CoFit-19 – Sportlich durch den Lockdown mit selbstgemachten Gewichten

CoFit-19 – Sportlich durch den Lockdown mit selbstgemachten Gewichten

Das Fitnessstudio habt ihr seit mindestens einem Jahr nicht mehr von innen gesehen, die Sportmatte hat es sich mit den Wollmäusen unterm Bett gemütlich gemacht und auf dem Rad dem Greifswalder Gegenwind standzuhalten, ist so anstrengend wie noch nie? Kennen wir. Unsere Redaktion versucht, sich aufzuraffen und neue sportliche Aktivitäten während des Lockdowns auszuprobieren. Mit etwas Glück entdeckt ihr in unserer neuen Reihe also vielleicht etwas, woran ihr auch Spaß findet. Vielleicht liegt ihr aber auch lieber im Trainingsanzug auf der Couch und zieht euch die zweite Pizza rein während ihr unsere Artikel lest – auch okay, wir wünschen euch jedenfalls viel Spaß!

Gewichte, Gewichte Gewichte!

Fitnessstudios sind mir suspekt! Abgesehen davon, dass ich mich vor allen Leuten blamieren würde, weil ich die Geräte falsch benutze, würde ich mich einfach die ganze Zeit beobachtet fühlen. Auch, wenn wahrscheinlich alle auf sich selbst fokussiert sind, wäre ich total unter Druck: bloß nicht schwitzen, bloß nicht keuchen, bloß nicht nach 5 Minuten einen halben Kreislaufzusammenbruch erleiden. Daher hat es mich auch nicht wirklich gestört, dass die Fitnessstudios geschlossen wurden. Nichtsdestotrotz sind mir im Dschungel der Fitness-YouTuber*innen immer wieder Videos vorgeschlagen worden, in denen statt klassischen Gewichten Gegenstände genutzt wurden, die man wahrscheinlich sowieso zuhause hat. Auch, wenn ich seit einigen Wochen keinen Sport mehr gemacht habe, wage ich also einen Versuch: Training mit Gewichten von zuhause.

Für wen eignet sich dieses Gewichtstraining?

Wenn ihr es gewohnt seid, 20-kg-Hanteln zu stemmen, wird euch ein Training mit Reistüten wahrscheinlich nicht erfüllen. Man kann die Gewichte allerdings gut anpassen und je nach Bedarf mehrere und schwerere Gegenstände benutzen.

Was benötige ich? 
  • Zwei Flaschen, die möglichst mit der gleichen Menge an Wasser gefüllt werden
  • Einen Beutel, der mit schweren Gegenständen gefüllt wird. Ich habe einen Jutebeutel mit drei Milchtetrapacks, einem Buch, einer Packung Zucker und einer (angefangenen) Packung Linsen gefüllt. 

Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?

Da ihr euch einfach in eurer Küche und eurem Bücherregal bedienen müsst, wahrscheinlich gar nichts!

Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen?

Die Gewichte müsst ihr zunächst einmal vorbereiten, aber das ist in wenigen Minuten erledigt. Je nachdem, welches Workout ihr macht, dauert das Training länger oder kürzer. Die beiden Videos, an denen ich mich orientiert habe, dauern insgesamt 30 Minuten.

Durchführung

Da ich blutige Anfängerin bin, überlasse ich die Planung des Workouts der Fitness-Influencerin Pamela Reif. Nachdem ich mich kurz warm gemacht habe, habe ich zuerst das Workout „20 MIN BOOTY + THIGHS“ durchgeführt, wofür ich den Beutel mit schweren Gegenständen verwendet habe. Das Gute an dem Workout ist, dass Pamela Reif durchgängig die Übungen erklärt, auf mögliche Fehler hinweist und immer wieder motiviert, weiter zu machen. Dieses Workout beginnt mit einer „Booty Activation“, wofür noch keine Gewichte gebraucht werden und in dem Übungen wie „Straight Leg Pulses“ und „Donkey Kicks“ den Anfang machen. Der Hauptteil besteht aus 6 Supersets, wo unter anderem das Gewicht zum Einsatz kommt. Damit werden vielfältige Übungen durchgeführt, zum Beispiel Squats, Squat Pulses und Sumo Squats. Zwischen den einzelnen Sets werden zum Glück einige Pausen gemacht. Der letzte Teil wird von der Trainerin selbst mit „Burnout with 6min of Glute Bridges, to make those butt cheeks buuuuurn“ beschrieben. Dieser Part findet auf dem Boden in verschiedenen Varianten der „Glute Bridge“ statt. Auch dabei wird das Gewicht auf die Hüfte gelegt, um das Training effektiver zu machen. Wie Pamela Reif aber selbst zugesteht: Man kann den Gewichts-Beutel auch jederzeit ablegen und ohne weiter machen!

Weil mir das nicht genug war und ich meinem vom Home Office geschundenen Rücken etwas Gutes tun wollte, habe ich zum Abschluss noch das Training „10 MIN BACK WORKOUT“ drangehängt. Hierfür kamen meine beiden mit Wasser gefüllten Weinflaschen zum Einsatz. Dieses Workout ist nicht mit einer genaueren Erklärung von der Trainerin begleitet, dafür ist unangenehme Musik unterlegt – eine klassische Lose-Lose-Situation als. Das Praktische hierbei ist aber, dass ihr das Video ja auch einfach stumm schalten und zu eurer eigenen Musik Sport machen könnt. Dieses Workout enthält keine Pausen, ist aber auch deutlich kürzer und (wie ich finde) weniger anstrengend. Die Übungen finden überwiegend im Stehen statt und nennen sich „Arm Row“, „Good Mornings“ oder „Wood Chopper“ (davon muss man sich wohl ich ein eigenes Bild machen…). Der abschließende Teil spielt sich auf der Matte und hauptsächlich ohne Gewichte ab. Hier werden allseits beliebte Variationen des Planks und des Supermans gemacht.

Mein Fazit

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Spaßfaktor

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Schweißfaktor

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Effizienz

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Preis-Leistungs-Verhältnis

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Trendpotential

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Nachbarschafts-verträglichkeit

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Anfänger*innen-tauglichkeit

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Spontanität

Puh, das war anstrengend! Die Gewichte waren schnell vorbereitet, allerdings werde ich die Tasche für jedes Workout neu packen müssen – den Zucker und die Milch darin will ich nämlich auch noch verwenden (zum Beispiel um mir zur Belohnung einen leckeren Kuchen zu backen). Anfangs hatte ich Bedenken, ob die Tasche mit den Gewichten wirklich so praktisch ist, denn besonders handlich wirkte mein Konstrukt nicht. Obwohl ich die Tasche nicht ganz so schnell greifen konnte, wie Pamela (ja, ich darf sie inzwischen Pamela nennen) ihre Hantel, funktioniert es aber doch überraschend gut und ich hatte über das gesamte Workout hinweg einen guten Halt. Die Weinflaschen hatte ich nicht bis zum Rand gefüllt, sodass das Wasser die ganze Zeit hin und her geschwappt ist – das war ein bisschen nervig. Trotzdem war ich am Ende froh, dass ich nicht noch schwerere Gewichte hatte, denn selbst halbvolle Flaschen werden auf Dauer ganz schön schwer! Apropos schwer: Prinzipiell ließ sich den Übungen gut folgen, aber sie haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht und zwischendurch hatte ich ehrlich gesagt keine Lust mehr. Da die Gewichte mir aber das Gefühl gegeben haben, dass die Übungen sehr effektiv sind (wie effektiv sie tatsächlich sind, ist für mich schwer zu beurteilen) und Pamela zumindest im ersten Video einige Pausen eingebaut hat, konnte ich mich immer wieder selbst motivieren. Allerdings würde ich beim nächsten Mal die Reihenfolge der beiden Videos tauschen, da meine Beine im zweiten Workout ziemlich doll gezittert haben.  Das Gute ist, dass man je nach Wunsch sehr viele Körperregionen trainieren kann, entweder angeleitet durch YouTube-Videos oder einfach individuell und nach eigenem Geschmack. Da ich für diese Übungen nur eine halbwegs gut sortierte Küche und einen Jutebeutel (und eine Internetverbindung) brauchte, kann ich sie nur empfehlen: Denn selbst, wenn ihr keinen Spaß daran finden solltet, habt ihr am Ende des Tages zwei Flaschen Wein getrunken und mal wieder das Sortiment eurer Küche inspiziert. Und auch eure Nachbar*innen werden euch ohne böse Blicke im Treppenhaus auf dem Weg zum Sommerkörper begleiten, denn, abgesehen von ein paar wenigen Sprüngen, waren die Übungen sehr nachbarschaftsfreundlich.

Beitragsbilder: Lilli Lipka

Meldeverzug der Inzidenzzahlen im Landkreis Vorpommern-Greifswald – Und nun?

Meldeverzug der Inzidenzzahlen im Landkreis Vorpommern-Greifswald – Und nun?

Gefälschte Inzidenzzahlen für unseren Landkreis?

Erst vor ein paar Tagen erschien auf dem webmoritz. ein Artikel, in dem über den Meldeverzug der Corona-Inzidenzwerte in unserem Landkreis berichtet wurde. Was genau bedeutet das jetzt für unseren Landkreis und die Politik? Die Antworten findet ihr kurz und knapp in diesem Artikel.

Was war passiert?

Nachdem seit Mitte Februar die vom Landkreis gemeldeten 7-Tages-Inzidenzen deutlich von den Zahlen des RKI und weiterer Quellen abwichen, hatte insbesondere der lokale Kreisverband der Partei Bündnis 90/Die Grünen Ende März Kritik an Landrat Michael Sack (CDU) geäußert und eine zeitnahe Aufklärung der Diskrepanzen gefordert. Daraufhin wurde Anfang April in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) eine Untersuchung eingeleitet. Das Ziel dieser Untersuchung bestand darin, mögliche Probleme im Meldeprozess der positiv Getesteten durch die lokalen Gesundheitsämtern an das LAGuS zu ermitteln. Der besagte Meldeverzug der Inzidenzzahlen nahm Einfluss auf den MV-Gipfel. Man hätte besser an der Corona-Lage arbeiten können.

Worin liegt das Problem?

Wie bereits vermutet, bestätigte sich durch die Untersuchung, dass die positiven Testergebnisse seit Mitte Februar zum Teil erst mit deutlicher Verzögerung an das LAGuS gemeldet worden waren. Dadurch gingen diese Erkrankten jedoch nicht den vollen Zeitraum von einer Woche in die 7-Tages-Inzidenz ein. Die offiziellen Statistiken des Landkreises zeigten daher Werte, die deutlich niedriger waren als die tatsächlichen Infektionszahlen in diesem Zeitraum.

Landrat Michael Sack begründete den Meldeverzug in einer Stellungnahme mit einem Missverständnis, das im Zuge des Übermittlungsvorgangs im Gesundheitsamt des Kreises aufgetreten sei. Die Behörde sei demnach davon ausgegangen, dass sie für jeden positiven Fall einen Datensatz aus 70 Einzelpunkten weitergeben müsse, damit der Fall in die Statistik des LAGuS eingehen könne. Durch den hohen Arbeitsaufwand sei es daher nicht immer möglich gewesen, die Testergebnisse zeitnah zu übermitteln. Es habe sich nun aber herausgestellt, dass initial auch einige wenige Informationen genügten, während die anderen nachgereicht werden könnten.
Warum diese Probleme erst seit Mitte Februar aufgetreten waren, obwohl die Ergebnisse davor anscheinend in fast allen Fällen zeitnah mitgeteilt werden konnten, ließ Sack in seiner Erklärung unerwähnt.

Wie ist das weitere Vorgehen?

Laut Michael Sack soll das Meldeverfahren durch das Gesundheitsamt an das LAGuS umgestellt werden. Dadurch ließe sich die Arbeitsweise der Kontaktnachverfolgung schneller und effizienter gestalten. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) will den Fall prüfen.

Folgen des Meldeverzugs:

Beitragsbild und Mitarbeit am Artikel: Philipp Schweikhard

Meldeverzug-Affäre im Landkreis Vorpommern-Greifswald

Meldeverzug-Affäre im Landkreis Vorpommern-Greifswald

ein Beitrag von Johannes Fromm

Von Mitte Februar bis Anfang April kam es im Landkreis Vorpommern-Greifswald zu erheblichen Unterschieden zwischen dem 7-Tage-Inzidenz-Wert des RKI und dem tatsächlichen Inzidenzwert im Kreis. So hat am 25. März die 7-Tage-Fallinzidenz bei 201,6 Fällen gelegen statt der vom LAGuS MV und RKI an dem Tag veröffentlichten Inzidenz von 118,0. Die Zahl der gemeldeten Fälle wurde dem RKI vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern weitergeleitet (LAGuS MV). [1]

Der Unterschied zwischen der tatsächlichen Inzidenz und den veröffentlichten Werten war bedingt durch die verspätete Meldung von Fällen vom Landkreis Vorpommern-Greifswald an das LAGuS. Die Meldeverzögerung zwischen dem positiven Testergebnis einer Corona-Infektion und der Meldung an das Landesamt für Gesundheit und Soziales betrug bis zu sieben Tage. Nach sieben Tagen fällt eine Meldung wieder aus der 7-Tage-Inzidenz. Durch die verspätete Meldung blieben so viele Fälle nur für eine verkürzte Dauer oder gar nicht in der Inzidenzstatistik. Dies führte zu einem kleineren Inzidenzwert durch LAGuS und RKI. [2]

Dieser große Meldeverzug ist in keinem anderen Landkreis in Mecklenburg-Vorpommern aufgetreten. Politisch relevant ist der Meldeverzug, weil von der Höhe der 7-Tage-Inzidenz Öffnungen oder Schließungen von Geschäften und Schulen im Kreis abhängen. [3]

Die Zahlen des Landkreises fließen auch in die Landesinzidenz von MV mit ein. Die Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern hat beispielsweise am 25. März bei 112,2 Fällen gelegen, und nicht bei den 94,9, die am diesen Tag veröffentlicht wurden. Der Unterschied kam durch den Meldeverzug der Fälle durch den Landkreis Vorpommern-Greifswald zustande. Die Landesinzidenz von 100 Fällen auf sieben Tage ist ein wichtiger Faktor für weitreichende Entscheidungen der Landesregierung. [4] [5] [6]

Das Gesundheitsministerium von MV hat eine Prüfung des Vorfalls angekündigt. Die Grünen forderten vom Land ein Disziplinarverfahren gegen den Landrat des Kreises Vorpommern-Greifswald, Michael Sack. [7]

Publik wurde der große Unterschied zwischen der gemeldeten und der tatsächlichen 7-Tage-Inzidenz durch die Grünen im Kreis Vorpommern-Greifswald. Die tatsächliche Inzidenz konnte aufgrund der Berechnungen des RKI ermittelt werden, die nachträglich gemeldete Fälle miteinschließt. [8]

Grafik: Hannes Damm
Beitragsbild: Ibrahim Boran auf Unsplash

Nächste Woche wird außerdem ein Artikel zu den Reaktionen der Politik auf den Meldeverzug erscheinen.


Zum Weiterlesen:

[1] ostsee-zeitung.de
[2] ndr.de
[3] ostsee-zeitung.de
[4] n-tv.de
[5] ostsee-zeitung.de
[6] n-tv.de
[7] ndr.de
[8] ostsee-zeitung.de

Greifswald im Lockdown

Greifswald im Lockdown

Seit mehreren Monaten befindet sich die Stadt im Lockdown. Doch wie geht es den Greifswalder*innen eigentlich damit? Im Interview für das moritz.magazin Nr. 150 fragt Lena Elsa Droese je eine Stimme aus Kultur, Krankenhaus und Gastronomie.

Ein Lockdown-Interview mit Murat, Clubbesitzer ROSA

Lena: Wie heißt du und woher kommst du?

Ich heiße Murat und komme ursprünglich aus Hannover. Meistens kommt jetzt die Frage: »Und woher kommst du wirklich?«

Lena: Wie lange wohnst du schon in Greifswald?

Ich bin seit 13 Jahren in Greifswald.

Lena: Wie hat die Pandemie dein Leben beeinflusst?

Die Pandemie hat mich wie viele andere beeinflusst, nur mit dem Unterschied, dass wir mit dem Club von den Beschränkungen besonders betroffen sind. Ich bin erstens als Lehrer betroffen, durch das Homeschooling, und zweitens mit dem Club betroffen. Eigentlich bin ich sportlich sehr aktiv, ich geh boxen und mach Fitness, aber der Boxclub Greifswald hat gerade zu.

Lena: Was machst du aktuell im Alltag?

Ich bin jetzt viel in meiner Wohnküche, wo auch mein Arbeitsplatz eingerichtet ist. Und ja sonst, ich arbeite viel, ich lese, aber mir fällt auch langsam die Decke auf den Kopf. Meine überschüssige Energie entlädt sich jetzt bei Instagram, da mache ich mich zum Affen und Hampel ein bisschen rum.

Lena: Was siehst du als die größte Schwierigkeit während der Pandemie an?

Ich vermisse am meisten, dass ich mich nicht mehr wie ein kleiner Gott im Club fühlen kann und Leute rauswerfen kann. Ich vermisse, dass Oleg, das ist ein DJ von uns, besoffen hinter die Theke geht, während er auflegt, und sich ein Drink macht, obwohl er genau weiß, dass er das nicht darf. Und ich vermisse auch wie Stella die Bar regelt, wenn ihr ein Gast dumm kommt, dann sagt sie ihm das auch. Ich vermisse das Gewusel und Durcheinander. Achso und die schlechten Sprüche an der Tür.

Lena: Was findest du gut am Lockdown?

Was mir aber aufgefallen ist, ist, dass wir trotz Distanz näher zusammenrücken. Wir haben jetzt das Landesnetzwerk für Clubs und Live Spielstätten gegründet. Die Clubs brauchten jetzt eine Stimme und wir haben der Regierung ein Konzept zur langsamen Wiedereröffnung vorgelegt und die fanden das super! Altmaier will das Konzept sogar auf Bundesebene vorschlagen.

Lena: Was machst du als erstes, wenn die Pandemie/der Lockdown vorbei ist?

Einfach nur den Laden aufmachen und Party machen. Ich hoffe, dass wir es bis dahin durchhalten.

„Ich vermisse am meisten, dass ich mich nicht mehr wie ein kleiner Gott im Club fühlen kann.“

Ein Lockdown-Interview mit Felix, Medizinstudent

Lena: Wie heißt du und woher kommst du?

Ich bin Felix und bin in Neubrandenburg groß geworden.

Lena: Wie lange wohnst du schon in Greifswald?

Seit Oktober 2014 bin ich hier, also seitdem ich das Medizin Studium angefangen habe.

Lena: Wie hat die Pandemie dein Leben beeinflusst?

Das Ding ist, ich war schon im Januar scheinfrei und habe dann angefangen für mein Examen zu lernen. Ich habe also im Wesentlichen, so im Frühjahr, eigentlich gar nichts mitbekommen … außer, dass mein Pesto im Edeka leer war! Ich habe auch eh zu Hause gelernt und war viel beschäftigt. Im Februar habe ich noch eine Famulatur gemacht, also ein Praktikum im Krankenhaus, das ging bis zu dem Wochenende, wo dann auch alles in Greifswald losging. Der Sport, das Fitnessstudio, fehlt mir, und die Selbstverständlichkeit Leute zu treffen. Also es fehlt etwas aus dem Alltag, aber das ist nicht dramatisch.

Lena: Was machst du aktuell im Alltag?

Ich habe Glück, dass ich Hobbies habe, die von Natur aus mit Social Distancing einhergehen. Ich gehe gerne angeln und jagen. Da bin ich mit großer Freude allein unterwegs.

Lena: In welchem Raum verbringst du am meisten Zeit? Was ist dir dort wichtig?

Gerade jetzt bin ich viel im OP-Saal und nächste Woche dann auf Station. Das ist aber alles nicht so statisch, vielleicht bin ich auch in der Notaufnahme. Dort assistiere ich dann und lerne den Alltag kennen.

Lena: Was siehst du als die größte Schwierigkeit während der Pandemie an?

Es gab auf jeden Fall Momente, in denen ich genervt war, aber an so kleinen Dingen eben. Hier darf ich das nicht, woanders ist es erlaubt. Das ist alles nichts Weltbewegendes, es gab keinen konkreten Vorfall, nur dass der Alltag eben nicht so da ist, wie man ihn gewöhnt ist. Gewisse Dinge scheitern an Hürden, auf die man keinen Einfluss hat. Also zum Beispiel ein Schreiben vom Amt, einfach nur einem Zettel. So Sachen, die sonst gar kein Thema sind. Dinge, die einem als Bagatelle erscheinen, sind jetzt mit einem ziemlichen Nerv verbunden – so ein latentes Genervt-Sein. Aber kein Grund für mich auf die Straßen zu gehen.

Lena: Was findest du gut am Lockdown?

Was ich ganz angenehm fand, war die Ruhe im März/April. Die Fleischervorstadt ist ja eh ein ruhiges Viertel, das war wirklich nett. Man lernt aber natürlich seinen Alltag mit den Selbstverständlichkeiten nochmal anders kennen, wenn etwas fehlt. Alles was normal und selbstverständlich ist, schätzt man erst, wenn es nicht mehr da ist. Die Reisefreiheit zum Beispiel. Für unsere Generation ist es selbstverständlich sich in Europa ohne Grenzen zu bewegen. Da merkt: Ach wie geil war das, sich einfach in den Flieger zu setzen und dann kamst du wieder und es war alles gut.

Lena: Was machst du als erstes, wenn die Pandemie/der Lockdown vorbei ist?

Also mir hat ja nicht viel gefehlt, aber das Erste wäre endlich den Bulli in Portugal zu mieten und durch die Algarve zu fahren.

„Für unsere Generation ist es selbstverständlich, sich in Europa ohne Grenzen zu bewegen.“

Ein Lockdown-Interview mit Philipp und Florian, Pizzeria Der Gestiefelte Kater

Lena: Hey! Wie heißt ihr und woher kommt ihr?

Hey wir sind Philipp und Florian aus Brandenburg, also geborene Eberswalder. Wir waren auf der Grundschule in Falkenberg und haben unsere Jugendzeit zusammen verbracht. Dann ist Flori irgendwann zum Studieren nach Greifswald gegangen und wir haben uns ein bisschen aus den Augen verloren, aber drei Jahre später bin ich dann nachgekommen zum Studieren und wir haben uns dann wiedergetroffen.

Lena: Wie lange wohnt ihr schon in Greifswald?

Philipp: Ich bin seit Oktober 2014 hier, also zum Wintersemester bin ich dann nach Greifswald gezogen.

Florian: Seit September 2010, schon etwas länger.

Lena: Wie hat die Pandemie euer Leben beeinflusst?

Philipp: Also privat, so in der Anfangszeit hat das für mich keinen großen Unterschied gemacht. Aber jetzt, rückblickend nach einem Jahr muss ich schon sagen, dass man sich wünschen würde, mal wieder mit der Frau essen zu gehen oder rauszugehen. Insgesamt trifft mich die Pandemie aber nicht so stark, ich vermisse den Sport ein bisschen! Ich vermisse auch nicht viele Leute, ich bin viel bei meiner Familie und hier auf der Arbeit, zum Beispiel hier Normi, unser Angestellter, zusammen mit Flori sind wir alle gute Kumpels und machen auch privat viel zusammen. Meine Freunde habe ich hier auf der Arbeit. Also im Vergleich zu anderen Gastronomien können wir uns wirklich sehr glücklich schätzen, das ist wirklich ein Privileg. Es kamen auch einige Neukunden dazu, zum Beispiel Familien, die zum Mittag mal ’ne Pizza bestellt haben, wenn die Eltern nach drei Wochen einfach keine Lust mehr haben zu kochen Eine Zeitlang hat man echt gemerkt, dass hier mittags mehr los war als sonst und auch größere Bestellungen kamen, so ab vier Pizzen aufwärts.

Florian: Bei mir ist es fast gleich, es hat sich kaum etwas verändert. Wir arbeiten viel, die Pizzeria durfte zum Glück offen bleiben, wir waren immer beschäftigt. Ein paar Sachen sind natürlich umständlicher geworden, zum Beispiel einkaufen oder zum Baumarkt gehen. Nach einem Jahr reicht es aber auch so gefühlt. Unsere Kunden würden auch gerne mal wieder reinkommen, damit wir uns unterhalten können. So dieses kurz an der Tür und Tschüss ist ja auch nix. Ich weiß auch nicht, wie das bei den Studenten gerade ist, aber ich sehe viele nicht mehr, ich denke, dass sie zu Hause in Berlin, München, Hamburg oder so sind und deshalb weniger Einzelbestellungen kommen. Oder das Geld sitzt nicht so locker, es sind ja auch viele Studentenjobs in Bars und so weggefallen. Das macht viel aus, das kennen wir ja auch von früher.

Lena: Was macht ihr aktuell im Alltag?

Zuhause und auf Arbeit! Das sind die einzigen beiden Orten, wo wir uns gerade bewegen. Und noch viel auf der Baustelle, wir planen gerade einen neuen Laden zu eröffnen. Also nicht wir selber, wir machen den Laden gerade für unsere beiden Frauen fertig und dort machen die beiden dann ihren eigenen Laden. In der Langen Reihe, es soll so Frühstück und Mittag bis 14 Uhr geben mit italienischen Baguettes und Bowls!

Lena: In welchem Raum verbringt ihr am meisten Zeit? Was ist euch dort wichtig?

Philipp: Für mich hat sich da gar nicht viel verändert, nur das Fitnessstudio fehlt, da war ich sonst so 2-3-mal in der Woche. Dadurch dass wir jetzt noch einen neuen Laden aufbauen, sind wir auch viel drüben und verbringen dort unsere Zeit und ansonsten habe ich ja zwei Kinder zu Hause und ich bin froh, wenn ich mit ihnen Zeit verbringen kann.

Florian: Genau, viel mehr Möglichkeiten gibt es ja auch gerade nicht. Ich spaziere noch viel draußen, wir haben einen kleinen Hund. Freunde kann man nicht besuchen, bei uns war sonst immer viel Besuch, auch im Laden. Mir fehlt schon der Austausch, was so geht, dafür macht man das ja auch, um nah am Kunden zu sein.

Lena: Was seht ihr als große Schwierigkeit während der Pandemie an?

Philipp: Also was ne Zeitlang echt schwierig war, war das Einkaufen. Es gab ja die Hamsterkäufe und wir haben in keinem Laden mehr Hefe bekommen. Das war echt schwer alle Zutaten zu bekommen.

Florian: Ja, wir sind dann nach zehn Tagen Sucherei und Telefoniererei echt beim Bäcker in einem Dorf gelandet und der hat uns dann ein paar Stücke Hefe verkauft. Ohne Hefe geht halt nix! Daran kann es echt scheitern, ohne Hefe kann man keine Pizza machen. Naja, und ein paar Produkte aus Italien kamen später, aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau. Wir haben halt uns können uns gegenseitig auffangen, ich denke oft auch an die Leute, die jetzt allein zu Hause sind. Viele verrennen sich glaube ich in der Zeit gerade.

Lena: Was findet ihr gut am Lockdown?

Philipp: In der Anfangszeit fand ich es sehr schön, dass wir als Familie viel Zeit hatten. Da war ein bisschen Entschleunigung. Und für die Natur ist das natürlich ’ne top Sache.

Florian: Die ersten Wochen waren beruhigend und gleichzeitig beunruhigend. Keiner wusste ja was kommt. Es wurde so von außen gebremst, da kam schon mehr Ruhe rein. Und das Schönste eben, dass unser Laden weiterläuft und dass alle gesund sind.

Lena: Was macht ihr als erstes, wenn der Lockdown vorbei ist?

Philipp: Für mich wäre es, etwas mit der Familie machen und rausfahren, Hansa Park oder so, einfach mal raus oder eine andere Stadt sehen.

Florian: Ja, rauskommen und nicht sich Gedanken zu machen, was man gerade darf und was nicht. Das braucht man in Greifswald auch. Wenn du ne Woche weg warst, dann freut man sich auch wieder herzukommen.

„Wir sind dann zehn Tagen Sucherei und Telefoniererei echt beim Bäcker in einem Dorf gelandet und der hat uns dann ein paar Stücke Hefe verkauft. Ohne Hefe geht halt nix!

Diese Interviews und weitere spannende Beiträge findet ihr auch im neuen moritz.magazin 150.

Beitragsbilder: Lena Elsa Droese und Felix

Medizinische Masken für ganz MV

Medizinische Masken für ganz MV

Schluss mit dem Trend der stylischen Modemaske aus bunten Stoffen, mit verrückten Mustern und witzigen Drucken. Der Hype um den schicken Mund-Nasen-Schutz wurde so schnell beendet, wie er gekommen ist und wurde vom klassischen Konkurrenzmodell, der medizinischen Maske, verdrängt.

Seit dem 25. Januar reicht nicht mehr nur das Tragen einer selbstgemachten Mund-Nasen-Bedeckung in der Öffentlichkeit, sondern das Tragen einer medizinischen Maske, also einer OP-Maske oder FFP2-Maske, ist Pflicht. Diese Regelung gilt weiterhin für das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufen, Zusammenkünfte von Glaubensgemeinschaften und Dienstleistungs- wie auch Handwerksbetrieben mit Publikumsverkehr. Nach der Einführung der neuen Regelung galt eine Woche lang Schonfrist, um Zeit für die Besorgung solcher Masken zu gewähren. Inzwischen ist das Tragen einer medizinischen Maske Pflicht und wer sich nicht an diese Regelung hält, riskiert ein Bußgeld.

Um allen einen kostenlosen Zugang zu FFP2-Masken zu ermöglichen, stellt die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern nun 5,2 Millionen Masken bereit, die landesweit an die Bevölkerung verteilt werden sollen. So wird jeder Haushalt des Bundeslandes per Briefversand sechs FFP2-Masken zugestellt bekommen – die Anzahl der Haushaltsmitglieder ist dabei irrelevant. Die Verteilung findet über das Logistiknetz der Tageszeitungen Nordkurier, Ostsee-Zeitung und Schweriner Volkszeitung statt und startet am 9. Februar. Aufgrund des hohen Inzidenzwertes wird zunächst der Landkreis Vorpommern-Greifswald versorgt, jedoch sollen innerhalb von 10 Tagen alle Haushalte des Landes beliefert werden.

Mehr Infos für euch:
Eine Übersicht über die Merkmale und Schutzwirkungsweisen der unterschiedlichen Maskentypen findet ihr auf der Website der Bundesregierung.
Ein FAQ zur Verteilung der FFP2-Masken könnt ihr auf der Seite des Regierungsportals MV einsehen.
Allgemeine Infos zum Corona-Virus in Mecklenburg-Vorpommern findet ihr ebenfalls auf der Website der Regierung M-V.

Beitragsbild: Lilli Lipka