Dass ein „Hackbrett“ nicht etwa zum Equipment eines Fleischers gehört, sondern ein Instrument ist, dürfte vermutlich nicht allzu vielen bekannt sein – und wie es klingt, wissen wohl noch weniger. Das muss nicht so bleiben: heute Abend spielt Gilbert Paeffgen mit seinem Hackbrett und Trio in der Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich Instituts.
Im Grunde genommen ist ein Hackbrett ein Kasten, auf dem Saiten gespannt sind. Sie werden mit Schlägeln angeschlagen, was einen obertonreichen Klang erzeugt, er liegt irgendwo zwischen Zither und Cembalo. Verbreitet ist das Hackbrett auf der ganzen Welt, erste Instrumente sind schon vor fünfhundert Jahren belegt. In der bayerische Volksmusik kennt man es, genau wie im Iran, wo es „Santur“ heißt. Die englische Variante nennt sich „hammered dulcimer“.
Entsprechend weltoffen ist auch der Schlagzeuger und Percussionist Gilbert Paeffgen (Video), der in der Schweiz lebt. Im Trio wechselt Paeffgen zwischen Drumset und Hackbrett. Weil Oli Kuster dazu nicht nur Piano, sondern auch Harmonium spielt, ergeben sich völlig neue musikalische Konstellationen. Beim Harmonium wiederum entsteht der Ton durch schwingende Metallzungen. Es sieht – salopp gesagt – wie eine kleine Orgel aus, klingt aber eher einem Akkordion ähnlich. Urban Lienert am Bass bildet im Trio die Konstante.
Ihre Musik verbindet so Jazz mit Weltmusik. Stücke von Charles Mingus treffen dann auf volkstümliches aus Lappland oder der persischen Kultur. Treibende Rhythmen paaren sich mit sphärischen Klängen, traditionelle Harmonien sich mit musikalischem Entdeckergeist. Töne zwischen Trance und Traum sind das faszinierende Ergebnis.
Gilbert Paeffgen Trio / 20 Uhr / Medienwerkstatt des CDFI, Bahnhofstraße 50, Greifswald / Eintritt: 10 und 6 Euro
Foto: Gilbert Paeffgen