Aus die Maus – Das Kolumnenprojekt fünf x fünf ist vorbei

Aus die Maus – Das Kolumnenprojekt fünf x fünf ist vorbei

Hinter uns liegt fünf x fünf: Fünf Wochen lang jeden Werktag eine neue Kolumne. Die fünf Kolumnisten und die drei Gastkolumnisten beobachteten Alltag und Freunde, erzählten Geschichten – manche waren eher nachdenklich, manche vielleicht amüsant – sie nahmen mitunter kein Blatt vor den Mund. Jede Woche auf´s Neue gab es Gedanken von den fünf x fünf-Autoren Christine Fratzke, Torsten Heil, Sophie Lagies, Oliver Wunder und Oleg Maximov. Und drei Gastkolumnisten hatten wir auch: Carsten Schönebeck, Ulrich Kötter und Ole Schwabe. Auf jeden Fall war fünf x fünf ein neues und bislang einmaliges Projekt auf dem webMoritz. Daher möchten wir von euch, den Lesern, wissen, wie ihr dieses wahrgenommen habt.

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Müdigkeit versus ich

Müdigkeit versus ich

Christine Fratzke (22) schreibt gerne und viel - klar, sie studiert ja auch Germanistik. Zum Beispiel: To-do-Listen, Artikel, Postkarten (zuletzt aus Kopenhagen), facebook-Nachrichten und Bachelorarbeit. Seit 2007 ist sie bei den moritz-Medien und gehört mittlerweile zum Inventar.

Der Sommer in Greifswald ist großartig! Hier ein Openair, da eine Geburtstagsfeier und dort eine Party. Und ehe man sich versieht, beginnt dann meist ein neuer Tag.

Neulich, nach einem tollen Abend im Geokeller, gingen wir nicht nach Hause. Stattdessen holten Tim, Oleg und ich uns im Treffer neues Bier und Frühstück, um den frühen Morgen am Museumshafen zu genießen. Die Sonne schien, wir sangen und winkten den Leuten zu, die in Dienstkleidung morgens Richtung Museumswerft fuhren. Es war sechs Uhr an einem Sonnabend und wir waren zunächst verwundert, warum unsere heiteren „Guten Morgen“-Grüße mit so einer grimmigen Mimik erwidert wurden.

Es sind Momente wie dieser, in denen ich merke, dass mein Lebensrhythmus ein komplett anderer ist als der vieler anderer – vor allem im Vergleich zu Berufstätigen. Es fällt mir derzeit wirklich schwer, vor um elf Uhr aufzustehen. Da ich keine Vorlesungen mehr besuchen muss, fällt der Zwang, früh aufstehen zu müssen, weg. Oft frühstücke ich in der Mensa und erlebe meine kreative Hochphase erst ab 15 Uhr. Besonders gut lerne ich derzeit abends. Danach treffe ich mich mit Freunden, gehe in eine Bar oder sehe Filme. Typisch Studentin, mag man denken. Gibt es nicht da auch diesen blöden Witz: „Guten Abend meine Damen und Herren, guten Morgen liebe Studenten?“ Mir ist das aber zu einfach gedacht, zu klischeehaft. (mehr …)

Müdigkeit versus ich

Gefällt mir nicht: Duckfaces und Co

Christine Fratzke (22) schreibt gerne und viel - klar, sie studiert ja auch Germanistik. Zum Beispiel: To-do-Listen, Artikel, Postkarten (zuletzt aus Kopenhagen), facebook-Nachrichten und Bachelorarbeit. Seit 2007 ist sie bei den moritz-Medien und gehört mittlerweile zum Inventar.

Neulich auf facebook: Mal wieder ein neues Party-Fotoalbum, in dem mehrere meiner „Freunde“ verlinkt waren. Mehrmals auf meiner Startseite erschienen die Fotos, das Album und die unzähligen „Gefällt mir“. Na gut, bei so einer Penetranz klickte ich drauf. Und sah das Übliche: Lächeln hier, Gepose da. Dann wurde geliked, kommentiert, verlinkt. Für mich wirkte das ein bisschen so, als wolle man mir sagen: „Tja, du hast echt was verpasst. Wir sind supigute Freunde, hatten einen tollen Abend und du warst nicht dabei. Ätsch!“

Dieses Foto-Gepose nervt mich: Nicht nur das Onlinestellen an sich, sondern auch dieses unnatürliche Verhalten vor der Kamera. Auch vor ein paar Tagen bei einer anderen Party war eine Truppe feierwütiger Mädels. Sie tanzten ausgelassen. Die eine kramte in ihrer Tasche, holte eine kleine Digitalkamera heraus und schrie: „Fotooooo!“ Die anderen vier verstanden. Alle drehten ihr Gesicht, setzten so ein Zähnelächeln auf, worum sie manch Zahnpasta-Werbespot beneiden würde oder machten ein Duckface. Vielleicht wollen die zu Germany´s Next Topmodel, dachte ich bei mir. Dann ein heller Blitz im dunklen Raum. Die Fotoaktion störte anscheinend nicht nur mich, nahmen die fünf doch so viel Raum ein, dass andere beim tanzen gestört wurden. Warum werden aber solche Abende mit vielen Leuten geteilt, die man gar nicht oder nur wenig kennt? Das dient doch nur der Selbstprofilierung, um den anderen „da draußen“ zu zeigen: Ich bin cool drauf, mache Party, sehe sexy aus und habe viele Freunde!

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Müdigkeit versus ich

Zu alt für die Bravo

Christine Fratzke (22) schreibt gerne und viel - klar, sie studiert ja auch Germanistik. Zum Beispiel: To-do-Listen, Artikel, Postkarten (zuletzt aus Kopenhagen), facebook-Nachrichten und Bachelorarbeit. Seit 2007 ist sie bei den moritz-Medien und gehört mittlerweile zum Inventar.

Vergangenes Wochenende feierte eine Freundin ihren 21. Geburtstag – zum dritten Mal. Witze, die auf ihr Alter anspielten, fand sie nicht sehr lustig. Nach der Party konnte ich lange nicht schlafen und dachte nach: Warum steht sie nicht zu ihrem neuen Lebensjahr? 24. Das ist doch kein Alter! Und wie sieht das bei mir aus? Habe ich mich nicht neulich über die Lachfältchen, die sich bei mir so langsam um die Augen- und Mundpartie schleichen, erschrocken? Bei anderen finde ich sie sympathisch, bei mir eher überraschend und irgendwie auch unheimlich. Kann ich auch nicht zu meinem Alter stehen? Ein wenig verunsichert fragte ich am Freitagabend dann in einer gemütlichen Runde meinen Gegenüber: „Wie alt, denkst du, bin ich?“ Er, keine Sekunde später: „35!“ Was ein Scherz sein sollte, fand ich gar nicht mal so witzig. Blitzschnell um 13 Jahre älter. Und das, obwohl ich einen Hello Kitty-Ohrring trug und beim Lottospielen immer nach meinem Ausweis gefragt werde! Nachdenklich fragte ich mich so langsam – frei nach Britney Spears – selbst, was ich eigentlich bin: Kein Mädchen mehr, aber auch noch keine Frau? (mehr …)

Müdigkeit versus ich

Mit Xavier Naidoo unter der Dusche

Christine Fratzke (22) schreibt gerne und viel – klar, sie studiert ja auch Germanistik – wie: To-do-Listen, Artikel, Postkarten (zuletzt aus Kopenhagen), facebook-Nachrichten und Bachelorarbeit. Seit 2007 ist sie bei den moritz-Medien und gehört mittlerweile zum Inventar.

Ich will kein Musiknazi sein. Ich brauche Musik. Und höre sie stundenlang. Morgens, mittags, abends, im Radio, vom MP3-Player, in Clubs, klicke mich stundenlang durch Youtube- und tape.tv-Videos. Aber allzu oft passiert es mir, dass ich schlechter Musik unfreiwillig ausgesetzt werde. Musikzwang nenne ich das.

Am Herrentag beispielsweise. Mit Freunden genoss ich die Sommersonne am Tierpark, nebenbei dudelte angenehme Musik vom MP3-Player. Dann kam diese Männergruppe. Mit selbstgebautem Bollerwagen und dazugehöriger Musikanlage steuerten sie den freien Fleck unweit von unserer Gruppe an. Was folgte, war mehrstündiger Musikzwang: Chartsongs mit fetten Bässen, dann auch „Klassiker“ wie Destiny´s Child und Rihanna. Und das Ganze in einer alles übertönenden Endlosschleife. Gefühlte einhundert Male hörten wir „Dancehall Caballeros“ von Seeed. Zuerst sang ich noch gut gelaunt mit, doch nach der zigsten Wiederholung war Schluss mit lustig. Wehren konnten wir uns nicht und den Platz räumen? Nee, dann hätten die Musikfolterer ja gewonnen! (mehr …)