Adventskalender Türchen 23: Weihnachtsbräuche aus aller Welt

Adventskalender Türchen 23: Weihnachtsbräuche aus aller Welt

Ein geschmückter Weihnachtsbaum, ein Kirchenbesuch an Heiligabend oder auch ein Krippenspiel. Diese Weihnachtsbräuche sollten den meisten hier in Deutschland ein Begriff sein. Aber wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus, mit spezifischen Bräuchen, um das Winterfest zu zelebrieren?

Hexen und Geister in Norwegen

In Norwegen verstecken die Einwohner*innen in der Weihnachtszeit ihre Besen und Wischmopps vor bösen Geistern und Hexen. Bei diesem Aberglauben wird davon ausgegangen, dass die gruseligen Gestalten an Heiligabend aus ihren Verstecken und Schlupflöchern kommen und auf der Suche sind nach geeigneten Geräten, um eine Spritztour durch den Weihnachtshimmel zu machen. Und um den bösen Geistern und Hexen einen Strich durch die Rechnung zu machen, verstecken die Norweger*innen ihre Putzutensilien so gut, wie es nur geht.

Island und die Weihnachtskatze

In Island werden die Kinder in der Weihnachtszeit von Monstern daran erinnert, brav und artig zu sein. Die Weihnachtskatze Jólakötturinn ist dabei ein Teil dieser monströsen Artigkeits-Kontrolle. Der Job von Jólakötturinn ist es, alle Kinder aufzuspüren, die nicht fleißig genug waren. Sie kann dies daran erkennen, ob die Kinder neue Kleidung tragen oder nicht. Tun die Kinder das nicht, dann gehen sie das Risiko ein, von der Katze gefressen zu werden. Darum werden die Kinder dazu ermahnt, auch ja ihre neuesten Kleider zu tragen, um die Weihnachtskatze nicht anzulocken.

Wer die Weihnachtsgurke findet, hat Glück

Eine Gurke am Weihnachtsbaum? Klingt etwas skurril, gibt es aber wirklich. In den USA wird die Gurke traditionell am Weihnachtsbaum versteckt. Wer die Gurke findet, hat dann das Glück, ein weiteres Geschenk zu erhalten und dem Glauben nach für das kommende Jahr gesegnet zu sein. Die Gurke ist übrigens, wie reguläre Weihnachtskugeln, als Glasbläserei erhältlich. Echte Essiggurken werden bei diesem Brauch nicht mehr wirklich verwendet.
Der Ursprung dieses Brauchtums ist jedoch nicht ganz klar. In den Vereinigten Staaten wird dieser Brauch als alte deutsche Tradition beschrieben, jedoch ist die Weihnachtsgurke den meisten Deutschen wohl alles andere als geläufig. Anscheinend geht die Geschichte auf einen deutschen Auswanderer zurück, welcher im amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte und deswegen später in einem Gefangenenlager landete. Eine Essiggurke, welche ihm ein Wächter beschaffte, rettete ihn am Heiligabend wohl vor dem Hungertod. Das ist zumindest die Annahme, Belege gibt es jedoch keine genauen.

“El Gordo” in Spanien

Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, findet in Spanien die größte Lotterie der Nation statt, bei der die größte Geldsumme des ganzen Jahres verlost wird. Das Spektakel trägt den Namen “El Gordo”, auf Deutsch heißt das so viel wie “der Dicke”. Die Lottozahlen werden dabei traditionell von 22 Schulkindern vorgesungen, während abertausende von Spanier*innen gespannt zugucken und hoffen, dass ihre Zahlen vorgelesen werden. Ein komplettes Los für die Lotterie kostet zwar satte 200 €, aber die Gewinnchancen stehen mit 1:100.000 auch gar nicht mal so schlecht. Zum Vergleich, die Chancen beim deutschen Klassiker “6 aus 49” zu gewinnen, liegen bei 1:140 Millionen.

“Posadas” – Auf den Spuren von Maria und Josef

Im streng katholischen Mexiko gehört Weihnachten zu den mit Abstand wichtigsten Feiertagen im Jahr, weshalb es auch besonders zelebriert wird. So versammeln sich an den neun Tagen von Heiligabend Kinder aus der Nachbarschaft, um die Reise von Maria und Josef nach Bethlehem nachzustellen. “Posada” bedeutet dabei so viel wie “Unterkunft” und dient als Sinnbild für den Stall, in dem Jesus zur Welt kam. So streifen die Kinder vom 16. bis zum 24. Dezember von einem Haus zum nächsten und tragen dort Weihnachtslieder vor. Im Anschluss fragen sie auch dann immer nach einer Herberge, um der Geschichte treu zu bleiben. Allerdings werden die Kinder an den ersten Tagen immer weggeschickt. Das ganze geht so lange, bis sie dann endlich von einem Haus aufgenommen werden, in welchem letztendlich auch der Posada-Abend stattfindet. Mit Spielen, Gebeten und Feuerwerken wird gefeiert und das Highlight des Abends ist dann eine Piñata, welche eine ganze Menge an Süßigkeiten für die Kinder parat hält.

Das war ein kleiner Rundflug um die Welt und ein Einblick in einige Weihnachtsbräuche, die uns allen wahrscheinlich nicht allzu bekannt sind. Welche Weihnachtsbräuche sind euch noch geläufig? Gibt es vielleicht auch bei euch Zuhause individuelle Bräuche, die nicht allzu verbreitet sind? Falls ja, dann teilt diese gerne mit uns und lasst einen Kommentar da.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

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