„Milosevic’ Vater wurde vom Mittelschulreligionslehrer zum Russischlehrer, bevor er sich von den Felsen von Cattaro ins Meer stürzte. Seine Mutter erhängte sich, sein Onkel, der General, schoss sich mit zwei Revolvern stereo in den Kopf. Ein Transparent der Studentendemos ruft zur Bewahrung familiärer Traditionen auf.“
Péter Zilahy schreibt in seinem neuesten Buch voller Witz, Provokation und sowjetischer Nostalgie. Es geht um Revolution, um den Alltag des Lebens und Anekdoten, die einen schmunzeln lassen. Zilahy schreibt über ein fernes Land, eine scheinbar andere Welt und doch sind die Orte des Geschehens nicht weiter weg als Paris oder Wien.
Ein „Revolutions-Alphabet“ heißt es, da der Autor das Buch wie ein Lexikon aufbaut. Es beginnt mit dem ersten Buchstaben des ungarischen, kroatischen, serbischen oder auch bosnischen Alphabets „a“ und endet mit dem letzten: „zs“. Der Titel des Werkes heißt deshalb „Fenstergiraffe“. Es bedeutet nichts anderes als „Ablak-Zsiráf“, womit die meisten Kinderlexika dieser Länder anfangen und enden. Zu jedem dieser Buchstaben sucht Péter Zilahy ein paar passende Wörter und fängt an zu erzählen. Über das Leben, die Diktatur, die Armee, die Revolution… Er lässt wenig aus und weiß immer mit einer Pointe abzuschließen.
„Die letzte Fenstergiraffe“: Eine Sammlung von Kurzgeschichten, die uns Teil der Revolution lassen werden.
Geschrieben von Kilian Jäger