Tunia Swierk und ihr vierbeiniger Nathan sind in der Innenstadt keine Unbekannten mehr. Gerade dann nicht, wenn Frauchen mit dunkler Brille auf der Nase ihren Blindenführhund im Geschirr trainiert. Zum Studium kam die 26-Jährige in die Hanse- und Universitätsstadt. Hier will sie nach ihrem Abschluss bleiben und sich ihren Lebenstraum verwirklichen: Blindenführhunde ausbilden.

Bereits in der Schule besaß die gebürtige Hamburgerin diese fixe Idee. Nicht zu Unrecht scheute sie nach dem Abitur den Schritt in die Selbstständigkeit. „Für diese Arbeit gibt es in Deutschland keine feste Ausbildung“, sagt Tunia Swierk. Nicht allein das. Den Weg als Trainer muss sich jeder selbst erkämpfen. Diese Erfahrung machte sie bei bundesweiten Anfragen. Dabei ist die Erziehung von Blindenführhunden anspruchsvoll. „Es ist die Königsdisziplin“, erklärt die an ihrer Diplomarbeit über die Therapie von Blinden schreibende Studentin.

Anders als bei Schutz- oder Spürhunden wird nicht ein Trieb der Vierbeiner genutzt. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist ein viel tieferes. Der Hund möchte und soll für seinen Besitzer da sein. Nicht von ungefähr kommt daher der Name ihrer Hundeschule: Pfotenpartner. Für Tunia Swierk ist es wichtig, für beide Seiten da zu sein. „Viele können wunderbar den Hund auf seine spätere Aufgabe vorzubereiten“, behauptet die eng mit Blindenverbänden zusammenarbeitende Trainerin. 2 Jahre dauert das. Bundesweit ist der Bedarf groß. Bis zu fünf Jahren dauert die Wartezeit. Kein Wunder. Denn für den Halter bedeutet ein Blindenhund eine beträchtliche Verbesserung der Lebensqualität. Egal ob jung oder alt. Spätestens zeigt sich dies, wenn mitten in der Stadt die Orientierung verloren geht oder plötzlich ein Hindernis auftaucht. Vielen Ausbildern fehle dennoch das Verständnis aus Sicht eines im Sehen eingeschränkten Menschen. Trotz Brille wissen Tunia Swierks Schützling genau, dass sie nicht blind ist. Auf der Straße ist das für Passanten nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Für sich und den Hund hält es die in Greifswald sesshaft gewordene diese Maßnahme für unerlässlich.

Auf gute Resonanz stieß sie mit ihrer bisherigen Werbung. Die sieben Gründungsmitglieder hat Tunia Swierk für den gemeinnützigen Verein zusammen. Am 26. April startet der angestrebte Betrieb. Nicht allein das. Am gleichen Tag steht der erste öffentliche Auftritt der Hundeschule an: Beim vitalitätsevent 2008 ist Pfotenpartner im Berufsbildungswerk in der Pappelallee mit von der Partie.
    

Geschrieben von Uwe Roßner