Vergesst uns nicht – Ein Interview mit dem Küstenkind und der STRAZE

Vergesst uns nicht – Ein Interview mit dem Küstenkind und der STRAZE

Wir vermissen es, entspannt durch Greifswald zu bummeln, dort mit Freund*innen spontan einen Kaffee trinken zu gehen und anschließend kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Wehmütig denken wir an die Zeit zurück, an denen solche Nachmittage so selbstverständlich waren und schätzen umso mehr, was wir hatten. Wir zehren von der Hoffnung, dass nächsten Sommer vielleicht alles wieder so wie “vor Corona” ist. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass viele Einrichtungen zur Zeit um ihre Existenz kämpfen und Veranstaltungen oder der „spontane Kaffee“ nach der Coronakrise vielleicht nicht mehr so selbstverständlich sein werden. Wir haben mit der STRAZE und dem Café Küstenkind gesprochen und gefragt, wie es ihnen in der jetzigen Situation geht.

Die Interviews stammen vom 23. und 24. November 2020.

Wie geht es eurer Einrichtung?

Küstenkind: Unser Café leidet. Durch den To-Go Verkauf von Kaffee und Kuchen unterstützen wir jene Mitarbeiter*innen, die dringend auf das Gehalt angewiesen sind. Wir versuchen uns flexibel an die immer neuen Regeln anzupassen und Konzepte zur Aufrechterhaltung des Verkaufs zu entwickeln. Dies bedeutet aber trotz teilweiser Schließung und weniger Umsatz sehr viel Arbeit. Laufende Kosten, wie die Miete sind gleichbleibend hoch und stehen damit nicht mehr annähernd im Verhältnis zu den momentanen Einnahmen.

STRAZE: Für uns ist die aktuelle Situation bittersüß. Die STRAZE konnte nach siebenjähriger Bau- und Vorbereitungsphase eröffnen. Wir haben uns vor über einem Jahr den 15. Oktober 2020 als Termin gewählt, mit einem großen Knall an den Start zu gehen. Und natürlich war es eine große Zitterpartie: Ist das zu schaffen? Wird es überhaupt möglich sein? Kommt der zweite Lockdown pünktlich zur Eröffnung? Das zweieinhalbwöchige Eröffnungsprogramm stand seit Monaten fest und wurde wieder und wieder umgebaut, um auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren. Aus dem großen Knall wurden sechs kleinere Knalle: Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, teilzunehmen, haben wir zwei Tage durcheröffnet. Und Glück im Unglück: Dieses Eröffnungsprogramm lief bis zum 1.11. – am 2.11. mussten wir wieder schließen. Natürlich hatten wir auch schon eine Menge für den November geplant, aber wir sind doch glücklich, immerhin dieses extrem aufwändige Programm durchgeführt zu haben.

Was ist die derzeit größte Herausforderung?

Küstenkind: Geduld zu bewahren. Wir hören oft: „Aber euer Café ist doch vorher so gut gelaufen.“ Als würde es uns deshalb nicht treffen. Oder: „Ihr bekommt doch 75% des Umsatzes gezahlt.“ Ja, so sieht das alles gar nicht so schlimm aus. Aber die Anträge sind noch nicht einmal verfügbar und bei uns ist noch nichts angekommen. Wir rechnen nicht vor dem neuen Jahr mit einer tatsächlichen Unterstützung. Es ist eine große Herausforderung der Angst vor dem finanziellen Ruin im Alltag nicht zu großen Raum zu geben.  

STRAZE: Die Situation ist, den Umständen entsprechend, einigermaßen tragbar. Ein unfassbar großer Teil der Arbeit im Haus ehrenamtlich läuft – an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an die unzähligen Helfer*innen, die die Vision eines selbstorganisierten Kultur- und Bildungszentrum mit so viel Herzblut mittragen und ohne die hier gar nichts gehen würde – bleiben wir handlungsfähig, ohne gleich an den Rand des Ruins getrieben zu werden. Gleichzeitig müssen aber natürlich laufende Kosten gedeckt werden – wer schon bei uns im Haus war und den Saal gesehen hat, wird sich denken können, dass beim nahenden Winter einiges an Nebenkosten ins Haus steht – und auch Kredite wollen bedient werden. Uns fallen durch die fehlenden Ticket- und Getränkeverkäufe die meisten Einnahmequellen weg, das Café rotiert seit Wochen und erarbeitet ein Konzept, das am 23.11. live gegangen ist und worauf wir sehr gespannt sind: Es wird ein Take-Away-Mittagstisch etabliert, mit hochwertigem Essen aus nachhaltiger Bio-Landwirtschaft.

Was konntet ihr aus dem ersten Lockdown lernen?

Küstenkind: Dass weniger manchmal mehr ist. Während des ersten Lockdowns hatten wir fast jeden Tag ein Angebot an herzhaften und süßen Speisen. Wir haben diese auch geliefert, mussten aber natürlich dafür auch mehr Mitarbeiter*innen zahlen. Nun bieten wir nur noch 4x die Woche für ein paar Stunden nachmittags Heißgetränke und Kuchen an. Das Arbeitspensum ist damit für uns nicht mehr so belastend, sodass wir, wenn eventuell auch finanziell angekratzt, mit gesunder Psyche aus der Krise hervorgehen.

STRAZE: Für den aktuellen Betrieb haben wir aus dem ersten Lockdown nicht so viel lernen können, weil wir da noch in einer ganz anderen Situation waren, nämlich mitten in der heißen Endphase der Baustelle. Auch die war zentral angewiesen auf selbstorganisierte DIY-Aktionen, ehrenamtliche Subbotniks, einen großen Teil der Baumaßnahmen haben wir gemeinsam gewuppt. Was wir dabei gelernt haben, ist, dass sich Wände hochziehen, Parkett verlegen, Streichen, Verputzen, Mörteln, Schleifen, Spachteln echt schlecht aus dem Home Office regeln lässt. Das hat uns erheblich in Verzug gebracht, neben allem anderen was noch so anstand. So haben Menschen sich nächtelang die Köpfe zerbrochen, um zur Eröffnung ein dreißigseitiges Hygienekonzept vorlegen zu können, das in engster Abstimmung mit dem Gesundheitsamt abgesegnet und minutiös umgesetzt wurde. Besucher*innen-Lenkung im Einbahnstraßensystem, Online-Ticket-Vorbuchung mit Kontaktdatenerfassung, um Trauben am Einlass zu vermeiden, mit dem Zollstock vermessene Abstände zwischen den Sitzplätzen bei jeder einzelnen Veranstaltung. All das, um nach nicht einmal drei Wochen, und keinem einzigen in unserem Haus gemeldeten COVID-Fall, doch wieder schließen zu müssen.

Es hinterlässt einen sehr bitteren Beigeschmack, als Kultureinrichtung offensichtlich so verzichtbar zu sein, dass ungeachtet all dieser Bemühungen, die unsere Szene da vorgelegt hat, in einem Rundumschlag wieder alles in den Lockdown geschickt wird – „light“ ist der für viele andere Branchen, für unsere ist er hart, obwohl wir und viele andere Einrichtungen sehr tragfähige Hygienekonzepte vorgelegt und umgesetzt haben. Hier wünschen wir uns mehr Augenmaß und auch eine Haltung in der Politik, die nicht nur Marktinteressen in den Blick nimmt sondern überprüft, welcher Stellenwert einem Theaterstück, Konzert, Vortrag beikommt für das öffentliche Leben und das geistige Wohlergehen. Es geht dabei nicht nur ums Geld – wir machen das ja vor allem, weil es für uns zentraler Antrieb ist, diesen von uns als so wichtig erlebten Inhalten eine Plattform zu geben und Menschen den Zugang dazu zu ermöglichen.

Welche Unterstützung wünscht ihr euch von der Regierung?

Küstenkind: Dass die Einschränkungen gleichermaßen verteilt werden. Dies ist eine Krise, die von allen getragen werden sollte. Mit 75% des Umsatzes auszukommen heißt für uns 25% aus eigener Tasche zu zahlen. Es gibt Einkommensklassen, die könnten dies leichter tragen als die Gastronomie, die Kulturschaffenden oder Solo-Selbstständige. Wir alle haben mit unseren Tätigkeiten eine Relevanz für unsere Gesellschaft. Das medizinische Personal, auf das wir mehr denn je angewiesen sind, ist mit seinen Kräften bald am Ende. Die momentane finanzielle Entlohnung kann dies nicht aufwiegen. Die Kulturbranche, Gastronomie und der Tourismus, die unsere Gesellschaft sonst so lebenswert machen, sind finanziell ausgelaugt. Es gibt sehr schwere Portemonnaies in Deutschland, die in dieser Zeit noch schwerer werden und keinen Beitrag zum Überwinden dieser Krise leisten müssen. Das ist zum Verzweifeln.

STRAZE: Natürlich geht es auch um Geld: Wir wollen bei den nächsten Lockerungen weiterhin am Start sein können. Es braucht da unbürokratischere Direkthilfen, um über solche Durststrecken zu kommen. Uns bringt es nichts, wenn Hilfszahlungen in Aussicht gestellt werden, die 75 % des Vorjahresmonats umfassen – da gab es bei uns noch keinen Betrieb. Und wir kennen Menschen in der Branche, die seit Jahrzehnten dabei sind, und denen das genauso wenig bringt. Freiberufliche Tontechniker*innen beispielsweise: Als Soloselbstständige können nur Geschäftsausgaben geltend gemacht werden, die es aber so in der Regel gar nicht gibt. Da gibt es keine Büroräume, Dienstwagen, Arbeits-PCs, das wird alles von zu Hause am privaten Handy geregelt. Diesen Menschen, diesen vielen Soloselbstständigen, ohne die der Kulturbetrieb komplett baden geht, bleibt in solchen Zeiten nur der Rückzug auf die Grundsicherung via Hartz 4, oder aufzugeben und die Branche zu wechseln. Die bisherigen Hilfsprogramme unterstützen vor allem die großen Player unter den Kulturinstitutionen, die aber allesamt auf unsere „Freien“ (Anm. d. Red.: Freiberufliche Kulturschaffende) angewiesen sind. Und auch diese großen Institutionen stehen vor riesigen neuen Problemen, wenn die dazu gezwungen werden, sich krisensicher neu zu orientieren.

Welche Lockdown-konformen Angebote gibt es bei euch zur Zeit?

Küstenkind: Take away Service und kleine Freuden wie einen Café Küstenkind Adventskalender. Wenn der Lockdown anhält, schauen wir, welche weiteren kleinen Weihnachtsaktionen wir organisieren können.

STRAZE: Aktuell bieten wir den oben erwähnten Take-Away-Mittagstisch an. Außerdem werden wir immer besser in Streaming-Angeboten. Einige der für November geplanten Filmvorführungen plus Gespräche konnten wir über Videokonferenzen realisieren, es wurde ein Ein-Personen-Theaterstück von zu Hause aus übertragen, und in Kooperation mit radio 98eins haben wir eine wunderschöne Show aus dem Saal auf die Beine gestellt, mit Livemusik und Gesprächen mit den Künstler*innen.

Was wünschen ihr euch von den Greifswalder*innen?

Küstenkind: Dass sich alle an die Maßnahmen halten, auf sich, ihre Lieben und alle im Abstand von 1,50m achten, damit dies alles schnell ein Ende hat. Wir möchten aber auch danke sagen an alle lieben Greifswalder*innen, die uns mit ihren warmen Worten motivieren weiterzumachen, mit Ihrem Kauf von Gutscheinen an die Zukunft des Café Küstenkind glauben und ihren Kaffee weiter auch to go bei uns trinken.

STRAZE: Von den Greifswalder*innen wünschen wir uns, dass sie uns die Bude einrennen, sobald wir wieder aufmachen. The show must go on, aber ohne euch ist es nicht dasselbe <3

Das Café Küstenkind hält euch über Facebook und Instagram auf dem Laufenden.
Auch die STRAZE könnt ihr über Facebook, Instagram oder die Website verfolgen. Dort könnt ihr auch den Mittagstisch bestellen.

Auf dem webmoritz. findet ihr außerdem ein Interview mit dem CDFZ und dem Pommerschen Landesmuseum, der Tanzschule D&D und dem Freizeitbad, der Boulderhalle und dem Paintballbunker sowie den Studiclubs Kiste, Club 9 und Geographenkeller.

Beitragsbilder: Lilli Lipka

Vergesst uns nicht – ein Interview mit der Boulderhalle und dem Paintballbunker

Vergesst uns nicht – ein Interview mit der Boulderhalle und dem Paintballbunker

Wir vermissen es, im Freundeskreis sportlich gegeneinander anzutreten oder miteinander steile Wände zu bezwingen. Wehmütig denken wir daran zurück, wie wir uns aufs Fahrrad geschwungen haben und für ein paar unterhaltsame Stunden miteinander ins Gewerbegebiet geradelt sind, und schätzen umso mehr, was wir hatten. Wir zehren von der Hoffnung, dass nächsten Sommer vielleicht alles wieder so wie „vor Corona“ ist. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass viele dieser Sporteinrichtungen zur Zeit um ihre Existenz kämpfen, und sich gegenseitig mit bunten Kugeln zu beschießen oder sich an bunten Griffen empor zu hangeln nach der Coronakrise vielleicht nicht mehr so selbstverständlich sein wird. Wir haben mit der Grips Boulderhalle und dem Paintballbunker gesprochen und gefragt, wie es ihnen in der jetzigen Situation geht.

Die Interviews stammen vom 22. und 24. November 2020.

Wie geht es Ihrer Einrichtung?

Boulderhalle: Wir stehen aktuell kurz vor der Eröffnung. Vom derzeitigen Lockdown wären wir betroffen, hätten wir schon eröffnet, aber diverse, nicht in dem Umfang vorhergesehene, Baumaßnahmen im Bereich Brandschutz haben unseren Eröffnungstermin verzögert. Wir hoffen darauf, die Türen öffnen zu dürfen, wenn der Bau abgeschlossen ist und wir dann nicht von einem weiteren Lockdown getroffen werden.

Paintballbunker: Leider sieht es bei uns nicht besonders gut aus. Da wir jetzt wohl bis mindestens 20.12.2020 (Anm. d. Red.: Stand Ende November) schließen müssen, hatten wir dieses Jahr fast 6 Monate Zwangspause. Wir mussten sogar noch schließen als man bereits mit 10 Leuten Restaurants besuchen durfte. Leider wurden Argumente, dass wir über 1000 m2 für Gruppen von maximal 10 Leuten zur Verfügung hätten, ignoriert und es wurden strikt die Verordnungen des Landes durchgezogen, obwohl man auch Einzelfallentscheidungen hätte treffen können.

Leider zählen weder Paintball noch Lasertag in Deutschland als Sportarten, sodass wir immer in die Rubrik Freizeit gedrückt werden. Nach so langer Zeit konnten wir natürlich Vorräte wie Paintballs oder Getränke auch nicht verkaufen und haben dort auch herbe Verluste gehabt, deshalb sind von unseren 4 Studierenden auch nur noch 2 bei uns. Wir versuchen Ihnen noch ein paar Stunden an Arbeit zu ermöglichen, aber leider fehlt uns dazu einfach das Geld, da für den November immer noch keine Hilfen geflossen sind. Nachdem wir wieder öffnen durften, lief das Geschäft sehr gut und wir haben gehofft, die verlorene Saison wieder etwas aufzuholen, aber diese Hoffnung wurde dann im Oktober zerstört und nun sitzen wir wieder auf einer Lieferung an Paintballs, die für das Ende der Saison gedacht waren. Auch die Hoffnungen, im Dezember mit speziellen Angeboten die Lager zu leeren, sind leider gestorben.

Was ist die derzeit größte Herausforderung?

Boulderhalle: Die Ungewissheit, ob wir eröffnen können, sobald wir fertig sind. Zudem arbeiten wir an unserem Webshop, über den wir Gutscheine, Merchandising-Artikel und Kletterausrüstung verkaufen wollen, um auch mit geschlossenen Türen Einnahmen zu generieren. Wir groß daran das Interesse ist, können wir bislang noch nicht einschätzen – uns gab es ja vor dem Lockdown noch nicht.

Paintballbunker: Es ist im Moment wirklich nur das nackte Überleben. Da wir große Flächen brauchen, die in Greifswald leider nicht günstig sind und die Hilfen auf die Umsätze ausgelegt sind, wird es wirklich schwierig, mit 75 % vom Umsatz der schwachen Monate klar zu kommen, da es leider nur Nebensaison ist.

Was konnten Sie aus dem ersten Lockdown lernen?

Boulderhalle: Wir haben aus den Erfahrungen von anderen Boulderhallen gelernt: So wissen wir, was wir an Hygieneausstattung benötigen. Auch gab es nach dem ersten Lockdown eine Begrenzung der Besuchszahlen, wir haben dafür ein System erworben, mit dem die Auslastung erfasst wird und online gecheckt werden kann, wie viele Menschen gerade da sind. Wenn es nötig sein sollte, können wir technisch auf eine Zeitfenster-Buchung umstellen, um zu garantieren, dass zu einem Zeitpunkt eine begrenzte Zahl von Besucher*innen da ist.

Paintballbunker: Gelernt haben wir, dass es ganz schnell gehen kann, dass alles vorbei ist. Wir haben schon immer gelernt, mit wenig Geld auszukommen, da wir sehr von der Saison abhängig sind, aber das war jetzt die größte Herausforderung in den ganzen 16 Jahren meiner Selbstständigkeit. Ohne Freunde und Familie hätte ich bereits aufgegeben, da uns nur sehr wenige Firmen entgegen gekommen sind. Vermieter- und die meisten Werbefirmen bestehen auf Ihr komplettes Geld.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Regierung?

Boulderhalle: Wir haben bereits den ersten Festangestellten, da greift möglicherweise eine Kurzarbeiter-Regelung, wenn es einen Lockdown gibt. Wir Gründer allerdings sind Selbständige, da hoffen wir, nicht durchs Raster zu fallen, sollte es noch einmal ernst werden. Wir hoffen auch, dass die Menschen bald wieder Sport treiben dürfen. Das ist nicht nur für uns wichtig, sondern auch für das körperliche und seelische Gleichgewicht der Menschen.

Paintballbunker: Zu den Soforthilfen mussten wir noch 25.000 € Kredite aufnehmen um überhaupt über die Runden zu kommen und da muss die Regierung ansetzen. Man sollte die einzelnen Sachen genau prüfen und die Gelder fair verteilen und nicht pauschalisieren. Auch für Schäden was die Betriebsmittel angeht muss eine Lösung gefunden werden.

Welche Lockdown-konformen Angebote gibt es bei Ihnen zur Zeit?

Boulderhalle: Wir vertreiben derzeit die ersten Merchandising-Artikel und Boulderausrüstung über den Webshop, bald startet auch der Gutscheinverkauf.

Paintballbunker: Keine, denn wir können keinen Lieferservice anbieten für Minigolf oder Lasertag. Wir dürfen auch unsere Außenbereiche nicht öffnen, was sich wahrscheinlich auch nicht lohnen würde.

Was wünschen Sie sich von den Greifswalder*innen?

Boulderhalle: Wir freuen uns darauf, bald aufzumachen und die vielen Menschen, die uns jetzt schon super Feedback geben, hier begrüßen zu dürfen! Wir können uns eigentlich nicht mehr wünschen, als wir ohnehin schon bekommen: Wir wurden von der tatkräftigen Unterstützung einiger Greifswalder*innen und von denjenigen, die online bereits Sachen bestellt haben, überrascht – dafür sind wir schon jetzt dankbar!

Paintballbunker: Erst mal wünsche ich mir, dass alle Greifswalder*innen gesund durch diese schwere Zeit kommen und sich alle gegenseitig unterstützen. Gutscheine zu kaufen lohnt sich leider nicht wirklich, weil es das ganze Problem nur verschieben würde und dann wird es wohl noch schlimmer. Wir haben einige Angebote bekommen für Hilfen bei der Instandhaltung unserer Anlage, aber die meisten haben selber genug zu tun in dieser Zeit. Schön wäre es, wenn wir einfach nur unterstützt werden mit Werbung – auch online, dass man mal einen Beitrag teilt. Wir bitten auch um Verständnis, wenn wir unsere Preise anheben müssen, das haben wir bisher nicht getan aber werden wohl nicht drum rum kommen.

Wir danken Euch für ein offenes Ohr. Auch wenn es viel Gejammer ist, denke ich, dass wir viel aus der Zeit lernen können und die Menschen noch mehr zusammen halten! Bleibt schön gesund und man TRIFFT sich dann im neuen Jahr.

Die Grips Boulderhalle bringt euch über Facebook, Instagram und ihre Website auf den neuesten Stand.
Auch den Paintballbunker findet ihr auf Facebook, Instagram und ihrer Website.

Auf dem webmoritz. findet ihr außerdem ein Interview mit dem CDFZ und dem Pommerschen Landesmuseum, der Tanzschule D&D und dem Freizeitbad sowie den Studiclubs Kiste, Club 9 und Geographenkeller.

Beitragsbilder:  Markus Spiske und roya ann miller auf Unsplash

Vergesst uns nicht – ein Interview mit der Tanzschule D&D und dem Freizeitbad/Stadtwerken

Vergesst uns nicht – ein Interview mit der Tanzschule D&D und dem Freizeitbad/Stadtwerken

Wir vermissen es, uns gemeinsam mit anderen sportlich zu betätigen, zu schwimmen und zu tanzen, und zwar nicht allein mit Kopfhörern im Wohnzimmer oder als Eisbaden in Wampen. Wehmütig denken wir an den Geruch von Chlorwasser und das Quietschen von Tanzschuhen auf Parkettboden zurück und schätzen umso mehr, was wir hatten. Wir zehren von der Hoffnung, dass nächsten Sommer vielleicht alles wieder so wie „vor Corona“ ist. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass viele dieser Einrichtungen zur Zeit um ihre Existenz kämpfen und ein gemeinsames Tanzen und Schwimmen nach der Coronakrise vielleicht nicht mehr so selbstverständlich sein wird. Wir haben mit der Tanzschule D&D und dem Freizeitbad/den Stadtwerken gesprochen und gefragt, wie es ihnen in der jetzigen Situation geht.

Die Interviews stammen vom 23. und 26. November 2020.

Wie geht es Ihrer Einrichtung?

Tanzschule D&D: Ehrlich gesagt, ist unsere Situation bescheiden. Unser Beruf ist es, die Freizeit unserer Tanzschüler*innen zu gestalten und sie zu motivieren. Während wir im Frühjahr ganz schnell reagiert haben und nach 2 Tagen ein Alternativ-Programm erstellt hatten, ist es jetzt niederschmetternd, die Situation wieder hinnehmen zu müssen. Wir sind mit einem Berufsverbot belegt. Es gibt für uns keine Ansprechpartner*innen, aber auch keine Stelle, die sich dafür interessiert, wie in einer qualifizierten Tanzschule der Alltag aussieht und welche Auflagen wie umgesetzt werden. Wir haben keine Lobby – Kunst und Kultur hat allgemein keine Lobby!

Freizeitbad/SW: Den Stadtwerken Greifswald geht es gut, alle wichtigen Arbeiten und Investitionen laufen planmäßig und das Kundenzentrum ist dienstags für Besucher*innen geöffnet. Der Verkehrsbetrieb hat weniger Fahrgäste und erhebliche Einnahmeverluste. Das Freizeitbad ist zum zweiten Mal in diesem Jahr geschlossen, nur der Schulsport (Schwimmen) kann stattfinden, da die meisten Mitarbeiter*innen seit Anfang November in Kurzarbeit sind und die Verbliebenen das Schulschwimmen gesichert haben. Ab dem 16.12.2020 schließt das Bad nun komplett. Wir nutzen die Schließung, um nach der Komplettsanierung der Duschen jetzt auch die Damen WC-Anlage komplett zu erneuern. Wir hoffen, dass wir im neuen Jahr bald wieder öffnen können und die Infektionszahlen sinken.

Was ist die derzeit größte Herausforderung?

Tanzschule D&D: Derzeit sind wir bemüht, unsere Tanzschüler*innen, die Eltern und das Team weiterhin zu motivieren und den Betrieb mit den laufenden Kosten am Leben zu erhalten. Wir lassen uns immer wieder etwas für die Kinder (z.B. zum Vorlesetag, Nikolausüberraschung) und Erwachsenen (wir haben einen disTANZindenMai veranstaltet) einfallen. Eigentlich halten wir gerade die Hoffnung am Leben.

Freizeitbad/SW: Unsere Mitarbeiter*innen zu schützen und umfassende Quarantänemaßnahmen zu verhindern, um den reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten und unserem Versorgungsauftrag gerecht zu werden.
Dazu schränken wir unsere Kontakte erheblich ein. Das heißt, wir vermeiden Zusammenkünfte, die nicht unbedingt erforderlich sind. Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten in kleinen festen Teams, die möglichst nicht zusammenkommen.

Was konnten Sie aus dem ersten Lockdown lernen?

Tanzschule D&D: Wir haben im ersten Lockdown sehr schnell alle Maßnahmen umgesetzt, die Tanzschule aufgerüstet und konnten den Kontakt zu allen Tanzschüler*innen halten. Die Umsetzung hat sehr gut geklappt. Zudem haben wir unheimlich viel Zuspruch von unseren Schüler*innen (Briefe, Videos) bekommen und von einigen Unternehmen, die in der gleichen Situation waren. Die Motivation und Treue unserer Schüler*innen hat uns sehr aufgebaut. Die offiziellen Anfragen/Anschreiben zur Situation wurden leider nicht beantwortet.

Freizeitbad/SW: Seit dem ersten Lockdown hat unsere Führungsmannschaft die Corona-Situation regelmäßig beobachtet und Maßnahmen für das Unternehmen konkret abgeleitet. Unser Notfall- und Pandemieplan wurde regelmäßig angepasst und unsere Gefährdungsbeurteilungen erfuhren mehrfache Aktualisierungen. Schutzausrüstungen, Desinfektionsspender und Masken wurden angeschafft und die Einhaltung aller Hygieneregeln wird kontrolliert, denn besonders schützenswert ist die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Regierung?

Tanzschule D&D: Wir wünschen uns natürlich eine Wahrnehmung als Branche, Unternehmen und als relevante Institution. Kultur ist eben kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis des Menschen. Wir sind davon überzeugt, dass zu einem gesunden Dasein eben auch der Ausgleich zum Beruf gehört. Die Auswirkungen der Isolation haben wir nach dem ersten Lockdown ganz deutlich bei den Kindern und besonders den Senior*innen gemerkt. Und damit wir das überstehen können, wünschen wir uns auch eine schnelle und unkomplizierte Vergabe der angekündigten staatlichen Unterstützungen für November/Dezember.

Welche Lockdown-konformen Angebote gibt es bei Ihnen zur Zeit?

Tanzschule D&D: Wir haben, wie im Frühjahr, wieder Video-Unterricht eingeführt. Besondere Anlässe wie der Tanz in den Mai wurden zum disTANZindenMai in den eigenen Wohnzimmern. Unser Verband hat auch in Eigenregie ein TANZ-Radio auf die Beine gestellt – so können unsere Schüler*innen zuhause im Wohn-/Tanzzimmer mit der passenden Musik weitertanzen.

Freizeitbad/SW: Ausweitung der mobilen Arbeit: Alle Mitarbeiter*innen, die organisatorisch und technisch in der Lage sind, von zuhause aus zu arbeiten, können dies tun. Mitarbeiter*innen, die einer Risikogruppe angehören, können separiert werden. Für sie stehen fast immer Einzelbüros oder Einzelarbeitsplätze zur Verfügung.

Was wünschen Sie sich von den Greifswalder*innen?

Tanzschule D&D: Zuerst wünschen wir uns, dass alle Greifswalder*innen gesund durch diese Zeit kommen: Unsere Tanzschüler*innen mit ihren Familien, unsere Geschäftspartner*innen und natürlich die Künstler*innen, mit denen wir zusammenarbeiten. Unsere Schüler*innen werden mit Sicherheit weiterhin tanzfreudig und treu sein und sich auf die wöchentliche Tanzstunde/Zeit zu zweit freuen. Wir hoffen, dass es im neuen Jahr wieder GRUND zum TANZEN gibt. Auf jeden Fall wird es ZEIT für KULTUR sein. Wir freuen uns auf alle Neukund*innen, Hochzeitspaare und Abschlussklassen, die wir dann wieder zum Tanzen bringen können.

Freizeitbad/SW: Wir wünschen allen Greifswalder*innen: Bleiben Sie gesund und gehen Sie verantwortungsvoll miteinander um.

Das Freizeitbad hält euch über Facebook und ihre Website auf dem Laufenden.
Die Stadtwerke informieren euch ebenfalls über Facebook und ihre Website.
Auch die Tanzschule erreicht ihr über Facebook, Instagram und ihre Website.

Auf dem webmoritz. findet ihr außerdem ein Interview mit dem CDFZ und dem Pommerschen Landesmuseum und den Studiclubs Kiste, Club 9 und Geographenkeller.

Beitragsbilder: Philipp Schweikhard und
 Chermiti Mohamed und Laura Fuhrman auf Unsplash

Verschärfung der Corona-Regelungen ab dem 14.12.2020 (aktualisiert am 14.12.2020 um 14:30 Uhr)

Verschärfung der Corona-Regelungen ab dem 14.12.2020 (aktualisiert am 14.12.2020 um 14:30 Uhr)

Aufgrund der bundesweit anhaltend hohen Covid-19-Inzidenz (Stand 14.12.2020 über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Personen in 7 Tagen in Vorpommern-Greifswald) hat die Bundesregierung in Absprache mit den Ministerpräsident*innen der Länder am Sonntag (13.12.2020) neue Beschlüsse für einen zweiten „Lockdown“ verabschiedet. Bereits am Freitag (11.12.2020) hatte das Rektorat der Universität Greifswald neue Regelungen für den Zeitraum vom 14.12.2020 bis zum 10.01.2021 verkündet. Was sich verändert hat und welche Regelungen aktuell gelten, haben wir für euch hier zusammengefasst.

Regelungen an der Universität Greifswald

Das hat sich geändert:

Die bisher bestehenden Ausnahmeregelungen zur Präsenzlehre für Studierende im ersten Semester und für Veranstaltungen, deren Durchführung digital nicht möglich ist, werden ab dem 14.12.2020 außer Kraft gesetzt.

Auch die Ausnahmeregelungen für Lehrveranstaltungen, die Labor- oder Arbeitsräume der Universität erfordern, sowie Prüfungen werden zwischen dem 18.12.2020 und 11.01.2021 ausgesetzt. Diese Veranstaltungen werden auf digitale Alternativformate umgestellt oder entfallen.

Aufgrund des 7-Tages-Inzidenzwertes von über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Personen müssen die Lesesäle und Aufenthaltsbereiche der Hochschulbibliotheken ab sofort geschlossen werden. Diese Regelung gilt zunächst bis zum 03.01.2021. Die Ausleihe ist noch bis einschließlich 23.12.2020 möglich.

Die Selbstlernräume für Studierende müssen geschlossen werden.

Ab dem 16.12.2020 wird empfohlen, dass Mitarbeitende der Universität ihre Arbeit im Home Office durchführen.

Das gilt vom 14.12.2020 bis (voraussichtlich) 10.01.2021:

Selbstverständlich sind auch weiterhin Mund-Nasen-Bedeckungen in allen Unigebäuden zu tragen, auch am Arbeitsplatz (ausgenommen sind Einzelbüros), bei Veranstaltungen oder zum Beispiel in der Bibliothek.

Lehrveranstaltungen finden wie bisher digital statt. Ausnahmen gelten noch bis zum 18.12.2020 in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden für Labortätigkeiten, Praktika, praktische und künstlerische Ausbildungsabschnitte und Prüfungen. Voraussetzung ist jedoch jeweils, dass die Hygienevorschriften des RKI eingehalten werden können. Lehrveranstaltungen, für die bisher Ausnahmeregelungen galten und die nicht digital durchgeführt werden können, entfallen.

Für die medizinische Fakultät gilt, dass Praktika und Prüfungen in Präsenz durchgeführt werden (dürfen), Vorlesungen und Seminare jedoch ausschließlich digital stattfinden sollen.

Die Nutzung der Lesesäle und Aufenthaltsbereiche der Hochschulbibliotheken und -archive ist (zunächst) bis zum 03.01.2021 nicht mehr möglich. Eine Ausleihe ist noch bis zum 23.12.2020 möglich.

Die Selbstlernräume für Studierende müssen geschlossen bleiben.

Die Mensen und Cafeterien bieten weiterhin nur einen Außer-Haus-Verkauf an. Ihr könnt also in der Mensa am Beitzplatz und am Loeffler-Campus nun die Mensa-to-go nutzen. Nur die Cafeteria am Klinikum darf weiterhin einen Verzehr vor Ort anbieten, um die Mitarbeiter*innen des Klinikums zu versorgen. Umfüllstationen für einen nachhaltigeren Transport des Essens in eigenen Mehrwegbehältern sind in den Mensen eingerichtet.

Gremiensitzungen finden in digitaler Form statt.

Sprechstunden finden nicht in Präsenz statt, stattdessen sind Telefon-/Video-Sprechstunden und E-Mails zu nutzen.

Wenn umsetzbar, sollen Vorgesetzte an der Universität ab dem 16.12.2020 die Betätigung im Home Office ermöglichen.

Die Kurse des Hochschulsports finden weiterhin nur digital statt.

Chorproben und Proben von Musikensembles müssen weiterhin ausgesetzt werden.

Studentische Clubs müssen weiterhin geschlossen bleiben.

Das Studierendenwerk führt persönliche Beratungen derzeit weiterhin nicht vor Ort durch, sondern nur noch telefonisch, per Mail oder oder über die Video-Sprechstunde. Das gilt für alle Bereiche (BAföG, Wohnen, Sozialberatung, psychologische Beratung, Kasse, Mietbuchhaltung, KfW-Sprechstunde).

Weiterführende Links zu den Maßnahmen der Uni:
Die aktuellen hochschulspezifischen Regelungen der Landesregierung findet ihr auf der Seite „Informationen für Hochschulen und Studierende sowie Forschungseinrichtungen„.
Das FAQ der Uni zum Corona-Virus sowie die aktuellsten Hygieneverordnungen findet ihr auf der Uniwebsite.
Neueste Informationen vom Studierendenwerk findet ihr auf deren Internetseite.

Allgemeine Regelungen

Das hat sich geändert/ändert sich:

Der Einzelhandel wird auf die lebensnotwendigen Bereiche reduziert, die konkreten Regelungen werden derzeit von der Landesregierung ausgearbeitet.

Nicht-medizinische Dienstleitungseinrichtungen im Bereich der Körperpflege werden geschlossen.

Auch der Präsenzunterricht an Schulen soll spätestens ab dem 16.12. wieder auf digitale Formate umgestellt werden. Es werden jedoch zum Teil unterschiedliche Regelungen für die Schüler*innen verschiedener Jahrgänge getroffen. Zudem sollen Notfallbetreuungen eingerichtet werden. Die konkrete Umsetzung kommunizieren die jeweiligen Schulen gegenüber den Schüler*innen und deren Eltern. Für Kindertagesstätten soll analog verfahren werden.

Arbeitgeber*innen sollen prüfen ob, z.B. durch Home Office oder Betriebsferien die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen auch im Arbeitsbereich ermöglicht werden kann und dies ggf. umsetzen.

Das gilt ab dem 16.12.2020:

Es gilt weiterhin eine Kontaktbeschränkung. Das heißt, in der Öffentlichkeit darf sich nur noch mit Personen aus dem eigenem und höchstens einem weiteren Haushalt aufgehalten und die Gesamtanzahl von fünf Personen (ausgenommen Kinder unter 14 Jahren) nicht überschritten werden. Die Maskenpflicht bleibt zudem ausgeweitet: In Einkaufscentern, auf Märkten und auf belebten Plätzen wie in der Langen Straße ist ein Mundschutz zu tragen.

Nach aktuellem Stand gelten vom 24.12. bis zum 26.12.2020 leichte Lockerungen der Kontaktbeschränkungen. In diesem Zeitraum darf ein Hausstand von bis zu 4 Personen besucht werden, auch wenn das mehr als zwei Haushalte sind. Kinder bis 14 Jahren werden hierbei nicht mitgezählt. Die Ausnahmeregelung gilt jedoch nur für geradlinig Verwandte (also (Ur-)Großeltern, Eltern und Kinder) sowie deren Haushaltsangehörige. Zudem appelliert die Regierung zur Einhaltung einer „Schutzwoche“ mit minimalen Kontakten vor den Familienbesuchen über die Feiertage.

Geschäfte des Einzelhandels, die nicht der Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs dienen, müssen ab spätestens 16.12.2020 schließen. Ausnahmen gelten unter anderem für Tankstellen, Auto- und Fahrradwerkstätten, sowie für medizinisch notwendige Einrichtungen wie Optik- und Hörgeräteakustik-Geschäfte, Sanitätshäuser, Apotheken, Physiotherapie-, und medizinische Fußpflegepraxen.

Der Gastronomiebetrieb bleibt ebenfalls stark eingeschränkt. Das bedeutet, Restaurants, Cafés und Bars dürfen ausschließlich Speisen zum Mitnehmen ausgeben oder liefern.
Der Verzehr von alkoholischen Getränken im öffentlichen Raum ist für die Dauer des Lockdowns untersagt und wird mit einem Bußgeld belegt.

Auch Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen. Theater-, Kino- oder Museumsbesuche sind zurzeit nicht möglich. Gleiches gilt für Schwimmbäder und Fitnessstudios. Auch die Stadtbibliothek bleibt geschlossen, bietet aber einen Abholservice und sogar einen Bringdienst an.

Zudem gilt in ganz M-V weiterhin ein Tourismusstop, durch den touristische Betriebe wie Hotels keine Urlaubsgäst*innen annehmen dürfen. Die Einreise in das Bundesland ist nur für Personen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern gestattet (oder Personen, die einen Vertrag über mindestens sechs Monate mit einer Ferienwohnungsvermietung etc. geschlossen haben oder einen Kleingarten besitzen). Das heißt, auch private Reisen und Verwandtenbesuche sollen eingeschränkt bleiben, solange keine Dringlichkeit besteht. Dabei sollte sich außerdem auf die Kernfamilie beschränkt werden.

Gottesdienste und Versammlungen von Religionsgemeinschaften sind unter Einhaltung der Abstandsregeln und ohne Gemeindegesang möglich. Bei hoher Auslastung der räumlichen Kapazitäten der Glaubensstätten ist eine vorherige Anmeldung zur Veranstaltung notwendig. Das wird insbesondere für die Gottesdienste an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen relevant werden.

An Silvester und Neujahr gilt ein An- und Versammlungsverbot. Feuerwerk wird auf bestimmten öffentlichen Plätzen ebenfalls verboten. Zudem ist der Verkauf von Pyrotechnik im Einzelhandel untersagt.

Weiterführende Links zu allgemeinen Maßnahmen:
Die neuesten Verordnungen und weitere Informationen zu der Lage in M-V findet ihr auf der Seite der Regierung Mecklenburg-Vorpommern.
Aktuelle Daten zu Coronafällen in M-V findet ihr auf der Seite des Landesamts für Gesundheit und Soziales.

Titelbild: Philipp Schweikhard

Vergesst uns nicht – ein Interview mit dem Landesmuseum und dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum

Vergesst uns nicht – ein Interview mit dem Landesmuseum und dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum

Wir vermissen es, gemütlich an Ausstellungsstücken vorbeizuschlendern, im Freundeskreis vor einem alten Gemälde zu stehen und über die Bedeutung der Pinselführung zu philosophieren. Wehmütig denken wir an die vielen in Museen verbrachten Stunden zurück und schätzen umso mehr, was wir hatten. Wir zehren von der Hoffnung, dass nächsten Sommer vielleicht alles wieder so wie „vor Corona“ ist. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass viele kulturelle Einrichtungen zur Zeit um ihre Existenz kämpfen und Veranstaltungen und Ausstellungen nach der Coronakrise vielleicht nicht mehr so selbstverständlich sein werden. Wir haben mit dem Pommerschen Landesmuseum und dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum gesprochen und gefragt, wie es ihnen in der jetzigen Situation geht.

Wie geht es Ihrer Einrichtung?

Landesmuseum: Das Pommersche Landesmuseum war, wie alle Museen, von Mitte März bis Mitte Mai acht Wochen geschlossen, jetzt wiederum seit Anfang November bis mindestens zum 20. Dezember. Das Ende der Schließung ist noch nicht absehbar.

Vieles musste in diesem Jahr ausfallen, hier die größten Veranstaltungen: Eine Feininger-Sonderausstellung musste komplett abgesagt werden; die Croy-Feier, die gemeinsam mit der Universität alle zehn Jahre stattfindet, musste aufs kommende Jahr verschoben werden. Dieses Wochenende, am ersten Advent, hätte sonst der Kunsthandwerkermarkt „Advent am Grauen Kloster“ stattgefunden. Letztes Jahr kamen dafür über 3000 Besucher*innen, diesmal fällt er aus. Im Dezember wollten wir den letzten Teil unserer Dauerausstellung „Pommern im 20. Jahrhundert“ eröffnen. Nun sind wir in den letzten Zügen der Ausstellungsvorbereitung, aber ob zumindest ab Weihnachten geöffnet werden darf, ist noch unklar.

Natürlich musste auch sonst viel abgesagt werden: Führungen, Vorträge, Museumspädagogik, Kino… Auch während das Museum geöffnet war, konnten Veranstaltungen nur in kleinerem Rahmen stattfinden, wenn überhaupt. Zum Stadtfest „Ein Tag mit Caspar David Friedrich“ kamen rund 400 Besucher*innen, das war weniger als die Hälfte der sonst üblichen Gäste.

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Die Situation in unserem von einem gemeinnützigen Verein (der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft e.V.) getragenen Kultureinrichtung ist wie bei allen Kultureinrichtungen angespannt. Dabei gehört das Caspar-David-Friedrich-Zentrum zu den öffentlichen Institutionen, die von Stadt und Land gefördert werden. Dazu muss gesagt werden, dass seitens der dort Zuständigen eine enge Kooperation und soweit möglich unbürokratische Lösungen geschaffen wurden, sodass die Förderungen trotz coronabedingter Projektänderungen weiter Bestand hatten. Dafür sind wir sehr dankbar. Nichtsdestotrotz haben zwei Lockdowns für eine prekäre Lage gesorgt. Besonders frustrierend dabei ist, dass wir als kleines Haus mit nur wenigen Mitarbeitenden sehr hart gearbeitet haben, um Hygienekonzepte zu entwickeln und einzuhalten, nach Möglichkeiten zu sparen und ökonomisch zu agieren. Gleichwohl müssen wir nun feststellen, dass wir aufgrund des zweiten Lockdowns unsere geringfügig Beschäftigten und unsere Honorarkräfte nicht beschäftigen können. Das sind die selben Menschen, die, während eine Öffnung noch möglich war, besonders hart gearbeitet haben. Es fühlt sich an, als ließe man sie dafür nun im Stich. Das macht bisweilen wütend, traurig und frustriert, auch wenn rational völlig klar ist, dass die Pandemie eingedämmt werden muss.

Was ist die derzeit größte Herausforderung?

Landesmuseum: Schwierig ist, dass man nicht richtig planen kann – viele Planungen werden immer wieder über den Haufen geworfen. Aber das geht momentan wohl nicht anders, da Entscheidungen eben nur kurzfristig getroffen werden können. Natürlich sind die Verluste dieses Jahr groß – weniger Veranstaltungen, weniger Besucher*innen usw.

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Die größte Herausforderung ist genau die – die Existenz der Institution sicherzustellen und dabei nach Möglichkeit auf die Beschäftigten zu achten. Dabei hoffen wir, die angebotenen Förder- und Hilfsmittel der Bundes- und Landesregierung nutzen zu können. Gerne würden wir mehr aus eigener Kraft dazu beitragen, zumal das Interesse, ich möchte fast sagen, der Bedarf an Kunst und Kultur innerhalb der Gesellschaft deutlich zu spüren ist. Zwar dürfen wir zur Zeit keine Museumsbesucher*innen empfangen, unser Museumsladen darf jedoch glücklicherweise seit letzter Woche wieder öffnen, sodass wir hierüber zumindest einen kleinen Beitrag leisten können.

Was konnten Sie aus dem ersten Lockdown lernen?

Landesmuseum: Im ersten Lockdown haben wir uns gut auf die Öffnung vorbereitet – sobald es uns erlaubt war, haben wir wieder geöffnet. Alles war coronakonform ausgestattet worden: mit Spuckschutz an der Kasse, Abstandsmarkierungen, Maximalzahlen von gleichzeitigen Gästen, Listen zur Kontakterfassung; der Hygieneplan musste umgestellt werden, da alles nun in engeren Abständen gereinigt werden muss. Trotz einiger Einschränkungen waren die Einträge im Besucherbuch ganz überwiegend sehr positiv – die Menschen haben sich gefreut, dass sie überhaupt wieder Museen besuchen konnten!

Gleichzeitig haben wir gemerkt, dass sich die Nutzung der sozialen Medien stark erhöht hat. Einen vollwertigen Ersatz für den Museumsbesuch können wir digital aber nicht bieten.

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Grundsätzlich war der erste Lockdown im Frühjahr ein Novum; eine Situation in der man jeden Tag auf die neuesten Erkenntnisse und Beschlüsse warten und dann sehr schnell reagieren musste, Planung kaum möglich war und dennoch erwartet wurde – und letztlich auch stattgefunden hat. 2020 haben sehr viele Menschen aus der Not heraus neue Fähigkeiten erlernt – seien es Zoom-Konferenzen, die Einrichtung von Onlineshops oder sonstigen Angeboten in diesem Bereich – aber auch der Umgang mit Unsicherheiten, Ängsten und Isolation. Da bilden wir ganz sicher keine Ausnahme, dennoch stehen wir nach wie vor vor Herausforderungen. Da wir eben nur wenige Mitarbeitende haben und zur Zeit beschäftigen können, fällt es uns als kleiner Einrichtung besonders schwer, wie selbstverständlich attraktive Online-Angebote zu generieren. Wir geben jedoch unser Bestes.

Welche Unterstützung wünschen Sie sich von der Regierung?

Landesmuseum: Wie vermutlich alle im Kulturbereich hoffen wir auf finanzielle Unterstützung. Zum Glück gibt es bereits Förderprojekte: Beispielsweise wird der Ausbau des WLAN in unseren Ausstellungsräumen gefördert, damit die Besucher*innen den Audioguide zukünftig per App von ihrem Smartphone abspielen können, statt gemeinsame Leihgeräte mit Infektionsrisiko zu nutzen.

Auch wenn die Entscheidungen der Politik für uns harte Einschnitte bedeuten: Ich möchte momentan mit keinen politischen Entscheidungstragenden tauschen!

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Wir würden uns wünschen, dass Kultureinrichtungen und Museen nicht gänzlich pauschal behandelt und rigoros geschlossen würden. Wir sind nicht der Louvre. Was normalerweise schade ist, ist in dieser Situation unser Vorteil – oder könnte es sein, wenn man uns ließe! Als kleines Personalmuseum mit entsprechendem Hygienekonzept und auch der Bereitschaft und Kapazität, dieses noch anzupassen und notfalls zu verschärfen, könnten wir ganz sicher öffnen, ohne zum Gefahrenort für Übertragungen und Ansteckungen zu werden. Es erschließt sich nicht, wieso 77 Personen zeitgleich in eine Discounterfiliale hinein dürfen, die sich über nur eine Ebene und einen Raum erstreckt und in der man gezwungen ist, Einkaufswägen anzufassen, die zuvor schon durch viele andere Hände gingen, aber 40 oder auch nur 20 Personen dürfen nicht zeitgleich in ein Museum, das sich über vier Etagen und elf Räume verteilt und wo man ohnehin kaum etwas anfasst.

Welche Lockdown-konformen Angebote gibt es bei Ihnen zur Zeit?

Landesmuseum: Das Museum ist geschlossen. Der Museumsshop ist geöffnet (Einzelhandel darf ja öffnen), ebenso die neue Museumsgastronomie nebenan, Natürlich Büttners (dort aber natürlich nur zum Mitnehmen).

Unsere digitalen Angebote haben wir auf unserer Homepage zusammengefasst: https://www.pommersches-landesmuseum.de/aktuelles.

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Zur Zeit können wir nur die Öffnung unseres Museumsladens vermelden. Es dürfen zeitgleich zwei Kund*innen in den Laden hinein. Wir können also nur über den Verkauf von Kunstliteratur, Postkarten, Kunstdrucken etc. und dem Angebot unserer in eigener Handarbeit hergestellten Produkte aus der Friedrichschen Kerzen- und Seifenmanufaktur ein bisschen (Kunst-)Genuss und spannende Information zu den Menschen nach Hause bringen. Das ist insofern wörtlich zu verstehen, als wir auch die Möglichkeit für telefonische und Online-Bestellungen eingerichtet haben und die Waren auch auf Rechnung versenden. Hier ist ebenfalls zu erwähnen, dass die neuen Greifswald-Gutscheine auch bei uns im Caspar-David-Friedrich-Zentrum eingelöst werden können.

Was wünschen Sie sich von den Greifswalder*innen?

Landesmuseum: Wir hoffen, dass wir uns bald alle gesund wiedersehen! Viele Greifswalder*innen (und auch darüber hinaus) sind bestimmt schon gespannt auf unsere neue Ausstellung zum 20. Jahrhundert!

Caspar-David-Friedrich-Zentrum: Wir wünschen uns von den Greifswalder*innen natürlich, dass sie uns die Treue halten, dass sie unsere momentan so stark eingeschränkten Angebote nutzen und sich hoffentlich, wie wir, auf die Zeit freuen, in denen eine Öffnung und das Ausschöpfen des vollen Potentials unseres Hauses wieder möglich sein wird. Und wir wünschen uns, dass alle Greifswalder*innen vernünftig und verantwortungsbewusst handeln, ihre Masken tragen und die Mindestabstände einhalten, damit wir gemeinsam die Infektionszahlen schnell senken können.

Das Landesmuseum hält euch unter anderem auf seiner Website und Facebook-Seite auf dem Laufenden.
Das Caspar-David-Friedrich-Zentrum könnt ihr zum Beispiel auf der Website oder Facebook-Seite finden.

Zu unserem ersten Interview-Teil mit den Greifswalder Studierendenclubs kommt ihr hier.

Beitragsbilder: Lilli Lipka