advents.kalender 2019: 10. Türchen – A Christmas Cola, Kapitel 2

advents.kalender 2019: 10. Türchen – A Christmas Cola, Kapitel 2

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen streift Charles Dickens weiter kopflos durch London.

Die zukünftige Weihnacht

Allmählich gewöhnte Charles sich an den Gedanken, dass es nur ein Traum war. Als Schriftsteller hatte er sich bereits die seltsamsten Geschichten ausgedacht, und nicht selten hatte er sich so sehr in ein paar Gläsern zu viel verloren, dass die Welt um ihn herum plötzlich nicht mehr schien, wie sie eigentlich war. Zwar hatte niemals zuvor eins seiner Hirngespinste so we­nig der Realität entsprochen wie das hier, aber wenn überhaupt sollte er sich über diesen Umstand eher freuen. Edward und William hatten eine Geschichte gewollt. Wenn ihn das hier nicht inspirieren konnte, was sollte es dann können?

Die beiden Männer, auf die er in der Seitenstraße gestoßen war, folgten ihm dicht auf, auch wenn sie anfangs nicht begeis­tert davon schienen. David, der junge Mann aus der indischen Kolonie, hatte ihn erst zurückhalten wollen, aber er scheiterte schnell an Charles‘ Starrsinn. Sein Freund, ein schlaksiger flachsblonder Brite mit dem merkwürdigen Namen Pip, hatte noch versucht, David davon zu überzeugen, dass es besser wäre einfach zu gehen, aber David war hartnäckig geblieben. »Der Typ ist total verwirrt«, hatte er nur gesagt. »Nachher macht er noch irgendwas Dummes.«

Charles merkte schnell, dass es gar nicht so schwer war, in einer Welt, die sich völlig wider jeder Vernunft verhielt, etwas Dummes zu tun. Genauer gesagt merkte er es bereits, als er das eingezäunte Gebiet in der Mitte des Leicester Squares betreten wollte, und sich die Frau am Eingang in ihrer blendend grünen Weste ihm in den Weg stellte. »Ich muss Sie einmal abtasten.« Dann legte sie ihm auch schon die Hände auf den Körper. Charles schrie auf, erst vor Schreck, dann vor Scham und schließlich vor Wut. »Wer glauben Sie, das Sie sind? Das ist unerhört, nicht einmal meine Frau hat je …«

Sie hörte ihm gar nicht mehr zu. Er war noch nicht fertig, mit seiner Schimpftirade, wollte noch mehr zornige Worte hin­terher setzen, doch er wurde bereits weitergetrieben. Immer mehr Menschen strömten in den Park, so viele, wie er nie zu­vor auf einem einzigen Platz versammelt gesehen hatte, nicht einmal – oder vielleicht gerade erst recht nicht – zur Weih­nachtszeit in einer Kirche.

Den Park zu betreten fühlte sich an, wie im Sommer in den Männerbadeteich in Hampstead abzutauchen. Ein bisschen angsteinjagend im ersten Moment, ein bisschen kalt und atem­raubend, und dann nur noch überwältigend.

Die Stände, die am Rand und in der Mitte des Parks aufge­baut waren, schienen einmal im Kreis zu verlaufen. Überall duftete es nach gebackenem Teig und süßem Zimt, nach gebra­tenem Fleisch und gerösteten Nüssen. An den Ständen, aus denen nicht der Dampf der Öfen und kochenden Töpfe drang, wurden die verschiedensten Waren angeboten. Gläserne Halter in bunten Farben für Kerzen, aus Holz geschnitzte Bögen, Fi­guren, die aus Honig geformt worden waren. Musik lag in der Luft, die nicht von einem Chor oder einem Orchester auszuge­hen schien sondern vielmehr von den Bäumen um ihn herum. Und überall leuchtete es. Alle Dächer der Stände waren mit einer leuchtenden Kette behangen, die einzelnen Waren strahl­ten in glitzerndem Licht, es blinkte rot und grün und silbern, stach ihm in die Augen und schien seine Sinne mehr zu bene­beln, als das Ale, das er sonst so zu sich nahm.

Taumelnd blieb er neben einem Stand stehen und streckte die Hand nach der Kette aus, die sich vom Dach aus an der Wand hinunter schlängelte. Er wollte eine dieser Kerzen berüh­ren, musste wissen, wie sie es anstellten, mit dem Feuer einge­schlossen in dem winzigen Glas.

Es war heiß. So heiß, dass er sich augenblicklich die Finger daran verbrannte. Charles schreckte zurück.

»Hey, willst du ein Foto machen? Du kannst es ganz einfach hier auf so einen Würfel drucken lassen oder vielleicht auf ein kleines Teelicht? Wir haben auch Teddybären, wenn du zum Beispiel kleine Kinder Zuhause hast, die sich freuen würden.«

Charles wirbelte herum. Ein Mann stand vor ihm, der zu dem Stand zu gehören schien, an dem er sich gerade umsah. Er hielt einen Würfel in der einen Hand, einen gläsernen Becher in der anderen. Auf beide waren kleine Porträts gezeichnet, so winzig und trotzdem detailgetreu, dass Charles sich einen Mo­ment darin verlor, weil er sich sicher war, dass ihm seine Au­gen einen Streich spielten.

»Dauert auch nicht lange, du musst dich nur einmal vor die­se Box da stellen und in die Linse gucken. Den Rest regel ich.« Der Mann sah ihn noch einen kurzen Augenblick an, dann zuckte er die Schultern, stellte die beiden Gegenstände beiseite und nahm Charles vorsichtig bei der Schulter. »So was ist im­mer ein schönes Geschenk für die Familie. Ich kann dir nach­her auch eine Weihnachtsmütze auf den Kopf zaubern oder den Hintergrund gegen einen Weihnachtsmannschlitten austauschen oder so.«

Charles ließ sich vor einem mannshohen Kasten abstellen, während seine geweiteten Augen auf den Verkäufer geheftet blieben. »Zaubern?«

»Naja, du weißt schon.« Der Kerl nahm auf der anderen Seite des Kastens Platz und legte seine Hand auf einen kleinen Regler an der Seite. »Rennst du eigentlich immer so rum oder spielst du bei ’nem Theaterstück oder so mit?«

Charles‘ Miene wurde finster. »Ich darf doch wohl bitten!«

Vor ihm blitzte es hell auf. Er zuckte zusammen und riss die Arme nach oben, vor seinen geschlossenen Augen tanzten wirre Lichter.

»Sorry, das war vielleicht ein bisschen spontan. Jetzt guckst du ganz grimmig da drauf. Wir machen einfach noch eins, du musst am Ende auch nur das schönste davon bezahlen.«

»Bez– Bezahlen?«

»Ja, aber keine Sorge, ist nicht viel, zwei Pfund für das Bild und dann noch mal wenn ich es dir irgendwo drauf drucken soll. Das Teelicht zum Beispiel, das geht immer, das wären dann noch mal sechs Pfund dazu.«

»Sechs …!« Das war mehr als sein gesamtes letztes Jahres­gehalt! Er spürte wieder die Wut in sich aufkommen. »Wollen Sie mich ruinieren?«

Eine Hand legte sich auf seinen Arm und hielt ihn davon ab, auf den Verkäufer loszugehen. »Hey hey hey, komm man, lass uns ein Stück gehen.« Es war Pip, der schlaksige Brite. Charles ließ sich von ihm und seinem Freund mitziehen. Wenigstens konnte er so der Schlägerei entkommen, ohne Schwäche zu zeigen. Sechs Pfund hätte er nie im Leben bezahlen können, und in Prügeleien war er meistens unterlegen. In der Regel, weil er zu betrunken war, um auch nur einen einzigen guten Schlag zu landen.

Trinken. Vielleicht würde ihn das etwas ablenken, ein gutes lauwarmes Ale. All die Sinneseindrücke waren zu viel für ihn. Er wusste, dass er bereits die gesamte Nacht getrunken hatte, aber die Wirkung schien schon völlig von ihm abgefallen zu sein, und er hatte das Gefühl, dass der Moment, als er den Pub verlassen hatte und von dem Ding erschlagen worden war, bereits Tage zurück lag.

»Alkohol«, murmelte er.

»Hm?«

»Ich brauche Alkohol.«

Pip warf seinem Freund einen skeptischen Blick zu, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, du hattest schon mehr als genug.«

David runzelte die Stirn. »Na, vielleicht ist er ja auf Entzug. Da verhalten sich Leute manchmal komisch.«

»Und? Was hast du vor?«

Er kramte in der Tasche seiner roten Jacke herum. »Ein Glas kann nicht schaden. Ich hatte sowieso Lust auf Glühwein.«

Charles nickte begeistert. »Wein klingt nach einer wunder­baren Idee!«

Sie gingen zu einem nahen Stand hinüber, in dem verschie­dene große Metallkessel dampften. Der Geruch von unzähli­gen fremdartigen Gewürzen ging von den Kesseln aus, sodass sich Charles bereits von dem Duft betrunken fühlte.

»Drei kleine Becher.«

Der Wein war kochend heiß, als sie ihn in die Hand ge­drückt bekamen. Die Tassen, in denen er serviert wurde, schie­nen aus Papier gemacht zu sein, nur dass es dicker und fester war, und der Wein wie auf magische Weise nicht hindurch sickern konnte.

Charles schlang ihn dennoch sofort hinunter. Es schmerzte auf seiner Zunge, und der schlaksige Pip verzog entgeistert das Gesicht, als er es sah, aber wenn das hier ohnehin nur ein Traum war, was kümmerte ihn dann eine verbrannte Zunge? Er glaubte, sein Kopf würde bald explodieren von all dem Lärm und dem Licht, den Menschen und den Gerüchen, er konnte nicht mehr warten.

Der Effekt setzte sofort ein. Als ein leichtes Kribbeln in den Händen und in den Beinen bei den ersten Schlucken, dann als eine watteartige Leere im Kopf, als er den Becher ausgetrunken hatte. Charles ließ die leere Tasse sinken. Die Lichter um ihn herum schienen nur noch greller geworden zu sein, dafür sta­chen sie ihn nicht mehr so sehr in die Augen.

Die Weinverkäuferin räusperte sich. Offenbar hatte David ihn so verdutzt beobachtet, dass er ganz vergessen hatte, zu zahlen. Er öffnete seine Brieftasche, zog einen blauen und ei­nen orangeroten Schein daraus hervor.

Fünfzehn Pfund.

Charles‘ entglitt der Becher aus den Händen.

Pip seufzte. »Du musst das auch in den Mülleimer werfen. Wir brauchen wirklich nicht noch mehr Plastikscheiß in der Natur.«

Charles hörte ihn gar nicht. Er trat einfach nur nach vorn, legte David eine Hand auf den Arm und starrte ihn mit funkeln­dem Blick an. »Lasst uns Dinge kaufen!«

Nur eine Stunde später hatten David und Pip die Arme voll mit kleinen und großen Kisten, so viel, dass die Stapel jeden Mo­ment drohten, herunterzustürzen. Sie hatten gläserne Kugeln mit Wasser und Schnee darin gekauft, bunte Lichter, Kerzen und Holzbögen, die leuchteten. Charles hatte auch mit Zucker übergossene Nüsse kaufen wollen und eine dieser klebenden Wolken am Spieß. David hatte außerdem eine bunte schwebende Kugel gekauft, die er mithilfe einer Leine in seiner Hand davon abhielt, davon zu fliegen. »Für die Kleine«, hatte er gesagt.

Sie waren durch die Straßen Londons gegangen, aber das London, das Charles kannte, schien nicht mehr zu existieren. Wäre er nicht so betrunken gewesen, hätte er sich sicherlich über Vieles gewundert, oder hätte vor Schreck geschrien, beim Anblick all dieser pferdelosen schnellen Droschken. Aber er war nun einmal betrunken, denn der heiße gewürzte Wein hatte ihn mehr überwältigt, als es ihm lieb war zuzugeben. Und so lachte er nur über das Droschkenchaos und sah mit großen Au­gen wie ein kleines Kind begeistert zu allen neuen Häusern auf, die er noch nicht kannte, zu den leuchtenden Fenstern und zu den gewaltigen gläsernen Fassaden, die sich über den Dächern erstreckten.

Und er erzählte Geschichten, denn das konnte er am besten. Und zum ersten Mal fühlte er sich wieder inspiriert, von dem schlaksigen Pip und von David, dem Zauberer mit der Schwe­bekugel, und von all den Dingen, die um sie herum geschahen und die er nicht verstand.

»Spar dir die Geschichten für unsere Kleine auf.« David blieb stehen. Sie waren in einer Nebengasse angekommen, die Charles nicht vertraut schien, aber bei den ganzen Veränderun­gen in der Stadt schien ihm ohnehin nicht mehr viel vertraut. Irgendwann hatten sie die Themse überquert und sich auf die Südseite gewagt, wo die Lichter immer weniger und die Häuser immer schäbiger wurden. So viel hatte sich zumindest nicht ge­ändert.

»Die Kleine?«

Pip stellte die vielen Kisten auf dem Boden ab und holte einen Bund mit Schlüsseln aus seiner Tasche. »David hat Recht. Komm mit zu uns rein und ruh dich ein bisschen aus. Und wenn du magst, kannst du morgen auch Sinterklaas mit uns feiern.«

David nickte lächelnd. »Pips Eltern kommen aus den Nie­derlanden. Ist ein bisschen ungewöhnlich, aber wir halten an der Tradition fest. Vor allem wegen Lucy.«

Pip öffnete die unauffällige braune Tür, vor der sie zum Ste­hen gekommen waren und gab den Blick auf einen schmalen Treppenaufgang frei. »Lucy liebt Geschenke. Und sie liebt es zu singen und zu basteln. Und sie liebt Geschichten.« Er lächelte warmherzig und auf seinen Wangen erschienen tiefe Grübchen. »Sie wird dich sehr schnell ins Herz schließen.«

TO BE CONTINUED

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 9. Türchen – DIY-Geschenkideen (im Glas)

advents.kalender 2019: 9. Türchen – DIY-Geschenkideen (im Glas)

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-„Türchen“! Im heutigen Türchen: DIY-Geschenkideen.

Manche lieben es, manche bringt es dem Nervenzusammenbruch nah, manche lassen es auch einfach. Geschenke kaufen zu Weihnachten. Für Studierende ist es nicht immer einfach, passende Geschenke zu finden, die möglichst schnell zu bekommen, nicht vollkommen sinnlos und vor allem günstig sind. Eine gute Lösung: Do it Yourself. Und da Ihr gestern schon sehen konntet, wie schnell und einfach man ein Geschenk im Glas zaubern kann, folgen hier drei weitere DIY-Ideen – im Glas.

Backmischung

Ihr habt dieses Jahr keine Zeit zum (Plätzchen-)Backen, aber kennt dieses eine Geheimrezept, für das Eure Verwandten brennen? Wenn das Rezept weiterhin geheim bleiben soll, gebt doch die (festen) Zutaten einfach alle schön geschichtet in ein Glas, Schleife drum, fertig. Inklusive einer kleinen Anleitung für Zubereitung und Zugabe weiterer (flüssiger) Zutaten, entsteht so schnell und einfach ein Geschenk, das andere ebenso zum Selbermachen inspiriert. Wenn ihr kein Geheimrezept habt, klickt hier für ein ein Rezept für Zimtsterne.

Schneekugel

Auch Deko im Glas ist ein Dauerbrenner in der DIY-Geschenke-Welt. Falls ihr zufällig Kunstschnee, ein schnuckliges Spielzeugauto, einen Mini-Tannenbaum, Strick und natürlich ein Glas zuhause habt, besitzt ihr alles, was es für eine kleine Schneekugel braucht. Dass es ganz schön aussehen kann, seht ihr hier.

Duftkerze

Ganz einfach lässt sich auch die DIY-Duftkerze umsetzen. Nehmt dazu eine Halterung für einen Kerzendocht, z.B. aus einem Teelicht, und befestigt einen Docht daran und an einem Holzspieß, den ihr auf das Glas legt. Schmelzt dann das alte Wachs der Kerzen eurer Weihnachtsdeko und fügt ein passendes Duftöl hinzu. Das Wachs könnt ihr natürlich auch kaufen oder aus neuen Kerzen schmelzen. Die passenden Kräuter eignen sich gut als Dekoration im Glas, wenn Ihr sie vorsichtig mit dem flüssigen Wachs übergießt. Die Welt der Düfte, Zutaten oder Farben steht euch bei diesem Projekt vollkommen offen. Nur sind Lavendel– oder Pfefferminz-Kerzen wohl die sicherste Variante und sehen auch noch schön aus.

Eure Geschenke dieses Jahr sind „made with love“. Viel Spaß beim Basteln!

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 8. Türchen – Apfelcrumble im Glas

advents.kalender 2019: 8. Türchen – Apfelcrumble im Glas

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-„Türchen“! Im heutigen Türchen: Apfelcrumble im Glas – zum Verschenken oder Vorbereiten.

Besonders bei dem kaltnassen Wetter momentan ist ein warmes Frühstück das optimale „comfort food“. Oder braucht ihr auch noch ein paar Geschenkideen für Eure Liebsten? In jedem Fall eignet sich Apfelcrumble ideal zum Vorbereiten und braucht dann nur noch frische Äpfel, Butter und einen Ofen.

Die Zutaten für den Trockenteil:

  • 30 g Haferflocken
  • 1 Prise Kardamom / Zimt / Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 70 g Dinkelmehl
  • 70 g Mandelgrieß
  • 70 g Zucker

Die Zutaten können nun, bestenfalls in einem Mixer, zu einer pulvrigen Mischung verarbeitet werden, die dann in einem alten Glas oder anderen Behältnis aufbewahrt werden können. Für das Geschenk noch eine hübsche Schleife und ein Schild mit den folgenden Anweisungen anbinden:

4 Äpfel schälen, in Würfel schneiden und (wenn die Zeit dafür ist) für 20 Minuten in Apfelsaft, Zucker, Ingwer, Salz und Zitronensaft einlegen. Alternativ einfach ein bisschen Zitronensaft, Zimt und Vanillezucker über den Äpfeln verteilen.
100 g Butter für die Trockenmischung schmelzen und dann mit den Händen zu Streuseln bröseln.

Den Backofen auf 200°C vorheizen, die Äpfel in eine Auflaufform oder in ein feuerfestes Glas füllen, mit den Streuseln zudecken und für 15 Minuten backen, bis die Streusel goldbraun werden.

Lasst es Euch schmecken!

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 7. Türchen – Alternative zum Weihnachtsmarkt?

advents.kalender 2019: 7. Türchen – Alternative zum Weihnachtsmarkt?

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: der Greifswalder Kunsthandwerkermarkt.

Die Adventszeit hat begonnen und in Greifswald herrscht wieder ein buntes Treiben. Vor allem auf dem Marktplatz ist durch die vielen Stände und Fahrgeschäfte unschwer zu erkennen, dass Weihnachten vor der Tür steht.

Eine ruhigere Alternative erwartet euch direkt neben dem Markt im alten Rathauskeller, denn hier könnt ihr euch auf dem Kunsthandwerkermarkt treiben lassen. Ein paar moritz.menschen waren schon mal da und haben mit der Kamera einige Impressionen eingefangen.

Wer nun also Lust bekommen hat, selbst einmal im Gewölbekeller nach neuen Lieblingsstücken zu stöbern, kann dies jedes Adventswochenende freitags von 14-20 Uhr und samstags und sonntags von 11-20 Uhr tun. Und am Samstag den 7. Dezember (also heute!) geht das sogar bis 24 Uhr.
Vielleicht findet ihr ja das ein oder andere Stück, welches mit viel Liebe und hier in der Region handgefertigt wurde. Also eine wunderbare Alternative neben den herkömmlichen Amazon Geschenken, die man ja auch erst nach der Bestellung begutachten kann.

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller

advents.kalender 2019: 6. Türchen – Das erste Jahr ohne Zwarte Piet?

advents.kalender 2019: 6. Türchen – Das erste Jahr ohne Zwarte Piet?

Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-“Türchen”! Im heutigen Türchen: Zwarte Piet, eine niederländische Weihnachtskontroverse.

Lustig, lustig, tralalalala: Bald ist Nikolausabend da! Doch nicht überall ist der Nikolaus ein fröhlicher Tag. In den Niederlanden gibt es jährlich Proteste gegen Sinterklaas‘ Helfer Piet.

Auch in unserem Nachbarland kommt in der Nacht auf den 6. Dezember ein alter weißer Mann und schenkt den Kindern Süßigkeiten. Er basiert ebenso lose auf dem historischen Nikolaus von Myra und trägt deshalb ein Bischofsgewand. In den Niederlanden heißt diese Gestalt aber Sinterklaas (übrigens ein entfernter Vorfahre vom amerikanischen Santa Clause) und ist bereits seit Mitte November unterwegs. Das große Fest mit den Geschenken für die Kinder wird mit dem jährlichen Einzug per Schiff eingeleitet, an dem Sinterklaas und seine Helfer Süßes an die Kinder im Publikum verteilen. Begleitet wird das Spektakel nicht nur von einer landesweiten Liveübertragung, sondern auch von teilweise gewalttätigen Protesten.

Die Proteste richten sich allerdings nicht gegen Sinterklaas, sondern gegen seinen Helfer, beziehungsweise dessen Darstellung namens Zwarte Piet. Gekleidet in bunten Pluderhosen und Federmützen hüpft er in vielfacher Ausgabe neben Sinterklaas durch die Menge und verteilt Pepernoten, eine Süßigkeit. Die Lippen sind knallrot und überzeichnet, Gesicht und Hände mit brauner Farbe geschminkt, auf dem Kopf trägt er eine Perücke mit krausen Haaren und außerdem goldene Ohrringe. Im Grunde wie der Sarotti-Mohr, falls sich noch jemand an den erinnert.

Eine Gruppe protestiert gegen das vielfache Blackfacing, die anderen für den Erhalt dieser Darstellung vom Zwarten Piet. Blackfacing wurde im 19. Jahrhundert in den USA nach dem Bürgerkrieg verwendet, um schwarze Hausangestellte oder Mitarbeitende auf Plantagen in sogenannten Minstrel Shows als „naive und fröhlich singende Sklaven zu verhöhnen“. Rassistische Stereotype wurden so in die Alltagskultur aufgenommen.

Vom Bad Cop zum Comic Relief

Zum ersten Mal ist der Zwarte Piet 1850 in einem Bilderbuch von Jan Schenkmann namens Sint Nikolaas en zijn knecht erschienen. Bereits zwei Bücher später trug er die typische Pagenuniform, in die die Aristokratie ihre schwarzen Sklaven steckte. Das mögliche Vorbild scheint ein von der Prinzessin Marianne von Oranje-Nassau in Ägypten gekaufter Sklave gewesen zu sein, mit dem Ziel, Sinterklaas vornehmer wirken zu lassen. Ab 1890 übernimmt der Zwarte Piet dann die Funktion von Knecht Ruprecht oder Krampus: unartige Kinder zu bestrafen und ihnen Angst zu machen – Sinterklaas selbst sollte netter wirken. Über viele Jahrzehnte blieb Zwarte Piet der „Bad Cop“ in diesem Duo. Nach der Befreiung der Niederlande von den Deutschen 1945 schlug die kanadische Armee vor, den jährlichen Einzug von Sinterklaas noch größer zu feiern und viele Sinterklaase auf die Städte loszulassen. Stattdessen wurde schließlich entschieden, die Zahl der Zwarten Piets zu erhöhen. Seither gab es also immer mehrere Zwarte Piets an der Seite von Sinterklaas. Zwarte Piet blieb übrigens auch nicht mehr lange die Schreckensgestalt, sondern wurde im Rahmen von pädagogischen Reformen in den 1970er Jahren zum lustigen Bonbonwerfer neben Sinterklaas, der in schlechtem surinamesischen Akzent Sprüche klopft.

Rechtsextreme gegen Wandel

In der niederländischen Öffentlichkeit wurde die Debatte um Rassismus und Tradition in den letzten Jahren sehr kontrovers und bis ins Parlament getragen. Das eine Lager wehrt sich gegen eine rassistische Darstellung, während das andere Lager eben jenen Rassismus bestreitet. Wäre Piet rassistisch, würde ihre gesamte Kindheit und in Erweiterung auch ihre Familie eine rassistische Konnotation erhalten. Verschwände die Figur in dieser Darstellung aus der Öffentlichkeit, würde das Kinderfest zerstört werden. Piet sei einfach durch den Schornstein geklettert und deswegen so dunkel – wie die Klamotten bei einer solchen Aktion knallbunt bleiben und die Lippen rot werden, konnte in all den Jahren jedoch nicht geklärt werden. Es wurde also ein neuer Piet eingeführt, einer, dessen Gesicht leicht mit Ruß beschmutzt wird – der Roetveegpiet (Schornsteinfeger Piet). Im großen öffentlichen Einzug von Sinterklaas wurde so in diesem Jahr, zum ersten Mal seit 1952, kein Zwarte Piet mehr gezeigt. In anderen Städten des Landes war man in diesem Jahr aber noch nicht so weit und dementsprechend kam es erneut zu Demonstrationen zwischen dem Bündnis Kick Out Zwarte Piet (KOZP), das einen schnelleren Wandel zu dem Roetveegpieten fordert, und Zwarte-Piet-Anhängern. Unter den Zwarte-Piet- Anhängern befindet sich auch eine konstante Schnittmenge mit rechten Hooligans und dem niederländischen Ableger von PEGIDA. Dadurch werden bis heute Kinderveranstaltungen durch rechtsextreme Parolen gestört.

https://www.youtube.com/watch?v=HqlrW88ugWE

Entgegen der Behauptungen niederländischer Zwarte-Piet-Anhänger, ist die Debatte kein Phänomen, das die Millennials anbringen, um den Boomern die Lebensfreude zu rauben. Schon ab den 1970er Jahren protestierten große Teile der schwarzen Bevölkerung in den Niederlanden gegen die rassistische Karikatur, die auf Schulhöfen gerne dazu verwendet wird, um Kinder mit dunklerer Hautfarbe zu ärgern. In diesem Jahr wurden immerhin keine Autobahnen blockiert, trotzdem kam es auch 2019 wieder zu zahlreichen Festnahmen, um größere Ausschreitungen zu verhindern.

Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller