Nein, Wahlkämpfen ist nun wirklich nicht „nur so ein Ferienjob“, genausowenig wie ein AStA-Posten „nur so ein Ehrenamt“. Vor allem nicht die Schlüsselposten Vorsitz und hochschulpolitischer Referent. Die Leichtfertigkeit, mit der hier zwischen dem einen und dem anderen öffentlichen Amt hin- und hergewechselt wurde, macht die Betreffenden politisch unglaubwürdig. Mit Privatem oder Freizeit hat Wahlkampf nichts zu tun.

Wessen Interessenvertreter sind die betreffenden Damen und Herren und wieviel persönliche Überzeugung ist dabei nötig? Beteuerungen, die ehrenamtliche Tätigkeit im AStA und die bezahlte Tätigkeit für eine Partei auseinander halten zu können, müssen hinterfragt werden: Schließlich wurde nicht nur durch die Gegend gefahren, sondern auch gehörig Geld kassiert.
Ein paar Wahlplakate für Merkel hier, ein paar Gummibärchen und Luftballons für Schröder dort. Und es blieb angeblich genug Zeit übrig, den „geringen hochschulpolitischen Arbeitsaufwand in den Ferien zu bewältigen“. Trotz laufender Kürzungsdebatte und trotz eines brisanten Gesetzentwurfs, der die Hochschulautonomie drastisch beschneiden will.
Nur Simon Sieweke meckert mal wieder, aber der ist sich mit dem AStA-Vorsitzenden Thomas Schattschneider sowieso nicht grün. Die Greifswalder Szene an Hochschulpolitikern ist klein und jeder kennt hier jeden. Die Nähe zu Parteien ist bekannt und unbezahltes Engagement im Wahlkampf weder selten noch ungewöhnlich, eine Ist-doch-egal-Haltung weit verbreitet. Genau darin liegt die Gefahr. Nun ist das StuPa, Interessenvertretung aller Studierenden, am Zug. Ums Geld muss es gehen und auch um Parteiarbeit.

Geschrieben von Ulrich Kötter