10. Lange Nacht der Physik

Auch dieses Jahr öffnet die Universität erneut ihre Pforten zur Langen Nacht der Physik. Diesen Donnerstag, dem 28. Oktober, werden im Foyer des Instituts in der Felix-Hausdorff-Straße 6 ab 18 uhr spannende und unkonventionelle Vorträge rund um die Physik gehalten.

Anhand von Experimenten wird Prof. Schneider die erstaunlichen, Eigenschaften von Sand demonstrieren

Den Auftakt bildet dabei das Quiz “Abenteuer Physik”, bei dem kleine Schülergruppen Fragen zu unterschiedlichen Gebieten der Physik mit begleitenden Experimenten beantworten müssen, um schließlich die “Meister Physiker der Uni Greifswald” zu werden. Im Anschluss daran wird Professor Lars Stollenwerk einen Vortrag zur Physik der Tonerzeugung und -wahrnehmung halten, in dem unter anderem beleuchtet wird, warum Akkorde als wohlklingend empfunden werden oder warum Telefonnummern schief klingen. Abgerundet wird der Abend um 21 Uhr schließlich durch Professor Rolf Schneiders Vortrag zu den überraschenden physikalischen Eigenschaften von Sand, die in Experimenten demonstriert und erläutert werden.

Neben den erwähnten, informativen Vorträgen besteht auch die Möglichkeit Glas zu blasen, Metall zu drehen oder sich die offenen Laboratorien anzuschauen. Und damit angesichts so viel geistiger Beanspruchung niemand aus den Latschen kippt, ist mit Brot und Bier für das leibliche Wohl gesorgt.

Bilder: Startseite – Christoph Vincent Heine via jugendfotos.de; Dünen – Robert Kaczynsky via jugendfotos.de

Unsichtbare Gefahren – Schadstoffe in Unigebäuden

An mehreren Instituten wurden Schadstoffbelastungen ermittelt. Wo kommen diese her und wie geht es weiter?

Das idyllische Flair des Nordischen Institut wird durch Asbestbelastungen im Keller getrübt

Das Nordische Institut hat seinen ganz eigenen Charme. Mit einem grünen kleinen Hinterhof, ruhig und doch im Zentrum gelegen. Doch seit einem Rundgang im Mai dieses Jahres ist man in dem kleinen Institut in der Fallada-Straße besorgt. Mitarbeitende des Greifswalder Betriebs für Bau und Liegenschaften (BBL) entdeckten im Frühjahr in den Kellerräumen gesundheitsgefährdende Schadstoffe. „Wir sind natürlich sehr besorgt und haben den Lehrbetrieb unten im Keller sofort eingestellt“, erklärte Marko Pantermöller, der beim Rundgang zur Renovierung des Gebäudes mit dabei war. (mehr …)

Was sonst noch war: webMoritz kompakt (10)

Die ersten beiden Vorlesungswochen  sind vorbei und die webMoritz-Berichterstattung läuft inzwischen wieder auf Hochtouren. Dennoch gibt es auch diese Woche wieder einige Meldungen, die nicht groß genug für einen eigenen Artikel waren. Wir stellen im Folgenden zusammen, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und bisher noch keinen Eingang in den webMoritz fand.

Hinweis: An manchen Stellen sind Artikel aus Online-Medien verlinkt, die nur für Abonnenten zugänglich sind oder nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos im Netz stehen. Daher kann es beim Aufrufen der Links zu Fehlermeldungen kommen.

Kostenlose Fahrradcodierung

Greifswald ist bekannt für die Zahl der Fahrraddiebstähle – die Quote ist die höchste in Deutschland. Gerade Studenten sind betroffen, nehmen doch viele für den Weg zur Vorlesung oder zum Seminar den Drahtesel. Das Landeskriminalamt bietet seit Dienstag kostenlose Fahrradcodierungen als Diebstahlschutz an. Mitglieder der ABS GmbH sind jeden Dienstag von 9 bis 17 Uhr und jeden Donnerstag von 9 bis 15 auf dem Marktplatz mit einem eigenen Stand zu finden. Dort kann jeder sein Fahrrad kennzeichnen lassen. Die Codes schrecken sowohl Diebe ab, helfen aber auch, das Rad im Falle eines Diebstahl schnell wiederzufinden. Die Wirksamkeit der Codierung ist umstritten, das Landeskriminalamt kann mithilfe der Kriminalstatistik nachweisen, dass codierte Räder seltener gestohlen werden.

Die Provinzial-Versicherung unterstützte diese Aktion mehreren tausend Euro. Von dem Geld wurden neue Fräsmaschinen angeschafft.

War mal da: “Binschonda” fährt nicht mehr

Nicht mal ein Jahr hat sich die Schnellbusverbindung zwischen Greifswald und Rostock halten können. Die zunächst stündlich, später mehrfach täglich angebotene Verbindung zwischen den Hansestädten über die Autobahn war im vergangenen Juli mit großem Werbeaufwand eingerichtet worden (webMoritz berichtete hier und hier), sogar der Oberbürgermeister fuhr zur Premiere mit nach Rostock und zurück.

Einweihung im März

Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung hatte das Unternehmen seinen Fahrplan deutlich reduziert und dies auf den Beginn der Semesterferien geschoben. Nach den Ferien dann war der Betrieb allerdings nur mäßig verstärkt wieder aufgenommen worden. Wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt, wurde der Betrieb zum 31. März eingestellt. Das Unternehmen ist dabei nicht insolvent, sondern wegen wirtschaftlichen Misserfolges nicht mehr bereit, den Betrieb fortzuführen.

Die Verbindung nach Rostock ist damit nun wieder alleinige Sache der Deutschen Bahn, die ihr Angebot auf dieser Route im vergangenen Jahr ausgebaut hat – wenn auch im bescheidenen Umfang. Seit Dezember 2008 fährt werktags morgens ein Intercity von Greifswald nach Rostock und abends einer in die Gegenrichtung. Seit Dezember 2009 gibt es einen weiteren späteren Zug, der abends aus Richtung Rostock fährt.

Keine Strandabende mehr? Lubmin will nächtlichen Lärm unterbinden

Was gibt es schöneres, als im Sommer abends am Strand zu feiern? Für viele Lubminer Bürger ist die Antwort: ruhige Nächte.

Bürger des Seebads reichten in den letzten Jahren immer wieder Beschwerde ein ob eines nicht zu ertragenden, nächtlichen Lärmpegels. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, diskutieren die Gemeindevertreter nun, ob und wie die Lautstärke nächtlicher Veranstaltungen an der Seebrücke und im Ortskern einzuschränken sei. Es wurde vorgeschlagen, nur noch 14 Veranstaltungen im Jahr, die erst nach 22 Uhr enden, zu erlauben. Um 1 Uhr soll prinzipiell Schluss sein. Auch wird über die Einführung einer Höchstlautstärke von maximal 55 Dezibel debattiert. Die Polizei wäre dann dafür zuständig, für die Einhaltung dieser Regeln zu sorgen.

Bisher wurde allerdings noch nie eine Lautstärkemessung durchgeführt. Ob bisherige Strandfeiern diesen Wert überhaupt überschritten haben, weiß also niemand genau. Die Angelegenheit wird weiterhin in den Gemeindeausschüssen beraten. Ob schon in diesem Jahr mit einer Regelung zu rechnen ist, bleibt fraglich.

Ratjen und König erwägen Klagen gegen Kreisgebietsreform

„SVP – nein danke! Greifswald soll kreisfrei bleiben!“ So denken nicht nur viele Bürger der Universitäts- und Hansestadt, auch die Lokalpolitiker wollen mehrheitlich am Sonderstatus der Stadt festhalten. Wenn es allerdings nach Schwerin geht, wird Greifswald im Zuge der Kreisgebietsreform Teil des neuen Großkreises Südvorpommern. Selbst ob Greifswald Kreisstadt bleibt, ist ungewiss. Neben der Hansestadt konkurrieren auch Anklam und Pasewalk um den Posten. (mehr …)

Institut für Physik reagiert auf Apfelfront-Aktion

Das Institut für Physik hat im Gebäude am neuen Campus eine neue Tafel mit historischen Fakten über den Wissenschaftler Johannes Stark aufgehangen. Damit reagierte das Institut auf eine Aktion der Satire-Burschenschaft “Malumia Grypsvaldensis” (siehe Archiv hier). Die Burschenschaft der “Front Deutscher Äpfel” (FDÄ) hatte darauf hingewiesen, dass der Nobelpreisträger Stark ein überzeugter Nazi und enger Freund Hitlers war, der die Judenvernichtung ideologisch vorbereitet hatte.

Die FDÄ kritisierte die unreflektierte Ehrung Starks und damit erneut den Umgang mit Geschichte an der Universität insgesamt. Aufgenommen wurde die Kritik von der OZ, der dpa und der Süddeutschen.

Als Lösung schlug die Truppe eine zusätzlich Informationstafel in Augenhöhe vor. “Wir freuen uns nun, dass man so schnell reagiert hat – auch wenn die Hinweise auf seine kritische Biografie noch immer recht versteckt und zu kurz sind”, erklärte Sebastian Jabbusch für die Apfelfront.

(Auszug von der Tafel über Johannes Stark; Vergrößerung durch Klick)
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Aktion der Burschenschaft Malumia

Die Greifswalder Burschenschaft Malumia Grysvaldensis, ein Ableger der „Front Deutscher Äpfel“, wendete sich heute mit einer Satireaktion gegen die einseitige Würdigung des Nobelpreisträgers und NS-Funktionärs Johannes Stark im neuen Institut für Physik. Die große Tafel würdigen die wissenschaftlichen Verdienste des Physikers, Hinweise auf seine Rolle im Nationalsozialismus und auf seinen aggressiven Antisemitismus sucht man hingegen vergebens.

Hintergrundinfos zu Stark: Nachdem Stark in der Weimarer Republik zunehmend in die Isolation geraten war, begann für ihn mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ein steiler Aufstieg. Stark rühmte sich damit, dass er als „Nobelpreisgekrönter deutscher Wissenschaftler und zugleich kämpferischer Nationalsozialist“ bereits seit 1923 aktiv für Adolf Hitler gekämpft habe. Bei seinem wissenschaftspolitischen Engagement tat sich Stark schon in der Weimarer Republik insbesondere mit seinen judenfeindlichen Äußerungen hervor. So behauptete er, es gebe eine dem Deutschen „artgemäße“ „Deutschen Physik“, deren Existenz durch eine „nicht artgemäße“ „Jüdische Physik“ bedroht sei, als deren Hauptvertreter er den Juden Albert Einstein ausmachte. Starks Judenhass übertraf dabei sogar noch den Rassenwahn der Nazis, da ihm die Bekämpfung des „Jüdischen“ allein auf rassicher Ebene nicht weit genug ging.

Ein Zitatbeispiel:

„„Hitler wird dem deutschen Volke eine neue politische Weltanschauung geben, durch ihn und seine Bewegung wird das germanische Führertum den jüdisch-westischen Parlamentarismus besiegen, der nordische Idealismus den jüdischen Großkapital überwinden.
Die Juden wollen ja nicht die Wahrheit über Hitler, sondern die Lüge und die darauf gebaute Verhetzung. Wenn einer von ihnen diese Zeilen lesen sollte, so sei ihm nur zugerufen: Weh dir nach dem Siege Hitlers am Tage der Vergeltung!“

Die Burschenschaft Malumia fragt sich, was das Insititut für Physik uns heute mit dieser sakralen Verehrung dieses Antisemiten sagen will?

Hier die ganze Pressemitteilung.
Homepage der FDÄ: www.apfelfront.de
Artikel der OZ (dpa-Meldung):
Artikel in der Süddeutschen: Hier klicken
Wer oder was die Apfelfront? Moritz Magazin Artikel

(Bevor jemand fragt: Ja, ich bin Mitglied der Front Deutscher Äpfel und der Burschenschaft Malumia)