Weihnachtszeit ist Lug und Trug, Arbeit und Stress. Sie duftet nach erbrochenem Glühwein, verbrannten Keksen und schimmelnden Mandarinen. Der Dezember lebt von Zwang und nervigen Traditionen, wie den unnötigen politischen Diskussionen an Adventssonntagen mit der Familie, dem mit Staubfängern gefüllten Schuh am Nikolausmorgen und dem täglichen Öffnen des Adventskalenders. Weißt du noch, wie du jeden Tag vor Weihnachten aufgeregt aufgestanden bist, um zu deinem Schokoadventskalender zu tappen und zu bemerken, dass du das heutige Türchen vorgestern schon geöffnet hast? Die moritz.medien verstecken das Weihnachtsgefühl hinter 24 Fenstern. Im heutigen Fenster: die grüne Wahrheit über Weihnachten.
Ihr kennt das doch auch. Man läuft nichtsahnend am Kalender vorbei und erschrickt, weil es schon wieder November ist – und damit fast schon Dezember. Na dann geht ja endlich diese Jagd nach Geschenken wieder los. Am besten für die Menschen, die man eh nur einmal im Jahr sieht. Woher soll man bitte wissen, was die mögen, ohne sie direkt zu fragen?! Und dann diese Debatte über praktische oder emotionale Geschenke – pah! Dann lieber nichts schenken, als all den kleinen Krimskrams, der dann doch nur Staub fängt oder sowieso umgetauscht wird. Am Ende landet doch eh alles auf einem Berg! Ich denke mir eben etwas dabei, wenn ich sage: „Darum ist es doch in Wirklichkeit immer nur gegangen: Geschenke, Geschenke, GeschenkeGeschenkeGeschenke! Die Habgier nimmt kein ENDE!“ Wie sollte man sonst rechtfertigen, dass man gerade zu Weihnachten die Paketdienstangestellten maßlos durch den eigenen Kaufrausch überfordert? Und wo wir gerade bei Mobilität sind: Es ist immer witzig, die hochpreisigen Fahrten in Bus und Bahn an Feiertagen zu buchen und sich dann mit hunderten Menschen die wenigen Quadratmeter zu teilen. Gerade den Mitmenschen mit Sozialphobie kann man dann die Freude im Gesicht deutlich ablesen.
Auch diese Unfreiwilligkeit, mit der man an Weihnachten einbezogen wird, ist toll! Wurde ich gefragt, ob ich den Baum haben will, dessen Nadeln ich dann wieder wegmachen darf? NEIN. Habe ich spontan meinen Musikgeschmack verloren und möchte auf einmal dieselbe Musik zum 25. Mal am Tag hören? Dieselbe Antwort! Aber dabei bleibt es ja auch nicht. Es geht weiter mit den Plätzchen, mit denen man sich und die gewichtsbezogenen guten Vorsätze sowieso jedes Jahr übersättigt. Dem Glühwein, den man spätestens zu Weihnachten nicht mehr riechen kann. Und gerade dem freundschaftlichen Umfeld, dass sich und auch dich immer mottowochenmäßg verkleiden möchte. Danke dafür. Ich hab nun mal keinen cringy Pullover mit Weihnachtsmuster. Und nein, ich möchte auch keinen! Und wer auf Schenkwahn oder einzelne Aktivitäten keine Lust hat, der hasst einfach seine Mitmenschen. So muss es sein.
Aber Weihnachten kommt ja auch auf uns zu, wenn man versucht sich gegen einzelne Facetten zu wehren. Unabhängig von Schnee und Stress. Es kommt nicht nur in Form von Ausreden für Alkoholkonsum (die Studierende ja sowieso mit der Immatrikulation bekommen), teuren oder vielen Geschenken und auch nicht mit flächendeckendem Stress. Weihnachten ist viel mehr als maßloser Konsum und Profitgeschäft. Es bedeutet eigentlich, zurück zu seiner Familie zu finden. Die Menschen wiederzusehen, die man ein ganzes Jahr lang nicht gesehen hat. Man kehrt zurück in die Heimat, in die Familie, die man durch die Schule, das Studium oder die Arbeit das ganze Jahr eher beiläufig erlebt hat. Es wird gemeinsam gegessen, gelacht und Zeit verbracht. Gerade nach dem Jahr mit Selbstisolation und wenig Kontakten ist das wirklich nötig, denn dieser Versuch, sich und andere zu schützen, bringt so manche einsame Zeit mit sich.
Natürlich gibt es auch berechtigte Kritik am Weihnachtsgeschäft, aber genau deswegen ist es umso wichtiger, sich auf die wirkliche Bedeutung von Weihnachten zu besinnen: Rückkehr zur Familie und Zeit mit geliebten Menschen verbringen. Das fühlt sich gerade dieses Jahr vielleicht nicht so sehr nach dem gewohnten Weihnachten an, doch gerade jetzt ist es wichtig, die familiären Bände wieder zu stärken, auch wenn es nur im kleinen Kreis stattfindet. Genießt die Zeit mit euren Liebsten und übertreibt es nicht, damit sie euch noch länger erhalten bleiben. Nutzt die Weihnachtszeit, um auch mal wieder zur Ruhe und zu eurer Familie zu kommen, macht euch nicht so einen Stress und vor allem: Bleibt gesund.
Beitragsbild: Julia Schlichtkrull GIFs: von Hänno und aus dem Film „Der Grinch„
Wut, Hass, Zorn: all diese Gefühle verbindet man so manches Mal mit seinen Mitmenschen. Genau für solche Momente ist diese Kolumne da. Wann immer wir uns mal gepflegt über Leute auslassen, lest ihr das hier.
Das Jahr 2020 steht ja unter keinem guten Stern, wenn man über das Reisen spricht. Aufgrund des Coronavirus wurde die Freizügigkeit am Anfang des Jahres auf ein Minimum reduziert, einige von euch erinnern sich vielleicht noch daran. Im Sommer, als dann die ersten Hygienekonzepte ausgearbeitet waren, stand eine Reise auf meinem Plan. Erst in die Heimat und dann mit Begleitung noch weiter nach Heidelberg. Entsprechend nervös war ich vor meiner ersten Reise mit den neuen Reisebestimmungen der Krise. Bin ja so schon kein Reisefreund und dann auch noch das.
Es geht gut los: Mein Plan, wie immer so früh wie möglich zu fahren, wird über den Haufen geworfen, als ich sehe, dass es nur noch genau eine Verbindung gibt. Abends. Um 17:40 Uhr. Danke dafür, ganz toll. In Berlin um 20 Uhr noch eine halbe Stunde mit den Öffis zu fahren ist natürlich genau das, was man sich in den Coronazeiten wünscht. „Naja“, denke ich mir, „Maske auf, ab in den Bus.“ Ein bisschen die Natur von der Autobahn aus beobachten und ein Nickerchen machen, bevor ich mich in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln rumschlage. Der Bus des knallgrünen Unternehmens ist natürlich perfekt auf die Situation angepasst und voll belegt. Nee, genau das ist ja einer der Ratschläge der Experten gewesen. Da freu‘ ich mich gleich noch mehr auf die Fahrt! Normalerweise ist es schon unangenehm bei den Mitfahrenden auf dem Schoß zu sitzen, aber mit dem Gedanken an das Virus wird das alles ja viel entspannter. Gerade ausverkaufte Busse verringern nämlich die Gefahr der Ansteckung, das wissen die meisten gar nicht! Ich rieche hier eine große Verschwörung. Aber damit sollte ich ja jetzt alles Negative aufgezählt haben. Ha! Ich naiver Träumer. Die Durchsage vom Band, die ich noch häufiger hören werde, macht die Mitfahrenden darauf aufmerksam, dass es ja keine allgemeinverbindliche Maskenpflicht an Bord gebe. Obwohl der Großteil die Masken trotzdem aufbehält sehe ich immer noch einige Nasen. Also wortwörtlich.
Endlich in Berlin angekommen, habe ich Erstaunliches zu berichten: Ich lebe noch! Wie das geht? Ich weiß es auch nicht! Eigentlich sollte ich ja bereits erstickt sein, so lange wie ich die Maske getragen habe. Komisch, ging also doch. „AbEr DaS GaNzE ScHwItZeN MuSs dOcH sChLiMm sEiN.“ Nee, war’s nicht! Ich jogge ja auch nicht im Bus sondern sitze ruhig auf meinem Platz. Wie kommen die Leute immer auf sowas?
Am Abend dann noch eine tolle Nachricht für die Weiterfahrt: Die Bahnfahrt wurde storniert und zu einer 9:40 h langen Busfahrt umgebucht. Da bin ich vor lauter Freude doch glatt erstmal ganz aus dem Häuschen! Zum Glück betrifft das nämlich sowohl Hinfahrt als auch Heimweg. Ganz toll². Wenigstens finden die Fahrten um die Mittagszeit und an Tagen mit Höchsttemperaturen von 37 °C statt. Da wird der volle Bus noch mehr zu einem Erlebnisort für alle Sinne. Auch wenn man das wieder nicht glauben wird: Es ließ sich trotz Maske (!!elf!) aushalten. Die populärwissenschaftlichen Vermutungen konnten wir also nicht bestätigen.
Nun war ich zum Glück nicht damit gestraft, in andere Länder fahren zu müssen. Es gibt wirklich Länder ohne Maskenpflicht in Läden. Sterben ist ja nur was für die Schwachen, nicht? Noch schöner sind dann nur noch die Corona-Tests, die häufig entweder eine Stunde Wartezeit verlangen oder bei denen am Ende das System dahinter nicht funktioniert und man in Ungewissheit den Heimweg antreten darf. Und dann sind da ja noch die ganzen Mitreisenden. „Die, deren Nase gesehen werden muss“, sind für mich fast die Nervigsten. Das sind doch bestimmt auch Leute, die auf dem Klo zwar die Hose runter ziehen, aber nicht den Deckel öffnen. Glauben die wirklich, dass das reicht? Oder haben sie Angst zu ersticken, wenn sie die Maske ganz aufsetzen? Dann habe ich jetzt mal einen Geheimtipp: Solange die Maske keine Plastiktüte ist, wird das nicht passieren! Und einige von euch sehen mit Maske vermutlich sogar besser aus als ohne.
Vielleicht enden wir heute etwas versöhnlicher. Um auf den vorhergehenden Mimimi-Artikel anzuspielen: Es war noch nie einfacher, rücksichtsvoll zu sein! Vielleicht sollten wir uns ins Gedächtnis rufen, dass wir die Maske nicht nur für uns, sondern in erster Linie für die anderen tragen. Diese Form von Rücksicht tut nicht weh, das bisschen Stoff macht keinen kaputt. Doch es gibt aktuell eine größere Chance, dass IHR Menschen kaputt macht und ihnen wehtut, wenn ihr die Maske nicht tragt. Deswegen tragt sie doch einfach. Denn damit können wir alle dafür sorgen, dass wir bald wieder ordentlich zusammen feiern können.
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