine Reize, ist aber mit unterschiedlichem Einsatz verbunden. Möchte man wirklich mit effektivem Minen starten, muss man mit den bereits geschilderten Folgen umzugehen wissen. Außerdem ist hierbei das finanzielle Investitionsvermögen eine entscheidende Frage. Dieses fällt auch bei der Anlage von Kryptowährungen ins Gewicht. Da Kryptowährungen sehr schwankende Umtauschwerte in reale Währungen aufzeigen, muss ein strategisch cleverer Punkt für den Einstieg gewählt werden. Diesen zu finden ist, ähnlich wie beim Minen, von einem tiefen Verständnis der Technologie abhängig. Außerdem handelt es sich immer noch um reine Spekulation. Trotzdem können auch geringe Geldbeträge in Kryptowährungen umgetauscht werden. Ob das aber eine Investition für die Zukunft oder nur etwas zum schnell wieder verkaufen darstellt, ist noch umstritten.
Es kann aber möglicherweise lohnenswert sein, genauer auf NFT-Kunst zu schauen, da besondere frühe Werke der Technologie potenziell zukünftig an Wert gewinnen können. Außerdem können so auch junge Künstler*innen unterstützt werden. Ungeklärt ist für die nicht austauschbaren Tokens jedoch noch, wie sie mit der Urheberrechtsgrenze von 70 Jahren zu vereinen sind.

Das war der kleine Abriss des großen Themas Krypto, um beim nächsten post-Corona Barbesuch nicht komplett aufgeschmissen bei dem Thema zu sein. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass es sich hierbei nur um eine sehr oberflächliche Betrachtung handelt. Wer also wirklich einsteigen möchte, sollte also noch um einiges mehr in die Recherche gehen.

Ein paar gute Anlaufstellen dafür sind hier:
Digital Pioneers – t3n
Finanzfluss
Zukunftsinstitut

Beitragsbild: Dmitry Demidko auf unsplash.com

New Kids on the Blockchain – Teil 2

New Kids on the Blockchain – Teil 1

Kaufen! Verkaufen! Traden mit Kryptowährungen. Darum wird gerade geworben wie noch nie. Aber ist es digitales Gold oder auch nicht? Und was steckt hinter Bitcoin oder Ethereum und Co? Und was ist eigentlich diese große mysteriöse Blockchain? Hast du das alles vielleicht schon mal gehört, aber nie wirklich verstanden, worum es eigentlich geht? Dann kommt hier Teil 1 des großen Guides zur Einführung in Blockchain, Kryptowährungen und NFT.

Worum geht es eigentlich?

Erst einmal das Wichtigste zu Beginn. Neben dem bekannten Bitcoin, an dem gleich das Grundprinzip erklärt werden soll, existieren noch viele andere Kryptowährungen. Diese unterscheiden sich oft in ihrem Prozess der Generierung, ihrem Aufgabenbereich oder ihrer technischen Realisierung. Eine Grundaufgabe teilen sie im Prinzip jedoch alle. Diese Aufgabe besteht in der Dezentralisierung von Transaktionen.

Was bedeutet das? Im Alltag wird Geld, wenn nicht durch Bargeld, mithilfe von sogenannten ‚Trusted Third Parties‘ von einem Transaktionspartner zum anderen transferiert. Das passiert beispielsweise, wenn ich zum Bankautomaten gehe und die angefallenen GEZ-Gebüren der letzten 9 Monate überweisen möchte. Die Bank nimmt hierbei die Position der ‚Trusted Third Party‘ ein. Sie ist Intermediär oder Vermittler zwischen den Transaktionspartnern. Diese wären in diesem Beispiel zum einen ich, da ich das Geld überweise, und die öffentlich-rechtlichen Medien, die das Geld dann bekommen. Es handelt sich hierbei um ein zentralisiertes System, da diese Banken als zentrale Intermediäre operieren.

Kryptowährungen sind nun darauf ausgelegt, eine dezentrale Alternative zu bilden. Es gibt also keinen Mittelmann, und Geld wird von einer Partei zur anderen übertragen, ähnlich, als würde eine Person einer anderen einfaches Geld bar auf die Tatze geben. Diese Idee der Transaktionsabwicklung geht zurück auf die Person, die im Jahre 2009 unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein Dokument mit dem Algorithmus für den Bitcoin veröffentlichte. Dieses öffentlich zugängliche Dokument gilt als Reaktion auf die Finanzkrise aus dem Jahr 2008. Dank dieses dezentralen Systems ist es aber nicht nur möglich, Kryptowährungen, sondern auch Einheiten wie digitale Kunst, auf diesem Weg auszutauschen.

Wie Kryptowährungen funktionieren: am Beispiel des Bitcoins erklärt

Zuerst muss gesagt werden, dass jede Person Kryptowährungen wie den Bitcoin erwerben kann. Möchte jemand das tun, legt er*sie sich eine Wallet an. Diese funktioniert im Prinzip wie eine Geldbörse. In den persönlichen Informationen der Wallet wird damit auch der Betrag der enthaltenen Bitcoins gespeichert.
Aber wie erhalte ich nun Bitcoins? Ich kann sie von anderen Inhaber*innen erwerben: Dazu müssen sie von einer anderen Wallet in meine Wallet transferiert werden. Und hierbei kommt der große Begriff der Blockchain ins Spiel. Diese kann immer als Kette aus Blöcken angesehen werden. Man kann es sich vorstellen, wie kleine Holzbausteine, die mit einer Schnur verbunden sind. Dabei gibt es für jede Kryptowährung eine eigene Kette. Die Blockchain ist – im Falle des Bitcoins – eben eine Kette, wobei jeder Block aus einer Menge an Transaktionen besteht. (Wie genau das nun zusammengesetzt ist, soll zum Erhalt der Einfachheit keine Rolle spielen.) Wenn ich nun Bitcoins erwerbe, dann handelt es sich dabei um eine Transaktion. Diese wird also auch in der Blockchain gespeichert. Um zu garantieren, dass ich auch meine Bitcoins erhalte, muss der Block der Blockchain mit meiner Transaktion überprüft werden. Das ist der Fall, da die Informationen innerhalb jedes Blockes der Blockchain verschlüsselt sind.

Wie werden nun die Blöcke entschlüsselt? Dazu sind zwei Aufgaben zu lösen. Zum einen muss festgesellt werden, ob das Wallet einer Person auch den Betrag an Bitcoins enthält, um es der anderen zu übertragen. Das bedeutet, es muss sichergestellt werden, dass der*die Empfänger*in auch die Menge an Bitcoins erhalten kann. Das ist relativ leicht zu lösen. Zum anderen muss noch eine Aufgabe gelöst werden, die deutlich schwerer zu knacken ist: Jeder Block der Blockchain ist mit einem komplizierten, zufällig verschlüsselten Code versehen. Man kann es sich so vorstellen, als hätte man eine Menge von unendlich vielen Schlüsseln und wollte den richtigen Schlüssel für eine Tür finden. Diese Aufgabe kann also nur mithilfe von großer Rechenkapazität gelöst werden. Hierbei kommen nun wiederum die Miner*innen ins Spiel. Die Miner*innen setzen ihre Rechenkapazität ein, um die Aufgabe zu lösen. Denn nur wenn der Block der Blockchain geknackt wurde, werden die darin enthaltenen Transaktionen durchgeführt. An der Lösung der Aufgabe eines Blockes sitzen immer viele verschiedene Miner*innen, jedoch löst nur immer eine*r das Rätsel.
Hat ein*e Miner*in es nun geschafft, bekommt diese*r dafür eine gewisse Menge an Bitcoins als Gegenleistung für die Rechenkapazität, die er*sie aufgewandt hat. Nur die erste Person, die einen Block gelöst hat, bekommt diese Gegenleistung. Da der zu knackende Code aber bei jedem Block zufällig ist, lösen immer andere Miner*innen Blöcke, wodurch alle, die minen, nach einer bestimmten Zeit eine gewisse Menge Bitcoins sowie einen Rabatt auf Transaktionsgebühren (die aber generell nicht besonders hoch sind) bekommen.

Warum das Ganze eigentlich? Das ist wohl die naheliegendste Frage. Wie schon vorher besprochen, geht es hierbei um das Konzept der Dezentralisierung. Das möchte auch der Bitcoin leisten. Diese Dezentralisierung wird dadurch realisiert, dass die Transaktionen nicht auf einem zentralen Rechner gespeichert, sondern auf alle Nutzer*innen verteilt sind. Auf die Blockchain können alle Teinehmenden zugreifen. Dadurch ist es auch für alle möglich, Miner*in zu werden, da die zu entschlüsselnden Blöcke für jede*n vorliegen. Diese Dezentralisierung führt zu extremer Sicherheit. Denn Kryptowährungen, wie auch der Bitcoin, beruhen auf ständigem gegenseitigem Misstrauen. Jede*r glaubt, dass der*die andere eine Transaktion manipulieren möchte. Genau das sollte über den Glauben hinaus auch untersucht werden – daher müssen die Transaktionen in der Blockchain auch überprüft werden. Würde eine Transaktion manipuliert werden, würde das auch die folgenden Blöcke der Kette verändern. Daher fällt jede Änderung sofort auf.

Der Bitcoin hat die Eigenschaft, dass er auf 21 Millionen Einheiten begrenzt ist. Das wurde in seiner Programmierung festgelegt. Daher wird es unausweichlich dazu kommen, dass nur noch geringe bis gar keine Mengen an Bitcoin für die Miner*innen als Gegenwert bereitgestellt werden können. Das wird jedoch dadurch reguliert, dass sich alle 4 Jahre die Menge an Bitcoin, die ein*e Miner*in beim Lösen des Blockes der Blockchain bekommt, halbiert. In Folge dessen wird der Bitcoin vermutlich um das Jahr 2140 aufgeschürft, also nicht mehr zu generieren sein.

Da im Prinzip alles von jedem*r auf seine Richtigkeit untersucht werden kann, ist das gesamte System der Transaktionen sicher vor Betrug. Das ist auch der Fall, da Manipulationen von Transaktionen in der Blockchain direkt auffallen.
Auf den Punkt bedeutet das also, dass der Bitcoin auf der dezentralen Überprüfung von Transaktionen beruht.

Was das alles für Vorteile und Nachteile mit sich trägt, was nun eigentlich NFT sind und ob sich der Einstieg in die Welt des Kryptischen lohnt, könnt ihr bald in Teil 2 lesen.

Beitragsbild: Dmitry Demidko auf unsplash.com