„Als Mecklenburger muss man auch Vorpommern sehen“, begründete Bundespräsident Joachim Gauck seinen heutigen Abstecher nach Greifswald. Viele Menschen versammelten sich am Nachmittag auf dem Marktplatz, um das Staatsoberhaupt zu sehen. Er schüttelte viele Hände und gab Autogramme.
Am frühen Nachmittag traf Gauck in Begleitung des Ministerpräsidenten Erwin Sellering ein und wurde unter anderem von Unirektorin Prof. Hannelore Weber und später Oberbürgermeister Dr. Arthur König begrüßt. Es war sein offizieller Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern.
Bei einem kleinen Spaziergang über den Marktplatz warteten viele Menschen gespannt auf das Staatsoberhaupt. Dort wurde er auch mit einem Transparent empfangen, mit dem auf das Segelschulschiff „Lovis“ aufmerksam gemacht wurde, dessen Betrieb in Gefahr ist. Gauck kam mit Menschen ins Gespräch, eine spontane Einladung für den Abend von einer jungen Frau schlug er aber aus. Ein Bundespräsident hat einen engen Terminkalender.
„Hut ab, ihr könnt es!“
„Ich merke hier, dass viele Menschen von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns kommen. Es reizt junge Menschen, hierhin zu kommen. Greifswald ist beliebt“, äußerte sich der Bundespräsident über Studenten. Er lobte die Sparpolitik des Landes: „MV hat sich entschieden, nicht über seine Verhältnisse zu leben. Man muss wissen, wo man spart. Das sind schwierige Entscheidungen.“ Insbesondere lobte Gauck die Spitzenleistungen Greifswalder Forschungseinrichtungen: „Ich kann nur meinen Respekt über diese Leuchttürme ausdrücken. Wir sind fähig, Großes zu leisten.“ Er fügte hinzu: „Hut ab, ihr könnt es!“
„Ich bin beeindruckt, wenn wir sehen, welche Dinge schon möglich sind“, äußerte Gauck während seines Besuchs in der Unimedizin Greifswald, wo er sich über die Telemedizin Pomerania informierte. Mit deren Hilfe soll die medizinische Versorgung in der Fläche garantiert werden, damit sie auf dem Niveau von Metropolregionen ist. Über das Internet soll das Einzugsgebiet von Greifswalds medizinischer Versorgung beispielsweise bis ins polnische Stettin oder ins brandenburgische Eberswalde erhöht werden, hieß es in einem Vortrag. „Ich freue mich, auch in meinem Alter noch etwas zu lernen“ so Gauck.
Danach ging es ins Leibnitz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP), wo das Staatsoberhaupt etwas über Brennstoffzellen lernte. Später stand ein Besuch in der Stadtbibliothek und der Computerspielschule auf dem Programm. Am Abend gab es einen Empfang im Pommerschen Landesmuseum, bei dem sich Gauck und seine Partnerin Daniela Schadt ins Goldene Buch der Stadt eintrugen.
Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) zeigte dem Präsidenten, „wie gut sich das Land entwickelt hat, in dem Gauck geboren wurde. Dafür müssen wir weiter werben.“ Auch Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) freute sich enorm: „Das war der Höhepunkt meiner Amtszeit. Man sieht, dass die Menschen den Bundespräsidenten akzeptieren.“
Fotos: David Vössing
Dass die Lovis in der Luft hängt, wusste ich gar nicht. Hier kann man mehr zum Problem nachlesen: http://lovis.de/
Die Lovis ist übrigens kein "Segelschulschiff", sondern ein Traditionslogger. Das ist insofern ein Unterschied, da Segelschulschiffe dazu da sind – ich klaue mal von Klugscheißerpedia -, zur "Ausbildung des nautischen und technischen Personals in den Marinen der Welt" zu dienen.
Die Lovis hat, im Gegensatz zur Greif oder Gorch Fock nie diese Aufgabe übernommen und ist daher kein "Segelschulschiff", wohl aber ein Schiff, auf dem während einer Segelfahrt, sich bildet, quasi ein "Bildungsreisensegler". 😉 Mitsegeln muss man da schon, genau so wie Nachtwachen abhalten etc., allerdings wird man innerhalb einer Tour nicht zum Segler bzw. nautischen/technischen Personal ausgebildet.
Ansonsten drücke ich der Lovis die Daumen, das alles klappt und weiterhin viele auf ihr/ mit ihr segeln können. Ist ein sehr schönes, wichtiges und unverzichtbares Projekt!
Wegen der Lovis kommt nach dem Wochenende etwas von mir mindestens im Nordkurier und auf meinem Blog, mit Glück noch woanders 😉
Was würden wohl all die Diederich Heßlings machen, wenn Leute wie Gauck hier nicht erscheinen würden? Dieser Kadavergehorsam ist einfach unerträglich.