Kurz vor der Entscheidung am Sonntag wird es im Bundestagswahlkampf ein wenig hitziger. Die große Politik beschäftigt sich mit Stinkefingern und Pädophilie-freundlichen Wahlprogrammen, in diesem Kreis häufen sich Zweifel, wie realistisch die Forderung der Linkspartei nach einem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von zehn Euro ist, nachdem ihre Kandidatin Kerstin Kassner kürzlich bestätigte, dass sie diesen selbst nicht zahlt.
Das Portal abgeordnetenwatch.de ist selbsterklärt ein „virtuelles Wählergedächtnis“ und ermöglicht es jedem Bürger, Fragen an die Abgeordneten verschiedener deutscher Parlamente zu stellen. Die hiesige Direktkandidatin Kerstin Kassner (Die Linke) musste sich dort kürzlich auf Wunsch einer Greifswalder Bürgerin dazu äußern, wie viel Lohn sie den Angestellten in der familieneigenen Pension auf der Insel Rügen zahlt. Die überraschende Antwort: Acht Euro die Stunde und damit weniger als der von ihrer Partei und auch Kassner persönlich geforderte gesetzliche Mindestlohn von zehn Euro.
Kassner bezeichnet dies als ortsüblichen Tarif und verteidigt sich damit, dass im Wahlprogramm die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns mit einer Entlastung für „arbeitsintensive Branchen, wie z.B. Gastronomie“ verbunden ist. Dies müsse gleichzeitig umgesetzt werden, um kleine und mittelständische Unternehmen nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Kleinunternehmer würden die Auswirkungen politischer Entscheidungen „wie EEG oder Rundfunkgebühren, Ökosteuer und die enorme Teuerung bei den Energiekosten besonders stark“ spüren und könnten sich nicht „wie große Konzerne befreien lassen.“ Ihre drei Mitarbeiter seien zufrieden, und würden schon viele Jahre bei ihr arbeiten.
Junge Union findet das peinlich
Der politischen Konkurrenz ist das naturgemäß hämische Kommentare wert. Franz-Robert Liskow, der Landesvorsitzende der Jungen Union Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich erstaunt darüber. Kassner würde erkennen, dass die eigene Forderung nach Mindestlohn Unternehmen schade. „Ich erwarte, dass Frau Kassner zu den gemachten Aussagen Stellung bezieht,“ forderte Liskow. Auf der offiziellen Facebook-Präsenz heißt es auch: „Peinlich. Unglaubwürdig. Kassner!“
Die CDU-Kandidatin geht solchen Konfrontationen von vornherein aus dem Weg. So zeigt sich auch bei abgeordnetenwatch.de, dass Angela Merkel nirgendwo eine Gelegenheit auslässt, keine Position zu beziehen. 29 Fragen wurden bisher an sie gerichtet und alle sind unbeantwortet. Die Kandidatin der Piraten Susanne Wiest beantwortete von vier Fragen die Hälfte, Kassners Quote beträgt bei ebenfalls vier Fragen 100 Prozent. Für alle anderen Direktkandidaten liegen noch keine Fragen vor.
Foto: Die Linke
Schön aus der OstseeZeitung abgeschrieben!
Woher die übertrieben hohe Wertschätzung der "journalistischen Arbeit" der Ostsee-Zeitung? Unter dem Geschreibsel der Ostsee-Zeitung steht groß und deutlich "DPA" … Diese Agenturmeldung haben auch zig andere "Zeitungen" übernommen. Im Gegensatz zu deiner hochgelobten Tageszeitung hat der Webmoritz die von Frau Kassner bei abgeordnetenwatch getätigten Aussagen mit einem journalistischen Anspruch redaktionell verarbeitet, die Ostsee-Zeitung wiederum nicht! Deine Aussage finde ich daher unverschämt und unhaltbar!
Diese Ankreidung ging eher zu Lasten der "Aktualität" als der Quelle. Die OZ schätze ich keineswegs, jedoch war es einmal so beim webmoritz. Zu Zeiten, als man nicht Meldungen, die schon Tage alt sind, aufgreift und "redaktionell" verarbeitet. Ich mag keinen kalten Kaffee, weder zum Frühstück, noch im Journalismus. Es gab Zeiten, bessere Zeiten, als der webmoritz eigene Nachrichten produzierte und VOR der OZ hatte. Lauwarme News bekomme ich auch aus der OZ, dafür muss mein Studierendenschaftsbeitrag nicht hierfür verbraten werden.
Es wäre neu, dass der Webmoritz soetwas wie eine Tageszeitung wäre …
Sehr schlagfertig. Jeder der nicht verstanden hat, worum es geht, hebt die Hand. Schnell, Herr Hühr, Sie müssen sich melden. Ich kreide an, dass sowohl Qualität als auch Quantität des webmoritz nachgelassen haben. Die Gründe dafür seien jetzt mal dahingestellt (vielleicht, weil es immer noch keinen Stellvertreter gibt und die Bewerberin gerade zurückgezogen hat). Es ist nur wirklich bedauerlich.
Wenn einer irgendetwas nicht kapiert hat, dann derjenige der "Schön aus der OstseeZeitung abgeschrieben!" behauptet hat. Bis jetzt steht diese falsche Aussage immer noch im Raum. Ansonsten ist für mich die Diskussion an dieser Stelle beendet.
Mir scheint, als würdest du mich nicht verstehen wollen. Ich habe bereits in der ersten Antwort erklärt, wie meine ursprüngliche, ja natürlich überspitzt formulierte Aussage zu verstehen gewesen ist. Und ich bin davon ausgegangen, dass die Kommentarfunktion genau für diesen Zweck da ist: um zu diskutieren. Nur, weil du jetzt dazu nichts argumentatives beizutragen hast, die Unterhaltung für beendet zu erklären, zeugt weniger von Diskussionskultur als von beleidigtem Kleinkindgehabe.
Zeige mir, dass ich mit dem, was ich zuvor geschrieben habe, falsch liege und ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen. Und mit "zuvor geschrieben" meine ich die Erklärungen und nicht die ursprüngliche Aussage, bevor du jetzt gleich wieder anfängst darauf rumzureiten, dass der Artikel natürlich nicht abgeschrieben ist. Das ist mir selbstverständlich bewusst. Also los, beweise mir, dass du mehr drauf hast als eine Diskussion für beendet zu erklären.
Wenn dir die aktuelle Publikationsquote und Recherchetiefe nicht ausreichen, kannst du gerne bei den Redaktionssitzungen vorbeischauen und dich engagieren =) Von außen sieht sowas leider immer einfacher aus, als es ist. Und im Gegensatz zur OZ haben die Redakteure des moritz halt auch noch andere Sachen zu tun, so nebensächliche Dinge wie studieren und so.
Ob du es glaubst oder nicht, aber früher, in der Ära Kords und Schönebeck, mussten die Leute auch studieren. Und trotzdem kam da mehr bei rum. Und Engagiert habe ich mich wahrlich lange genug und bin mittlerweile nicht mehr in Greifswald. Da fällt die Sache mit dem "vorbeischauen und engagieren" doch etwas schwerer. Du musst mir also nichts darüber erzählen, wie leicht es doch von außen aussieht und wie anders es von innen ist. Und ich hoffe inständig, dass sich Simon nicht nochmal kaputt arbeitet. Er braucht dringend Unterstützung.
Naja, man muss allerdings dazu erwähnen, dass der Stamm der webMoritz-Redakteure bis vor etwas mehr als einem Jahr noch deutlich höher war. Dadurch, dass es kaum noch Autoren gibt, kann schon alleine weniger publiziert werden. Es ist ja nicht nur der webMoritz, sondern auch das Magazin und auch TV, die seit etwas mehr als einem Jahr nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können. Die Zeit davor gab es hingegen eher weniger Probleme.
Und es ist richtig, dass die Beitragsdichte und Aktualität konstant deutlich höher war, wobei dabei auch nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Herren Kords und Schönebeck zeitweise mehrere Tage in der Redaktion, statt im Hörsaal verbrachten und meine Rekordzeit war zu Beginn meiner Amtszeit (als ich alleine Chef war, da Torsten Heil abgelehnt wurde) eine Wochenstundenzahl von 60 Stunden, die ich alleine für den webMoritz aufbrachte. Danach pegelte es sich so zwischen 20 und 30 Stunden ein, wobei 30 Stunden eher die Regel darstellten, 20 ein Glückstreffer, wenn also gerade viele Autoren schrieben. Wirklich gesund war das nicht, zumal ich ja trotzdem noch studierte und nach etwa einem Jahr so ziemlich am Ende war. Was ich damit sagen will:
Wir brauchen Redakteure, Redakteure und noch mal Redakteure! Ansonsten kommt auch in absehbarer Zeit nicht viel bei rum, es sei denn, man fährt auf Verschleiß der Chefredaktionen, was ja auch nicht Sinn der Sache sein sollte.
Bis zu zwanzig Studen pro Woche ist ein Chefredakteur-Amt mit dem Studium vereinbar, alles was darüber hinaus läuft, geht dann allmählich zu Lasten des Studiums.
Holt Jabbusch zurück, denn der ist im Moment wohl nicht ganz ausgelastet und versucht es daher als Militärstratege und Kriegstreiber: http://jabbusch.tumblr.com/post/60588872327/warum…
Dagegen wäre "Unruhestifter in Greifswald" ja eine humanitäre Maßnahme. 😉
Genau darüber rede ich ja. Da muss wieder was passieren! Lange kann ich mir das wirklich nicht mehr ansehen. 😉
Es ist wirklich gut und wichtig, dass solche Diskussionen geführt werden, nur leider, liebe Leute, schafft ihr es immer, genau am falschen Ort damit anzufangen. Als Moderator komme ich nun nicht drum herum, auch daran zu erinnern, dass ihr hier schon lange beim Off-Topic angekommen seid. Dass soll euch jetzt mal ausnahmsweise nicht stören, doch zum Beispiel beim letzten StuPa-Ticker gab es sogar eine viel bessere Möglichkeit, über die Zukunft des webMoritz zu diskutieren.
Diese sieht in der Tat nicht rosig aus. Es muss wirklich etwas passieren, sonst laufen noch die Stammleser weg, die den webMoritz länger kennen, als es der Chef tut. 😉 Wir hoffen deswegen derzeit auf die Erstiwoche. Dummerweise auch nicht zum ersten Mal. Wenn ihr, auch wenn die persönliche Mitarbeit ausgeschlossen ist, trotzdem konstruktive Ideen habt, was sich am webMoritz ändern sollte, dass er attraktiver wird, dann stehen wir dem natürlich offen gegenüber.
Ich werde mal bei Zeiten einen passenden Artikel beisteuern, Interesse an der Debatte scheint es ja zu geben.
Zum Thema (der Artikel da oben) will ich nur kurz sagen: Nichts ist so wie es scheint. Gleiche Überschriften bei gleichen Themen kommen vor und sind nicht zwangsweise ein Plagiat.
Aber warum zahlst du eigentlich Studierendenschaftsbeiträge, bist aber nicht in Greifswald?
Wie schon unten geschrieben, habe ich Greifswald erst vor knapp einem Monat verlassen. Das heißt, noch bezahle ich das hier alles mit. 😉 Und da ich den webmoritz schon seit, öhm, gut 4 Jahren lese, verfolge ich die Entwicklungen mit Argusaugen. Und ich sehe ja, wie es sich entwickelt. Ich glaube aber, dass das eine allgemeine, sehr erschreckende Entwicklung ist, in der ehrenamtliches Engagement keine Rolle mehr spielt. Da muss also im größeren Rahmen was passieren, sonst ist irgendwann für Medien, Fachschaftsräte und Asta keine Zukunft mehr garantiert.
Zitat 1: "Lauwarme News bekomme ich auch aus der OZ, dafür muss mein Studierendenschaftsbeitrag nicht hierfür verbraten werden."
Zitat 2: "… und bin mittlerweile nicht mehr in Greifswald."
Irgendjemand hat gerade ein recht großes Glaubwürdigkeitsproblem …
Ja, und? Das Semester läuft noch und damit auch meine 8€ Studierendenbeitrag, die ich gezahlt hab. Und Greifswald habe ich erst vor kurzem verlassen. Aber klar, wenn man sich nicht mehr inhaltlich beteiligen kann, muss man halt auf sowas "invstigatives" ausweichen…
In der Tat sehr peinlich, Frau Kassner. Aber vielleicht sollten unsere CDU Jungspunte mal nachfragen, was ihr Malerquast aus der Bürgerschaft seinen Angestellten so zahlt.