An allen Universitäten in den Niederlanden müssen Studiengebühren bezahlt werden. Für Studienanfänger aus EU-Ländern, die unter 30 Jahre alt sind, liegen sie einheitlich bei ca. 1500 Euro pro Jahr. Klingt nach viel Geld, doch man hat eine Reihe von Möglichkeiten, einen Teil des Geldes zurück zu bekommen.

Wer EU Bürger, unter 30 ist und ein Bankkonto in den Niederlanden hat, kann eine teilweise Rückerstattung der Studiengebühren beantragen, im letzten Jahr lag sie bei etwa 850 Euro. Für holländische Studenten zahlt der Staat außerdem, vollkommen elternunabhängig, ein Grundstipendium. Jeder Student, der mehr als 32 Stunden im Monat arbeitet, kann außerdem die so genannte studiefinancering beantragen, 220 Euro im Monat, ein Kredit, der aber bei guten Studienleistungen erlassen wird.
Das Konzept scheint aufzugehen, seit Jahren sind die Studienanfängerzahlen in den Niederlanden steigend, und es sind nachweislich nicht nur die Besserverdienenden, die hier ein Studium aufnehmen. Auch die Deutschen zieht es hierher.
Universitäten sind hier Dienstleister, sie konkurrieren um die Studenten und müssen ihnen daher möglichst gute Studienbedingungen bieten. Die Seminare sind mit 15-20 Teilnehmern sehr klein, so dass intensiv gearbeitet werden kann. Die Dozenten sind qualifiziert und Sprechstunden so gut wie unbekannt, wer eine Frage hat, schneit einfach ins Büro und bekommt seine Auskunft. Gastvorlesungen mit Experten geben dem Studium den nötigen Praxisbezug. Auch von den sonstigen Bedingungen kann manche deutsche Hochschule nur träumen: Die Bibliothek in Maastricht hat sieben Tage die Woche jeweils mindestens acht Stunden geöffnet, zu Prüfungszeiten deutlich länger.
Man merkt deutlich, dass die Studiengebühren hier in den Niederlanden vor allem in die Lehre gesteckt werden und so vor allem den Studenten zu Gute kommen, die sie zahlen. Was Studiengebühren allerdings auch hier nicht leisten können, ist anscheinend eine effiziente Bürokratie. Wer in den Niederlanden studiert, sollte genauso viel Rennerei und Frust erwarten wie in Deutschland.

Geschrieben von Sarah Rieser