Jeder Mensch liebt Schnee. Ob für die Schneeballschlacht mit Geschwistern oder weil man es schön findet, wie sich die Landschaft verändert und ein wenig verschlafen aussieht. Für eines ist Schnee aber unabdingbar: Den Skiurlaub. Aber wo kommt der Schnee her, der auf der Piste liegt?
Eine Frage, für die man erstmal vielem auf den Grund gehen muss. Ist Schnee nicht gleich Schnee? Worin können sich die weißen Flocken unterscheiden? Die Antwort ist relativ simpel, aber auch traurig. An dieser Stelle kann man leider nicht sagen, dass Frau Holle die Kissen nicht genug geschüttelt hat. Es liegt am Klimawandel. Durch die Erderwärmung werden leider auch die Skisaisons kürzer. Selbst Frau Holle kann nicht gegen den Klimawandel ankommen.
Kunstschnee und technisch erzeugter Schnee
Aber was bedeutet dies konkret? Man brauchte Lösungen. Lösungen, wie man den Schnee auf der Piste hält, ohne dass die klimatischen Bedingungen es her geben. Eine dieser Lösungen ist technisch erzeugter Schnee. Aber was ist das und wie erzeugt man Schnee technisch?
Die Antwort ist eigentlich ganz simpel. Technisch erzeugter Schnee ist Schnee, welcher unter der Zunahme technischer Hilfsmittel entsteht. Dies passiert meist durch eine Propellerkanone oder eine Schneelanze. Hierbei kristallisieren Wassertropfen bei Austritt aus der Maschine und verdunsten bei Kontakt mit der Winterluft in Teilen und kühlen so ab. Erreichen sie den Gefrierpunkt, kristallisieren die Wassertropfen. Es entsteht technisch erzeugter Schnee.
Künstlich erzeugter Schnee hingegen ist Schnee, welcher aus Plastik und Styropor hergestellt wird.
Nicht gut für die Umwelt
Für den Pistenbetrieb ist die Verwendung von technisch erzeugtem Schnee üblich. Diese geht allerdings mit hohem Wasser- und Energieverbrauch einher. Dies führt, nach Ansicht des OECD, zu langfristigen Schäden der Umwelt. Für das Beschneien eines Hektars braucht es knapp 3 Mio. Liter Wasser. Um euch ein Gefühl zu geben, wie viel Wasser das ist: Mit 3 Mio. Litern Wasser kann man, Quarks zufolge, 20.000 Badewannen füllen. Gerade dieses Wasser fehlt dann in den Wintermonaten in den Gewässern. In den Französischen Alpen hat dies zur Folge, dass bis zu 70% weniger Wasser durch die Gewässer fließt.
Die technische Erzeugung von Schnee hat aber nicht nur negative Folgen auf den Wasserhaushalt, sondern auch auch auf das Ökosystem der umliegenden Natur, auf die Vegetation und den Boden. Alles in Allem lässt sich also festhalten, dass die technische Erzeugung von Schnee nicht gerade umweltfreundlich, aber aufgrund des Klimawandels zum Erhalten der Skisaison unabdingbar ist. Der Naturschnee reicht einfach nicht mehr aus, um die ganze Saison über die Piste in einem angenehmen Zustand zu halten.
Eine Frau, die in Weiß gekleidet ist, mit brennenden Kerzen auf dem Kopf, kommt in der längsten Winternacht und singt altertümliche schwedische Lieder. Das klingt zunächst absurd und wie eine gute Idee für ein Sequel zu Midsommar (2019), ist aber eine geliebte Tradition in Schweden – und am Institut für Fennistik und Skandinavistik unserer Universität.
Eine italienische Heilige in Schweden
Der Luciabrauch in Schweden geht auf die italienische Heilige Santa Lucia von Syrakus zurück. Die Legenden über sie überschlagen sich: Manche sprechen davon, dass sie ihre Jungfräulichkeit Christi schenken wollte; in anderen Geschichten reißt sie sich ihre Augen aus und wird mit Feuer gefoltert. Wie passend also, dass sie als Heilige der Blinden und des Lichts gilt.
In Skandinavien hat sie vor allem die Rolle der Lichtbringerin inne, die in der dunkelsten Winternacht das Licht wieder in die Stuben bringt – zusammen mit einem Tablett mit Kaffee und Safrangebäck. Die Luciafeier war ursprünglich eine Wintersonnenwendentradition (mehr zur Wintersonnenwende später hier im Adventskalender), weil der 13. Dezember im julianischen Kalender der kürzeste Tag des Jahres war. An diesem Tag verkleideten sich Kinder und Jugendliche, zogen singend durch die Stuben und bettelten um Essen und Trinken; ein wenig wie es die Sternsinger bei uns tun. Die lange Winternacht wurde von der ländlichen Bevölkerung als bedrohlich aufgenommen, böse Mächte herrschten und ließen Tiere sprechen. Hinzu kommt, dass Lucias Spitzname, Lusse, sich auch auf Luzifer beziehen könnte.
Der Text des traditionellen Lucialieds „Himlen hänger stjärnsvart“ von 1902 zeigt die zweideutige Natur des Feiertages: Die herumwandernden Lusseknechte können als Bedrohung oder als Botschafter des Lichts gelesen werden.
Himlen hänger stjärnsvart och snön ligger blå och mörkret är så beckmörkt och stjärnorna så små. Skumma ligga stigarna där mänskobarnen gå, och tysta ruva stugorna med snöskägg på. Då komma väl de hundra, då komma väl de tusen Lusseknektar vandrande kring husen.
De vandra kring med stjärnljus, de vandra kring med bloss, med masker och med narrspel, en jublande tross. De bulta hårt på rutorna så isen går loss, de buga sig, de bjuda sig till gästning hos oss. De vandra kring med visor som jubla och tralla, så backarna och skogarna de skalla.
Der Himmel hängt sternenschwarz und der Schnee liegt schwarz und die Dunkelheit ist so pechschwarz und die Sterne so klein. Düster liegen die Stiegen wo die Menschenkinder gehen, und stumm brüten die Stuben mit Schneebärten obendrauf. Dann kommen wohl die hundert, dann kommen wohl die tausend Lusseknechte wandernd um die Häuser.
Sie wandern herum mit Sternenlicht, sie wandern herum mit Fackeln, mit Masken und mit Narrenspiel, ein jubelnder Zug. Sie pochen hart an die Scheiben, sodass das Eis sich löst, sie verbeugen sich, sie laden sich ein zur Herberge bei uns. Sie wandern herum mit Weisen, die jubeln und trällern, sodass die Hügel und Wälder schallen.
Original: K G Ossiannilsson, abgerufen von Julsånger.se., eigene Übersetzung
Der Universitätschor der Uni Stockholm singt „Himlen hänger stjärnsvart“ von K.G. Ossiannilsson
Mit der Kalenderreform von 1753 und dem wachsenden Einfluss des Christentums fielen diese heidnischen Traditionen mit denen des Namenstages der heiligen Lucia zusammen. Dann darf sie auch bei wohlhabenderen Familien in Westschweden eingehen als eine Art Weihnachtsengel, der das Licht Gottes zu den Bedürftigen bringt.
Lussebräute und Sternbuben
Im 18. und 19. Jahrhundert findet Lucia ihren Einzug in die Universitäten und darf dort singend durch die Gebäude ziehen. Weil aber zu dieser Zeit nur Männer studieren konnten, waren die Lussebräute natürlich auch männlich. Die nationer (Studentenverbindungen) wählten den schönsten Erstjahresstudenten aus ihren Reihen. Tatsächlich war die erste (historisch belegte) Lucia mit Kerzen im Haar auch männlich.
Auch wenn es in der Regel nur eine Lucia geben kann, tritt sie nicht alleine auf. Meist hat sie in ihrem Zug tärnor (sg: tärna, auf Deutsch in etwa ‚Jungfer‘) dabei und stjärngossar (‚Sternbuben‘), manchmal auch ein paar tomtar (Wichtel oder Weihnachtsmänner), aber sie wird mitunter auch in Begleitung von Pfefferkuchenmännchen gesehen. Mal sagt Lucia ein Gedicht auf, mal singt sie ein Solo. Wer zur Lucia gekrönt werden kann, ist immer eine große Diskussion. Manchmal wird das Ganze wie eine Schönheitskonkurrenz aufgezogen, mal wie ein Beliebtheitswettbewerb. Welche Rolle das Geschlecht der Lucia spielt, ist auch unklar: 2016 warb ein schwedisches Kaufhaus mit einem kleinen Junge in Lichterkrone, woraufhin eine hitzige Debatte aufkam, zu der ein Video von Zlatan Ibrahimovic als Lucia weiter beitrug; 2022 stoppte ein Politiker der Schwedendemokraten, der rechtspopulistischen Partei Schwedens, einen Luciazug, weil er mit einer Lucia, die sich nicht weiblich identifiziert hat, zu untraditionell sei.
Lucia in Greifswald
Zeichung von Annika Rekow für das Mitsingeheft des Luciafests des Instituts für Fennistik und Skandinavistik
Spätestens seit den 1950er Jahren ist der Luciabrauch in ganz Schweden verbreitet, und es gibt erste Luciazüge sowohl in den anderen skandinavischen Ländern als auch im Baltikum – und natürlich an Skandinavistik-Instituten. Dass die Universität Greifswald die älteste Universität Schwedens ist, stimmt zwar nicht ganz (irgendwann werde ich auch dazu einen Artikel schreiben), aber trotzdem, beziehungsweise gerade deswegen gibt es hier das älteste Institut für Nordistik (beziehungsweise Fennistik und Skandinavistik) Deutschlands. Der FSR veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Institut und dem Institutschor jedes Jahr ein pan-nordisches Lucia- und Weihnachtsfest, mit einem richtigen Luciazug und Liedern in fast allen nordischen Sprachen (Grönländisch und Saamisch sind noch nicht dabei, aber Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Isländisch, Färöisch, Finnisch und Estnisch sitzen schon). Wie das dann aussieht, könnt ihr hier sehen. Das diesjährige Fest fand bereits am 9. Dezember statt, aber für die, die nicht aufs nächste Jahr warten können, gibt es den Luciatåg auch am 13.12., um 18.30 Uhr auf der Bühne auf dem Weihnachtsmarkt hier in Greifswald zu sehen.
In Schweden gibt es Lucia nicht nur an Schulen, sondern eigentlich überall. Oft werden dafür Chöre engagiert: Als Teil eines Studentinnenchores der Universität Linköping habe ich an Lucia 2019 an bestimmt 15 verschiedenen Orten, darunter der Flughafen, ein Altenheim, mehrere Firmen (u.a. Ericsson), und die Universitätsbibliothek, am Luciazug teilgenommen. Nach den „offiziellen Gigs“ sind wir dann noch ungefähr eine Stunde singend über den Campus und durch alle Universitätsgebäude gezogen.
Das schwedische Fernsehen sendet jedes Jahr den Luciamorgen von einem anderen Ort in Schweden, dieses Jahr vom Kalmarer Schloss (für die Geschichtsnerds: ja, das ist das mit der Kalmarer Union). Das Video kann man hier kostenlos und ohne Werbung sehen. Und für die, die sich das Ganze gerne anhören möchten, kann ich dieses Album hier empfehlen.
Habt ihr schon mal von Lucia gehört? Und was haltet ihr von dem Brauch? Wollt ihr auch sehen, wie ein Luciazug euren Campus unsicher macht?
Die Vorweihnachtszeit ist Kekszeit. Butterplätzchen, Vanillekipferl, Zimtsterne – wir alle kennen sie und viele lieben die Klassiker der Weihnachtskekse. Allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass ich ein wenig Abwechslung brauche von den typischen Rezepten. Deshalb erwartet euch heute im moritz.adventskalender ein Keksrezept, welches eine geschmackliche Abwechslung in eure Weihnachtskeksdosen bringt.
Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten Backzeit: 10 Minuten Das Rezept ergibt ca. 30 Kekse
Zutaten: 100 g Butter 125 g brauner Zucker 100 g weißer Zucker und etwas mehr zum Wälzen eine Prise Salz 2 Eier (Größe M) 1 TL Vanillepaste Rote Lebensmittelfarbe 300 g Mehl 1 ½ TL Backkakao 1 ½ TL Backpulver 40 g Puderzucker
Vorbereitung
Die Butter müsst ihr vor dem Vermengen der Zutaten in einer Schale bei Zimmertemperatur weich werden lassen. Dann wird ein Backblech mit Backpapier ausgelegt und der Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorgeheizt. Es reicht allerdings aus, das Vorheizen erst vor dem Formen der Kekse zu beginnen.
Zubereitung
Zunächst vermengt ihr die Butter sowohl mit dem braunen als auch mit dem weißen Zucker sowie mit dem Salz. Nehmt dazu am besten einen Handmixer. Danach rührt ihr nacheinander die Eier unter und gebt Vanillepaste hinzu. Nun mischt ihr so lange die Lebensmittelfarbe in die Masse, bis die Farbe gesättigt ist – das bedeutet, bis es nicht mehr dunkler wird. Zur Orientierung: Ich habe hierfür 8 g Lebensmittelfarbenpulver benutzt. Im nächsten Schritt vermischt ihr das Mehl, den Kakao und das Backpulver und hebt es nach und nach unter den roten Teig.
Bevor ihr anfangt zu formen, befüllt ihr eine kleine Schale mit normalem weißen Zucker und eine Schale mit dem gesiebten Puderzucker. Der Teig muss nun zu kleinen Kugeln geformt werden. Dafür nehmt ihr circa 25 g des Teiges für je eine Kugel. Diese werden dann zunächst im weißen Zucker und danach im Puderzucker gewälzt – die Teigkugeln bekommen also eine Zuckerpanade.
Die Teiglinge müsst ihr nun mit Abstand voneinander auf das Backblech setzen – es passen ungefähr neun bis zwölf Stück auf ein Backblech. Die Kekse werden für zehn Minuten gebacken. Nachdem sie aus dem Ofen kommen, sind sie noch sehr weich, dementsprechend solltet ihr kurz warten, bevor ihr sie vom Backblech nehmt. Danach legt ihr sie am besten auf ein Backofengitter zum Auskühlen – wenn kein Gitter vorhanden ist, kann man sie auch einfach auf ein Brett beziehungsweise einen Teller legen.
Probiert das Rezept doch gerne aus und schreibt uns in die Kommentare, wie euch die Kekse geschmeckt haben.
Inspiriert von einem Rezept aus dem Buch: „Das Weihnachtsbackbuch“ von Emma Friedrichs.
Beitragsbild: Laura Schirrmeister Bild: Vanessa Finsel
Also wenn die webmoritz-Redaktion eine Sache verlässlich veröffentlicht, dann sind es Elfchen am elften zwölften eines jeden Jahres. Auch in diesem Jahr haben wir uns nicht lumpen lassen und für euch eine nie dagewesene Menge von 111 hochkarätigen Elfchen aus den Ärmeln gezaubert. Ihr werdet nicht fassen, was in Elfchen 69 steht.
Nüchtern Wo Glühwein Wir halten durch Denn noch ist November Auftakt
Vollversammlung Ankündiger schreiben voll und versammelt Karpaltunnelsyndrom vom vielen Tickern Mitternacht
Jan-Niklas Keine Emojis Aydan wird sauer Demnächst gibt´s einen Crashkurs Fortbildung
Weihnachtsmann zu dick steckt im Schornstein hatte zu viele Kekse Dilemma
Adrian Begnadeter Basketballer Ist bald Profi Ziel ist die NBA Korbleger
Greifswald Mecklenburg Vorpommern Bundes Republik Deutschland Das ist doch falsch egal
elf elf Elfchen 11.11. ist Karneval Die Zahl elf ist Elf
Winterstarre kalte Zehen die Kälte wurmt doch der Glühwein wärmt Ambiente
Flammen in Redaktion Hilfe, es brennt Nur am Beamer, oder? Feueralarm
Weihnachtskerze Etwas schief Sie wackelt bedenklich Das wars dann wohl Winterspeck
10
Weihnachtsmarkt Sehr teuer Trotzdem ein Muss Das Portemonnaie wird dünner Pleite
Tee Es dampft Die Brille beschlägt Blind die Tasse abstellen Klirr
Winter Arsch kalt Viel zu dunkel Wann wird es wieder Sommer
Moneyboy Sebastian Meisinger Dreht Swag auf Frag nicht welcher Saft Orangensaft
Eiszeit Kalte Finger Kann nichst schreiben Der Glühwein wärmt mich Rettung
Schnee Zu rutschig Wie eine Schlittschubahn Ich hab mich hingelegt Aua
Moritz Glühwein testen Glühwein nicht gut Moritz gibt sein bestes schade
Zehen Nicht spürbar Werden nicht warm Will meine Zehen zurück Hilfe
Flöff Tip Top sieben von zehn gerne wieder aber erstmal Redaktionssitzung
Mauer aus Schnee vor der Biochemie heute ist wohl schneefrei Schneeballschlacht
20
Eisblumen Am Fenster Die Blüte beginnt Ist Winter oder Frühling Wintling
Glühweintest zur Pichlhütte Stand ohne Namen Bratwurst Glühwein Bratwurst Glühwein Flüff
don´t call it Glühlwein Zucker Gesöff Don’t call it Glühwein moritz
Essen sehr teuer lohnt sich nicht Weihnachtsmarkt Snacks enttäuschen leider naja
Iglu halb fertig vor dem Geographenkeller hoffentlich schmilzt es nicht Matschhöhle
Schuhe sind nass Quitschen aufm Teppich Nicht die Treppe runterfallen Schwupp
Fahrrad rutsche aus rutsch immer aus Warum streut keiner Wege Aua
Wintertage Endlich daheim schnell Schuhe aus Flur wird zum Teich Kneipptreten
Glühwein Mit Amaretto Bin bisschen enttäuscht Schallert nicht genug Schade 🙁
Frost Hände frieren Füße auch kalt trotz drei Paar Socken unangenehm
30
Kamin wird angeheizt leider nur digital aber dafür in 4k gemütlich
Weihnachtslieder Rolf Zuckowski Um Tische tanzen Warten auf das Christkind Kindheit
Aschenbrödel Böse Stiefmutter Muss gerettet werden Zum Glück gibt´s den Prinzen
Kaminfeuer in Redaktionen Wie gefilmt worden? Mysterien des feurigen Internets kurios
Eiszapfen Am Dachfirst Unterschlupf vorm Schnee Doch nicht vorm Wind: Mordanschlag
Radio Last Christmas Läuft auf Dauerschleife Es ist einfach nervig Stopp
kalt Cold frio Froid Freddo soğuk Koud 寒冷的 kylmä frigus Mehrsprachlichkeit
Glöggsspiel Erster Becher Heute schwedisch Roulette Wünsch dir viel Glögg Liquidität
Apache Bleibt gleich Aber eines auch Weihnachten wird man dick Mahlzeit
Hunger Ich hunger Schafskäse zu teuer Hunger Hunger Hunger Hunger Hungär
Am 10. Dezember jeden Jahres versammeln sich im Stockholmer Rathaus 1300 Vertreter*innen der schwedischen High Society, inklusive der Königsfamilie und den anerkanntesten Wissenschaftler*innen der Welt, zu einem Bankett und der Verleihung der Nobelpreise in Physik, Chemie, Physiologie/Medizin, Ökonomie und Literatur. Aber warum gibt es diesen Preis?
Der Name Alfred Nobel mag heutzutage zwar synonym mit bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen, atemberaubender Literatur und weltbewegenden Bemühungen um Frieden bekannt sein, aber zu seinen Lebzeiten hatte der Schwede einen ganz anderen Spitznamen: „dynamitkungen“, der Dynamitkönig. Seine Erfindung veränderte die Kriegsführung nachhaltig, dabei war der Entdecker eigentlich ein Pazifist.
Kindheit in Stockholm und Sankt Petersburg
Alfred Nobel wurde am 21. Oktober 1833 in Stockholm geboren. Sein Vater, Immanuel Nobel der Jüngere, war Ingenieur und Industrialist, dessen Abstammung sich auf Olof Rudbeck, das wichtigste Universalgenie im Schweden des 18. Jahrhunderts, zurückverfolgen lässt. Allerdings kam es im Jahr von Klein-Alfreds Geburt zu einem Feuer in einer der Fabriken des Vaters, was diesen in den Konkurs und ins Exil zwang. Während der Vater erst in Åbo/Turku, im heutigen Finnland, und dann in Sankt Petersburg sein Glück suchte, blieb Alfred mit seinen zwei älteren Brüdern und der Mutter zurück in Stockholm, wo sie sich mit einem Tante-Emma-Laden über die Runden bringen konnten. 1842 zogen Alfred, seine älteren Brüder Ludvig und Robert und die Mutter dann zum Vater nach Russland.
Immanuel Nobel konnte in Sankt Petersburg vom Krimkrieg profitieren: Er entwickelte Seeminen und Schnellschussgewehre. Dafür erhielt er eine Ehrenmedaille vom Zaren und das Geschäft lief so gut, dass er seine Schulden in Schweden bezahlen und nach zwanzig Jahren endlich aus dem Exil ins schwedische Heimatland zurückkehren konnte. Auch konnte Immanuel es sich leisten, seinen vier Söhnen (1843 wurde der kleine Emil Oscar geboren) eine erstklassige Ausbildung zu bieten. So schickte er seinen Sohn Alfred ins Ausland, damit dieser ein Chemieingenieur werden würde. Während dessen ältere Brüder bereits in der Fabrik des Vaters arbeiteten, reiste Alfred 1850, nur 17 Jahre alt, nach Paris und weiter nach Amerika, wo er von den großen Chemikern seiner Zeit lernte.
Nitroglycerin – Spaß für die ganze Familie
Bei dieser Reise kam er auch in Kontakt mit Ascanio Sobrero, der nur wenige Jahre zuvor das Nitrogylcerin entdeckt hatte. Immanuel Nobel hatte bereits das Potenzial des Sprengstoffes entdeckt, allerdings scheiterten seine laienhaften Versuche, kontrollierte Explosionen hervorzurufen und er gab schließlich auf. Seinem Sohn Alfred gelang es jedoch, wenn auch erst einige Jahre später. 1862 zündetet er die erste kontrollierte Explosion, und das sogar unter Wasser.
Mit dem Ende des Krimkriegs und dem Ausbleiben von Waffenbestellungen geriet die Fabrik des Vaters wiedermal in finanzielle Schwierigkeiten. Immanuel zog mit seiner Frau und den jüngeren Söhnen Alfred und Emil 1859 zurück nach Stockholm, während der älteste Sohn, Robert, eine Nitroglycerinfabrik in der Nähe von Helsinki führte und anschließend den zweitältesten Sohn, Ludvig, in der ehemaligen Familienfabrik unterstützte. Der investierte früh in die Ölförderung, in der Nähe von Baku, und startete mit seinem Bruder das Mineralölunternehmen „Branobel“, das bis zur Verstaatlichung im Zuge der russischen Revolution das größte des Reiches und nach Rockefellers Standard Oil das zweitgrößte der Welt war. Auch Alfred investierte in Branobel; zwölf Prozent seines Vermögens stammten allein aus dem Ölunternehmen.
Immanuel baute in der Nähe von Stockholm eine Fabrik, wo er mit seinen Söhnen Alfred und Emil ab 1862 Nitroglycerin für den Bergbau produzierte. Im Rahmen ihrer weiteren Experimente kam es am 3. September 1864, gegen halb elf, zu einer Explosion, bei der sechs Menschen umkamen, darunter ein dreizehnjähriger Junge, ein neunzehnjähriges Dienstmädchen, wie auch der einundzwanzigjährige Emil Oscar Nobel selbst.
Eine zündende Idee
Weder der Tod von Alfreds kleinem Bruder (dem übrigens die Schuld für die Explosion gegeben wurde), noch das Verbot, in der Fabrik weiter zu experimentieren, konnten Alfred und seinen Vater aufhalten. Es lässt sich sogar spekulieren, dass die Explosion weitere Aufmerksamkeit auf die Versuche lenkte, was der Firma die Möglichkeit bot, ihr Vorhaben öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Am 28. November des gleichen Jahres konnte Alfred Nobel „Nitroglycerin Aktiebolaget“ gründen, und das Verbot der Nitroglycerinproduktion innerhalb der Stadtgrenze Stockholms, durch die Verlagerung der Fabrik – zunächst auf ein altes Schiff und dann ins abgelegene Vinterviken -, umgehen.
Auf Einladung der deutschen Geschäftsmänner Wilhelm und Theodor Winkler konnte Alfred Nobel auch ins Ausland expandieren und so 1865 eine Fabrik in Krümmel bei Hamburg erbauen. Dort gab es eine natürliche Quelle an Kieselgur, einer pulverartigen Substanz, die sich als die fehlende Zutat für das „Zämen“ der enormen explosiven Kraft von Nitroglycerin herausstellte. Die Kombination aus Nitroglycerin und Kieselgur wird zu einer knetbaren Masse, die Nobel 1867 unter dem Namen „Dynamit“ patentierte. Er war zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt.
Insgesamt hat er bis zu seinem Tod am 10. Dezember 1896 355 Patente auf der ganzen Welt für verschiedene Erfindungen angemeldet. Es gibt auch die Behauptung, er hätte 30% aller schwedischen Patente zu dieser Zeit innegehabt. Viele davon haben mit Dynamit und anderen explosiven Stoffen zu tun, aber es gibt auch ein (schwedisches) Patent (Patentnummer 5671) für die Produktion von Kautschuk-Substituten und ein (englisches) Patent für „artificial rubber“.
Vom Kaufmann des Todes zum Pazifisten
Alfred Nobel baute Fabriken überall in Europa und in Nordamerika. Die vielen Reisen, die diese zahlreichen Standorte von ihm erforderten, verliehen ihm auch die Bezeichnung „Europas reichster Landstreicher“. Seine Firmen waren nicht nur der Dynamitproduktion gewidmet, sondern umschlossen auch das bereits genannte Ölunternehmen „Branobel“. Zum Zeitpunkt seines Todes besaß Alfred Nobel 93 Fabriken in 20 Ländern. Obwohl dieser Zeitpunkt erst am 10. Dezember 1896 eintrat, publizierte eine französische Zeitung bereits 1888 fälschlicherweise seine Todesannonce:
Der Kaufmann des Todes ist tot. Dr. Alfred Nobel, der ein Vermögen damit machte, dass er einen Weg fand, mehr Menschen schneller als je zuvor zu töten, ist gestern gestorben.
Original: Le marchand de la mort est mort. Le Dr Alfred Nobel, qui fit fortune en trouvant le moyen de tuer plus de personnes plus rapidement que jamais auparavant, est mort hier.
Laut Erzählung habe ihn das Lesen dieser Zeilen so geschockt, dass er die verheerenden Folgen seiner Erfindungen einsah und gelobte, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Als er nämlich 1895 sein Testament verfasste, gab er die Anweisung für die Etablierung einer Stiftung, deren Zinsen als „Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“.
Andere sehen Nobels Pazifismus als etwas, das ihn schon immer ausgezeichnet hätte. Hier wird auch sein großes literarisches und poetisches Interesse angeführt. Ihm wird nachgesagt, er hätte Dynamit erfunden, um die schrecklichen Möglichkeiten des Krieges zu demonstrieren und damit abzuschrecken.
„Perhaps my factories will put an end to war sooner than your congresses: on the day that two army corps can mutually annihilate each other in a second, all civilised nations will surely recoil with horror and disband their troops.“
Noch andere wiederum begründen Nobels Umorientierung zum Frieden mit seiner Freundschaft mit Bertha von Suttner, der berühmten Pazifistin und Autorin von „Die Waffen nieder!“, die 1905 auch als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis prämiert wurde.
Nachdem Alfred 1896 im italienischen San Remo verstorben war, kam es durch die Testamentseröffnung und die Offenbarung der Stiftung zu einem großem Schock. Er hinterließ ca. 32 Millionen schwedische Kronen, allerdings weder Frau noch Kinder. Die restlichen Verwandten mussten sich mit nur 6% des Erbes zufriedengeben, die anderen 94% gingen an die Stiftung. Jährlich wird der daraus geschöpfte Gewinn in fünf gleiche Teile geteilt und vier verschiedenen Institutionen, zur Verteilung der Preise, anvertraut.
Die Preise in Physik und Chemie werden beide von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften (Kungliga Vetenskapsakademien) ausgeteilt. Den Preis für Physiologie oder Medizin verteilt ein Kommittee von 50 Professor*innen am Karolinska Institut, dem Institut für Medizin in Stockholm. Den Preis für Literatur verteilt die Schwedische Akademie (Svenska Akademien), allerdings nur, wenn sie nicht zu sehr im Zwist sind, wie es 2018 der Fall war. Den Friedenspreis verteilt interessanterweise kein schwedisches, sondern ein norwegisches Kommitee. In seinem Testament hatte Nobel festgelegt, dass das Kommitee aus fünf Personen bestehen und vom norwegischen Parlament gewählt werden soll. Allerdings dürfen keine Mitglieder des Folketings Teil des Nobelkomitees sein. Warum genau Alfred diese Aufgabe dem norwegischen, und nicht dem schwedischen Parlament anvertraut hat, ist unklar. Tatsächlich war Norwegen zu Nobels Lebzeiten noch in Personalunion mit Schweden verbunden, sodass Alfred möglicherweise zur Stärkung des Zusammenhalts einen Teil des Preises auch in der anderen Hauptstadt verteilen wollte. Vielleicht hielt er die Norweger auch für friedlicher – immerhin konnten sie 1905 die Union auflösen, ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen. Aber wohlmöglich war es auch seiner Begeisterung für norwegische Literatur geschuldet: Insbesondere die Werke Bjørnstjerne Bjørnsons sollen es ihm angetan haben, der später Teil des Kommitees wurde.
Die Medaille für den Nobelpreis in Chemie
Der Nobelpreis heute
Dieses Jahr bekommen elf Personen, darunter drei Frauen, den Preis. In Physik und Chemie teilen sich jeweils drei Personen den Preis, für ihre Arbeit in bildgebenden Verfahren auf atomarem und molekularem Niveau sowie die Entdeckung von sogenannten Quantenpunkten. Den Preis für Medizin oder Physiologie teilen sich ebenfalls zwei Forschende, die die Grundlagen zur Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 gelegt haben. Den Preis für Literatur bekommt der Autor und Dramatiker Jon Fosse, dafür, dass er dem „Unsagbaren eine Stimme verleiht“. Jene Auszeichnung ist für uns Skandinavist*innen besonders interessant, weil der Norweger auf „nynorsk“, der weniger verbreiteten Schriftsprache Norwegens, schreibt. Den Friedensnobelpreis bekommt die iranische Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi, die allerdings immer noch im Gefängnis im Iran sitzt. Weiterhin gibt es den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Nationalbank, der dieses Jahr Claudia Goldins Arbeit zur Rolle der Frau auf dem Arbeitsmarkt ehrt.
In der Woche vor Nobeldagen gibt es sowohl in Stockholm als auch Oslo vielerlei Events im Rahmen der Preisverleihungen. Die Preisträger halten Reden und/oder Vorlesungen, außerdem gibt es Konzerte und natürlich die Preisverleihungen selbst, die man alle streamen kann.
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