…trotz Tourismus-Flaute in diesem Sommer

Wer hätte das gedacht: Seit drei Jahren zählt unser Bundesland zu den beliebtesten Urlaubszielen unter den Deutschen. Mittlerweile zieht es mehr Deutsche an die Ostsee, als nach Dänemark, Griechenland oder Frankreich.

Laut Tourismusverband stieg die Zahl der Übernachtungen seit 1992 von 6,7 Millionen auf 21 Millionen – das sind viermal mehr Gäste als Einwohner. Dabei spielen Gründe wie „Natur erleben“, „Ruhe genießen“ und „Baden und Sonnen“ die größte Rolle. Tatsächlich ist die Luft an der Küste die sauberste in ganz Deutschland und auch die Gewässer in M-V erhielten überwiegend gute bis sehr gute Noten. Als Kulturreiseziel führt Mecklenburg-Vorpommern sogar die Rangliste an. Erstaunlich ist, dass die meisten Gäste aus den alten Bundesländern kommen. 12,1 Prozent von ihnen sind aus Nordrhein-Westfalen.
Doch dieses Jahr fiel der Sommer enttäuschend aus. So mussten auch die Hotels und Pensionen einen leichten Rückgang an Übernachtungen hinnehmen. Doch es gibt auch andere Faktoren, mit denen norddeutsche Gästehäuser zu kämpfen haben.
Die Konkurrenz aus dem Ausland schläft nicht. So gewinnt unser Nachbarland Polen zunehmend an Attraktivität bei den Deutschen durch billige Angebote und eine gute Erreichbarkeit.
Hinzu kommt der Faktor, dass sich die ostdeutschen Urlauber weniger leisten, als ihre Nachbarn aus den alten Bundesländern. Das bedeutet, dass sich die finanzielle Lage der Ostdeutschen auch deutlich auf die Umsatzlage der Hotels und Pensionen auswirkt.
Ein nicht unerheblicher Grund für den leichten Rückgang ist der Marketingfaktor. Noch immer fehlt das Budget, um unser Land wettbewerbsgerecht zu präsentieren. Auch Unternehmen würden zu wenig Kundenorientierung betreiben. „Wenn es unsere Gäste verstärkt nach Spanien oder in die Türkei zieht, dann bedeutet das, dass wir hier bessere Angebote machen müssen“, schlussfolgert Jürgen Seidel, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch in den nächsten Jahren Natur, Erholung, Strand und Ostsee bei den Touristen an erster Stelle stehen.

Geschrieben von Katarina Sass