Ein Interview mit Oberbürgermeister Dr. Arthur
König über Uni, Stadt und Landespolitik
moritz: Welche Bedeutung hat die Universität für die Hansestadt Greifswald?
Arthur König: Die Universität ist das Herzstück, ist der zentrale Entwicklungsmotor für die Hansestadt und für die Region Vorpommern. Das war nicht nur in der Vergangenheit so, dies trifft auch für die Gegenwart zu und erst Recht für die Zukunft. Stadt und Universität bilden eine fruchtbare Symbiose. Sie gehören zusammen. Die Universität bildet gemeinsam mit den anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Hansestadt wie beispielsweise dem Max-Planck-Institut, dem Friedrich-Löffler-Institut, INP die zentrale Entwicklungsachse für die Hansestadt. Und das muss auch in Zukunft so bleiben! Die enge kulturelle Verzahnung von Stadt und Universität, die sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt hat (etwa bei der Bachwoche, dem Nordischen Klang, beim Koeppenhaus, bei Benefizkonzerten und Universität im Rathaus) ist beispielhaft.
Welche Rolle spielen Studenten?
Studenten beleben die Hansestadt, geben ihr ein besonderes jugendliches Flair und ich gehe davon aus, dass viele Studenten nach abgeschlossenem Studium mit guten, mit positiven Eindrücken die Hansestadt verlassen und für ihren Studienort werben. Bessere Botschafter für die Hansestadt Greifswald kann ich mir kaum vorstellen. Kurz und gut: Die Universität spielt die zentrale Rolle für die Entwicklung von Stadt und Region, und das in jeder Hinsicht. Insofern trifft wohl auch der Satz zu: Geht es der Universität gut, so geht es auch der Stadt und der Region gut. Allerdings auch die Umkehrung.
Wie ist Ihre Sicht auf das vom Landtag beschlossene Personalkonzept in Bezug auf die Universitäten?
Strukturveränderungen gab es immer und wird es auch in Zukunft an Universitäten geben. Die Universität hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ständig verändert. Strukturveränderungen sollen auch der Wettbewerbsfähigkeit und Anpassung an die zukünftigen Erfordernisse dienen. Ohne Veränderungen bleibt man stehen und kann wohl kaum die Zukunft gestalten. Insofern muss dieser Diskussionsprozess an der Universität geführt werden. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Universität für Stadt und Region halte ich es aber für sinnvoll und unabdingbar, wenn in diesem Prozess (Land, Universität) auch die Stadt intensiv einbezogen wird. Stadt und Universitäten gehören zusammen!
Wie ist Ihre Position zum Diskussionspapier der beiden Rektoren Wendel und Westermann?
Das Rektorenpapier fasse ich als Diskussionspapier sowohl für den Diskussionsprozess innerhalb der Universität als auch in Hinblick auf Vorstellungen der Landesregierung auf.
Was meinen Sie mit ?in Hinblick auf Vorstellungen der Landesregierung??
Die Landesregierung ist hier besonders gefordert. Denn Sparen ist das Eine – aber wie sehen die Vorstellungen des Bildungsministers bezüglich der zukünftigen Hochschullandschaft aus? Wo setzt er Schwerpunkte? Wie soll die Attraktivität der Hochschulen erhöht werden? Wie soll sich die zukünftige Hochschulfinanzierung gestalten? Diese Fragen müssen erst geklärt werden. Und ich sage auch hier ganz deutlich: Aus Sicht der Hansestadt wäre eine Entwicklung hin zu einer Landesuniversität an mehreren Standorten pures Gift. Dahin darf es nicht kommen!
Welche Position sollten Stadt und Uni innerhalb der jetzigen Diskussion um die Veränderung der Hochschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern einnehmen?
Universität und Stadt müssen gemeinsam für ?ihre? Belange eintreten, denn es wird kein anderer für uns tun. Dies mit aller Deutlichkeit und mit allem Nachdruck mit der Zielrichtung der Landesregierung in Schwerin! Stadt, Universität und Region müssen mit einer Stimme ihre Vorstellungen artikulieren und diese in Schwerin einfordern. Das dies uns gelingt, davon gehe ich aus! Die Stadt ist dazu bereit!
Geschrieben von Uwe Roßner