Wir Studierenden vermissen das Vorglühen bei Freund*innen, von Bar zu Bar zu ziehen, bis ins Morgengrauen zu tanzen. Wehmütig denken wir an die Nächte zurück, die für uns so selbstverständlich waren und schätzen umso mehr, was wir hatten. Wir zehren von der Hoffnung, dass nächsten Sommer vielleicht alles wieder so wie „vor Corona“ ist. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass viele kulturelle Einrichtungen zur Zeit um ihre Existenz kämpfen und Veranstaltungen nach der Coronakrise vielleicht nicht mehr so selbstverständlich sind. Wir haben mit den drei Studierendenclubs Geographenkeller, Kiste und Club 9 gesprochen und gefragt, wie es ihnen in der jetzigen Situation geht.
Wie geht es eurem Club?
Geographenkeller: Diese Fragen müssen wir gleich recht komplex beantworten. Der Geographenkeller hat ja nicht erst seit Anfang des Jahres coronabedingt geschlossen, sondern bereits seit Juli letzten Jahres keine öffentliche Veranstaltung in den eigenen Räumen mehr ausrichten können. Seit Ende August/Anfang September 2019 wurden die Außenwände des Instituts für Geographie saniert, weshalb zwei unserer Notausgänge nicht passierbar waren und der gesamte Bereich um das Institut quasi Baustelle war. Nach Plan sollten die Bauarbeiten im letzten Quartal 2019 beendet sein, tatsächlich sind sie nun, im letzten Quartal 2020, abgeschlossen. Ihr könnt euch vorstellen, dass die Herbst- und Wintermonate unsere finanziell stärksten Monate sind, insbesondere natürlich die Erstiwoche. An dieser konnten wir nun bereits zweimal nicht in unseren Räumen teilnehmen, wobei sie ja einmal mehr oder weniger vollständig ausgefallen ist. Dementsprechend vorfreudig waren wir, am 31.10.2020 endlich wieder öffnen zu können. Doch hier kam uns nun der zweite Lockdown dazwischen.
Kiste: Wir als Club sind für unser vielfältiges Angebot natürlich auf direkten Besuch von Gästen angewiesen. Damit finanzieren wir auch unsere Fixkosten und alles, was für Veranstaltungen anfällt. Also sind uns durch die coronabedingten Verordnungen sämtliche Einnahmen weggebrochen. Wir konnten im Oktober bei wenigen Veranstaltungen wieder Gäste begrüßen, aber das war auch zu schnell wieder vorbei.
Club 9: Aktuell geht es uns als Einrichtung noch gut, obwohl uns der zweite Lockdown sehr trifft. Erst Anfang Oktober durften wir von Seiten der Universität wieder öffnen und hatten somit lediglich die Chance, einen Monat lang unsere Räumlichkeiten als Bar zu nutzen. Das fällt logischerweise wieder weg und wir können keine Einnahmen mehr generieren. Somit müssen wir vorerst mit dem auskommen, was wir haben.
Was ist die größte Herausforderung zur Zeit?
Geographenkeller: Die größte Herausforderung ist derzeit finanzieller Natur. Große Rücklagen dürfen wir als Verein eh nicht bilden, aber auch jene, die wir noch hatten, sind nach der vierfach längeren Bauzeit aufgebraucht. Doch damit nicht genug. Da wir auch während des ersten Lockdowns ja insbesondere der Baustelle wegen geschlossen haben mussten, dürfen wir für diesen Zeitraum keine Coronahilfen beantragen. Weder Bundes- noch Landeshilfen sind für uns erreichbar. Möglich wäre es prinzipiell gewesen, mit diesen Hilfen Exilpartys in den anderen Studierendenclubs auszurichten, doch dies ist in den Bedingungen für die Förderungen nicht vorgesehen. Auch Unterstützung für etwaige denkbare Außenveranstaltungen (deutlich teurer durch Miete für zusätzliche Technik, Ämtergänge, Gagen etc.) wurde uns nicht genehmigt, da man hierfür innerhalb des letzten halben Jahres einige Live-Veranstaltungen aufweisen können muss. Dies war in unserem Falle aber eben wegen der Baustelle wiederum nicht möglich. Die aktuellen Hilfen orientieren sich am Vorjahresumsatz aus dem November. Ihr könnt es euch schon denken: Einen solchen hatten wir nicht aufgrund der Baumaßnahmen an der Außenwand des Instituts. Bisherige Kontaktaufnahmen in die Politik blieben leider erfolglos, wir strecken weiter unsere Fühler aus.
Kiste: Wir waren im Vorfeld nicht auf solche Dinge vorbereitet und hatten bzw. haben nicht die Mittel, den Verein technisch dafür auszustatten. Also ist da viel Improvisation nötig. Es ist auch sehr frustrierend, dass die soziale Interaktion unter unseren Mitgliedern stark zum Erliegen gekommen ist und die Kommunikation schwieriger geworden ist. Fixkosten gibt es trotzdem, auch wenn die Universität uns bei der Raummiete entgegengekommen ist. Daher schmelzen unsere ohnehin knappen Finanzen langsam weg.
Club 9: Die größte Herausforderung für uns zur Zeit ist es, unser Clubleben am Laufen zu halten, Kontakt untereinander zu haben und uns gemeinsam für Projekte zu engagieren, da wir uns nicht treffen können. Dementsprechend versuchen wir, so gut es geht, online Dinge zu organisieren.
Was konntet ihr aus dem ersten Lockdown lernen?
Geographenkeller: Wir konnten lernen, dass unser Plenum im Zweifelsfalle auch online funktioniert (gezwungenermaßen), aber eine Zusammenkunft vor Ort in keiner Weise ersetzen kann. Wir sind eben kein kommerzielles Unternehmen, sondern ein Club, der vor allem von der Diversität seiner Mitglieder lebt. Vor, während und nach dem Plenum findet mehr statt als das reine Organisieren des nächsten Freitags. Eine Zusammenkunft im Internet kann das schwer ersetzen. (Ein Vorteil hiervon ist jedoch, dass auch Leute von früher wieder an der Gemeinschaft teilhaben können.)
Club 9: Der erste Lockdown hat uns lediglich gezeigt, dass es immer Möglichkeiten gibt, solche Situationen zu überstehen und dass wir anschließend wieder mit vollem Engagement und Willen angreifen können. Darauf freuen wir uns, wenn der zweite Lockdown vorbei ist!
Welche Unterstützung wünscht ihr euch von der Regierung?
Geographenkeller: Wir wünschen uns, dass die Hilfen leichter zu bekommen sind. Das Ziel der Regierung ist ja unter anderem, die Veranstaltungsbranche zu unterstützen. Wenn wir also Gelder abrufen könnten, mit denen wir ein Open Air oder ein Streaming-Konzert veranstalten könnten, würde dieses Geld ja nicht einmal an uns gehen, sondern zum größten Teil an Techniker*innen und Künstler*innen. Und wenn es eine solche Lockerung der Bedingungen nicht geben kann, so wäre es schön, wenn unsere besondere Situation verstanden und entsprechend beachtet würde, insbesondere in der Lokalpolitik. Greifswald ist stolz auf seine Studierendenkultur und auch die Uni hängt uns immer hoch aus. Dementsprechend würden wir uns wünschen, dass die Politik auch etwas zum Erhalt dessen beiträgt.
Kiste: Wünschenswert sind da natürlich Fördermittel. Leider sind viele Förderangebote für unser Vereinskonzept nicht angelegt und oft ist die Antragsstellung für Ehrenamtliche zu aufwändig. Insofern würden wir von besseren Informationen und mehr Unterstützung bei solchen Antragsstellungen profitieren. Explizite Wünsche an die Landesregierung haben wir eher nicht. Das Beste aus unserer Sicht wäre, durch konsequente Maßnahmen die Pandemie zum Erliegen zu bringen, um eine neue Form von Normalbetrieb in Ruhe wieder möglich zu machen.
Club 9: Von der Regierung wünschen wir uns einen „Rettungsschirm“. Den gibt es soweit sogar auch und man kann Gelder zur Unterstützung beantragen.
Welche Lockdown-konformen Angebote gibt es bei euch zur Zeit?
Geographenkeller: Keine öffentlichen, wir haben weiterhin eine wöchentliche Sitzung (momentan natürlich online). Wir hatten ein großes Hygienekonzept für den Keller entwickelt, sowie verschiedene neue Veranstaltungsideen. Im Lockdown kann nichts dergleichen stattfinden. Auch ein Stream ist quasi nicht möglich, da wir im Keller kein eduroam in ausreichender Stärke empfangen (die älteren Gäste erinnern sich). Die Entwicklung anderer Angebote ist leider häufig mit für uns hohen Investitionskosten verbunden oder zu arbeitsintensiv für die ehrenamtliche Arbeit. Zudem müssen wir uns bezüglich unserer Infektionsschutzmaßnahmen sowohl mit der Uni koordinieren, als auch den allgemeinen Richtlinien folgen, weswegen die Wiedereröffnung aller Studierendenclubs zum Beispiel auch deutlich verzögert zur restlichen Bar- und Clubszene stattfand.
Kiste: Wir können nun aus der Kiste heraus nur noch gelegentliche Livestreams anbieten, was aber leider wenig Publikum findet und dafür großen Aufwand erzeugt, bei dem viel private Technik unserer Mitglieder eingesetzt werden muss. Ab und zu arbeiten wir dabei mit den emsigen Leuten vom radio 98eins zusammen.
Club 9: Zur Zeit bieten wir keine Angebote an, da wir kaum eine sinnvolle Möglichkeit gesehen haben, uns zu präsentieren.
Was wünscht ihr euch von den Greifswalder*innen?
Geographenkeller: Vergesst uns bitte nicht. Der Geokeller hat jetzt schon eine ganz schöne Weile geschlossen. Das ist natürlich einerseits finanziell schwierig, aber vor allem lebt unser Club von den Menschen, die sich hier engagieren und einbringen. Neue Gäste und Mitglieder bekommt man nur, wenn man auch öffnet und Menschen den Club kennenlernen können. Dies ist in unserem Falle seit einem Jahr nicht möglich gewesen. Insofern wünschen wir uns allgemeine Vorfreude auf eine Wiedereröffnung der uns liebsten Kellerräume.
Kiste: Von unseren Nachbar*innen und Mitbürger*innen wünschen wir uns gegenseitige Rücksichtnahme. Aber auch in dieser Situation vielleicht noch mehr als sonst die Selbstreflektion darüber, ob Einrichtungen unterstützt werden können, oder ob man sich vielleicht selbst engagieren kann. Helfen, mitmachen, Angebote schaffen. Das ist auch unter den aktuellen Verordnungen möglich.
Club 9: Von den Greifswalder*innen wünschen wir uns, dass sie uns nicht vergessen und, sobald wir wieder öffnen dürfen, uns wieder besuchen und schöne Abende mit uns verbringen.
Den Geographenkeller könnt ihr auf Facebook und auf Instagram verfolgen. Auch der Club Kiste informiert euch über Facebook und Instagram über digitale Angebote. Club 9 hält euch ebenfalls über Facebook und Instagram auf dem Laufenden.
Die Lange Straße ist wie leergefegt, und das an einem ganz normalen Wochentagsnachmittag. Unter Beachtung strenger Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln sieht man noch den ein oder anderen dick eingemummelten Schatten in ein Geschäft hinein huschen. Die Restaurants, Cafés und Bars aber mussten schließen (verständlicherweise bei einem Inzidenzwert von mittlerweile 74,7), und das macht sich auf unseren Straßen bemerkbar. Wo es sich allerdings nicht bemerkbar machen muss, ist in unseren Bäuchen und, noch viel wichtiger, in den Kassen der lokalen Gastronomien.
Wie bereits zum ersten kleinen Lockdown im April hat die Greifswald Marketing GmbH gemeinsam mit der Pressestelle der Stadt eine Kampagne (zurück) ins Leben gerufen, die unsere lokale Wirtschaft stärken soll. Denn vor allem die kleinen und mittleren Betriebe sind auf den Verkauf ihrer Produkte angewiesen, um zu überleben. Der Hashtag #greifswaldisstzuhause soll dabei helfen, auf das noch immer bestehende Angebot von Restaurants, Cafés und Co. aufmerksam zu machen. Seit dem Ausruf des zweiten Lockdown lights am 04.11. sind Gastronomiebetriebe aus Greifswald wieder dazu eingeladen, ihre Tagesangebote, Wochenmenüs oder Auslieferungsbedingungen auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag zu teilen. Außerdem werden auf der offiziellen Website die teilnehmenden Einrichtungen gesammelt aufgelistet, inklusive ihrer jeweiligen Lieferzeiten und eines Links zu ihrem Menü. 28 Betriebe sind hier bereits vertreten, aber die Liste ist noch nicht ausgeschöpft. In einer Pressemitteilung ruft die Pressestelle dazu auf, sich an die Greifswald Marketing GmbH zu wenden, wenn ihr ebenfalls auf der Seite mit aufgenommen werden wollt (Adresse: presse@greifswald-marketing.de).
Wer also gerne etwas für die Greifswalder Gastronomie tun möchte, stöbert am besten einmal durch den Hashtag #greifswaldisstzuhause auf Instagram und klickt sich durch die verschiedenen Beiträge. Der Hashtag #greifswaldkauftzuhause, der ebenfalls im April eingeführt wurde, hat bisher zwar noch keine Renaissance in einer eigenen Website erfahren, auf Instagram werdet ihr aber auch hier fündig. So hat zum Beispiel erst vor 4 Tagen das Papierhaus Hartmann in einem Post unter dem Hashtag auf den Greifswald-Gutschein aufmerksam gemacht: Eine weitere Möglichkeit, um die lokalen Betriebe zu unterstützen. Mit einem kleinen Betrag von 10 Euro könnt ihr durch den Gutschein die insgesamt über 70 teilnehmenden Geschäfte, Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen unterstützen und euch vielleicht jetzt schon einmal auf die Zeit freuen, wenn ihr ihn irgendwann in einem ausgiebigen Shoppingtrip mit anschließendem Restaurantbesuch einlösen könnt.
Eigentlich würde ich jetzt im Zug Richtung Heimat sitzen. Stattdessen sitze ich im Auto Richtung Corona-Testzentrum. Die letzten Septembertage sind noch mal richtig schön geworden, der Himmel ist strahlend blau. Ich kann gar nicht glauben, dass ich die nächsten zwei Wochen nicht mehr an die frische Luft darf. Nach einer halben Stunde Warten mit Menschen, die wahrscheinlich genauso im Ungewissen schweben wie ich, wird mir das berüchtigte Stäbchen in Rachen und Nase geschoben. So schlimm ist es gar nicht, eher fremd. So wie der ganze Tag heute. Wie eigentlich das ganze Jahr.
Drei Stunden zuvor werde ich mit der Nachricht: „Mein Coronatest war positiv. Ihr solltet auf jeden Fall nicht rausgehen“ aus dem Schlaf gerissen. Einige Minuten später ruft das Gesundheitsamt an. Ich müsse in Quarantäne, weil ich Kontakt zu einer Corona positiv getesteten Person hatte. Das heißt: Zwei Wochen lang in der Wohnung bleiben, selbst bei einem Negativ-Test. Nicht mal den Müll runterbringen dürfen. Einkäufe vor die Tür stellen lassen, jeden Tag ein Anruf vom Gesundheitsamt.
Erst kommt die Verwirrung: Mein Koffer steht doch schon gepackt bereit, in einer Stunde sollte eigentlich mein Zug nach Hause gehen – und jetzt muss ich in Quarantäne? Darauf folgt das Gedankenkarussel: Ich habe mich in den letzten Tagen nicht gerade vorbildlich verhalten. Natürlich habe ich mich an alle offiziellen Regeln gehalten, die die Pandemie erfordert, aber mir wird klar, dass das vielleicht nicht genug war. Die Freundin, die Corona hat, habe ich in der letzten Woche häufig gesehen. Wir waren lange Zeit im selben Zimmer und saßen nebeneinander im Auto. Zwar mit geöffnetem Fenster, aber reicht das? Wir haben uns sogar umarmt. Seit wann hat sie wohl Corona? Wann könnte sie mich angesteckt haben? Und: Wenn ich auch positiv bin, wen könnte ich alles angesteckt haben? Ich mache eine Liste von Menschen, mit denen ich in letzter Zeit länger als 15 Minuten Angesicht zu Angesicht war. Am Freitag war ich in einem Restaurant. Am Samstag auf einem Spieleabend. Gestern war ich in der Mensa. Abends war ich im Kino. Die Liste ist lang – unangenehm lang. Ich informiere die Leute, die ich, falls ich positiv bin, infiziert haben könnte. Einige haben Kontakt zu Risikogruppen. Niemand wirft mir etwas vor, aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Eigentlich habe ich ja nichts falsch gemacht, denn ich habe doch mein Bestes gegeben, das Virus einzudämmen. Oder?
Am Nachmittag bekomme ich mein Testergebnis: negativ. Ich bin zwar erleichtert, aber fühle mich immer noch schlecht. Nicht, weil mir die Quarantäne schon nach ein paar Stunden zu schaffen macht, sondern weil ich ein schlechtes Gewissen habe, da ich fahrlässig geworden bin. Ich wollte jetzt eigentlich in der Heimat sein, dabei ist Berlin doch gerade ein Hotspot. Ich wollte in den Urlaub fahren. Zwar innerhalb von Deutschland, aber trotzdem in eine Stadt im Süden. Ich wollte ein Wochenende mit Freunden verbringen, die aus ganz Deutschland kommen. Ich wollte nächste Woche auf eine Party gehen. Hab ich denn durch den Anfang der Pandemie nichts gelernt? Vielleicht werde ich, als junger und gesunder Mensch, keine Folgen der Erkrankung davon tragen, aber ich bin doch mitverantwortlich für meine Mitmenschen und dafür, dass das Virus sich nicht weiter ausbreitet. Ich habe nicht mehr gemacht als erlaubt war, aber trotzdem weniger als nötig.
Ich spreche mit einer Freundin. Ich erkläre ihr, dass ich nicht zu dem Treffen mit Freunden aus ganz Deutschland kommen werde, auch wenn die Quarantäne dann schon längst vorbei ist. „Aber wenn du auch nach den zwei Wochen so eingeschränkt leben willst, dann bringt das nichts für einen Monat. Dann musst du noch ein ganzes Jahr so leben, um konsequent zu sein, ne?“, erklärt sie mir. Sie sagt: „Darauf hätte ich kein‘ Bock. Ich verhalte mich auch nicht richtig, aber das macht hier in Berlin eh niemand. Ich will doch leben!“
Ja, ich hab auch keinen Bock. Überhaupt nicht. Keinen Bock auf Quarantäne. Keinen Bock, auf Partys zu verzichten. Keinen Bock, ständig eine Maske zu tragen. Aber gerade, weil ich darauf keinen Bock habe, muss ich das machen, damit wir nicht zu lange auf diese Freiheiten verzichten müssen. Denn ich hab keinen Bock auf überfüllte Krankenhäuser und steigende Todeszahlen. Die nächsten Monate habe ich ja deshalb nicht „kein Leben“. Die nächsten Monate werden eben anders, so wie es das ganze Jahr schon war. Dann geh ich eben nicht feiern und verzichte auf Treffen in großen Gruppen. Dann setze ich eben ein Mal mehr die Maske auf und lass mich dafür belächeln. Dann bestehe ich eben darauf, Räume öfter zu lüften. Das sage ich jetzt. Am Anfang meiner Quarantäne. Ich hoffe so sehr, dass ich das in einem Monat auch noch denke. Ich habe schon einmal zu schnell vergessen, welche Auswirkungen das Verhalten von einzelnen Personen haben kann. Muss es denn immer zu weit gehen, bis ich mich erinnere?
Seit letztem Mittwoch (28.10.2020) gilt auch der Landkreis Vorpommern-Greifswald als erster Kreis in Mecklenburg-Vorpommern als Risikogebiet. Am Mittwoch wurde hier ein 7-Tage-Inzidenzwert von 52,8 erreicht, inzwischen ist ein erneuter Anstieg auf 67,5 zu verzeichnen (Stand 01.11.2020). Diese Zahl sagt aus, wie viele von 100.000 Personen sich innerhalb einer Woche in unserem Landkreis mit dem Coronavirus infiziert haben. Ist die Schwelle von 50 Fällen überschritten, wird die Region als Risikogebiet eingestuft und infolgedessen werden strengere Regeln zur Eindämmung der Pandemie verhängt. Was genau bedeutet das für uns in Greifswald und unser Uni-Leben aktuell?
aktualisiert am 03.11.2020 um 11:45 Uhr
Schutzmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern
Ab dem heutigen Montag, dem 02.11.2020, gilt eine Kontaktbeschränkung. Das heißt, in der Öffentlichkeit darf sich nur noch mit Personen aus dem eigenem und höchstens einem weiteren Haushalt aufgehalten und die Gesamtanzahl von zehn Personen nicht überschritten werden. Die Maskenpflicht wird außerdem ausgeweitet: In Einkaufcentern, auf Märkten und auf belebten Plätzen wie in der Langen Straße ist nun auch ein Mundschutz zu tragen. Der Weihnachtsmarkt wurde übrigens bereits abgesagt.
Der Gastronomiebetrieb wird ebenfalls stark heruntergefahren. Das bedeutet, Restaurants, Cafés und Bars dürfen ausschließlich Speisen zum Mitnehmen ausgeben oder liefern.
Auch Freizeiteinrichtungen müssen schließen. Theater-, Kino- oder Museumsbesuche sind erst mal nicht mehr möglich. Gleiches gilt für Schwimmbäder und Fitnessstudios. Auch die Stadtbibliothek muss schließen.
Die Geschäfte sollen unter bestimmen Hygieneauflagen geöffnet bleiben. Es darf sich beispielsweise nicht mehr als ein*e Kund*in auf 10 qm Verkaufsfläche aufhalten und natürlich ist eine Mund-Nasen-Bedeckung weiterhin obligatorisch.
Zudem gilt in ganz M-V ein Tourismusstop, durch den touristische Betriebe wie Hotels keine Urlaubsgäst*innen mehr annehmen dürfen. Die Einreise in das Bundesland ist nur für Personen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern gestattet (oder Personen, die einen Vertrag über mindestens sechs Monate mit einer Ferienwohnungsvermietung etc. geschlossen haben oder einen Kleingarten besitzen). Das heißt, auch private Reisen und Verwandtenbesuche sollen eingeschränkt werden, solange keine Dringlichkeit besteht. Dabei sollte sich außerdem auf die Kernfamilie beschränkt werden.
Das Stadthaus ist übrigens weiterhin für dringende Angelegenheiten geöffnet, es wird aber um eine Online-Terminvergabe gebeten. Ebenso bleiben Kitas und Schulen vorerst geöffnet.
Schutzmaßnahmen an der Uni
Die Rektorin hat in ihrer Mail vom 02.11.2020 um 14:24 Uhr die aktuellen Corona-Auflagen bekanntgegeben, die zunächst bis zum 30.11.2020 gelten sollen, aber ständig auf ihre Notwendigkeit hin geprüft werden!
Auch weiterhin sind Mund-Nasen-Bedeckungen in allen Unigebäuden zu tragen, auch am Arbeitsplatz (ausgenommen sind Einzelbüros), bei Veranstaltungen oder zum Beispiel in der Bibliothek. Lehrveranstaltungen und Prüfungen sollen wie bisher, falls möglich, digital stattfinden. Ausnahmen gelten in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden für Studierende im ersten Semester, für Studierende der Medizinischen Fakultät, für Studierende, deren Veranstaltungen spezielle Labor- oder Arbeitsräume erfordern und für Veranstaltungen, bei denen die Lehr-/Lernziele digital nicht erreicht werden können. Voraussetzung ist jedoch jeweils, dass die Hygienevorschriften des RKI eingehalten werden können. Überprüft also regelmäßig euren E-Mail-Account, denn es kann sein, dass Dozierende ihre Veranstaltungen von der Präsenz im Hörsaal auf digitale Formate verlegen müssen und euch kurzfristig informieren!
Die Nutzung der Lesesäle und Aufenthaltsbereiche der Hochschulbibliotheken und -archive ist ab sofort nur noch für Studierende zur Prüfungsvorbereitung und zur Arbeit an Abschlussarbeiten gestattet.
Mensen und Cafeterien bieten ab jetzt nur noch einen Außer-Haus-Verkauf an. Ihr könnt also in der Mensa am Beitzplatz und am Loeffler-Campus nun die Mensa-to-go nutzen. Nur die Cafeteria am Klinikum darf weiterhin einen Verzehr vor Ort anbieten, um die Mitarbeiter*innen des Klinikums zu versorgen. Übrigens dürft ihr aus hygienetechnischen Gründen nicht eure eigenen Gefäße mitbringen, sondern müsst die Boxen der Mensa nutzen. Die Nutzung von einem Pfandsystem mit Rebowls ist allerdings bereits geplant.
Die Kurse des Hochschulsports werden nicht mehr vor Ort stattfinden. Einige Kurse bieten aber eine (weiterhin kostenpflichtige) Onlinealternative an. Für Sportarten wie Badminton, Tischtennis oder Tanzkurse, die nicht digital stattfinden können, fallen natürlich keine Gebühren an. Die Teilnahmebeiträge werden erst im Dezember abgebucht, daher kann man angemeldet bleiben, falls bis dahin wieder die Möglichkeit von Präsenzkursen besteht. Es gibt nun außerdem die Möglichkeit, auf Kurse auszuweichen, die online stattfinden können.
Chorproben und Proben von Musikensembles müssen ausgesetzt werden.
Studentische Clubs müssen geschlossen bleiben.
Das Studierendenwerk hat zudem bekanntgegeben, dass persönliche Beratungen ab sofort nicht mehr vor Ort stattfinden, sondern nur noch telefonisch, per Mail oder oder über die Video-Sprechstunde. Das gilt für alle Bereiche (BAföG, Wohnen, Sozialberatung, psychologische Beratung, Kasse, Mietbuchhaltung, KfW-Sprechstunde).
Dieses Jahr ist um die Häuser ziehen und mit vielen Leuten feiern gehen selbst für Halloween zu unheimlich geworden –die Corona-Fälle steigen und mit dem düsterem Halloween-Spaß wäre eine Infektion nicht fern. Für den einen oder die andere sind die gruseligen Verschwörungstheorien und die schaurigen Gestalten, die zur Zeit ihr Unwesen im Internet treiben und in der Öffentlichkeit herumirren vielleicht schon gespenstisch genug und ein Blick in gewisse Telegram-Gruppen reicht, um einen Schauer über den Rücken zu jagen. Doch wer Lust hat, Halloween trotz allem zu zelebrieren und ein bisschen in Grusel-Halloween-Stimmung zu kommen, findet hier ein paar coronakonforme Anregungen.
Nachtwanderung
Sucht euch, bestenfalls nicht allein, einen unheimlichen Ort, an dem ihr im Dunklen herumirren und euch vorstellen könnt, das Geraschel ein paar Meter weiter kommt von einem lange gesuchten Massenmörder und das Gejaule in der Ferne stammt von einem Werwolf. Passt auf, dass ihr nicht in ein Naturschutzgebiet geratet, die Tiere feiern Halloween für gewöhnlich nicht und hätten gerne ihre Ruhe. Wie wäre es aber zum Beispiel mit der mystischen Klosterruine Eldena?
Kürbis schnitzen
Wann habt ihr das letzte Mal einen Kürbis geschnitzt und wer hat gesagt, dass das eine Beschäftigung für Kinder ist? Werdet kreativ, es muss nicht immer das selbe gruselige Gesicht sein. Im berühmt berüchtigten Internet findet man ganz viele Ideen, welche Motive man in den Kürbis schnitzen kann. Wenn ihr die orangene Deko mit einer Kerze versehen auf ein Fensterbrett oder in den Hauseingang stellt, freuen (oder erschrecken) sich bestimmt noch andere Leute über den Anblick.
Lagerfeuer
Wenn ihr glückliche*r Besitzer*in eines Grundstückes oder Schrebergartens seid, dann macht doch ein Lagerfeuer. Mit ein bisschen Abstand kann man sogar in Gesellschaft um das knisternde Feuer sitzen (oder wie eine Hexe drum herum tanzen) und sich Gruselgeschichten erzählen.
Horrorfilm gucken
Old but gold: Horrorfilme gucken! Kuschelt euch ein, macht’s euch gemütlich und lasst es in euren vier Wänden spuken. Falls es alleine zu gruselig ist, könnt ihr euch digital im Freundeskreis zum gemeinsamen Zittern verabreden und die Nachbar*innen aus dem Bett kreischen.
Spooky Spieleabend
Wie wäre es mit einer Runde Black Stories? Die Karten gibt es online oder als Spiel: Mit Freund*innen müsst ihr mit Ja- und Nein-Fragen einen gruseligen Fall rekonstruieren, der hinter einer Geschichte steckt. Besonders empfehlenswert und unheimlich ist übrigens die „Real Crime Edition“. Auch das Spiel „Die Werwölfe vom Düsterwald“ passt zu kaum einem anderen Tag besser als zu Halloween. Entweder ihr spielt das Kartenspiel mit eurer Familie/WG zuhause oder digital als Online-Alternative. Das Ziel des Spiels ist es, herauszufinden, wer im Dorf der Werwolf ist. Durch Lügen und Manipulation versucht man den Bösewicht aufzudecken. Ähnlich funktioniert übrigens das Spiel „Among Us“, das entweder auf dem PC oder kostenlos als App mit Freund*innen oder Fremden gespielt werden kann. Diese Spiele sind besonders gruselig, weil sie die dunklen Seiten eurer Mitspieler*innen aufdecken …
Hier könnt ihr das aktuelle Video von moritz.tv sehen.
Beim Abspielen des Videos werden personenbezogene Daten zu YouTube übertragen. Weitere Informationen findest du in unseren Datenschutzhinweisen (Datenschutzerklärung | webmoritz.).