Die Theatergruppe des Greifswalder Humboldt-Gymnasiums hatte in den „Tussi-Tempel“ geladen und zahlreiche Zuschauer kamen dieser Aufforderung nach. Das Theater Vorpommern stellte seine Räumlichkeiten zur Verfügung, während für Schauspiel, Gestaltung und Inszenierung die Gymnasiasten verantwortlich waren.
Aufgeführt wurde ein Theaterstück mit dem viel versprechenden Titel „Tussi-Tempel“, dem es an inhaltlichen Schwerpunkten nicht mangelte. So geht es nicht nur um eine Lehrerin, die unter massiven Alkoholproblemen leidet und von Schülern unter Druck gesetzt wird, sondern auch um eine weitere Pädagogin, die eine lesbische Beziehung mit ihrer Schülerin Christina führt. Des Weiteren werden Mobbing unter Schülern und unter Lehrerkollegen sowie Gewalt an Schulen thematisiert. Der Journalist Herr Fritz gibt sich als Referendar aus, um all diese Probleme aufzudecken und in einer Fernsehsendung, die zugleich die Schlussszene der Aufführung bildet, zu präsentieren. Letztlich stellt das Stück viele Fragen, die weitgehend unbeantwortet bleiben. Wie entstehen Gewalt, Neid und Missgunst? Ist Mobbing ein Problem der Gesellschaft oder des Einzelnen? Wie lässt sich das Schulsystem verbessern? Und vor allem: Wie lassen sich all die Probleme vermeiden? Doch nicht nur solche Denkanstöße, sondern auch Amüsantes und Witziges wusste die Aufführung zu bieten. Originelle Dialoge, viel Musik und gute schauspielerische Leistungen ermöglichten den überwiegend jungen Zuschauern einen gelungenen Abend. Keiner der Anwesenden hatte bereut , den „Tussi-Tempel“ betreten zu haben und so fiel der Applaus für die jungen Schauspieler überaus herzlich aus.
Geschrieben von Grit Preibisch