Blumensuche auf dem Ostermarkt

Blumensuche auf dem Ostermarkt

Osterwochenende heißt für viele Studierende, Familie und Freunde in der Heimat zu besuchen. Ostereier und Schokohasen im heimischen Garten suchen (oder im elterlichen Wohnzimmer), gemütliche Osterfrühstücke mit der Verwandtschaft verbringen, Osterfeuer im Nachbardorf besuchen. Als hiergebliebene Studentin habe ich das Wochenende genutzt, um den Oster- und Blumenmarkt zu besuchen und ein bisschen Greifswald zu genießen.

Ostersamstag. 13 Uhr – mein Freund ist vom Radfahren zurück, geduscht und auch mit Essen versorgt. Es ist Zeit, ihn mit auf den Oster- und Blumenmarkt zu zerren. Ich freue mich schon ein wenig. Zwar ist unser Balkon noch lange nicht durchgeplant, aber ich möchte defintiv ein paar bunte Blumen haben – Zimmerpflanzen kommen derzeit nicht in Frage, weil es keinen Platz mehr für diese gibt. Es werden Witze gemacht, dass ja auch Schnittblumen reichen würden, um ein wenig Frühlingsgefühle zu erhalten… Ich stimme da nur teilweise zu.

Gutes Wetter und Markt-Feeling

Angekommen in der Innenstadt merkt man deutlich, dass Samstag ist und defintiv nicht nur einige Studierende Besuch von den Eltern, den Geschwistern oder gleich der gesamten Sippe bekommen haben, sondern dass auch einige Tourist*innen unterwegs sind. Es ist deutlich voller als sonst. Es sind viele Menschen unterwegs, aber es ist auch Ostern und außerdem für Greifswalder Verhältnisse endlich annehmbares Wetter.

Erster Schritt, bevor man auf einen Markt geht? Richtig, der Weg zur Bank, Geld abheben. Während es in den Niederlanden für mich vollkommen normal war, die EC-Karte selbst auf dem Wochenmarkt an ein Kartenlesegerät zu halten und damit meinen Einkauf zu bezahlen, ist es in Deutschland noch immer Realität, dass man mit Bargeld zahlt. Manchmal nervt mich das, aber irgendwie kommt erst dadurch ein richtiges Markt-Feeling auf.

Fündig geworden

Dann geht es auch schon zwischen die Stände und vor allem die Menschen, die unterwegs sind. Wir schauen erst einmal, was es alles gibt, bevor ich mich entscheide. Als wir am Futterstand vorbeilaufen, müssen wir beide kurz lachen, denn die Schlange an diesem ist mit weitem Abstand die längste. Nach knapp 30 Minuten haben wir alle Stände einmal gesehen.

Ein Stand ist mir dabei besonders aufgefallen: An diesem gab es verschiedene Blumen für den Balkon und den Garten, aber auch diverse Kräuter und gezogenes Gemüse. Da ich jedoch, wie oben bereits beschrieben, bisher noch keinen großen Plan habe, was ich auf dem Balkon an welcher Stelle platziere, bleibe ich erst einmal nur bei Blumen und gehe noch nicht zu Gemüse und Kräutern über. Ich decke mich für 7€ mit diversen Veilchen ein – die Farbauswahl war sehr sehr sehr groß, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war.

Neben den Blumen

Doch es gab nicht nur Blumenstände. Ganz im Gegenteil: Ich fand die Blumenstand-Auswahl sogar sehr überschaubar. Wenn man Ostergestecke suchte, war der Oster- und Blumenmarkt durchaus hilfreicher, als für jemanden, der*die lediglich nach Balkonpflanzen stöberte. Schnittblumen suchte man sogar eher vergeblich, weswegen zumindest dieser Teil der pflanzlichen Deko meinem Freund erspart blieb.

Töpferstände und die restlichen klassischen Marktstände waren in großer Zahl vertreten. Dadurch, dass ich nicht auf dem Markt einkaufe – oder generell einkaufe – wurde ich wieder einmal daran erinnert, dass frisches Gemüse und Obst eigentlich viel besser auf dem Markt erhältlich ist. Zumal man dort eben nicht an die Packungsgrößen für (gefühlt) zwölfköpfige Familien gebunden ist oder es nur die Äpfel aus Neuseeland gibt. Mein Marktbesuch hat also definitiv dazu geführt, dass ich wohl häufiger Obst und Gemüse (und hoffentlich auch mal Schnittblumen!) mitnehmen werde.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Umgekrempelt: Ein Haushalt ohne Palmöl

Umgekrempelt: Ein Haushalt ohne Palmöl

Kennt ihr das, wenn man mal was Neues ausprobieren will, aber am Ende alles beim Alten bleibt? Uns jedenfalls kommt das sehr bekannt vor, deswegen haben wir uns für euch auf einen Selbstoptimierungstrip begeben. In dieser Kolumne stellen wir uns als Testobjekte zur Verfügung. Wir versuchen für euch mit unseren alten Gewohnheiten zu brechen, neue Routinen zu entwickeln und andere Lebensstile auszuprobieren. Ob wir die Challenges meistern oder kläglich scheitern, erfahrt ihr hier.

Der Bedarf an Palmöl in der Industrie ist groß. So groß, dass für den Anbau und für die Holzwirtschaft Regenwälder abgeholzt werden. Dies ist aus vielerlei ökologischen und sozialen Gründen problematisch. Zusammengerechnet nehmen Palmölplantagen weltweit etwa eine Fläche ein, die so groß ist wie ein Drittel von Deutschland. Die Plantagen befinden sich überwiegend in Indonesien und Malaysia, es gibt sie aber auch in Südamerika und Afrika. 

Durch das Abholzen und Trockenlegen von Regenwäldern auf Torfmoorböden werden Treibhausgase frei, die zur Erderwärmung beitragen. Außerdem entstehen durch die großflächigen Palmölplantagen riesige Monokulturen, welche für die biologische Vielfalt ungünstig sind und zahlreichen Tieren den Lebensraum nehmen. Auch soziale Probleme in den Anbauregionen werden durch die Palmölplantagen verschärft, denn die Bevölkerung profitiert gegenüber den großen Konzernen kaum von dem Ölpalmenanbau. Auf den Plantagen herrschen oft schlechte Arbeitsbedingungen, es kommt zu Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen. Zudem machen sich die Konzerne ungeklärte Landrechte zu Nutze und bauen auf Land, das die Bevölkerung als Gemeindeland ansieht. Nicht selten werden für die Rodung auch Kleinbäuer*innen und Indigene aus ihrem Zuhause vertrieben. 

Aber Palmöl hat auch einige wirklich gute Eigenschaften, weswegen es ja auch so oft genutzt wird. So ist es ist zum Beispiel sehr ertragreich. Aus einem Hektar Ölpalmen lassen sich etwa 3,8 Tonnen Öl gewinnen, während es bei Raps und Sonnenblumen gerade mal 0,8 Tonnen Öl sind. Eine wirkliche Alternative gibt es also nicht, denn man könnte bei weitem nicht so viel Platz für Raps- und Sonnenblumenfelder hergeben, wie es zum Decken des Ölbedarfs nötig wäre. Zudem ist Palmöl günstig und vielfältig einsetzbar. Es ist in den meisten stark verarbeiteten Lebensmitteln, in vielen Kosmetika, Hygieneprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln und auch in Biokraftstoffen enthalten. Eigentlich überall, wo Fett drin ist. Und bisher gibt es keine staatlichen Siegel mit klaren Vorgaben für nachhaltig erzeugtes Palmöl. Lediglich eine Regelung existiert, dass auch die Herkunft des pflanzlichen Fettes auf der Zutatenliste bei Lebensmitteln stehen muss. Bei Kosmetika, Hygieneprodukten, Wasch- und Reinigungsmittel ist dies jedoch nicht der Fall. 

Da ich die Herstellungsbedingungen momentan für nicht vertretbar halte, versuche ich nun, auf Palmöl zu verzichten. Ich gehe mit der Einstellung in das Projekt rein, dass das doch gar nicht so schwer sein kann. Ich koche und backe sowieso schon viel selbst und für alles andere gibt es doch bestimmt auch Alternativen. 

Der Anfang.

Beim ersten Prüfen meiner bereits gekauften Lebensmittel in der Küche, fällt auf, dass es gar nicht so viel ist, das ich ersetzen muss. Das könnte damit zusammenhängen, dass ich gerade erst aus den Weihnachtsferien bei meinen Eltern zurückgekommen bin und daher sowieso nicht besonders viel an Lebensmitteln da habe. Aber ich habe einen Christstollen mitgebracht, den zuhause niemand essen wollte, weil es eben nicht der Selbstgemachte von Oma ist. Nun stellt sich heraus, dass im eh viel zu dicken Dekorzucker des Stollens, dessen Verpackung eigentlich mit großem Trara sehr viel Tradition verspricht, Palmöl drin ist und ich den jetzt eigentlich auch nicht essen möchte. Da er aber doch gegessen werden muss und ja auch ganz lecker ist (auch wenn die Zuckerschicht meiner Meinung nach auch weggelassen werden könnte), entschließe ich mich, den Stollen doch noch zu essen, bevor ich richtig mit dem Experiment beginne. Auch Erdnusscreme und Nutella, die ich noch vorrätig habe, enthalten Palmöl, auf beides kann ich momentan aber verzichten. 

Das Prüfen meiner bereits gekauften Wasch- und Putzutensilien stellt sich schon als deutlich größere Herausforderung heraus. Schließlich ist das Kauderwelsch der Inhaltsangaben auf den Packungen kaum zu verstehen. Lediglich Zutaten mit dem Wortteil „Palm-“ kann ich eindeutig identifizieren. Jedoch gibt es noch jede Menge anderer Palmölderivate, die häufig verwendet werden, aber am Namen allein nicht erkannt werden können. Nur mein Duschgel ist da etwas zuvorkommend, denn dort steht hinter jeder Zutat auch die Herkunft. Jedoch steht bei den Ölen auch nur „vegetable oil“, weshalb ich mir auch da nicht ganz sicher sein kann, ob da nicht doch eventuell Palmöl enthalten ist. Und bei meinem Badreiniger steht noch nicht einmal eine richtige Liste mit den Inhaltsstoffen drauf, lediglich eine Angabe, dass dort 5 % nichtionische Tenside drinnen sind. Aber auch Tenside sind häufig aus Palmöl. Schnell stellt sich also heraus, dass es mir eigentlich unmöglich ist, auf Palmöl in Wasch- und Putzartikeln zu verzichten, solange es nicht deutlich draufsteht.

Das Einkaufen.

Im Supermarkt muss ich jetzt auf jedes Etikett gucken und jede noch so kleine Zutatenliste durchlesen. Dadurch stehe ich nicht nur dauernd im Weg rum, sondern stelle auch meine eigene Geduld auf die Probe. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich das Wort Palmöl entdecke. Oft kann ich aber auch Alternativen finden. Aber es hängt auch damit zusammen, wo ich einkaufen gehe. So gibt es im Discounter ziemlich viele Produkte mit Palmöl und wenige Alternativen, während sich im übergroßen Edeka hingegen deutlich häufiger Produkte ohne Palmöl bzw. mehr Alternativen finden lassen. Und nicht immer (wenn auch häufig) sind die palmölfreien Produkte die teureren.

Oft sind es die etwas süßeren Lebensmittel, in denen Palmöl enthalten ist. So habe ich kaum Kekse ohne Palmöl gefunden und auch meine Lieblingsschokolade sowie zahlreiche bekannte Marken (Hanuta, Raffaelo und kinder Schokolade zum Beispiel) enthalten Palmöl. Kekse habe ich also kurzerhand selbstgebacken und meine Lieblingsschokolade diesmal gegen eine andere Sorte ausgewechselt. Erstmal kein Problem. Auch die Nutella habe ich gegen eine „echte“ Schokoladencreme ohne Palmöl austauschen können. 

Im Drogeriemarkt ist es schon deutlich schwieriger. Dort ist es mir meistens nicht möglich, Produkte zu kaufen, die ganz sicher ohne Palmöl sind. Jede Zutatenliste mit einer über 100 Punkten langen Liste an Palmölderivaten abzugleichen, scheint mir auch nur bedingt sinnvoll. Schließlich ist in fast jedem Produkt etwas davon enthalten und es könnte ja auch eine andere Herkunft haben. Meistens greife ich dann also auf die Bio-Produkte zurück, solange nicht auch diese eindeutig mit Palmöl hergestellt wurden.

Der Lauf der Dinge.

Meine Hände sind inzwischen sehr trocken, denn in meiner alten Handcreme ist eindeutig Palmöl drin und durch die neue Handcreme sind meine Hände so lange fettig, dass ich nie einen passenden Moment zum Eincremen finde. Ansonsten fällt es mir bisher aber nicht so schwer, die palmölhaltigen Produkte im Laden zu lassen. Mein Frühstücksmüsli, das Brot zum Mittag und mein gekochtes Abendessen sind meistens überhaupt kein Problem. Aber mit der Zeit fallen gerade die Kleinigkeiten auf, auf die ich doch verzichten muss. Außerdem fällt es mir dann auch recht schwer, mich beim Essen zurückzuhalten und nicht gleich alles zu essen, das lecker ist.

An einem Tag gehe ich zur Bäckerei. Dort wird es kompliziert, denn dort hat nicht jedes Brötchen eine Zutatenliste, die ich mir selbstständig angucken kann. Also muss ich die Verkäuferin fragen, zum Glück ist nicht so viel los. Ich habe Lust auf ein Schokoladencroissant. Aber da ist Palmöl drin. Dann vielleicht ein Franzbrötchen? Nein, da ist auch Palmöl drin. Es stellt sich heraus, dass die süßen Teilchen fast alle mit Palmöl sind. Letztendlich wird mir ein Mandelhörnchen empfohlen. Das stellt sich dann zwar auch als lecker heraus, aber ist aber nun einmal kein Croissant. Für das nächste Mal weiß ich jetzt immerhin, dass in den normalen Brötchen und Brot kein Palmöl drin sein sollte.

Das Fazit.

Letztendlich stelle ich fest, dass es manchmal doch gar nicht so leicht ist, auf Palmöl zu verzichten. Zum einen liegt das an mir, weil mein Wille zuweilen nicht stark genug ist, um auf die leckeren Sachen zu verzichten. Zum anderen liegt es aber auch an den teilweise wenigen Alternativen, vor allem bei den Drogerieartikeln und Süßwaren. Zum Beispiel möchte ich meine Kekse nicht immer selbst backen müssen oder auch einfach mal ein Schokoladencroissant essen, wenn ich Lust dazu habe. Aber eigentlich musste ich meine Essensgewohnheiten insgesamt nicht allzu sehr umstellen. Daher nehme ich mir vor, mehr darauf zu achten und auch in Zukunft zumindest deutlich weniger Palmöl zu konsumieren.

Quellen und weitere Informationen:

Beitragsbild: Juli Böhm

Ist Bio Abfall?

Ist Bio Abfall?

Wir, die Redakteur*innen der moritz.medien, machen uns natürlich auch weiterhin Gedanken über unsere Umwelt und berichten daher in einem zweiten Teil unserer Nachhaltigkeitskolumne über weitere Themen, Tipps und Gedanken, damit ihr euer Leben (noch) nachhaltiger gestalten könnt.

20 Jahre Bio-Siegel! Das Logo, welches uns suggerieren soll, dass Produkte nach bestimmten ökologischen Standards erzeugt wurden. Doch wie ökologisch und artgerecht ist die Versprechung „BIO“ eigentlich wirklich?

2001 wurde das Bio-Siegel ins Leben gerufen, um den Verbraucher*innen auf den ersten Blick zu verraten, ob das Produkt der Begierde nach EU-Vorschriften im ökologischen Landbau produziert wurde. Doch mittlerweile existieren nicht mehr nur das EU- und Bio-Siegel nach EG-Öko-Verordnung, den Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Inzwischen haben sich viele weitere Unternehmen „Bio“ auf die Fahne und vor allem auf ihr Logo geschrieben. Demeter, Bioland, Naturland, Biokreis und viele mehr sind heute in den Regalen unserer Supermärkte zu finden.

Aber was muss erfüllt sein, damit mein Müsli als „Bio“ gekennzeichnet werden darf?

Für den Anbau von Pflanzen gilt ganz allgemein, dass der Boden fruchtbar sowie das Wasser sauber bleiben und vielfältige Kulturen auf den Äckern wachsen sollen. Um das zu gewährleisten, sind die Bio-Bäuer*innen dazu angehalten, nur bestimmte organische Düngemittel zu nutzen und vom Bio-Recht vorgegebene Fruchtfolgen zu beachten. Dadurch wird festgelegt, welche Reihenflogen die angebauten Pflanzen auf einer Fläche einhalten müssen. Dies soll natürlich der Erhaltung von fruchtbarem Boden dienen. Auch ist vorgeschrieben, dass bereits bei der Anzucht von Pflanzen die Sprösslinge in echtem Boden aufwachsen müssen. Das Ziehen in Mineralwolle, einem nicht nachhaltigen Substrat, in welchem mithilfe von Nährstofflösungen Pflanzenkeimlinge heranwachsen sollen, ist demzufolge verboten. Diese Mineral- beziehungsweise Steinwolle ist nach einmaliger Verwendung nicht weiter nutzbar und muss im Abfall entsorgt werden, da die Reste nicht biologisch abbaubar sind.

Die Bio-Tierhaltung

Die Haltung von Bio-Tieren unterliegt selbstredend ebenfalls besonderen Vorschriften. Grob zusammengefasst wird bei der Tierhaltung darauf geachtet, dass die Tiere mehr Auslauf, Platz und Licht bekommen. Darüber hinaus sollen die Nutztiere eine längere Lebensdauer haben und keine schmerzhaften Eingriffe erfahren, wie zum Beispiel durch das Kupieren von Schwänzen. Dies ist sogar komplett verboten worden.

Über die Sache mit dem Platz hingegen müssen wir noch einmal reden. Zum Beispiel sind für die Haltung von Kühen mindestens 6 qm Stall- und 4,5 qm Außenfläche vorgeschrieben. Allein diese Mindestvorgaben lassen einen schon die Stirn runzeln. Man stelle sich einen ungefähr 2×2 Meter großen Teppich vor und darauf noch die umso größere Milchkuh. Bei diesen Maßen wird schon die Drehung um sich selbst knapp. Viel paradoxer daran ist nur, dass ein Freiland-Huhn fast die gleiche Außenfläche erhalten muss – also 4 qm pro Huhn. Die vergleichsmäßig große Außenfläche verrechnet sich jedoch mit der im Stall, da das Huhn dort mit 6-10 weiteren Artgenossinnen pro Quadratmeter leben muss. Ähnlich beengt leben auch die Bio-Schweine auf 0,8 qm Stall- und 0,6 qm Außenfläche.

Diese Zahlen sind aber natürlich nur Mindestwerte, dementsprechend können die landwirtschaftlichen Betriebe ihren Tieren auch wesentlich mehr Platz bieten. Als Verbraucher*in kann man folglich nur schwer bis gar nicht nachvollziehen, von welchen Höfen die einzelnen Siegel ihre tierischen Produkte beziehen, wie die Tiere dort gehalten worden sind und wie viel Fläche ihnen tatsächlich zur Verfügung stand. Einziger Anhaltspunkt, der einem mehr Aufschluss über die Haltungsformen geben kann, ist das vierstufige Tierwohlsiegel der Initiative Tierwohl.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Damit aber natürlich trotzdem die gegeben Vorschriften eingehalten werden, werden diese kontrolliert. Doch selbst bei den Kontrollen gelten zwischen den verschiedenen Bio-Siegeln unterschiedliche Regelungen darüber, wie oft kontrolliert werden muss. Bei den Siegeln von Naturland, Bioland und Biokreis werden einmal jährlich die Gegebenheiten überprüft. Damit sind diese Label schon Vorreiter, denn alle weiteren Siegel, sogar die der EU, werden entweder nur stichprobenartig begutachtet oder die Kontrollen sind gar nicht erst geregelt.

Sollte man überhaupt noch Bio kaufen?

Ja! Auch wenn die gerade genannten Aspekte zwar ziemlich negativ anmuten lassen, sind Bio-Produkte dennoch eine große Verbesserung, besonders was das Tierwohl angeht. Im Vergleich zur konventionellen Tierhaltung werden hier viel mehr Regelungen zu Gunsten der Nutztiere getroffen. Und auch beim Anbau von Nutzpflanzen sind unzählige Maßnahmen ergriffen worden, um möglichst umweltschonend und trotzdem ertragreich zu wirtschaften.

Bei diesen Faktoren sollte man sich dennoch bewusst sein, dass auch Bio nicht die ultimative Lösung in der Landwirtschaft ist. Trotzdem: Im Vergleich zum konventionellen Anbau stellt der Bio-Anbau eine deutliche Verbesserung dar.

Weitere Infos für euch:

Hier gibt es weitere Infos zum Bio-Siegel.

Mehr zum Bio-Pflanzenanbau findet ihr beim Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung und beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Mehr über Bio-Tierhaltung erfahrt ihr ebenfalls beim Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung sowie beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Beitragsbild: Elisa Schwertner

Von der Werkstatt zum Konsumparadies? – Über die Zukunft der Hallen am Bahnhof

Von der Werkstatt zum Konsumparadies? – Über die Zukunft der Hallen am Bahnhof

Ein Kommentar zum Bericht „Konsumtempel am Bahnhof geplant“ von Eckhard Oberdörfer vom 14./ 15. Januar

Wo einstmals Kraftfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn repariert wurden, soll – wenn der Plan eines Lüneburger Investors Wirklichkeit würde – künftig eifrig konsumiert werden können. Das berichtete die Ostsee-Zeitung am Wochenende. Demnach sollen in den Hallen am Bahnhof, in denen in der Vergangenheit unter anderem das GrIStuF (Greifswalds International Students-Festival) veranstaltet und die Vollversammlung der Studierendenschaft abgehalten wurde, eine „namhafte Drogeriekette“, eine Apotheke und mehrere Fachmärkte Einzug erhalten. Darüber hinaus habe ein Fitness-Center Interesse bekundet, einen Teil der Hallen zu nutzen. (mehr …)

Dompassage: Kommt nun der Aufschwung?

Die Eigentümergesellschaft der Dompassage ist insolvent. Wie es mit der seit Jahren schwächelnden Dompassage trotzdem weitergehen könnte, erfuhr webMoritz in einem Gespräch mit dem Centermanager Ralf Müller.

Das Logo der Dompassage.

Seit 1997 ist die Dompassage ein fester Bestandteil der Greifswalder Einkaufsstraße „Lange Straße“. Anfangs lief das Geschäft,  doch in den letzten Jahren wurde die Passage durch Leerstände und Nischen-Geschäfte immer unattraktiver. Diese Entwicklung sei durch eine Fehlentscheidung eingeläutet worden, glaubt Ralf Müller, Center-Manager der Passage. Damals habe das Center-Management einen „Ankermieter“ ziehen lassen, einen großen Elektronikeinzelhändler. Der hatte eine Mietsenkung gefordert. Ralf Müller: „Wäre das Management damals auf den Mieter zugegangen und hätte den Mietpreis gesenkt, dann wäre der Mieter wahrscheinlich nicht gegangen. In anderen Centern war man schlauer.“

Seit 2006 steuert Müller das Center durch schwierige Gewässer. Nach dem Absprung des Elektronikmarktes wurde es immer schwerer, die Mieter im Center zu halten und neue zu finden. Weitere wichtige Mieter, eine Apotheke und ein Frische-Markt, mussten aufgrund schlechter Geschäfte ebenfalls schließen.

Neue Website ist in Planung

Das Einkaufscenter sah sich in den letzten Jahren starker Kritik ausgesetzt. So wurde in der Ostseezeitung in Kommentaren der Redaktion und in Leserbriefen darauf hingewiesen, dass neue Wege beschritten werden müssten um die Passage vor dem Aus zu bewahren. Auch in der lokalen Blogszene äußerte sich Jockel Schmidt auf seinem Fleischervorstadtblog zur Dompassage. Ein berechtigter Kritikpunkt seinerseits ist die fehlende Internetpräsenz der Dompassage. Darauf will Ralf Müller nun eingehen: „Dass die Dompassage zurzeit keine Internetseite hat ist nicht zeitgemäß. Wir sind dabei und hoffen im Laufe des Jahres einen Internetauftritt auf die Beine zu stellen. Angebote sind bereits eingeholt.“ (mehr …)