AStA-Vorsitzender: Nachwuchssorgen und Professionalisierung

Thomas Schattschneider wurde am 15. Mai zum neuen AStA-Vorsitzenden gewählt. moritz traf ihn zu einem Herrentagsbier im Alten Fritz um mit ihm über Zukunft und Ziele des Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) zu reden.

moritz:  Bei Deiner ersten Kandidatur für den AStA-Vorsitz am 8. Mai erreichtest Du nicht die nötige Mehrheit im StuPa. Warum bist Du eine Woche später nochmal angetreten?
Thomas Schattschneider: Gerade weil ich die Zusammenhänge kenne, da ich 2005 bereits AStA-Vorsitzender war und weil ich Freude an der Arbeit habe. Nach der ersten gescheiterten Wahl habe ich mehrere Gespräche mit Personen geführt, die mit meiner Arbeit vertraut waren und mich motivierten, noch einmal zu kandidieren.

moritz: Wirst Du in dieser Legislatur Dinge anders angehen? Welche Ziele hast Du ins Auge gefasst?
Schattschneider
: Ich war vor zwei Jahren der erste Vorsitzende, der die neue AStA-Struktur mit damals 23 Referaten begleitet hat. Das war eine neue Situation für mich, für das StuPa und auch für die AStA-Referenten. Da hätte man  im Nachhinein einiges besser machen können, beispielsweise den Teamgeist  stärken.
Diese Funktion kommt dem Vorsitzenden als Organisator der Arbeit zu. Er ist derjenige, der nach außen tritt und auch derjenige, der alles zusammenhalten muss. Die Referenten müssen unter einem Dach miteinander auskommen. Ich bin sozusagen der Moderator. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Nachwuchsarbeit sein. Ziel ist es auch, Prozesse zu steuern.

moritz:  Was hast Du konkret in den nächsten Wochen vor?
Schattschneider: Die Novellierung des Landeshochschulgesetzes steht in nächster Zeit an. Dafür muss das Referat für Hochschulpolitik unbedingt besetzt werden.
Außerdem kommen Sachthemen wie der Kooperationsvertrag für das KiTa-Projekt, das „Wissen rockt“-Konzert am 7. Juli und die Radtour „Grenzen überfahren“ auf uns zu. Besonders wichtig ist die Einarbeitung der neuen AStA-Referenten. Sie sollen schnell mit dem allgemeinen Procedere vertraut sein und Fragen beantworten können, die in der alltäglichen Arbeit an sie gestellt werden.

moritz:  Wie willst Du zukünftig Bewerber für vakante AStA-Referate begeistern?
Schattschneider: Ich glaube, der Nachwuchsmangel hat mehrere Gründe. Einer davon ist auch, dass zu wenig Information von uns nach außen dringt, was wir eigentlich machen. Wir sind viel mehr als ein Haufen von Hochschulpolitikfanatikern. Der AStA hat eine Vielzahl von Serviceangeboten. Fachreferenten geben unter anderem Tipps für die Bereiche Soziales, BAföG und Kultur. Außerdem verwalten wir Geld, das Studenten für Projekte beantragen können. Das muss verstärkt nach außen dringen, unabhängig davon, dass wir auch hochschulpolitische Arbeit leisten.
Mit Bachelor und Master gibt es auch ganz neue Nachwuchsprobleme. Ein Bachelor-Student wird nicht gleich im ersten Jahr für ein Amt kandidieren. Ab dem dritten Jahr steht er aber auch schon vor seiner Abschlussarbeit. Und ein Master-Student hat erst recht nur sehr begrenzt Zeit. Der AStA setzt sich bisher vor allem aus Magister- und Lehramtsstudenten zusammen, angehende Betriebswirte und Juristen sind vertreten, aber so gut wie keine Naturwissenschaftler und gar keine Mediziner. Die haben einfach nicht die Zeit für ein Engagement in den Gremien. Dem müssen wir entgegensteuern, sei es mit einer Anrechnung von Gremientätigkeiten auf die Regelstudienzeit und der Verlängerung des BAföG-Anspruchs.

moritz:  Inwieweit behindern persönliche Spannungen der Referenten untereinander die Arbeit des AStA?
Schattschneider: Im AStA arbeiten bis zu 17 Personen. Spannungen gibt es immer mal wieder. Meistens geht es um die Sache und nicht um Einzelne. Der AStA hat auch Abstimmungen und wenn man da mehrfach unterliegt, kann es passieren, dass Referenten dies persönlich nehmen. Das wurde auch deutlich, als es im StuPa um die Struktur und Wahl des AStA ging. Da konnten ehemalige AStA-Referenten persönliche Dinge nicht von sachlichen trennen.

moritz:  Was macht der AStA in der vorlesungsfreien Zeit?
Schattschneider: In der vorlesungsfreien Zeit haben wir nach wie vor Sprechzeiten. Wir nehmen als AStA die Aufgaben des StuPa wahr, das heißt, wir stimmen beispielsweise über Finanzanträge ab. Außerdem haben wir die Erstsemesterwoche, die vorbereitet werden muss. Ab Mitte Oktober kommen die Erstsemester und suchen Wohnungen. Das ist immer ein Problem. Auch das Thema Studentenjobs wird eine Rolle spielen.

moritz:  Wie beurteilst Du die Arbeit Deines Vorgängers Alexander Gerberding?
Schattschneider: Alexander Gerberding hat es aufgrund von Vakanzen und Personalwechsel nicht einfach gehabt. Ansonsten denke ich, hat er einen ganz soliden Job gemacht. Der Umzug stand im vergangenen Jahr an, auch das Unijubiläum und viel Repräsentanz. Das hat er gut gemacht. In seiner jetzigen Arbeit als stellvertretender Senatsvorsitzender macht er das auch weiterhin gut.

moritz
:  Was willst Du besser machen?
Schattschneider: Mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr, in dem ich AStA-Referent war, habe ich die andere Seite gesehen und weiß jetzt, was ich besser machen kann. Einige Abläufe kann man durchaus professionalisieren, indem man beispielsweise Aufgaben abgibt.

Geschrieben von Judith Küther